Lese-Rechtschreibstörungen (eBook)

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2004 | 1. Auflage
181 Seiten
Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG
978-3-8409-1634-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lese-Rechtschreibstörungen -  Andreas Warnke ua.
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Das Buch ist ein praxisorientierter Leitfaden zur Diagnostik, Beratung, Begutachtung und Therapie der umschriebenen Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie). Zunächst werden die Symptomatologie und Klassifikation der Störung dargestellt. Kapitel zu den psychologischen und neurobiologischen Erklärungsansätzen geben anschließend einen praxisrelevanten Überblick über Modelle der Entstehung von Lese- und Rechtschreibstörungen. Psychometrische Verfahren zur Diagnostik des Lesens, Rechtschreibens und der Intelligenzentwicklung werden vorgestellt und kritisch bewertet.



Ausführlich wird auf die psychischen Begleitstörungen und ihre spezifische Diagnostik eingegangen. Die Darstellung der Behandlung ist gemäß der Abfolge der Aufgabenstellungen in Beratung, familienorientierten Maßnahmen, schulischen Hilfen und der Therapie der umschriebenen Lese-Rechtschreibstörung gegliedert. Materialien zur Behandlung, relevante Literatur sowie eine Übersicht zu den Legasthenie-Erlassen der Bundesländer runden den Diagostik- und Therapieleitfaden ab.    

Inhaltsverzeichnis 9
1 Stand der Forschung 13
1.1 Symptomatik 13
1.1.1 Prävalenz 16
1.1.2 Differenzialdiagnose 17
1.2 Begleitstörungen – Komorbide Störungen 18
1.3 Pathogenese 22
1.3.1 Neuroanatomische und neurohistologische Korrelate 24
1.3.2 Neurophysiologische Befunde 25
1.3.3 Neuropsychologische Befunde und Modelle 26
1.3.4 Genetik 32
1.3.5 Psychosoziale Zusammenhänge 34
1.4 Verlauf 35
1.4.1 Der Verlauf in Bezug auf die Fertigkeiten des Lesens und des Rechtschreibens 35
1.4.2 Zum Verlauf der allgemeinen psychischen, schulischen und beruflichen Entwicklung und der sozialen Eingliederung 35
1.5 Therapie 38
1.5.1 Die multimodale Behandlung und Übungsbehandlung der Lese- und Rechtschreibstörung 39
1.5.2 Kindzentrierte Therapie: die Übungsbehandlung 40
1.5.3 Elternzentrierte Verfahren 42
1.5.4 Schulische Förderprogramme 42
1.5.5 Die Behandlung psychischer Begleitstörungen 44
1.5.6 Die Behandlung zusätzlicher Entwicklungsstörungen (Teilleistungsstörungen) 45
1.5.7 Augen- und ohrenärztliche Behandlung 45
1.5.8 Pharmakotherapie 46
1.6 Prävention 46
1.6.1 Vorsorgeuntersuchung: Früherkennung 47
1.6.2 Vorschulische Prävention im Kindergarten 48
2 Leitlinien 50
2.1 Leitlinien zu Diagnostik und Verlaufskontrolle 50
2.1.1 Exploration der Eltern und der Lehrer 51
2.1.2 Exploration, Verhaltensbeobachtung und psychopathologische Beurteilung des Kindes/Jugendlichen 73
2.1.3 Standardisierte Fragebögen 78
2.1.4 Testpsychologische Untersuchung 80
2.1.5 Körperliche und neurologische Untersuchung 83
2.1.6 Diagnose und Differenzialdiagnose – Entscheidungsbaum 84
2.1.7 Verlaufskontrolle 91
2.2 Leitlinien zu Behandlungsindikation 93
2.2.1 Indikationen für eine stationäre oder teilstationäre Therapie 94
2.2.2 Indikationen für eine multimodale Behandlung 95
2.2.3 Indikationen für schulische Förderung und Nachteilsausgleich (Die „Legasthenie-Erlasse“) 100
2.2.4 Indikationen für Eingliederungshilfe (§ 35a SGB VIII) 102
2.3 Leitlinien zur Therapie 103
2.3.1 Beratung der Eltern, der Lehrer und des Kindes/Jugendlichen (Psychoedukation) 104
2.3.2 Die Übungsbehandlung des Lesens und Rechtschreibens und die Behandlung von Begleitstörungen 109
2.3.3 Interventionen in der Schule 112
2.3.4 Eingliederungshilfe (Kinder- und Jugendhilfe) 117
2.3.5 Medikamentöse Therapie 121
2.3.6 Augen- und ohrenärztliche Behandlung 123
2.3.7 Prävention im Vorschulalter 124
3 Verfahren zur Diagnostik 127
3.1 Verfahren zur Diagnostik der Rechtschreibstörung 127
3.1.1 Weingartener Grundwortschatz Rechtschreibtest 127
3.1.2 Diagnostischer Rechtschreibtest 128
3.1.3 Salzburger Lese- und Rechtschreibtest 129
3.1.4 Westermann Rechtschreibtests 129
3.1.5 Hamburger Schreibprobe 129
3.1.6 Rechtschreibtests für ältere Schüler und Erwachsene 130
3.1.7 Zeitschema zum Einsatz der Rechtschreibtests im Schuljahr 130
3.2 Verfahren zur Diagnostik der Lesestörung 131
3.2.1 Zürcher Lesetest 131
3.2.2 Zürcher Leseverständnistest 132
3.2.3 Würzburger Leise Leseprobe 132
3.2.4 Salzburger Lese- und Rechtschreibtest 133
3.2.5 Knuspels Leseaufgaben 133
3.3 Verfahren zur Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten 134
3.4 Verfahren zur Diagnostik der Intelligenz 135
3.5 Verfahren zur Diagnostik von anderen Entwicklungsstörungen, emotionalen Störungen und Verhaltensstörungen 137
3.5.1 Sprachtests 137
3.5.2 Rechentests 137
3.5.3 Motorische Tests 138
3.5.4 Verfahren zur Überprüfung der Aufmerksamkeit 138
3.5.5 Verfahren zur Erfassung von emotionalen und Verhaltensproblemen 139
4 Verfahren zur Therapie 140
4.1 Erwerb der alphabetischen Strategie 140
4.1.1 Der Kieler Lese- und Rechtschreibaufbau 140
4.1.2 Die Psycholinguistische Lese- und Rechtschreibförderung 141
4.1.3 Flüssig lesen lernen 141
4.1.4 Das Rechtschreibförderprogramm nach Kossow 141
4.1.5 Die lautgetreue Rechtschreibförderung 142
4.2 Erwerb der orthographischen Strategie: Das Marburger Rechtschreibtraining 143
4.3 Computerlernprogramme 145
4.4 Weitere Verfahren 145
4.5 Elternratgeber 146
5 Verfahren zur Prävention von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten 147
5.1 „Hören, lauschen, lernen“ 147
5.2 „Hören, lauschen, lernen 2“ 148
6 Materialien 150
M01 Explorationsschema für Lese- und Rechtschreibstörung (ESLRS) 151
M02 Checkliste zur organischen Diagnostik 160
M03 Muster für ein „Ärztliches Attest zur Vorlage beim Schulpsychologen“ 161
M04 Muster für eine „Bescheinigung des Schulpsychologischen Dienstes“ 162
M05 Gliederung für die „Ärztliche gutachterliche Stellungnahme zur Eingliederungshilfe nach § 35a SGB VIII“ zur Vorlage beim Jugendamt 163
7 Fallbeispiel 165
Literatur 172

1 Stand der Forschung (S. 1-2)

1.1 Symptomatik

Lese-Rechtschreibstörung ist die Bezeichnung für eine umschriebene und bedeutsame Beeinträchtigung im Erlernen von Lesen und Rechtschreiben. Die Lese-Rechtschreibstörung ist dabei nicht Folge von unzureichender Beschulung, einer Intelligenzminderung, anderen körperlichen, neurologischen oder psychischen Erkrankungen und auch nicht Folge von unzureichender familiärer Förderung. Beeinträchtigt ist die Fähigkeit, Worte lesen zu lernen oder gelesene Worte wieder zu erkennen und sie vorzulesen. Dadurch sind auch das Leseverständnis und alle Leistungen, für die eine Lesefähigkeit nötig ist, erschwert. Fast immer ist auch das Erlernen der Rechtschreibung beeinträchtigt. Das Lesen wird meistens ausreichend erlernt, bleibt jedoch verlangsamt. Die Rechtschreibung ist bis in das Erwachsenenalter fehlerhaft. Der umschriebenen Entwicklungsstörung des Lesens und Rechtschreibens gehen oft im Vorschulalter Entwicklungsstörungen des Sprechens oder der Sprache voraus. Während der Schulzeit sind begleitende emotionale Störungen und Verhaltensstörungen häufig.

Nach der „Internationalen Klassifikation psychischer Störungen" (ICD- 10, Dilling et al., 1994) ist die umschriebene Lese-Rechtschreibstörung als „umschriebene Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten" klassifiziert mit folgender Definition:

Definition

„Das Hauptmerkmal dieser Störung ist eine umschriebene und eindeutige Beeinträchtigung in der Entwicklung der Lesefertigkeiten, die nicht allein durch das Entwicklungsalter, durch Visusprobleme oder unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Leseverständnis, die Fähigkeit, gelesene Worte wiederzugeben, vorzulesen und die Leistungen bei Aufgaben, für welche Lesefähigkeit benötigt werden, können sämtlich betroffen sein. Mit Lesestörungen gehen häufig Rechtschreibstörungen einher. Diese persistieren oft bis in die Adoleszenz, auch wenn im Lesen einige Fortschritte gemacht wurden (…). Die Leseleistungen des Kindes müssen unter dem Niveau liegen, das auf Grund des Alters, der altersgemeinen Intelligenz und der Beschulung zu erwarten ist (…). In der späteren Kindheit und im Erwachsenenalter sind die Rechtschreibprobleme meist größer als Defizite in der Lesefähigkeit" (S. 257–258).

Mit dieser Definition einer „umschriebenen Lese-Rechtschreibstörung" ist zugleich ausgesagt, dass es noch andere Begründungen für Leistungsstörungen im Lesen und Rechtschreiben gibt (siehe Kapitel 1.1.2). Bei der umschriebenen Lese-Rechtschreibstörung wird angenommen, dass sie im engen Zusammenhang mit Besonderheiten der biologischen Reifung des zentralen Nervensystems steht (siehe Kapitel 1.3). Die diagnostische Besonderheit der umschriebenen Lese-Rechtschreibstörung liegt in dem doppelten Diskrepanzkriterium: 1. Diskrepanz: das Niveau im Lesen und in der Rechtschreibung ist mangelhaft oder ungenügend im Vergleich altersgleicher Schulpopulation; 2. Diskrepanz: das Niveau im Lesen und in der Rechtschreibung ist wesentlich niedriger als das gemessene Intelligenzniveau.

Für die Diagnose ist schließlich ausschlaggebend, dass die Lese-Rechtschreibstörung die Bewältigung von schriftsprachlichen Anforderungen, wie etwa in Schule und Beruf, deutlich behindert (z.B. auf Grund von Rechtschreibfehlern und somit schlechter Deutschnote, wird dem grundsätzlich gymnasial begabten Schüler der Übertritt auf das Gymnasium verwehrt). Klassifikatorisch ist die umschriebene Lese-Rechtschreibstörung im Multiaxialen Klassifikationsschema nach ICD-10 (MAS, Remschmidt et al., 2001) den „umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten" zugehörig (Achse 2; siehe Kapitel 1.1.2 und 2.1). In dem „Statistischen Manual psychischer Störungen" der Psychiatrischen Gesellschaft der USA DSM-IV (Saß et al., 1996) ist die Lese-Rechtschreibstörung als „Lernstörung" den klinischen Störungen (Achse 1 von DSM-IV) zugeordnet. Eine „isolierte Rechtschreibstörung" (ICD-10 F81.1), die in der ICD- 10 von der „umschriebenen Lese-Rechtschreibstörung" (ICD-10 F81.0) abgegrenzt wird, ist durch eine umschriebene und eindeutige Beeinträchtigung in der Entwicklung von Rechtschreibfertigkeiten ohne Vorgeschichte einer umschriebenen Lesestörung definiert. Diese gesonderte Gruppe von Personen mit ausschließlich Rechtschreibschwierigkeiten wird im DSM-IV nicht eigenständig klassifiziert. Die „Störung des schriftlichen Ausdrucks" ist nur im DSM-IV als diagnostische Einheit eingeführt. Sie könnte nach ICD-10 als „andere umschriebene Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeit" (F81.8) verschlüsselt werden. Bei der Störung des schriftlichen Ausdrucks bestehen Schwächen beim Abfassen schriftlicher Texte. Zusätzlich zu den Rechtschreibfehlern ist der Satzbau dysgrammatisch, die Strukturierung des Textes ist ungenügend und die Handschrift unleserlich. Entscheidend ist die Feststellung, dass die Person sich schriftsprachlich nicht alters- und begabungsadäquat auszudrücken vermag.

Erscheint lt. Verlag 1.1.2004
Reihe/Serie Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Psychologie
Geisteswissenschaften Psychologie Klinische Psychologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Kinder- und Jugendpsychotherapie • Legasthenie • Leitfaden • Lese-Rechtschreibstörungen • Lesestörung • Rechtschreibstörung
ISBN-10 3-8409-1634-8 / 3840916348
ISBN-13 978-3-8409-1634-2 / 9783840916342
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