Psychopharmakologie (eBook)

Anwendung und Wirkungsweisen von Psychopharmaka und Drogen
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1993 | 2. Auflage
365 Seiten
Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG
978-3-8409-0687-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Psychopharmakologie -  Thomas Elbert,  Brigitte Rockstroh
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Stürmische Neuentwicklungen der Neurowissenschaften erfordern eine entsprechend aufgearbeitete Darstellung der Psychopharmakologie. Die vorliegende zweite, überarbeitete und ergänzte Auflage des Lehrbuches vermittelt anschaulich neurowissenschaftliche und pharmakologische Grundlagen. Das Buch geht ausführlich auf die verschiedenen Psychopharmaka ein und erklärt parallel die wesentlichen psychiatrischen und klinisch-psychologischen Störungsbilder. Konsequenterweise wird auch das Thema Sucht eingehend behandelt: Neben den «harten» Drogen wie Psychedelika und Stimulantien werden auch die «sozialen» Drogen Alkohol und Nikotin ausführlich besprochen.
      

Inhaltsverzeichnis 8
Teil I - Grundlagen 10
1 Einführung 10
Beispiele von Behandlungen mit Psychopharmaka 10
Begriffsbestimmungen und Definitionen 15
Geschichte der Psychopharmakologie 17
2 Klassifikation psychotroper Substanzen 25
Klassifikationen von Psychopharmaka 25
3 Abriß organisch-chemischer Grundlagen 32
Kohlenwasserstoffe 32
Amine 36
Heterozyklische Verbindungen 37
Aminosäuren und Proteine 38
Vertiefende Literatur 40
4 Pharmakokinetik und Pharmakodynamik 41
Grundbegriffe der Pharmakokinetik 41
Galenik 42
Aufnahme - Absorption - Resorption 43
Verteilung 45
Biotransformation - Stoff‘wechsel’ 46
Elimination 49
Meßgrößen pharmakokinetischer Prozesse 49
Grundbegriffe der Pharmakodynamik 51
Vertiefende Literatur 55
5 Die Blut-Hirn-Schranke 56
Aufbau und Wirkungsweise der Blut-Hirn-Schranke 56
Funktion und Dysfunktion der Blut-Hirn-Schranke 61
Die circumventrikulären Organe - Fenster zum Gehirn 62
Vertiefende Literatur 63
6 Neurotransmitter - Botenstoffe im Gehirn I 64
Beispiel: Acetylcholin und Morbus Alzheimer 64
Gehirnzellen 65
Synapsen und synaptische Übertragung 67
Der Neurotransmitter Acetylcholin (ACh) 70
ACh und die Alzheimer’sche Krankheit 73
Niedermolekulare Neurotransmitter 75
Vertiefende Literatur 76
7 Neuropeptide - Botenstoffe im Gehirn II 79
Neuropeptide 79
Koexistenz und ‘ Ko’- Funktion von Neuropeptiden und Neurotransmittern 84
Vertiefende Literatur 88
Teil II – Psychopharmaka 89
8 Endorphine, Opiate und Analgetika 89
Endorphine 89
Opiate 93
Endorphine - Endogene Liganden an Opiatrezeptoren 100
Opiate, Endorphine und Analgesie 101
Opiate, Endorphine und Abhängigkeit 105
Andere Analgetika 106
Vertiefende Literatur 108
9 Schizophrenien und ihre Behandlung mit Neuroleptika 109
Schizophrene Störungen 109
Neuroleptika 120
Klinische Wirkungen von Neuroleptika 126
Unerwünschte Wirkungen von Neuroleptika 129
Pharmakokinetik von Neuroleptika 133
Vertiefende Literatur 134
10 Der Neurotransmitter Dopamin 135
seine Rolle bei Morbus Parkinson, Schizophrenie und der Wirkung von Neuroleptika 135
Dopamin und Dopaminrezeptoren 135
Dopaminerge Bahnen 139
Dopamin und Morbus Parkinson 141
Die Dopamin-Hypothese der Schizophrenie 145
Die Bedeutung von Neuropeptiden 150
Hirnorganische Veränderungen bei Schizophrenien 152
Vertiefende Literatur 153
11 Depressive Erkrankungen, Antidepressiva, Manie und Lithium 154
Symptome depressiver Störungen 154
Klassifikation depressiver Störungen 156
Ursachen depressiver Störungen und Therapieansätze 158
Antidepressiva und ihre Wirkungen 162
Die Monoamin-Hypothese der Depression und zentralnervöse Wirkungen von Antidepressiva 170
Lithium und die Behandlung der Manie 181
SAD (Seasonal Affective Disorder) und CCO (Carbohydrate Craving Obesity, Kohlenhydratheißhunger) 184
Vertiefende Literatur 188
12 Angst, Benzodiazepine und der Neurotransmitter GABA 189
Angst 190
Benzodiazepine, Beruhigung und Anxiolyse 194
Der GABA-Rezeptor 202
Nicht benzodiazepin-verwandte Tranquilizer 208
Sind Tranquilizer als Anxiolytika geeignet? 211
Vertiefende Literatur 212
13 Schlafmittel, Antiepileptika und GABA 213
Normaler Schlaf 213
Schlafstörungen - Symptome mit vielen möglichen Ursachen 216
Schlafmittel 221
Schlafmittel führen zu Schlafstörungen 227
Antikonvulsiva/Antiepileptika 227
Vertiefende Literatur 233
14 Spezielle Probleme bei der Behandlung mit Psychopharmaka: Die Wirkung bei Kindern und Älteren 234
Probleme des Einsatzes von Psychopharmaka bei Kindern 235
Indikation und Behandlung von Kindern mit Psychopharmaka 237
Probleme bei der Therapie von Älteren mit Psychopharmaka 244
Indikation und Behandlung von Älteren mit Psychopharmaka 248
Vertiefende Literatur 251
Teil III – Drogen 252
15 Toleranz und Abhängigkeit 252
Begriffsbestimmungen 252
Modelle der Abhängigkeitsentwicklung 256
Abhängigkeitsprofile 267
Abhängigkeit als gesellschaftliches Problem 270
Behandlung von Abhängigkeit 272
Vertiefende Literatur 274
Wichtige Anschriften 274
16 Psychostimulantien: von Coffein und Kokain 275
Die heiße Bohne - Coffein 275
Kokain 281
Amphetamine 286
Zur Wirkungsweise von Psychostimulantien 290
Klinische Anwendung von Stimulantien 292
Vertiefende Literatur 293
17 Psychedelika 294
Wirkungen auf Erleben und Verhalten 295
Übersicht über die häufigsten Psychedelika 297
Zur Wirkungsweise von Psychedelika 304
18 Nikotin und Rauchverhalten 306
Geschichte und Erforschung des Tabakkonsums 307
Die Verbreitung des Rauchens 308
Wirkungsweise des Nikotins 309
Wirkungen von Nikotin auf Erleben und Verhalten 312
Wirkungen von Nikotin auf Organsysteme 315
Tabakrauch - eine giftige Mischung 316
Was erhält Rauchverhalten aufrecht? 318
Vertiefende Literatur 323
19 Äthanol und Alkoholismus 324
Was ist Alkohol? 324
Wirkungen des Alkohols auf Bewußtsein und Verhalten 326
Wie entsteht Alkohol? 328
Pharmakokinetik des Alkohols 329
Wirkungen von Alkohol im Zentralnervensystem 331
Peripher-physiologische Wirkungen von Äthanol 332
Abhängigkeit von Alkohol, Alkoholismus 335
Wie kommt es zu Alkoholabhängigkeit? 336
Verfügbarkeit von Alkohol und Ausmaß des Alkoholkonsums 341
Alkoholabhängigkeit ist ein Gesundheitsrisiko 342
Behandlung von Alkoholabhängigkeit 343
Vertiefende Literatur 346
20 Früchte des indischen Hanfs: Marihuana und Haschisch 347
Geschichte und Herstellung der Cannabisprodukte 347
Pharmakokinetik des Delta-9-tetrahydrocannabinol (THC) 349
Wirkungen auf Erleben und Verhalten 349
Unerwünschte Wirkungen 351
Zentralnervöse Effekte von THC 352
Abhängigkeit von Marihuana und Haschisch 352
Verbreitung von Marihuana und Haschisch 354
Soziokultureller Hintergrund des Konsums ‘sozialer Drogen’ 355
Sachverzeichnis 360

16 Psychostimulantien: von Coffein und Kokain (S. 268-269)

Stimulantien sind Drogen mit Weckeffekt, sie machen wacher. Häufig verbessern sie die Stimmung und muntern den Geist auf. Diese psychoaktiven Effekte bedingen mit das Bestreben, Stimulantien immer mehr und immer häufiger einzunehmen und sind mit dafür verantwortlich, daß man von Stimulantien abhängig werden kann. Im folgenden Kapitel werden recht unterschiedliche Stimulantien vorgestellt. Kokain und Amphetamine wirken zwar in ähnlicher Weise wie die Xanthin-Derivate (z.B. Coffein) auf die Psyche, aber ganz unterschiedlich auf zentralnervöse Prozesse. Auch die Gefahr der Abhängigkeitsentwicklung unterscheidet sich: Coffein beispielsweise besitzt ein sehr viel geringeres Abhängigkeitspotential als Kokain oder Amphetamine, die stärkere euphorisierende Wirkungen haben. Die Behandlung aller dieser Substanzen in einem Kapitel erscheint deshalb etwas willkürlich. Den roten Faden bilden die stimulierenden Wirkungen aller im folgenden behandelten Substanzen. Manche Verhaltenseffekte ähneln sich deutlich in Abhängigkeit der Applikationsform, wenn also die Drogen nicht inhaliert oder in die Blutbahn injiziert werden, sondern, wenn sie oral aufgenommen und damit langsam absorbiert werden.

Die heiße Bohne - Coffein Als 900 n.Chr. in der Nahe von Mocha im Südjemen die anregende Wirkung der Kaffeepflanze entdeckt wurde, entbrannte schon bald die Diskussion darüber, ob der Kaffee als Geschenk Allahs zu betrachten sei oder ob er unter das Rauschmittelverbot des Korans falle. In Form eines flüssigen Gastgeschenks von Sultan Mohammed IV. gelangte der Kaffee an den Hof des französischen Sonnenkönigs Louis XIV. Um den bitteren Geschmack zu mindern, süßten die Höflinge das Getränk mit Zucker und bereiteten so die Verbreitung des Kaffees in ganz Europa vor. "Ei wie schmeckt der Kaffee süße, lieblicher als tausend Küsse" dichtete 1732 Johann Sebastian Bach in seiner Kaffeekantate. Heute trinken in der Bundesrepublik Deutschland schätzungsweise rund 14 Millionen Bürger ihren Kaffee, weltweit werden täglich mehrere Milliarden Tassen Kaffee konsumiert. Braut man aus 10 g Kaffeebohnen eine Tasse Kaffee, so enthält diese etwa 0,l g Coffein. In den USA wird der jährliche Verbrauch an Coffein in Form von Kaffee auf etwa 50 g/Kopf geschätzt, was etwa 500 Tassen pro Person und Jahr entspricht.

Bei Coffein handelt es sich um eine von drei wichtigen Derivaten des Xanthins. Die beiden anderen Xanthin-Derivate sind Theobromin, das in der Kakaobohne vorkommt, und Theophyllin, das neben dem dort auch als Teïn bezeichnteten Coffeïn in den Blättern des Teestrauches enthalten ist. Alle drei Substanzen sind Beispiele nicht-selektiver Stimulantien, d.h. sie wirken auf eine Vielzahl unterschiedlicher Zellen. Von diesen drei Substanzen wirkt Coffein am anregensten auf ZNS und Skelettmuskulatur. Kristallines Coffein besteht aus weißen, bitter schmeckenden Nadeln, die sich nur schwer in Wasser oder Alkohol lösen. Es kommt im Samen des Kaffeebaumes (Kaffeebohnen bis zu 2%), in Teeblättern (2-4%), im Maté (ca.l%), der Colanuß (2-4%) und im Guaranasamen (4-6%) vor.
Eine Tasse Kaffee enthält durchschnittlich zwischen 100 und 150 mg Coffein (Instant-Kaffee etwa 75 mg davon), eine Tasse Tee 25-150 mg, 1/2 l eines Cola-haltigen Getränks enthält etwa 50-100 mg. Bekanntlich zeigen Kinder eine Vorliebe für Coca-Cola. Bedenkt man, daß Kinder oft nur die Hälfte des Körpergewichts von Erwachsenen haben, so entspricht bei Kindern ein Glas Coca-Cola, bezogen auf die Wirkungsmenge pro Körpergewicht, etwa einer Tasse Kaffee bei Erwachsenen. Auch eine Tasse kakaohaltiger Milch kann bis zu 50 mg an stimulierender Substanz enthalten und hat damit auf ein Kleinkind die äquivalente Wirkung wie eine Tasse Kaffee beim Erwachsenen. (Untersuchungen zur Wirkung von Coffein sind daher fast nur an Personen durchgefuhrt worden, die häufig seit langer Zeit ein gewisses Ausmaß an Gewöhnung aufwiesen.)

Erscheint lt. Verlag 1.1.1993
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Lehrbuch • Neurowissenschaft • Pharmakologie
ISBN-10 3-8409-0687-3 / 3840906873
ISBN-13 978-3-8409-0687-9 / 9783840906879
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