Wie wirksam ist Biofeedback? (eBook)
288 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-94645-0 (ISBN)
Inhaltsverzeichnis und Vorwort 6
Teil 1 Grundlagen von Biofeedback 16
1 Charakterisierung der Biofeedbackbehandlung 18
2 Arten der Biofeedbackbehandlung 24
3 Spezifische Biofeedbackdiagnostik 30
4 Theoretische Konzepte und Wirkmechanismen 44
Teil 2 Anwendungsbereiche bei Erwachsenen und ihre Wirksamkeit 52
5 Affektive Störungen 54
6 Angststörungen 68
7 Posttraumatische Belastungsstörung 74
8 Somatoforme Störungen und andere Körperbeschwerden ohne hinreichende medizinische Erklärung 78
9 Essstörungen 90
10 Schlafstörungen 92
11 Sexuelle Funktionsstörungen 102
12 Psychische und soziale Faktoren bei somatischen Krankheiten 108
13 Persönlichkeitsstörungen 214
14 Substanzabhängigkeit und -missbrauch 218
15 Schizophrenie und wahnhafte Störungen 226
16 Psychische und soziale Faktoren bei Intelligenzminderung 232
17 Hirnorganische Störungen 236
Teil 3 Rahmenbedingungen und Fazit 254
18 Zur Versorgungssituation von Biofeedback-Behandlungen 256
19 Qualitätssicherung und Weiterbildungsregelungen 262
20 Fazit: Evidenzbasierung von Biofeedback 270
Autorenverzeichnis – Buch « Wie wirksam ist Biofeedback?» und Sachverzeichnis 280
10 Schlafstörungen (S. 91-92)
Hans-Jürgen Korn &, Lothar Niepoth
10.1 Störungsbild
Nichtorganische Schlafstörungen werden in der Klassifikation der ICD-10 in sogenannte «Dyssomnien» unterteilt, die mit einem Schlafmangel oder übermäßiger Tagesmüdigkeit einhergehen. Darüber hinaus werden «Parasomnien» aufgeführt, worunter Schlafstörungen zu verstehen sind, die mit abnormalen motorischen und/oder autonomen Ereignissen einhergehen, wie z. B. Albträume, Schlafwandeln oder das nächtliche Zähneknirschen («Bruxismus»).
Die häufigste Schlafstörung unter den Dyssomnien ist die «nichtorganische Insomnie » (F51.0): Klagen über Ein- und Durchschlafstörungen oder eine schlechte Schlafqualität stehen dabei im Vordergrund, die mindestens 3 Mal pro Woche über einen Zeitraum von mindestens einem Monat vorhanden sein sollen. Für eine entsprechende Diagnosestellung ist außerdem erforderlich, dass die Betroffenen sich überwiegend mit der Schlafstörung beschäftigen und sich übertriebene Sorgen über mögliche negative Konsequenzen machen. Die Schlafprobleme sollen darüber hinaus einen deutlichen Leidensdruck verursachen und sich störend auf Alltagsaktivitäten auswirken.
Derartige Schlafstörungen gehören zu den häufigsten psychosomatischen Beschwerden. Nach einer Übersicht von Weyerer und Dilling (1991) leiden 15 bis 35% der Bevölkerung in westlichen Industrienationen darunter. Eingegangen wird hier auf die Biofeedback-Anwendung bei Dyssomnien. In einem Übersichtsbericht der American Academy of SleepMedicine (Morin et al., 1999) zur nichtpharmakologischen Behandlung der chronischen Insomnie, in der 48 klinische Studien und zweiMeta-Analysen eingeschlossen wurden, kommen die Autoren zu folgendem Schluss: Nach den Kriterien der American Psychological Association wird Biofeedback neben der Schlafrestriktion und multimodalen kognitiven Verhaltenstherapie als wahrscheinlich effektives Behandlungsverfahren bei der Insomnie eingeschätzt. Als empirisch gesicherte Behandlungsverfahren gelten die Stimuluskontrolle, ProgressiveMuskelrelaxation und die Paradoxe Intention.
In dieser Studien-Übersicht erfüllten neun kontrollierte Studien zum Biofeedback die Einschlusskriterien (Freedman &, Papsdorf, 1976, Hughes &, Hughes, 1978, Coursey et al., 1980, Hauri, 1981, Hauri et al., 1982, Nicassio et al., 1982, Van der Plate &, Eno, 1983, Sanavio, 1988, Sanavio et al., 1990). Allein acht Studien davon konnten eine positiveWirkung von EMG-Biofeedback bei Einschlafstörungen zeigen. Zusätzlich zu der von Morin et al. (1999) aufgelisteten kontrollierten Studien zum Biofeedback existiert noch eine deutsche Studie (Engel-Sittenfeld et al. 1980). In Tabelle 1 werden die Originalstudien zur Evidenzbasierung der Biofeedback-Behandlung von Insomnie-Patienten aufgeführt.
Seit der letzten Studie von 1990 (Sanavio et al.) wurden keine weiterenUntersuchungen zurWirksamkeit von Biofeedback bei der Behandlung von Schlafstörungen durchgeführt (siehe auch die Aktualisierung der Übersichtsarbeit von Morin et al. (2006). Von den vorliegenden Studien konnten vier die Biofeedback-Effekte mit polysomnographischen Messungen belegen (Freedman &, Papsdorf, 1976, Coursey et al., 1980, Hauri, 1981, Hauri et al., 1982). In zwei einzelnen Studien (Hughes &, Hughes, 1978, Van der Plate &, Eno, 1983) zeigte sich Pseudofeedback genauso effektiv wie die richtige Feedback-Modalität, allerdings muss zumindest eine Studie davon (Hughes &, Hughes, 1978) aufgrund methodischer Mängel (unklare diagnostische Einschlusskriterien) einschränkend gewertet werden.
Insgesamt waren die Therapieerfolge in den von Morin et al. (1999) berücksichtigten Studien, mit denen von Standard-Entspannungsmethoden vergleichbar. So testeten Freedman und Papsdorf (1976) ein Frontalis-EMG-Biofeedback gegenüber Progressiver Muskelentspannung und einer Gymnastik-Kontrollgruppe («Williams Excercises»). Einschlusskriterien für die Studie waren das Vorliegen von insomnischen Beschwerden für mindestens 4 Nächte proWoche mit einer Einschlaflatenz von einer Stunde während des letzten halben Jahres. Gesichert wurde die Diagnose über polysomnographische Messungen im Schlaflabor.
Erscheint lt. Verlag | 15.10.2008 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie |
Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Psychiatrie / Psychotherapie | |
Schlagworte | Abhängigkeit • Abhängigkeitserkrankung • Behandlung • Behandlungsmöglichkeit • Belastungsstörung • Biofeedback • Depression • Epilepsie • Klinische Psychologie • Krankheit • Neuropsychologie • Panikstörung • Posttraumatische Belastungsstörung • Psychologie • Psychotherapeut • Psychotherapie • Schlaf • Schlafstörung • Störungsbild • Therapie |
ISBN-10 | 3-456-94645-7 / 3456946457 |
ISBN-13 | 978-3-456-94645-0 / 9783456946450 |
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