Arzneiverordnungs-Report 2006 (eBook)

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2007 | 2007
XV, 1141 Seiten
Springer Berlin (Verlag)
978-3-540-34370-7 (ISBN)

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Arzneiverordnungs-Report 2006 -
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Massive Mehrkosten für Medikamente sind erneut die Hauptursache des Ausgabenanstiegs der gesetzlichen Krankenversicherung. Ein Plus von 17 Prozent steigert die Ausgaben für Arzneimittel auf 25,4 Mrd. €. Der Arzneiverordnungs-Report analysiert die Ursachen. Eine rationale Arzneitherapie würde 3,5 Mrd. € einsparen. Dazu müssten Strukturdefizite des deutschen Arzneimittelmarktes abgebaut werden: u.a. mehr Unabhängigkeit der Ärzte gegenüber der Pharmaindustrie, Liberalisierung der Arzneimitteldistribution in Apotheken, Eigenverantwortlichkeit der Patienten bei der Auswahl preiswerter Arzneimittel, mehr Wettbewerb der gesetzlichen Krankenkassen.

Vorwort der Herausgeber 5
Autorenverzeichnis 7
Berater der Herausgeber 11
Inhaltsverzeichnis 13
Teil I Allgemeine Verordnungsund Marktentwicklung 16
1. Arzneiverordnungen 2005 im Überblick 18
2. Neue Arzneimittel 62
3. Analogpräparate 120
4. Ökonomische Aspekte des deutschen Arzneimittelmarktes 2005 197
Teil II Indikationsgruppen 260
5. ACE-Hemmer und Angiotensinrezeptorantagonisten 262
6. Analgetika 288
7. Antiallergika 306
8. Antianämika 323
9. Antiarrhythmika 335
10. Antibiotika und Chemotherapeutika 341
11. Antidementiva 366
12. Antidiabetika 384
13. Antiemetika und Antivertiginosa 403
14. Antiepileptika 409
15. Antihypertonika 423
16. Antikoagulantien und Thrombozytenaggregationshemmer 440
17. Antimykotika 454
18. Antirheumatika und Antiphlogistika 472
19. Antitussiva und Expektorantien 492
20. Betarezeptorenblocker 514
21. Bronchospasmolytika und Antiasthmatika 527
22. Calciumantagonisten 547
23. Corticosteroide 559
24. Dermatika und Wundbehandlungsmittel 568
25. Diuretika 617
26. Durchblutungsfördernde Mittel 634
27. Gichtmittel 644
28. Gynäkologika 649
29. Hypnotika und Sedativa 656
30. Hypophysen- und Hypothalamushormone 670
31. Immuntherapeutika und Zytostatika 679
32. Kardiaka 693
33. Koronarmittel 698
34. Lipidsenkende Mittel 705
35. Magen-Darm-Mittel und Laxantien 724
36. Migränemittel 750
37. Mineralstoffpräparate und Osteoporosemittel 760
38. Mund- und Rachentherapeutika 779
39. Muskelrelaxantien 789
40. Ophthalmika 798
41. Parkinsonmittel 822
42. Psychopharmaka 834
43. Rhinologika und Otologika 884
44. Schilddrüsentherapeutika 898
45. Sexualhormone 908
46. Spasmolytika 933
47. Urologika 940
48. Vitamine 960
Teil III Arzt- und Patientengruppen 968
49. Überblick über die Arzneiverordnungen nach Arztgruppen 970
50. Arzneimittelverordnungen nach Alter und Geschlecht 981
Teil IV Anhang 994
51. Ergänzende statistische Übersicht 996
Sachverzeichnis 1098

20. Betarezeptorenblocker (S. 499-501)

Björn Lemmer

Auf einen Blick

Verordnungsprofil Betarezeptorenblocker spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen. Hauptindikationen sind arterielle Hypertonie, koronare Herzkrankheit, tachykarde Herzrhythmusstörungen und chronische Herzinsuffizienz. Wichtigste Gruppe sind die b1-selektiven Betarezeptorenblocker.

Trend
Die Verordnungen der b1-selektiven Betarezeptorenblocker haben sich in den letzten 10 Jahren verdreifacht. Nichtselektive und intrinsisch aktive Wirkstoffe sind dagegen seit mehreren Jahren rückläufig.

Kosten
Trotz eines hohen Generikaanteils von 73–90% bestehen weiterhin Wirtschaftlichkeitsreserven durch Verordnung kostengünstiger Präparate.

Betarezeptorenblocker hemmen die Funktion des sympathischen Nervensystems in allen Organen, die mit adrenergen Betarezeptoren ausgestattet sind. Dazu gehören insbesondere das Herz, die Nieren und die glatte Muskulatur von Bronchien und Muskelgefäßen. Therapeutisch bedeutsam sind die Senkung der Herzfrequenz, des kardialen Sauerstoffverbrauchs, der Reninausschüttung aus der Niere und die Erniedrigung des Augeninnendrucks (vgl. Kapitel 40). Nachteilig kann sich die Betarezeptorenblockade auf die Herzkraft, die kardiale Erregungsleitung, die Bronchialfunktion (Gefahr des Bronchospasmus) und die Gefäßmuskulatur (Durchblutungsstörungen) auswirken.

In den einzelnen Organen sind vor allem zwei Typen von Betarezeptoren von Bedeutung, die durch Betarezeptorenblocker unterschiedlich beeinflußt werden können. Herz und Nieren enthalten überwiegend Beta1-Rezeptoren, Bronchien und Gefäße überwiegend Beta2-Rezeptoren. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass das Herz 20–40% funktionell gekoppelte b2-Rezeptoren besitzt und die Lunge etwa einen 20%igen Anteil an b1-Rezeptoren aufweist. Im Herzventrikel werden die inotropen Effekte überwiegend über b1-Rezeptoren vermittelt, die Stimulation der b2-Rezeptoren erreicht in etwa nur 50–60% des maximalen positiv inotropen Effektes (Brodde 1991).

Betarezeptorenblocker werden daher nach ihrer unterschiedlichen Wirkung auf die Rezeptorsubtypen folgendermaßen eingeteilt:

– nichtselektive Betarezeptorenblocker,
– beta1-selektive Betarezeptorenblocker,
– Betarezeptorenblocker mit intrinsischer sympathomimetischer Aktivität (ISA),
– Betarezeptorenblocker mit vasodilatierenden Eigenschaften.

Für die indikative Verwendung und die Abschätzung potentieller unerwünschter Wirkungen von Betarezeptorenblockern ist von Bedeutung, dass die nichtselektiven Blocker die Betarezeptoren in allen Organen hemmen. Beta1-selektive Blocker wirken bevorzugt auf die Beta1-Rezeptoren von Herz und Niere (s. oben), führen weniger leicht zu einer Verlängerung Insulin-bedingter hypoglykämischer Perioden und zu einer Verringerung der Muskeldurchblutung und erzeugen erst in höheren Dosierungen die therapeutisch nicht erwünschte Blockade der Beta2-Rezeptoren in Bronchien und Gefäßen.

Die Beta1-Selektivität ist also nur relativ und erfordert daher, dass die üblichen Kontraindikationen für Betarezeptorenblocker weiterhin zu beachten sind. Eine jüngste Metaanalyse von 29 Studien weist darauf hin, dass eine generelle Kontraindikation von beta1-selektiven Betarezeptorenblockern bei leichtem bis mittlerem Asthma oder COPD nicht angebracht scheint, da dabei keine akuten unerwünschten respiratorischen Effekte auftraten, andererseits Patienten mit zusätzlichen kardiovaskulären Erkrankungen von Betarezeptorenblockern profitieren würden (Salpeter et al. 2006). Betarezeptorenblocker mit intrinsischer sympathomimetischer Aktivität (ISA, identisch mit partial-agonistischer Aktivität,PAA) führen in Ruhe zu einer geringeren Abnahme der Herzfrequenz und sollen initial einen geringeren Anstieg von Gefäßund Bronchialwiderstand bewirken.

Sie haben aber aufgrund der ISA eine geringere maximale Wirkungsstärke, so dass ihre Wirksamkeit bei Angina pectoris und in der Sekundärprophylaxe nach abgelaufenem Myokardinfarkt derjenigen anderer Betarezeptorenblocker unterlegen ist (Frishman et al. 1979, Quyyumi et al. 1984).Betarezeptorenblocker mit ISA sollten heute in der Kardiologie bei koronarer Herzkrankheit, Herzinsuffizienz und Angina pectoris nicht mehr verwendet werden. Bei Herzinsuffizienz führte die Verwendung eines Betarezeptorenblockers mit ISA sogar aufgrund mangelnder Wirkung zum Studienabbruch (Bristow 2000). Während der Langzeitbehandlung mit nichtselektiven Betarezeptorenblockern wurden ein Anstieg der LDL- und eine Senkung der HDL-Cholesterinkonzentrationen im Serum beobachtet, dies ist differentialtherapeutisch von Bedeutung (Deutsche Hochdruckliga 2003).

Erscheint lt. Verlag 23.4.2007
Zusatzinfo XV, 1141 S. 88 Abb.
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Allgemeinmedizin
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Innere Medizin
Medizin / Pharmazie Pharmazie
Schlagworte Analogpräparate • Arznei • Arzneikosten • Arzneimittel • Arzneimittelausgaben • Arzneimittelverordnung • Arzneitherapie • Arzneiverordnung • Arzneiverordnungs-Report • Medikamente • Pharmaindustrie
ISBN-10 3-540-34370-9 / 3540343709
ISBN-13 978-3-540-34370-7 / 9783540343707
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