Catching up to Crypto (eBook)
272 Seiten
FinanzBuch Verlag
978-3-98609-511-6 (ISBN)
Ben Armstrong ist ein YouTuber, Podcaster, Krypto-Enthusiast und Gründer von BitBoyCrypto.com. Er informiert die Krypto-Community über alles, was mit Krypto zu tun hat, einschließlich aktueller Nachrichten, Informationen über die verschiedenen Arten von Kryptowährungen sowie Handels- und Anlagetipps. Sein YouTube-Kanal hat mittlerweile über eine Million Abonnenten.
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KAPITEL 4
Genesis Block
Satoshi Nakamoto und Bitcoin
Am 31. Oktober 2008 veröffentlichte ein Mitglied der Cypherpunk-Mailingliste (die zu diesem Zeitpunkt ihren Namen in Cryptography Mailing List geändert hatte) unter dem Namen Satoshi Nakamoto die folgende Nachricht: »Ich habe an einem neuen elektronischen Geldsystem gearbeitet, das vollständig auf Peer-to-Peer-Basis arbeitet und für die es keinen vertrauenswürdigen Dritten braucht. Das entsprechende Paper ist verfügbar unter: http://www.bitcoin.org/bitcoin.pdf.«1 Diese Arbeit, »Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System«, wird auch als Satoshi Nakamotos Weißbuch bezeichnet. Obwohl in dem ursprünglichen Posting die Formulierung »Ich habe gearbeitet« steht, enthält dieses Werk auch Sätze wie »Die von uns vorgeschlagene Lösung beginnt mit einem Zeitstempel-Server«. Bis heute ist nicht bekannt, wer genau der Autor ist oder ob es sich bei Satoshi Nakamoto um mehr als eine Person handelt.2 Da der Verfasser üblicherweise nur als »Satoshi« bezeichnet wird, werde ich mich dieser Gepflogenheit anschließen, und zwar ohne auf das Geschlecht einzugehen. Der in diesem Paper vorgestellte Bitcoin wäre dezentralisiert und anonym, ganz wie es sich die Cypherpunks immer vorgestellt hatten, und würde auch viele Ähnlichkeiten mit früheren Softwareversionen aufweisen. Satoshi verwies darin auch auf ältere Kryptowährungsprojekte wie das von Nick Szabo und das Proof-of-Work-Konzept, die als Quelle der Inspiration dienten und Anstoß gaben zur Entwicklung des Bitcoin.
Zunächst wurde Satoshis Beitrag mit einer gewissen Skepsis aufgenommen, da viele Menschen inzwischen davon ausgingen, es sei ein Ding der Unmöglichkeit, eine wirklich dezentralisierte digitale Währung zu schaffen, vor allem, da es so viele andere Projekte gegeben hatte, die nie in Gang gekommen waren. Doch obwohl viele Entwickler neue Konzepte ersonnen hatten, war es Satoshi, der die Spielregeln auf den Kopf stellte, indem er die besten Ideen aus der Branche kombinierte und sie auf die nächste Stufe hob. Gut möglich, dass Satoshi eines der ersten Urgesteine ist, das sich mit digitaler Währung befasste. Angesichts der großen rechtlichen Unsicherheit, die mit dieser Technologie einherging, war sein damaliges mysteriöses Pseudonym eine durchaus notwendige Sicherheitsmaßnahme.
Die strafrechtliche Verfolgung von E-Gold-Gründer Douglas Jackson (siehe Kapitel 2) hatte die Cypherpunk-Community in Aufruhr versetzt, und das aus gutem Grund: Die Behörden wollten nicht, dass finanzielle Mittel über das Internet ausgetauscht würden, ohne dass die entsprechenden Transaktionen aufgezeichnet würden und damit abrufbar wären. Zwei der wichtigsten Wertvorstellungen der Cypherpunks - Anonymität und der Wegfall von Genehmigungen - sind zwar die Grundlage für eine wirklich freie Währung, jedoch unvereinbar mit dem US-amerikanischen »Bank Secrecy Act«, einem im Jahr 1970 erlassenen Gesetz zur Bekämpfung von Geldwäsche, das Finanzinstitute dazu verpflichtet, Transaktionen ab einer bestimmten Höhe zu melden und Aufzeichnungen über Kontostände zu führen, die von US-amerikanischen Behörden eingesehen werden können.
Das ökonomische Modell von Bitcoin stand auch in völligem Gegensatz zu dem der Vereinigten Staaten und der meisten Regierungen auf der ganzen Welt. Bei diesen kontrollierten mächtige Zentralbanken eine unendliche Geldmenge. Bitcoin wäre stattdessen auf lediglich 21 Millionen Münzen begrenzt, wobei das Mining viele Jahre dauern würde.* Dieser Ansatz stellt sicher, dass Bitcoin ein relativ knappes Gut ist, das von der Nachfrage abhängt. Das Mining würde von einem dezentralisierten Netzwerk von Computern auf der ganzen Welt durchgeführt, die ihre Rechenleistung zur Sicherung des Netzwerks zur Verfügung stellten und als Gegenleistung ein paar Bitcoin-Anteile erhielten.
Einige Monate nach der Veröffentlichung des Whitepapers stellte Satoshi die erste Version der Bitcoin-Software am 9. Januar 2009 ins Netz. Satoshi schürfte auch den ersten Block, den sogenannten »Genesis-Block«, für den eine Belohnung von 50 Bitcoin vorgesehen war. Satoshi fügte der Transaktion eine Nachricht bei, in der er folgende Schlagzeile der britischen Zeitung The Times zitierte: »Laut der Times vom 3. Januar 2009 steht der Schatzkanzler kurz vor der zweiten Bankenrettungsaktion.«3
Der Genesis-Block wurde im Zuge der Finanzkrise von 2008 geschürft, als die massiven Rettungsaktionen für unverantwortliche Banken im Mittelpunkt der öffentlichen Debatten standen. Bitcoin war zwar keine unmittelbare Reaktion auf die Finanzkrise, aber dieses Ereignis war ein perfektes Beispiel für die systemimmanenten Probleme, die Bitcoin zu lösen hoffte. Das traditionelle Bankensystem ist von Korruption durchdrungen, viele wichtige Vorgänge finden im Verborgenen statt. Bitcoin hingegen ist transparent, mit einem Open Ledger, das alle Transaktionen aufzeigt, wobei die Konten durch einen langen alphanumerischen Code dargestellt werden. Heutzutage sind diese Transaktionen nicht mehr anonym, da es ausgeklügelte Tools gibt, die sie mit den wahren Identitäten verknüpfen können, aber in der Anfangszeit von Bitcoin waren sämtliche Transaktionen größtenteils anonym, wie von Satoshi beabsichtigt. Anonymität war keine Bedrohung für die Integrität des Systems, da die Plattform quelloffen war und nicht einseitig von den Gründern geändert werden konnte. Seine Nutzung basierte nicht auf dem Vertrauen in eine bestimmte Organisation, eine Regierung oder Gründer, sondern die Nutzer konnten sich auf den Code verlassen.
Die zweite Person, die die Bitcoin-Software nach Satoshi nutzte, war der Cypherpunk Hal Finney. Bereits am 10. Januar 2008, also nur einen Tag nach der Freigabe der Software, postete Hal Finney »Running Bitcoin« (auf Deutsch: Bitcoin läuft) auf Twitter. Obwohl der Beitrag heute Tausende von Likes und Retweets hat, blieb er damals weitgehend unbemerkt.4 Zwei Tage später, am 12. Januar, schickte Satoshi Hal Finney 10 Bitcoin in der ersten Bitcoin-Transaktion. Die Software schien zu funktionieren, aber sie war nicht ganz fehlerfrei. Finney beschäftigte sich in den nächsten Tagen intensiv mit dem Code und blieb in ständigem E-Mail-Kontakt mit Satoshi, meldete Fehler und schlug Verbesserungen vor. Damals war noch kein Preis für Bitcoin festgesetzt, zudem nutzten sie nur eine Handvoll Kryptographen, die sich an der Entwicklung des Systems beteiligten. Finney war zweifelsohne einer der leidenschaftlichsten Entwickler des Projekts. Er gehörte auch zu den Ersten, die übertriebene Vorhersagen machten, in welche Höhen sich der Bitcoin-Preis schwingen würde.5
Etwa eine Woche nach dem Mining des Genesis-Blocks prophezeite Finney, dass Bitcoin eines Tages 10 Millionen US-Dollar pro Münze erreichen könnte, wenn es erst einmal das weltweit dominierende Zahlungssystem wäre. Finney war von Anfang an so stark in das Projekt involviert, dass viele Experten dieser Branche ihn für Satoshi halten.6 Leider machte ihm das Schicksal einen Strich durch die Rechnung, als Ende 2009 bei ihm Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) diagnostiziert wurde; er musste den Großteil seiner persönlich gehaltenen Bitcoins zu Geld machen, um die Arztrechnungen begleichen zu können. Er arbeitete weiter am Bitcoin-Projekt, während er gegen die Krankheit ankämpfte, aber er verstarb tragischerweise am 28. August 2014. Vor seinem Tod traf er mit der Alcor Life Extension Foundation Vorkehrungen, um kryokonserviert zu werden.7
Finney hatte sich Anfang 2011 von seinem Job bei der PGP Corporation zurückgezogen, und Satoshi hörte etwa zur gleichen Zeit auf, öffentlich zu posten - was viele Leute als Beweis dafür ansehen, dass Finney und Satoshi ein und dieselbe Person waren. Einige argumentierten auch, dass die beiden einen ähnlichen Schreibstil hatten, da sie zum Beispiel ein doppeltes Leerzeichen nach jedem Satz setzten und ihre Texte in britischem Englisch verfassten. Sämtliche Vergleiche von Schreibproben von Satoshi und Finney deuten ebenfalls darauf hin, dass sie einen ähnlichen Schreibstil hatten. Es bleibt zu klären, wie wissenschaftlich diese Recherchen tatsächlich waren, aber auf der Website »I Write Like« (auf Deutsch: Ich schreibe wie) können Textproben eingegeben werden, die dann mit dem Stil berühmter Autoren verglichen werden. Bei den Proben von Satoshi und Finney wird als Ergebnis immer derselbe Autor genannt, nämlich H. P. Lovecraft, was auch immer das heißen mag.8 Allerdings weist diese Theorie einige Lücken auf. Zum Beispiel soll Satoshi nie einen Macintosh-Computer besessen haben und wusste angeblich nicht, wie man für Macs programmiert. Finney besaß jedoch einen Mac, was einige zu der Annahme veranlasst, dass Satoshi dann doch jemand anderes sein muss.9
Ein paar Monate vor Finneys Tod identifizierte ein Newsweek-Journalist einen von Finneys Nachbarn als wahrscheinlichen Satoshi-Nakamoto-Kandidaten - einen Mann namens Dorian Nakamoto, von dem der Schreiberling anzunehmen schien, dass er die ganze Zeit über im Verborgenen agiert hätte. Wer aber Hal Finney für Satoshi hielt, war überzeugt, dieser hätte den Namen seines Nachbarn benutzt, um die Spürhunde auf die falsche Fährte zu lenken. Der 64-jährige Dorian Nakamoto war ein pensionierter Physiker und Ingenieur, der laut dem Newsweek-Artikel zuvor an geheimen Projekten für die Regierung und andere Unternehmen gearbeitet hatte. Doch abgesehen von seinem Namen war dies die einzige Ähnlichkeit zwischen ihm und dem Erfinder von Bitcoin. Dorian Nakamoto wies die Behauptungen zurück und betonte, dass er keinerlei Kenntnisse über Kryptographie oder Peer-to-Peer-Netzwerke habe. Er fügte hinzu, dass die Situation...
Erscheint lt. Verlag | 21.1.2024 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Geld / Bank / Börse |
Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management | |
Schlagworte | Bitcoin für Einsteiger • Bitcoin Miner • Blockchain • Crypto verstehen • digitale Währung • Ethereum • Fiat Geld • Finanzielle Freiheit • Geld anlegen • Geldpolitik • Geldsystem • Inflation • Investieren in Digitale Währungen • Kryptowährung • Was ist Bitcoin • Weltwirtschaft • Zentralbanken |
ISBN-10 | 3-98609-511-X / 398609511X |
ISBN-13 | 978-3-98609-511-6 / 9783986095116 |
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