Globalisierung und Ethik (eBook)

Ludwig-Erhard-Ringvorlesung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
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2005 | 2005
VIII, 210 Seiten
Physica (Verlag)
978-3-7908-1608-2 (ISBN)

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Globalisierung und Ethik -
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Globales Wirtschaften stellt auch die Wissenschaft vor die Aufgabe, über interkulturelle Zusammenhänge sowie wirtschafts- und rechtsethische Grundfragen Klarheit zu gewinnen. Im Rahmen der Ludwig-Erhard-Ringvorlesung der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg wurden die verschiedenen Aspekte ethischen Handelns in einer globalisierten Wirtschaft aus ökonomischer und juristischer Sicht beleuchtet. Die interdisziplinären Beiträge sind in diesem Band zusammengefasst.

Vorwort der Herausgeber 6
Inhaltsverzeichnis 8
I. Markt- und wettbewerbsfunktionale Problemfelder 10
Ethik in der Kapitalmarktkommunikation 12
Freiheit der Kommentatoren 12
Quote verdrängt Qualität 13
Quote verdrängt Moral 13
Kommunikation bezweckt Manipulation 15
Manipulation verursacht Marktversagen 16
Ethik eine lllusion 17
Ethik bedingt Verzicht 18
Wunsch nach Reichtum ohne Arbeit 19
Analysten: Heizer der Hausse 20
Ausgewählte Fälle des Missbrauchs der Kommunikation 22
Ehrenkodex für Kapitalmarktkommunikation 25
Literaturverzeichnis 27
Gesellschaftliche Funktionen internationalen Wettbewerbs 30
Gegen Mutlosigkeit 30
Wohlstand für alle durch Globalisierung 33
Internationale Wettbewerbsfähigkeit durch Wettbewerb 39
Literaturverzeichnis 42
Preisethik im Marketing 44
1. Perspektiven der Preisethik 44
2. Preisethik im Lichte des Beziehungsmarketing 51
3. Empirische Befunde zur Preiszufriedenheit bei Dienstleistungen 56
Literaturverzeichnis 59
Wertorientierte Unternehmensführung - Eine Herausforderung für internationale Unternehmen 60
1. Einleitung 60
2. Wertorientierung als aktuelle Führungsherausforderung 60
3. Shareholder Value als Erfolgsmaßstab der Führung 62
4. Erfolg im Geschäft setzt Erfolg am Kapitalmarkt voraus 65
5. Geht die Shareholder-Orientierung zu Lasten anderer Interessengruppen? 69
Literaturverzeichnis 71
Das wertphilosophische Leitbild persönlicher Verantwortlichkeit und Toleranz im internationalen Kartellrecht 72
1. Einführung 72
2. Christliche Wurzeln der Toleranz-Grundrechte 74
3. Rechtsgrundlagen und Leitentscheidungen 76
4. Wettbewerbs- und Toleranzleitbilder in globaler Bewährung? 79
5. Ausblick: Kulturell-europäisch versus ökonomisch- amerikanisch? 82
Literaturverzeichnis 84
II. Unternehmensethische und interkulturelle Problemfelder 86
Unternehmensethik und Globalisierung - Das politische Element in der multinationalen Unternehmung 88
1. Einführung 88
2. Initiativen der politischen Praxis: Globale Politiknetzwerke 90
3. Unternehmensethik in der BWL - eine Skizze 93
4. Die private Unternehmung im liberalen Modell von Staat und Gesellschaft: Präsuppositionen 95
5. Unternehmensethik im Nationalstaat 97
6. Unternehmensethik und Globalisierung 101
Literaturverzeichnis 107
Islamisches Wirtschaften aus rechtlicher Sicht 112
1. Einführung 112
2. Rechtliche Rahmenbedingungen islamischen Wirtschaftens 115
3. Schluss 131
Literaturverzeichnis 132
Die Soziale Marktwirtschaft aus Sicht des christlichen Menschenbildes 136
Begriffsklärungen 137
Einige Grundprinzipien der Sozialen Marktwirtschaft 139
Gedanken zum christlichen Menschenbild 141
Biblische Bewertungskriterien 144
Ethische Kritik an der Sozialen Marktwirtschaft 147
Fazit 149
Republikanismus und Globalismus am Beispiel der Kapitalverkehrsfreiheit 150
1. Recht in der einen Welt der vielen Staaten 150
2. Gemeinwohl durch Staatlichkeit, Kapitalismus durch Internationalismus 155
3. Marktliche Sozialwirtschaft versus globale Kapitalverkehrsfreiheit 159
4. Demokratisches Prinzip versus politischen Internationalismus 162
5. Unternehmen als res publica 165
Literaturverzeichnis 167
III. Transnationale Problemfelder 168
Die Welthandelsordnung im Urteil der Sozialen Marktwirtschaft 170
1. Gemeinsamkeiten und Differenzen in der Zielsetzung 171
2. Unterschiedliche Grundkonzepte und Strategien 172
3. Stärken und Schwächen der heutigen Welthandelsordnung 178
Schlussbemerkung 184
Literaturverzeichnis 185
Globalisierungskritik, NGOs und politische Legitimität internationaler Organisationen: Das Beispiel der WTO 188
1. Einleitung 188
2. Das Beispiel Internationaler Währungsfond 191
3. Die WTO als kompakte erfolgreiche internationale Organisation 193
4. Probleme des Streitbeilegungsverfahrens und die umweltpolitische Herausforderung der WTO 196
5. Schlussfolgerung 200
Multinationale Unternehmungen zwischen nationaler Verantwortung und globaler Effizienz 204
1. Globalisierung der Wirtschaft 204
2. Globale Effizienz 206
3. Nationale Verantwortung 206
4. Inkommensurabilität von Werten 211
5. Multinationale Unternehmungen als moralische Akteure? 214
6. Zusammenfassung und Implikationen 215
Literaturverzeichnis 216
Autorenverzeichnis 218

Ethik in der Kapitalmarktkommunikation (S. 3-4)

Wolfgang Gerke

Freiheit der Kommentatoren

Wer die Kommentierung des Börsengeschehens in Femsehsendungen, Börsenbriefen und Wirtschaftsmagazinen verfolgt, erkennt schnell, dass es sich hierbei in der Mehrzahl nicht um ausgewogene wissenschaftliche Analysen, sondern um reißerische Berichterstattungen und Anlageempfehlungen handelt. Gegen diese Form der Kapitalmarktkommunikation ist auf den ersten Blick nichts einzuwenden, denn sie veranschaulicht möglichst vielen Bürgern wirtschaftliche Vorgänge.

Häufig weckt sie erst das Interesse für die verschiedenen Formen der Geldanlage. Aber nicht nur der äußere Stil der Börsenberichterstattung, sondern auch die inhaltliche Qualität der Kommentare bewegt sich gelegentlich auf sehr niedrigem Niveau. Untersucht man zum Beispiel die Trefferquoten der Anlageempfehlungen, so weichen diese in den letzten Jahren sogar negativ von den Ergebnissen reiner Zufallsprognosen ab. Nach der Theorie sollten sie sich wenigstens längerfristig im Bereich der Resultate eines Zufallsindikators bewegen. Aus ethischer Sicht kann man hiergegen wenig einwenden, denn diese empirischen Beobachtungen belegen lediglich die Thesen zur schwachen Kapitalmarkteffizienz und zum trendbeeinflussten Random Walk Prozess in den Möglichkeiten zur Aktienkursprognose. Über einen längeren Zeitraum hinweg haben die Analysten ein Verhältnis von 10 zu 1 zwischen Kaufempfehlungen und Verkaufsempfehlungen produziert. Mögen sich die Analysten, die Vertreiber von heißen Anlagetipps in Börsenbriefen und die Wirtschaftsjournalisten in ihren Prognosen irren, es besteht dennoch kein Anlass, ihnen das Recht sich zu blamieren zu verwehren. Zur Freiheit der Kapitalmarktkommunikation gehört die Freiheit zu Fehlprognosen.

Ähnlich wie die Freiheit der Verfugung über das Eigentum, erfährt aber auch die Freiheit des Wortes eine Begrenzung, wenn damit zum eigenen Nutzen anderen Schaden zugefiigt wird. Spätestens an dieser Stelle gewinnt die Ethik in der Kapitalmarktkommunikation Bedeutung und stellt sich die Frage, ob es zum Schutz der unerfahrenen Privatanleger bzw. zum Schutz der Schwachen ausreichend ist, wenn sich die Wirtschaftskommentatoren zu ethischem Verhalten verpflichten. Eine etwas strengere Variante zur Förderung der Ethik in der Kapital marktkommunikation stellen freiwillige Kodizes der verschiedenen Berufsgruppen von Analysten, Untemehmen und Wirtschaftsjoumalisten dar. Schließlich kann ein zu hartnäckiges Ausnutzen der Medien zur Kapitalmarktmanipulation die Gesellschaft dazu veranlassen, den Missbrauch von Meinungsfreiheiten in der Kapitalmarktkommunikation durch gesetzliche Regelungen zu unterbinden.

Quote verdrängt Qualität

Wir leben in einer Gesellschaft der totalen Kommunikation und Information. In diesem Kommunikationsüberangebot laufen zurückhaltende Kommentatoren mit ausgewogenen Analysen Gefahr, nicht wahrgenommen zu werden. Leise, unspektakuläre Töne werden überhört. Scharfmacher, Verbieger und Übertreiber beherrschen die Medien. Sie produzieren Einschaltquoten und Abonnenten. Mit ihrem zupackenden, meist opportunistischen Auftreten spielen sie die größten Werbeetats ein. Die Folgen der gezielten Aufbereitung der Informationen für die Kommunikation lassen sich auf vielen Fernsehkanälen verfolgen: Quote verdrängt Qualität!

Viele Bürger kritisieren öffentlich den Qualitätsverfall in der Kommunikation und verlangen fundiertere Berichterstattung, dennoch leisten auch sie ihren Beitrag zur marktschreierischen Mediengestaltung. Zwar nehmen sie die Manipulation in der Kommunikation wahr, ihr Leseverhalten verleitet sie in der Realität dennoch zum Kauf spektakulär aufgemachter Illustrierten und Magazine. Beim abendlichen Zappen zwischen den Fernsehkanälen bleiben sie schließlich im Widerspruch zu ihren geäußerten Qualitätsforderungen beim blutigsten Report über die Weltereignisse und beim grausamsten Kriminalfilm hängen.

Erscheint lt. Verlag 6.12.2005
Zusatzinfo VIII, 210 S.
Verlagsort Heidelberg
Sprache deutsch
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Zeitgeschichte
Recht / Steuern Wirtschaftsrecht
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte Ethik • Freiheit • Globalisierung • Kommunikation • Konkursordnung • Marketing • Marktwirtschaft • Multinationale Unternehmen • Organisation • Soziale Marktwirtschaft • Soziale Verantwortung • Unternehmen • Unternehmensethik • Unternehmensführung • Verantwortung • wertorientierte Unternehmensführung • Wettbewerb
ISBN-10 3-7908-1608-6 / 3790816086
ISBN-13 978-3-7908-1608-2 / 9783790816082
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