Management by Nature (eBook)

9 natürliche Prinzipien für den Führungsalltag. Natural Leadership - Bewährte Strategien von Tieren und der Natur für Führungskräfte

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
256 Seiten
REDLINE Verlag
978-3-96267-582-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Management by Nature -  Wolf Lüdge
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Was wir von der Natur über Führung lernen können Wie führt man authentisch, wirksam und krisensicher? Fernab von jeder grauen Theorie zeigt uns die Natur, worauf es dabei ankommt: Leadership-Experte Wolf Lüdge beschreibt, wie man als Führungskraft von dieser lernen kann. Ob es der Löwe ist, der seine Energie sparsam einzusetzen weiß, der Wolf, der im Rudel seine Stärke zeigt, oder die Biene, die mit ihren Artgenossen klar und verbindlich kommuniziert - sie alle haben bewährte Prinzipien und Strategien entwickelt, um zu überleben und erfolgreich zu gedeihen. »Natural Leadership« liefert einen innovativen Ansatz für alle Führungskräfte und zeigt, wie sich diese wertvollen Strategien aus dem Naturreich auf jede Branche und Führungsposition anwenden lassen. Konkrete Tipps und anschauliche Beispiele zeigen, wie natürliche Prinzipien, etwa Anpassungsfähigkeit, Intuition und Resilienz, im Führungsalltag dabei helfen, Mitarbeiter zu motivieren, Unternehmen sicher durch Krisen zu führen und angestrebte Ziele zu erreichen.

Wolf Lüdge ist Leadership-Coach. In den vergangenen 20 Jahren war er in verschiedensten Unternehmen als Geschäftsführer tätig. Er hat mehr als zehn Jahre die Öko-Marke hessnatur geführt, Start-ups gegründet oder kriselnde Unternehmen unterstützt.

Wolf Lüdge ist Leadership-Coach. In den vergangenen 20 Jahren war er in verschiedensten Unternehmen als Geschäftsführer tätig. Er hat mehr als zehn Jahre die Öko-Marke hessnatur geführt, Start-ups gegründet oder kriselnde Unternehmen unterstützt.

1. Einleitung:


Vom Wolf lernen


Eine der wichtigsten Erfahrungen meines Lebens, die mich bis heute prägt, begann mit einem simplen Formular. Als junger Mann – ich war Anfang 20 – bin ich aus der Kirche ausgetreten. Diese Entscheidung hatte ich mir gut überlegt. Doch welche Bedeutung dieser Schritt für mich und meine persönliche Entwicklung tatsächlich haben sollte, ist mir erst hinterher klar geworden: Seit diesem Tag begann ich nämlich, mir über Religion und Spiritualität Gedanken zu machen. Denn erst nachdem ich meine Religion abgelegt hatte, wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, an etwas zu glauben. Etwas zu haben im Leben, das Orientierung gibt und Sinn stiftet. Und erst in diesem Moment wurde mir klar, dass das keineswegs eine Religion sein muss. Denn es gibt viele Dinge auf der Welt, die diese Aufgabe übernehmen können.

Und so begann ich, mich mit der östlichen Denkweise, dem Zen-Buddhismus und mit Meditation zu beschäftigen. Ich las viel. Ich machte mir Gedanken über meine Werte, meine Ziele, wofür es sich zu leben lohnt und wie denn die Welt aussehen soll, in der ich künftig leben möchte. Kurzum: Die Entscheidung, meine Religion abzugeben, hat sehr viel mehr zu meiner persönlichen Entwicklung und meiner Spiritualität beigetragen, als wenn ich einfach nur aus Gewohnheit Mitglied einer Kirche geblieben wäre.

Warum ich das erzähle? In diesem Buch geht es um Leadership. Das ist weit mehr als das Anwenden von Führungsinstrumenten – es ist eine Haltung. Für mich sind Leadership und Glaube daher nicht zu trennen. Wer Menschen inspirieren und begeistern möchte, wer ein sinnvolles Produkt oder eine Dienstleistung in die Welt bringen möchte, der braucht etwas, woran er aus tiefster Überzeugung glaubt. Da es in diesem Buch also um die wirklich wichtigen Dinge des Lebens gehen wird, möchte ich Ihnen, meinen Lesern, gerne das Du anbieten. Dieses Buch ist nämlich ein Mitmach-Buch. Leadership lernt man nicht nur durch Theorie, sondern durch die intensive Beschäftigung mit sich selbst – den eigenen Zielen, Werten und Visionen. Das ist die eine Seite. Im Verlauf des Buches werden wir aber auch immer wieder in die Tiefen deiner Persönlichkeit abtauchen, um unbewusste Muster zu entdecken und ans Tageslicht zu bringen. Wie ein Taucher, der eine faszinierende Unterwasserwelt erforscht. Leadership ist nämlich ein hervorragendes Lernfeld zur persönlichen Weiterentwicklung! Daher wird der Text in den späteren Kapiteln immer durch Reflexionseinheiten, Coachingfragen und Selbstchecks ergänzt – als ob wir uns direkt gegenübersitzen und einen entspannten Dialog führen würden. Im Sinne einer sprachlichen Ästhetik verzichte ich darauf, in diesem Buch Leader von Leaderinnen und Mitarbeiter von Mitarbeiterinnen und so weiter zu unterscheiden. Selbstverständlich sind hier stets beide Geschlechter gemeint.

An was glaubst du? Was ist dir wirklich, wirklich wichtig? Was gibt deinem Leben Sinn? Was motiviert dich jeden Morgen aufs Neue, die Füße aus dem Bett zu strecken und in einen neuen Tag zu starten?

Ich denke, jeder Mensch sollte sich diese Fragen stellen – wenn du jedoch Führungskraft oder Nachwuchsführungskraft bist, sind sie von essenzieller Bedeutung! Denn nur wenn du für dich selbst Antworten darauf gefunden hast, bist du in der Lage, andere Menschen zu inspirieren und ein Stück auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Allerdings ist unsere moderne, durchrationalisierte Welt bei der Suche nach den wirklichen Fragen des Lebens keine große Hilfe. Unsere Vorfahren hatten es in dieser Hinsicht leichter. Denn in früheren Zeiten erschufen Menschen Mythen – also Erzählungen, die all das erklären sollten, was über die Alltagserfahrung und den Verstand hinausging. Als ich mich mit Markenentwicklung zu beschäftigen begann, stellte ich fest, dass diese uralten Mythen bis in unsere heutige Zeit hineinwirken. Im geistigen Archiv unserer menschlichen Evolution finden sich faszinierende Erzählungen, die unsere tief verwurzelten Sehnsüchte und Ängste ansprechen. Sie basieren auf grundlegenden Fragen, für die wir modernen Menschen bis heute keine zufriedenstellenden Antworten gefunden haben: Woher kommen wir, wohin gehen wir? Was ist der Sinn unseres Lebens? Was müssen wir tun, um ein zufriedenes Leben zu führen? Woran glauben wir? Wie können wir in Harmonie mit der Natur und ihren Geschöpfen leben? Und was brauchen wir, um der Held unseres eigenen Lebens zu sein?

Bei meiner Recherche bin ich auf ein bemerkenswertes kleines Buch gestoßen, welches unser heutiges Dilemma – insbesondere auch das von Führungskräften – klar auf den Punkt bringt: Viele Menschen haben nichts, woran sie wirklich glauben.

Dabei sind wir Menschen von Natur aus sinnsuchende Wesen. Dadurch unterscheiden wir uns von den Tieren, die sich vermutlich keine Gedanken über den Zustand der Welt und den Sinn des Daseins machen. Anders der Mensch.

In ihrem Buch »Eine kurze Geschichte des Mythos«1 zeigt die Religionswissenschaftlerin Karen Armstrong, dass Mythen und Mythologie keineswegs niedere, überholte Denkweisen sind, auf die wir »vernünftigen« Menschen heute verzichten können. Ganz im Gegenteil. Etwas, woran wir glauben, erweitert unseren Horizont und hilft uns dabei, intensiv in unserer Welt zu leben und uns spirituell weiterzuentwickeln.

Dieser Meinung ist auch der buddhistische Mönch Tenzin Gyatso, besser bekannt als der 14. Dalai Lama. Der Friedensnobelpreisträger ist davon überzeugt, dass wir alle eine elementare menschliche Spiritualität besitzen, eine in uns angelegte Neigung zu Liebe und Mitgefühl. Ethik, so betont er, sei uns angeboren und daher wichtiger als Religion. Er spricht sich für eine säkuläre Ethik jenseits aller Religionen aus, die für alle Menschen gleichermaßen hilfreich ist.

Das ist umso wichtiger, da wir heute in einer Welt leben, in der wir mit unseren Mythen gleichzeitig auch den Glauben und den Bezug zur Natur verloren haben. Unsere Vorfahren mussten sich die Sinnfrage nicht stellen, denn in ihrer Vorstellung gab es immer etwas Heiliges, das Erlösung aus einer schwierigen Lage versprach – eine Welt im Jenseits, Rituale, ein Gott oder auch mehrere. Für die Jäger und Sammler der Altsteinzeit war die Jagd nicht nur das Heranschaffen von Nahrung, sie hatte eine zutiefst spirituelle Bedeutung und war von großer Achtung gegenüber den Tieren geprägt. Als die Menschen später den Ackerbau erfanden und sesshaft wurden, bestellten sie ihre Felder mit religiöser Ehrfurcht und respektierten die natürlichen Rhythmen der Natur.

Ab dem 16. Jahrhundert erfolgte ein tiefgreifender Wandel: Der Mythos wurde allmählich durch den Verstand, den Logos, abgelöst. Fortan war in einer Welt, in der nur noch rationale Fakten und Beweise zählten, für Mythen kein Platz mehr – eine Transformation, deren Folgen bis in die Gegenwart reichen. Der Triumphzug der westlichen Moderne brachte uns zwar materiellen Wohlstand und eine höhere Lebenserwartung, hat uns aber von der Natur entfremdet und schuf ein Sinnvakuum, welches bis heute fortbesteht. Seitdem das Heilige tot ist, richten sich die Erwartungen auf die vermeintlichen Hoffnungsträger unserer Zeit – Politik und Wissenschaft. Das Problem daran: Diese sind gar nicht in der Lage, die Leere zu füllen, die das Diktat des Logos hinterlassen hat. Denn keine dieser Fachrichtungen nimmt einen tieferen Sinn unserer Existenz an oder möchte gar von höheren Dimensionen des Seins etwas wissen! Wenn wir das Leben nur als eine Zufallserscheinung in einem sonst toten Universum betrachten, dann richten wir notgedrungen unsere ganze Energie auf Effizienz und Pragmatismus im Diesseits aus. Das führt dazu, dass wir zwar viele Dinge tun – doch warum tun wir sie überhaupt? Die wirklich wichtigen Fragen des Lebens bleiben unbeantwortet, da unsere spirituelle Weiterentwicklung allen Fortschritten zum Trotz auf der Strecke geblieben ist. Wenn ich mir den derzeitigen Zustand unseres Planeten anschaue, dann sieht es eher so aus, als ob wir sogar Rückschritte gemacht haben. Wenn wir so vieles erreicht haben, warum sind wir dann noch immer auf der Suche nach einem besseren, erfüllteren Leben? Warum glauben wir, dass wir dieses Ziel durch immer mehr Arbeit, Leistung und Konsum erreichen können, obwohl wir dadurch nicht glücklicher, sondern bestenfalls erschöpfter sind? Wie kommen wir heraus aus diesem Teufelskreis?

Da Technik und Wissenschaft unsere innere Leere also nicht füllen können, braucht es etwas anderes. Mythen sind in unserer rational-analytischen, auf Fakten fixierten Welt keinesfalls entbehrlich, obwohl unsere Sprache (»Das ist ein Mythos – also ein Märchen, etwas, das nicht wahr ist«) uns das Gegenteil suggeriert. Natürlich sind Mythen keine Tatsachenberichte, sie bilden vielmehr eine Form der Fiktion, die uns einen Blick auf das Unbeweisbare jenseits unserer Vorstellung gewährt. Wer an etwas glaubt, das dem eigenen Leben einen Sinn gibt, hat dadurch automatisch eine Richtschnur für ein erfüllteres und intensiveres Leben. Denn allein die Tatsache, dass wir Menschen heute ins Weltall fliegen und viele Aufgaben einer künstlichen Intelligenz überlassen, hilft uns bei den wirklichen Grenzerfahrungen des Lebens nicht weiter. Sobald wir Neuland betreten oder etwas tun müssen, was über unsere Erfahrung hinausgeht, brauchen wir Vorbilder, die uns zeigen, wie wir zum Helden unseres eigenen Lebens werden.

Und ein echter Held sein, das müssen wir alle im Verlauf unseres Lebens – angefangen bei der ersten Grenzerfahrung, der Geburt – bis zur letzten, dem Tod. Früher oder später müssen wir den Mut haben, uns von allem Vertrautem zu lösen und uns in eine unerforschte Realität zu begeben. In früheren Zeiten dienten Geschichten als Kompass für die wahren Herausforderungen...

Erscheint lt. Verlag 17.3.2024
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte Chef • effizient • Erfolg • Gemeinschaft • Inspiration • Kommunikation • Kultur • Management • Motivation • Pflanzen • Stärken • Strategie • Team • Techniken • Tiere • Unternehmer • Verhalten • Vertrauen • Werte • Wölfe
ISBN-10 3-96267-582-5 / 3962675825
ISBN-13 978-3-96267-582-0 / 9783962675820
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