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Die Europäische Integration als Elitenprozess (eBook)

Das Ende eines Traums?

(Autor)

eBook Download: PDF
2009
IX, 536 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-91456-5 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
35,96 inkl. MwSt
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Schon lange ist evident, dass die europäische Integration vor allem von den Eliten vorangetrieben wird. Dies ist die erste Untersuchung, die diesen Sachverhalt umfassend dokumentiert und erklärt. Anhand von Daten über europäische Wahlen und Volksabstimmungen, repräsentativen Surveys, Interviews, Dokumenten und Biografien werden u.a. gezeigt:
- die Charakteristika und Entwicklung, Interessen und Privlegien der politischen und ökonomischen Eliten sowie der neuen 'Eurokratie' in Brüssel;
- die Erwartungen und Wahrnehmungen der Bürger und der in vielen Teilen der EU weitverbreitete Skeptizismus;
- die Strategien der Eliten, die Zustimmung der Bürger zu gewinnen.
Zuletzt werden die historisch-intellektuellen Ideen von 'Europa' mit der Realität der Integration seit 1945 konfrontiert und Vorschläge zur Stärkung der sozialpolitischen und demokratischen Komponenten der EU entwickelt.

Dr. Max Haller ist o. Univ. Professor am Institut für Soziologie der Karl Franzens-Universität Graz.

Dr. Max Haller ist o. Univ. Professor am Institut für Soziologie der Karl Franzens-Universität Graz.

Inhalt 6
Vorwort 9
1 Leben in zwei Welten? Die zunehmende Kluft zwischen Eliten und Bürgern in der Haltung zur europäischen Integration 20
Einleitung 20
1.1 Die Franzosen und Niederländer lehnen die Verfassung für Europa ab. Ein Schock für das politische Establishment 21
1.2 Repräsentieren Parlamentsabgeordnete ihre Bürger? Eine Analyse der Resultate von Referenden und parlamentarischen Abstimmungen über die europäische Integration, 1972–2005 31
1.3 Stolz und Ängste über die europäische Integration unter den Eliten und Bürgern 41
Ausblick 58
2 Europäische Integration als Elitenprozess Eine soziologische Perspektive 60
Einleitung 60
2.1 Eliten und Demokratie 61
2.2 Europäische Integration als Elitenprozess 69
2.3 Ideen, Werte und die Rolle der Intellektuellen im Prozess der europäischen Integration 81
2.4 Der historische und situative Kontext bei der Gründung, der Vertiefung und Expansion der EU 87
Ausblick 93
3 Die politischen Eliten Wie die europäische Integration ein weites Feld für neue politische Karrieren und Einflussnahmen eröffnet hat 95
Einleitung 95
3.1 Wie die charismatischen Gründer der EWG den Charakter der späteren Integration geprägt haben 96
3.2 Veränderungen in den Strukturen und in der Arbeitsweise der Politik in Westeuropa, 1950–2000 109
3.3 Die neuen europäischen politischen Eliten: I. Gewählte Politiker 122
3.4 Die neuen europäischen politischen Eliten: II. Politische Bürokraten und die Profession der Juristen 142
Ausblick 158
4 Die ökonomischen Eliten Zwischen globalem Kapitalismus und europäischem (Neo-) Korporatismus 161
Einleitung 161
4.1 Die europäischen ökonomischen Eliten und ihre Rolle im Integrationsprozess 162
4.2 Stellt die EU wirklich eine stark integrierte wirtschaftliche Gemeinschaft dar? 168
4.3 Die Rolle der ökonomischen Eliten am Beginn und in der weiteren Entwicklung der Integration 179
4.4 Umverteilung von unten nach oben: die Agrarpolitik der Europäischen Union 191
4.5 Die Osterweiterung der EU: Wiedervereinigung von Europa oder »Anschluss« von acht neuen Mitgliedsstaaten? 201
Ausblick 214
5 Die Eurokratie Das unwiderstehliche Wachstum einer neuen und mächtigen supranationalen bürokratischen Elite 216
Einleitung 216
5.1 Die Bürokratie als Herrschaftsinstrument und der spezifische Charakter der Eurokratie 217
5.2 Das Personal: Umfang, Wachstum und soziale Merkmale der Eurokratie 227
5.3 Materielle Gratifikationen und Lebensstile: Der Aufstieg einer neuen »Euro-Elite«? 244
5.4 Die Funktions- und Arbeitsweise der Eurokratie 253
Ausblick 275
6 Eine Union oder viele? Das Bild der EU in den verschiedenen Mitgliedstaaten 277
Einleitung 277
6.1 Die Integration und Identität von Gesellschaften und die EU 278
6.2 Die strukturelle Position der verschiedenen Länder und die Einstellung ihrer Bevölkerungen zur Integration: Eine empirische Klassifikation 288
6.3 Die sieben Gesichter der Europäischen Union. Eine soziologische Typologie 295
6.4 Die Europäische Union als »Wertegemeinschaft«? 328
6.5 Legitimation durch Output? Der bescheidene wirtschaftlich-soziale Erfolg der Integration und seine zutreffende Wahrnehmung durch die Bürger 337
6.6 Strategien der Eliten, die Zustimmung der Bevölkerung zur Integration zu gewinnen 348
Ausblick 356
7 Der Traum von Europa Intellektuelle Ideen der Integration und ihre »Realisierung« 358
Einleitung 358
7.1 Der Traum von Europa in der Geschichte: Eine kritische Analyse der Ideen über die europäische Einigung vom Abbé de Saint-Pierre (1713) bis Richard Coudenhove- Kalergi (1923) 360
7.2 Demokratie und Friede in Europa: Der universale Traum von Kant und seine politisch-praktische Bedeutung in Geschichte und Gegenwart 373
7.3 Historische Visionen und das »reale Europa« 383
7.4 Wo sind die kritischen Intellektuellen geblieben? 412
Ausblick 421
8 Die Europäische Union als eine »soziale Rechtsgemeinschaft« Vorschläge für eine Stärkung ihres sozialen und demokratischen Charakters 423
Einleitung 423
8.1 Grundmerkmale der Sozialstruktur und des politischen Systems der EU 424
8.2 Möglichkeiten und Grenzen der Verfassung für Europa: die Sicht der Bürger 435
8.3 Die EU als eine »soziale Rechtsgemeinschaft« und die Charta der Grundrechte als Ansatz für ein Soziales Europa 445
8.4 Verbesserung der Transparenz und Stärkung der direkten Demokratie: Folgerungen aus dem Charakter der EU als konsensuellem politischem System 460
8.5 Vorschlag zur Herbeiführung eines erneuerten »konstitutionellen Moments« 485
Ausblick 497
Bibliographie 499

6 Eine Union oder viele? Das Bild der EU in den verschiedenen Mitgliedstaaten (S. 283-284)

Einleitung

In Kapitel 1 wurde gezeigt, dass zwischen Bürgern und Eliten im Hinblick auf die allgemeine Zustimmung zum Prozess der Integration eine erhebliche Kluft existiert. Es wurde auch gezeigt, dass das Bild der EU in den verschiedenen Mitgliedsstaaten sehr unterschiedlich ist. In diesem Kapitel sollen die Wahrnehmungen und Bilder, Befürchtungen und Erwartungen in Bezug auf die europäische Integration in den verschiedenen Mitgliedsstaaten der EU genauer untersucht werden.

Wir werden uns auf die Wahrnehmungen und Erwartungen der Bürger konzentrieren, aber auch die Ziele und Strategien der Eliten sowie den historischen Hintergrund und die strukturelle Situation der verschiedenen Länder einbeziehen. Indem wir diese unterschiedlichen Perspektiven untersuchen, können wir auch einen Beitrag zur Frage der Finalität der Integration leisten. Die These lautet, dass die Fortsetzung des Integrationsprozesses auf lange Sicht nur erfolgreich sein kann, wenn die Mehrheit der Bürger in allen Ländern der allgemeinen Zielsetzung der Integration zustimmt und wenn ihre Erwartungen mit denen der Eliten in Übereinstimmung gebracht werden können.

Solange es in diesen Aspekten signifikante Diskrepanzen gibt, wird die Integration immer wieder Rückschläge erfahren. Im ersten Abschnitt des Kapitels werden Überlegungen angestellt über die allgemeinen Bedingungen, welche die Integration oder Desintegration einer Gesellschaft fördern sowie über die Notwendigkeit jeder Gesellschaft – auch der der Europäischen Union – eine klare Identität zu entwickeln. Im zweiten und dritten Abschnitt wird eine Typologie der Beziehung der verschiedenen Länder zum Prozess der Integration ausgearbeitet, für die Wissen und Daten aus sehr viel verschiedenen Quellen herangezogen werden.

Wir werden sieben unterschiedliche Haltungen zur EU unterscheiden. Im vierten Abschnitt diskutieren wir die Frage, ob die EU tatsächlich als eine »Wertegemeinschaft«, basierend auf dem Christentum oder auf einem spezifisch »europäischen Lebensstil«, betrachtet werden kann. Die Antwort auf diese Frage ist eher negativ. All diese Ergebnisse machen deutlich, wie notwendig es ist eine gemeinsame Vision für die Integration zu entwickeln, die von allen Bürgern und sozialen Gruppen und in allen Mitgliedsstaaten der EU unterstützt werden kann.

6.1 Die Integration und Identität von Gesellschaften und die EU

Die Integration der Gesellschaft – »ein zentrales, aber auch vernachlässigtes Problem sozialwissenschaftlicher Analyse«

Ein grundlegendes Problem jeder Gesellschaft besteht darin, wie sie ein angemessenes Niveau der Integration erreichen kann. Dieses Problem ist in den letzten Jahrzehnten aus der Agenda der Sozialwissenschaften und auch der Soziologie verschwunden – im Unterschied zur Tatsache, dass es ein zentrales Thema unter den Herrschenden ist, die »stets ein praktisches Interesse an der Integration ihrer Gesellschaften haben: Sie haben ohne Ausnahme danach gestrebt, ein höheres Niveau der Integration zu erreichen, als es ihre Gesellschaften tatsächlich aufgewiesen haben …« (Shils 1982: 52).

Personen und Gruppen, die ihre Position aufrechterhalten wollen, neigen viel eher zur Auffassung, dass eine »gute Gesellschaft« eine solche ist, in der es keine Konflikte gibt. Was ist eine Gesellschaft? Man kann eine Gesellschaft bezeichnen als eine (relativ) große Anzahl von Menschen, die auf einem bestimmten Territorium zusammenleben, durch dichte Kommunikationsmuster und eine Vielfalt enger Beziehungen verbunden sind, und die auch durch soziale und politische Institutionen zusammengehalten werden.

Der Nationalstaat wird meist als paradigmatische Form einer Gesellschaft angesehen. In der Phase der europäischen Integration und Globalisierung wird er jedoch immer enger mit anderen Staaten und mit der Welt insgesamt verflochten. Er verliert daher einen Teil seiner Autonomie (Luhmann 1975, Beck/Grande 2004). Trotzdem bleibt er weiterhin die wichtigste Einheit der sozialen Integration (Weiss 1998, Haller/Hadler 2004/05).

Erscheint lt. Verlag 25.2.2009
Zusatzinfo IX, 536 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Demokratie • EU-Bürger • Eurokratie • Europa • Europäische Integration • Europäischen Union • Europäische Union (EU) • Wahlen
ISBN-10 3-531-91456-1 / 3531914561
ISBN-13 978-3-531-91456-5 / 9783531914565
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