KI ist Chefsache! (eBook)
249 Seiten
Wiley-VCH (Verlag)
978-3-527-84971-0 (ISBN)
Wettbewerbsvorteil KI - die besten Strategien und Impulse für Unternehmer und Unternehmen!
Die Künstliche Intelligenz verstehen und im Unternehmen richtig nutzen ist Chefsache: Unternehmer stehen vor wichtigen Entscheidungen, denn KI wird die Grundlage für das Business der Zukunft und ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.
Die KI-Experten Oliver Schwartz und Michael Gebert haben den Unternehmerblick auf die digitale Transformation und liefern Strategien und Impulse für den Weg in die Zukunft - mit Mut zur Innovation. Sie vermitteln relevantes Grundlagenwissen, erweitern mit vielen Praxisbeispielen den Blick auf den Business-Einsatz von Künstlicher Intelligenz und blicken in die Zukunft der Geschäfts- und Arbeitswelt.
Mit diesem Buch für Unternehmer, Selbständige und Führungskräfte lernen Sie die Künstliche Intelligenz verstehen und können Chancen und Risiken sicher bewerten. Sie erfahren Wissenswertes über die sich verändernden rechtlichen Rahmenbedingungen und die entscheidenden ethischen Aspekte. Damit schaffen Sie zukunftsfähige Strukturen für die KI-Nutzung in Ihrem Team und Unternehmen.
Oliver Schwartz ist Experte für strategische Kommunikation mit mehr als 25 Jahren Erfahrung als Manager in internationalen Technologieunternehmen. Seine Expertise bringt er heute in Beratungsmandate mit Unternehmen, Vorständen und GeschäftsführerInnen und als Interimsmanager ein. Wissen und Impulse rund um KI in Business und Gesellschaft teilt er in Veröffentlichungen, als Autor, Vortrags-Redner und als Podcaster.
Dr. Michael Gebert ist visionärer Unternehmer und international gefragter Keynote-Sprecher. Er blickt auf 30 Jahre strategisches Denken und innovatives Handeln zurück. Als Positivist mit solidem betriebswirtschaftlichen Hintergrund und einer Promotion in Schwarmintelligenz, beschäftigt er sich leidenschaftlich mit dem ethisch akzeptablen Einsatz von KI-Innovationen und dezentralen Strukturen im Unternehmensumfeld.
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Die (echte) Geschichte der KI
Der Traum, Maschinen das Denken beizubringen, hat tiefe Wurzeln, die bis in die Antike reichen. Doch die wissenschaftliche Basis für die Künstliche Intelligenz wurde maßgeblich im 20. Jahrhundert gelegt, insbesondere durch Alan Turing, dessen bahnbrechende Arbeiten das Konzept der Turing-Maschine und den Turing-Test umfassen. Turing stellte die These auf, dass Maschinen eines Tages nicht nur imstande sein werden, menschliche Denkprozesse nachzuahmen, sondern auch eigenständige Entscheidungen zu treffen. Diese theoretischen Überlegungen ebneten den Weg für die Entwicklung praktischer KI-Anwendungen und regten unzählige Debatten über die Möglichkeiten und Grenzen von Computern an.
Die Dartmouth-Konferenz im Jahr 1956 markiert den offiziellen Beginn der Künstlichen Intelligenz als Forschungsdisziplin. Organisiert von John McCarthy, Marvin Minsky, Nathaniel Rochester und Claude Shannon, zielte diese Zusammenkunft darauf ab, einen Plan zu entwickeln, wie Maschinen nicht nur arithmetische Operationen, sondern auch Sprache verstehen und Probleme selbstständig lösen können. Der Optimismus und die Zielsetzungen dieser Konferenz legten den Grundstein für Jahrzehnte der Forschung und Entwicklung in der KI.
Es lohnt sich aber, erst einmal einen Blick in die Antike zu werfen. Philosophen haben seit jeher versucht, die Natur des Denkens und der Intelligenz zu verstehen. Schon seit den antiken griechischen Philosophen gibt es Diskussionen darüber, wie Denkprozesse funktionieren. Die Idee, dass nicht-menschliche Entitäten denken könnten, entstand zu Zeiten von Aristoteles. Er gilt als einer der einflussreichsten Philosophen der Geschichte und war ein Schüler Platons. Nachdem er zwei Jahrzehnte an Platons Akademie in Athen studiert hatte, gründete er später seine eigene Schule, das Lykeion, ebenfalls in Athen. Durch seine Einführung des syllogistischen Systems schuf er die Grundlage für deduktives Schließen, ein zentraler Bestandteil des westlichen wissenschaftlichen und philosophischen Denkens. Seine Methode der Kategorisierung und seine Analyse von Ursachen und Prinzipien beeinflussten nachhaltig die Entwicklung der Wissenschaft und Philosophie. In der Biologie zum Beispiel führte seine systematische Klassifizierung von Pflanzen und Tieren zu Fortschritten, die bis in die Moderne Bestand haben.
Für die Entwicklung der KI sind insbesondere seine Gedanken zur Struktur von Denkprozessen von Bedeutung, da sie die Basis für Algorithmen und Programmiersprachen bildet, die logische Operationen in Computerprozessen ermöglichen. Aber in der griechischen Antike wurden nicht nur philosophische, sondern auch praktische Grundlagen für die KI gelegt. Hero von Alexandria, ein griechischer Ingenieur und Mathematiker, konstruierte mechanische Vorrichtungen, die bestimmte Aufgaben automatisch ausführen konnten. Seine Erfindungen, darunter automatische Türen und Dampfmaschinen, zeigten, dass Maschinen zu »intelligenten« Handlungen fähig waren, indem sie auf spezifische Reize reagierten und vorher festgelegte Aktionen ausführten. Aus einer historischen Vogelperspektive kann man diese praktischen Beispiele für die Automatisierung durchaus als Vorläufer heutiger KI-Systeme betrachten und die philosophischen Diskurse zum menschlichen Denken als Ausgangspunkt aller späteren Konzeptions- und Forschungsarbeiten zur Künstlichen Intelligenz. Dazu gehören auch die von Platon postulierten Theorien zur Unabhängigkeit einer physischen Realität.
Das Eintauchen in die Wurzeln und Geschichte der Künstlichen Intelligenz und die Beschäftigung mit dem philosophischen Diskurs - von der Antike bis heute – hilft Entscheidern bei der Differenzierung zwischen einer spontanen Begeisterung für Funktionalitäten von KI-Innovationen und einer notwendigen, gesellschaftlichen Vision sowie Entwicklung unternehmerischer Strategien. Angesichts der massiven, anstehenden Umwälzungen durch die Künstliche Intelligenz für alle Aspekte unseres gesellschaftlichen Lebens, der Wirtschaft und der Arbeitswelten kann sich ein Optimismus und eine politische und unternehmerische Aufbruchstimmung vor allem aus der philosophischen und ethischen Debatte und den kühnen Ideen der Vordenker generieren.
Im 17. und 18. Jahrhundert prägten die Vertreter von Rationalismus und Empirismus die Philosophie. Übertragen in die Welt von Computern und Künstlicher Intelligenz finden sich beide Ansätze wieder: Feste Algorithmen und klare, logische Regeln stehen für Rationalität. Die Technik des maschinellen Lernens und der neuronalen Netze lernt dagegen von empirischen Daten. Die Diskussion ist eng verbunden mit dem französischen Philosophen und Mathematiker René Descartes und dem britischen Philosophen John Locke, der – etwas vereinfacht formuliert – der Ansicht war, dass der menschliche Geist bei der Geburt wie eine leere Tafel sei und alle Wissensinhalte durch die Erfahrung erlangt werden. Descartes vertrat dagegen die Auffassung, dass bestimmte Konzepte, Ideen und Wissensformen angeboren sind. Diese Vorstellung von der Autonomie des Denkens beeinflusste später maßgeblich die Entwicklung von Computern, die auf logischen Operationen basieren und dabei Entscheidungen treffen können, die auf fest programmierten Regeln und Daten basieren. Lockes Empirismus betont stattdessen die Wichtigkeit der sensorischen Erfahrung und der daraus resultierenden Erkenntnisse.
Als Begründer des modernen Rationalismus hatte Descartes einen tiefgreifenden Einfluss auf die Philosophie und Wissenschaft. Er absolvierte seine Ausbildung am Jesuitenkolleg La Flèche und studierte später Recht an der Universität Poitiers. Nach seinem Studium verbrachte er viele Jahre in den Niederlanden. Descartes war auch ein begabter Mathematiker und trug wesentlich zur Entwicklung der analytischen Geometrie bei. Sein philosophischer Ansatz zielte darauf ab, die Philosophie auf neue, festere Grundlagen zu stellen, indem er alles in Zweifel zog, was auch nur im Geringsten zweifelhaft erschien. Er suchte nach unumstößlichen Wahrheiten, die als Basis für das Wissen dienen könnten. Sein rationalistischer Ansatz betonte die Rolle der Vernunft und des logischen Denkens über die Erfahrung oder die Sinneswahrnehmung, die er als unzuverlässig ansah. Ein weiteres zentrales Thema in Descartes’ Philosophie ist der Dualismus. In seinen Werken, insbesondere in Meditationen, entwickelte er die Theorie der Trennung zwischen Geist und Körper. Diese Unterscheidung hat weitreichende Implikationen für die Philosophie des Geistes und die Metaphysik und prägt bis heute Diskussionen in diesen Bereichen.
Der 36 Jahre jüngere John Locke war einer der führenden Philosophen der Aufklärung und gilt als Vater des Liberalismus. Nach einem Studium der Medizin und der klassischen Philosophie am Christ Church College in Oxford widmete sich Locke intensiv philosophischen, politischen und ökonomischen Fragen. Er argumentierte gegen die absolutistischen Ansprüche von Königen und für die Idee der Souveränität, die vom Volk ausgeht. Dieses Konzept hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die Entwicklung demokratischer Systeme in der westlichen Welt. Für unseren Ausflug in die Geschichte der Künstlichen Intelligenz ist aber sein Essay über den menschlichen Verstand interessant, in dem er seine Theorie des Geistes entwickelte und die Philosophie des Empirismus prägte.
Seine Betonung der Erfahrung als Quelle des Wissens und seine Verteidigung der persönlichen Freiheiten und Rechte bilden weiterhin einen wesentlichen Teil des Fundaments, auf dem die zeitgenössischen Debatten über Freiheit, Gerechtigkeit und menschliche Natur aufbauen. Aber diese Theorie ist auch Vorbild für das Trainieren von KI-Sprachmodellen und insbesondere eine Grundlage für die Überzeugung, dass eine menschenähnliche Künstliche Intelligenz oder gar eine dem Menschen überlegene Super-Intelligenz möglich ist.
Im 20. Jahrhundert nahm dann die Idee denkender Maschinen konkretere Formen an. 1950 stellte Alan Turing die berühmte Frage Können Maschinen denken? und entwickelte den Turing-Test als Kriterium für maschinelle Intelligenz. Der Test prüft die Fähigkeit einer Maschine, menschenähnliche Antworten in einem schriftlichen Interview so überzeugend zu liefern, dass ein menschlicher Beurteiler nicht unterscheiden kann, ob die Antworten von einem Menschen oder einer Maschine stammen. Dieser Test stellte eine praktische Herausforderung dar, die Forscher weltweit dazu anregte, Algorithmen zu entwickeln, die menschliche Denkprozesse imitieren können. Turings Fragestellung beeinflusst bis heute bedeutende philosophische und ethische Debatten. Sie fordert uns dazu auf, die Natur von Intelligenz und Bewusstsein zu überdenken und die möglichen Konsequenzen einer technologischen Welt zu bedenken, in der Maschinen Aufgaben übernehmen, die bisher als ausschließlich menschlich galten.
Spätestens an diesem Punkt stehen wir seit einigen Jahren. Denn der rasante technologische Fortschritt bei allen Disziplinen der Künstlichen Intelligenz hat die gesellschaftliche Debatte längst abgehängt. Trotz Etablierung der wissenschaftlichen Disziplin der Technologiefolgenabschätzung und trotz jahrzehntelanger, intensiver...
Erscheint lt. Verlag | 29.8.2024 |
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Verlagsort | Weinheim |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Unternehmensführung / Management |
Schlagworte | KI • Künstliche Intelligenz • Management • Organisationsentwicklung • rechtliche Konsequenzen • Risiken • Strategisches Management • Unternehmen • Unternehmensführung • Unternehmensstrategie • Wirtschaft u. Management |
ISBN-10 | 3-527-84971-8 / 3527849718 |
ISBN-13 | 978-3-527-84971-0 / 9783527849710 |
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