Lebensqualität aus Nutzersicht (eBook)
XX, 351 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-91015-4 (ISBN)
Dr. Markus Schäfers promovierte bei Prof. Dr. Elisabeth Wacker am Lehrstuhl für Rehabilitationssoziologie der Technischen Universität Dortmund. Er ist dort als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig.
Dr. Markus Schäfers promovierte bei Prof. Dr. Elisabeth Wacker am Lehrstuhl für Rehabilitationssoziologie der Technischen Universität Dortmund. Er ist dort als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig.
Geleitwort 6
Vorwort 8
Inhaltsverzeichnis 10
Abbildungsverzeichnis 13
Tabellenverzeichnis 15
Einleitung 21
1 Das Konzept Lebensqualität 25
1.1 Ansätze der Lebensqualitätsforschung 26
1.2 Kerndimensionen und konzeptuelle Prinzipien von Lebensqualität 34
1.3 Subjektives Wohlbefinden 37
2 Lebensqualität als Leitbegriff sozialer Dienstleistungen für Menschen mit Behinderung 59
2.1 Von der institutionellen zur personenbezogenen Orientierung 60
2.2 Diskussion um die Qualität sozialer Dienstleistungen 69
2.3 Nutzerorientierte Evaluation und Wirkungsbeurteilung 73
3 Methodologische und methodische Aspekte der Erhebung von Lebensqualität 80
3.1 Methodologische Grundorientierungen und Zugangswege der Lebensqualitätsforschung 81
3.2 Befragungsinstrumente zur Erhebung von Lebensqualität bei Menschen mit geistiger Behinderung 95
3.3 Ergebnisse der Methodenforschung zur Befragung von Menschen mit geistiger Behinderung 144
3.4 Grenzen der Befragung von Menschen mit geistiger Behinderung und methodische Alternativen 173
3.5 Zusammenfassung und Empfehlungen 177
4 Konzeption der empirischen Studie und Instrumententwicklung 182
4.1 Zielsetzungen und Untersuchungsbereich 182
4.2 Untersuchungsansatz 185
4.3 Stichprobenauswahl 187
4.4 Konstruktion des Erhebungsinstruments 191
4.5 Weitere Datenquellen 209
4.6 Untersuchungsdurchführung und Auswertungsverfahren 211
5 Darstellung und Interpretation der Ergebnisse 214
5.1 Grundstrukturen der Wohneinrichtungen und Charakteristika der Stichprobe 214
5.2 Indexbildung und empirische Überprüfung 222
5.3 Lebensqualität aus Nutzersicht 243
5.4 Methodenkritische Analyse der Befragung 300
6 Diskussion der Ergebnisse 321
6.1 Zur Güte des Befragungsinstruments 321
6.2 Zur Lebensqualität von Menschen mit geistiger Behinderung in Wohneinrichtungen 324
6.3 Zur Anwendbarkeit der Interviewmethodik bei Menschen mit geistiger Behinderung 333
7 Resümee und Ausblick 339
Literaturverzeichnis 345
3 Methodologische und methodische Aspekte der Erhebung von Lebensqualität (S. 81.82)
Ist Lebensqualität als offenes und sensibilisierendes Konzept zu verstehen (vgl. Kap. 1.2), stellt sich die grundsätzliche Frage nach der Messbarkeit von Lebensqualität. Angesichts der vielfältigen Lebensentwürfe von Menschen, unterschiedlichen Lebensbedingungen und persönlichen Vorstellungen davon, was ein „qualitätsvolles Leben" ausmacht, können durchaus Zweifel an der Messbarkeit von Lebensqualität aufkommen (vgl. Matikka 2001, 37 f., Rapley 2003, 84 ff.). Wie in Kap. 1 dargestellt, ist Lebensqualität kein Merkmal, das direkt beobachtbar oder erfahrbar ist. Vielmehr ist Lebensqualität als Konstrukt aufzufassen und als forschungsrelevantes Konzept, um unsere psychische, physische, soziale und materielle Realität verstehbar zu machen: „Quality is not a thing but a concept, a particular construction, or abstraction, of reality. It has no independent existence in the world" (Osborne 1992, 438).
Das mit dem Begriff „Lebensqualität" Bezeichnete kann nur aus Indikatoren erschlossen werden, die wiederum das Ergebnis einer theoretisch mehr oder weniger sinnvollen Operationalisierung des Lebensqualitätskonzepts darstellen. Dabei ist kein einheitliches Betrachtungsmodell zu identifizieren: „We do not have an agreed-upon standard for determining anyone’s quality of life" (Taylor & Bogdan 1996, 11). Allerdings sind trotz aller individuellen Unterschiede und Gewichtungen erstaunliche Übereinstimmungen hinsichtlich derjenigen Aspekte der Lebensführung identifizierbar, die von nahezu allen Menschen als für ihre Lebensqualität essenziell genannt und anerkannt werden, analog besteht in der internationalen Lebensqualitätsforschung weitgehend Konsens über grundlegende Dimensionen und Prinzipien der Konzeptualisierung von Lebensqualität (vgl. Kap. 1.2). Diese sind in jeweiligen Untersuchungszusammenhängen immer wieder neu zu beleuchten, um relevante Indikatoren fokussieren zu können.
Insofern ist die Frage der Messbarkeit in erster Linie eine Frage der theoretischen Konzeptualisierung und Operationalisierung von Lebensqualität (vgl. Heal & Sigelman 1996, 91). Die Ebene der Methodologie ist nachrangig: Welche methodologischen Implikationen birgt das Konstrukt Lebensqualität? Lassen sich abgeleitete Indikatoren überhaupt empirisch überprüfen – und wenn ja: Wie lassen sie sich erfassen? „Selbstwertgefühl", „Zufriedenheit mit sozialen Beziehungen" oder „Lern- und Bildungsmöglichkeiten" können allesamt relevante Indikatoren für Lebensqualität sein, werfen aber in jeweiligen Forschungskontexten unterschiedliche methodische Probleme auf. Besonders beim Personenkreis der Menschen mit geistiger Behinderung stellt sich die Frage nach einem angemessenen methodischen Inventar zur Ermittlung subjektiver Lebensqualität.
Bei der Ableitung methodischer Zugangsmöglichkeiten können sowohl Hinweise der empirischen Sozialforschung, der allgemeinen Lebensqualitätsforschung und Erfahrungen mit speziellen Methoden in der Anwendung beim Personenkreis der Menschen mit geistiger Behinderung dienlich sein. Die empirischen Erfahrungen wiederum beeinflussen in einer Rückkopplung weitergehende konzeptuelle Auseinandersetzungen und können damit zu theoretischen Präzisierungen führen. Die Frage nach der Messbarkeit von Lebensqualität lässt sich also nicht generell, sondern nur in Abhängigkeit von den zugrunde liegenden theoretischen Vorstellungen und zu ermittelnden Indikatoren beantworten. Analog können bei der Planung einer Lebensqualitätsstudie konkrete methodologische Entscheidungen nicht vorab getroffen werden, sie müssen sich nach den jeweiligen Untersuchungszielen, dem Forschungsstand und dem spezifischen Erkenntnisinteresse richten (vgl. Bortz & Döring 2002, 53 ff.).
Erscheint lt. Verlag | 31.8.2008 |
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Reihe/Serie | Gesundheitsförderung - Rehabilitation - Teilhabe |
Gesundheitsförderung - Rehabilitation - Teilhabe | |
Zusatzinfo | XX, 351 S. |
Verlagsort | Wiesbaden |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften |
Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Sozialpädagogik | |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
Schlagworte | Behindertenhilfe • Lebensqualität • Lebensqualitätsforschung • Rehabilitation • Reha-Pädagogik • Wohnangebote |
ISBN-10 | 3-531-91015-9 / 3531910159 |
ISBN-13 | 978-3-531-91015-4 / 9783531910154 |
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