Sternenspiel (eBook)

Roman
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2009 | 1. Auflage
640 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-02493-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sternenspiel -  Sergej Lukianenko
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Intergalaktische Fernfahrer
Nachdem man auf der Erde das Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit entdeckt hat, bricht die Menschheit ins All auf - und trifft auf das sogenannte 'Konklave', eine interstellare Organisation, in der etliche außerirdische Spezies versammelt sind. Diese Organisation wurde geschaffen, um den Völkern der Galaxis ihre jeweilige Rolle zuzuweisen.

Dies sind die Abenteuer des Kosmonauten Pjotr Chrumow, der eines Tages in seinem Raumschiff einen blinden Passagier entdeckt, einen Vertreter einer kleinwüchsigen Reptilienrasse, die sich gegen das 'Konklave' verschworen hat. Zunächst glaubt Pjotr, die Angelegenheit still und leise bereinigen zu können. Er ahnt nicht, dass sich sein Leben - und das aller Menschen - für immer verändern wird ...

Sergej Lukianenko, 1968 in Kasachstan geboren, studierte in Alma-Ata Medizin, war als Psychiater tätig und lebt nun als freier Schriftsteller in Moskau. Er ist der populärste russische Fantasy- und Science-Fiction-Autor der Gegenwart, seine Romane und Erzählungen wurden mehrfach preisgekrönt. Die Verfilmung von 'Wächter der Nacht' war der erfolgreichste russische Film aller Zeiten.

Zwei
Das Komplizierteste im Raum ist nicht der Flug. Das Komplizierteste ist die Orientierung. Selbst im erdnahen Orbit ist das eine sehr verantwortungsvolle Prozedur. Was sollte man da erst vom interstellaren Raum sagen?
Mein Vogel orientierte sich an sechs Sternen. Zunächst stellte ich den Sensor grob auf Sirius ein, und der Rechner glich sein Spektrum penibel mit den Normwerten ab und stimmte schließlich dahingehend mit mir überein, dass es sich hier um Sirius handelte. Anschließend richtete ich die Fähre mit ein paar Stößen der Steuerungstriebwerke auf Fomalhaut aus. Von jetzt an würde der Computer allein zurechtkommen. Sechs Orientierungspunkte. Und Berechnungen – Millionen, Milliarden von Operationen, um jene Kette von Sprüngen zu ermitteln, die meine Spiral ins Sonnensystem bringen würden, und zwar zur Erde.
Wenn meine Fähre nach dem Sprung irgendwo in der Nähe des Mars herauskommen würde, gäbe es für mich wahrscheinlich noch Rettung. Brächte mich der Jump in die Nähe des Pluto, würde ich einen Wiederholungssprung versuchen müssen, dergleichen passiert relativ häufig. Aber manchmal versiegt die Energie oder der Sauerstoff, bevor das Schiff wieder in die Erdatmosphäre eintritt. Mitunter fallen die Piloten nach einer Sprungserie auch in eine Hyperraumeuphorie. Und leiten endlose Sprünge ins Nichts ein, einen Jump um des Jumps willen, bis ihre Energie völlig verbraucht ist …
Ich drehte mich im Sitz um und betrachtete den Reptiloiden. Der Zähler hockte auf dem Zylinder des Jumpers, eine unheimliche Gestalt, fast so was wie ein kleiner, lebendiger Wasserspeier.
»Wie soll ich dich nennen?«, fragte ich.
Ich glaube, er dachte erst darüber nach, dies jedoch verdammt schnell, denn die Antwort hatte er quasi sofort parat.
»Nenn mich Karel.«
»Das ist ein Menschenname.«
»Stimmt. So hieß der erste …« Eine Pause, der Reptiloid atmete tief ein, um den Satz zu Ende bringen zu können. »… Vertreter eurer Rasse … zu dem wir Beziehungen aufgebaut haben.«
»Und du glaubst, das reicht als Grundlage, um diesen Namen anzunehmen?«
»Ja. Oder etwa nicht?«
»Was spielt das schon für eine Rolle?« Ich zuckte mit den Achseln.
Die warmblütige, eierlegende Echse namens Karel sah mich mit durchscheinenden, hellblauen Augen an. Und zwar erwartungsvoll.
»Ich bin Pjotr.«
»Ist dieser Name deinen religiösen Überzeugungen geschuldet?«
»Was? Nein, das ist einfach ein Name.«
»Gut.«
Das Shuttle bebte erneut, als es sich drehte. Eine behäbige und ungelenke Kursänderung. Das redete man nicht schön, das Steuerungssystem hatte nun mal sein halbes Jahrhundert auf dem Buckel. Gewiss, es war kontinuierlich entwickelt und verbessert worden – doch egal, wie sehr man sich anstrengt, aus einem Shiguli macht niemand einen Mercedes.
»Brauchst du Hilfe?«, wollte der Reptiloid wissen, wobei seine Worte nur ansatzweise eine fragende Intonation färbte.
»Welcher Art?«
»Bei den Berechnungen.«
»Danke, ich komme schon klar.«
»Ich würde mich aber gern nützlich machen.«
Na, herrlich! Da hatte ich mir ja einen schönen Co-Piloten aufgehalst!
»Ich brauche dich nicht. Was zum Teufel hast du überhaupt auf meinem Schiff verloren?«
Der Zähler zog den dreieckigen Kopf ein, als sei er verlegen.
»Pjotr, ich bringe wichtige Informationen.«
»Wichtig – für wen?«
»Für die Menschen.«
Ich nickte. Präziser ging’s ja nicht. »Und von wem stammen die Informationen?«
»Von den Zählern.«
»Du hältst mich doch nicht etwa für einen Einfaltspinsel? Ihr seid schließlich kein völlig unbeschriebenes Blatt für uns.«
»Was soll das heißen?«, zischelte der Reptiloid.
»Eure Stimme ist im galaktischen Konklave nicht ausschlaggebend. Verschiedene Planeten haben kollektiv die Vormundschaft über euren übernommen, das Sagen haben bei euch vor allem Hyxi und Daenlo. Was solltet ihr der Menschheit da schon bieten können?«
»Stärke und Macht.«
Die zarte Stimme des Reptiloiden klang gleichmütig und monoton. Anscheinend bereitete es ihm Schwierigkeiten, Gefühle hineinzulegen.
»Du lügst doch, Zähler.«
»Karel.«
»Von mir aus. Du lügst, Karel. Die Menschheit braucht keine Hilfe.«
»Euer Planet genießt im Konklave auch nur Beobachterstatus. Ihr seid verpflichtet, Hyxi und Daenlo zu konsultieren. Die starken Rassen glauben, diese Lösung sei bequemer, als die Erde unter ihr Protektorat zu stellen, und profitabler, als sie zu vernichten. Ihr habt das Recht, Kolonien zu gründen, aber nur, nachdem alle Rassen mit ausschlaggebender Stimme auf den zur Debatte stehenden Planeten verzichtet haben. In den letzten zwanzig Jahren ist nicht ein von Menschen entdeckter Planet der Erde zugesprochen worden.«
»Noch reicht uns unser Platz.«
»Noch. Aber man wird euch nie erlauben, in der Galaxis zu expandieren. Euren Status werdet ihr nie los. Ihr werdet Frachten termingerecht abliefern – bis man irgendwann eine Alternative zum Jump gefunden hat.«
Der Computer fiepte. »Die Berechnung des Jumps ist beendet«, informierte er mich mit sanfter weiblicher Stimme. »Ich warte auf weitere Befehle.«
Unter dem hartnäckigen Blick des Zählers streckte ich die Hand zum Pult aus und gab über die Tastatur den Code ein. Eine der Klappen auf dem Pult bewegte sich und gab eine kleine Vertiefung frei, in der drei Tasten lagen. Das Fach erstrahlte in rotem Licht.
»Was ist das?«, fragte der Reptiloid.
»Das Todespult, Karel.«
Vorsichtig ließ ich die Finger über die Knöpfe gleiten. Es brauchte einige Kraft, sie zu drücken, widerspenstig wie sie waren; davon hatten sich während unserer Ausbildung alle Kursteilnehmer überzeugt.
»Unser Eid, Karel, enthält eine Zeile …« Ich beobachtete ihn aus den Augenwinkeln heraus, versuchte, selbst die geringste Bewegung von ihm mitzubekommen. »Als höchster Wert werden mir die Interessen der Menschheit gelten. Um jeden Preis werde ich sie gegen jedwede Gefahr verteidigen, von wem auch immer diese ausgehen möge.«
»Das ist ein vernünftiges Versprechen«, bestätigte der Reptiloid.
»Ich könnte das Shuttle eine Reihe von Jumps vollführen lassen, den Jumper abbrennen oder die Treibstofftanks sprengen. In jedem Fall wäre das unser beider Tod.«
»Wozu, Pjotr?«
»Damit niemand erfährt, dass ihr den Jump verkraftet.«
Das war mehr oder weniger gelogen. Ehrlich gesagt war ich mir selbst nicht darüber im Klaren, ob ich einen dieser Knöpfe drücken könnte. Aber der Zähler fasste meine Worte für bare Münze auf.
»Dazu besteht kein Anlass, Pjotr. Nicht der geringste Anlass. Das ist absolut nicht nötig.«
»Dann beweis es mir!« Ich legte den Finger auf den Knopf für den Serienjump.
»Die anderen Rassen wissen nicht, dass wir Zähler in der Lage sind, den Jump auszuhalten.«
»Sie können es herauskriegen.«
»Das würde nichts ändern, Pjotr. Unsere Methode taugt nur für uns. Sie ist einmalig.«
»Und worin besteht sie?«
»Das werde ich auf der Erde darlegen.«
»Was hast du den Menschen anzubieten?«
»Das werde ich auf der Erde darlegen.«
»Warum erst da?«
»Wir wissen nur wenig von dir, Pjotr. Wir sind uns nicht darüber einig, ob wir dir vertrauen dürfen. Meine Informationen sind sehr wichtig, wenn sie zu den Starken Rassen durchsickern, würde das großen Schaden anrichten.«
Erst nach einer Weile begriff ich seine Anspielung.
»Willst du etwa behaupten, ich könnte die Erde verraten und das, was du mir zu sagen hast, den Außerirdischen hinterbringen?«
»Ja.«
Warum wunderte ich mich eigentlich über diese Einstellung? Hatte ich Evelyn Raksh von der Explorer etwa schon vergessen, diesen »Fluch des Feminismus«? Diese »Schande der Afroamerikaner«? Jene schwarze Quoten-Pilotin, die der Crew von der NASA aufs Auge gedrückt worden war? Diese junge, nette Frau, die bei den Hyxoiden ohne Folter und Drohung absolut alles ausgeplaudert hatte? Was ein Jump ist, wie man ein Schiff lenkt, wo die Erde liegt … Natürlich hätten die Aliens all das auch ohne ihre Hilfe herausgekriegt. Aber Fakt bleibt Fakt.
Ich kannte die Videoaufzeichnung von den Verhören, die auf der Erde stattgefunden hatten. Raksh wusste keine Erklärung für ihr Verhalten. Da ihr Anwalt die Verteidigung seiner Klientin auf der nicht verifizierten Behauptung ihrer...

Erscheint lt. Verlag 11.3.2009
Reihe/Serie Die Sternenspiel-Romane
Übersetzer Christiane Pöhlmann
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Abenteuer • action • Außerirdische • Dilogie • eBooks • Erde • Galaxis • Konklave • Kosmonaut • Raumfahrt • Raumschiff • Reptil • Roman • Russland • Sciencefiction • spaceopera • Weltall • Weltraum
ISBN-10 3-641-02493-5 / 3641024935
ISBN-13 978-3-641-02493-2 / 9783641024932
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