TRUST ... or nothing! (eBook)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99152-073-3 (ISBN)
'Am Anfang benötigt es Begeisterung und Emotion, für den Erfolg, Fokus und Disziplin." JÜRGEN MENHART ist Keynote Speaker und Experte der Transformationsgestaltung. Über 13 Jahre lang war er Projekt- und Programmmanager, sowie mehr als 10 Jahre Department Manager des Projekt Management Offices eines international agierenden Technologieunternehmens und dabei in über 14 Ländern tätig. Er leitete und begleitete mehr als 500 internationale Produktentwicklungsprojekte, sowie eine hohe Anzahl von Transformationsvorhaben der Organisationsgestaltung im Umfeld von New Work, New Leadership und Agilität über verschiedenste Organisationsbereiche hinweg. Mit seinen Reden setzt er frische Impulse und begleitet mit seiner jahrelangen Expertise seine Kunden auf ihrem Weg der Transformation. Den Weg des Wandels gehen und den Rahmen gestalten - von einem traditionell hierarchisch geprägten Umfeld und Führungsstil hin zu einer neuen und zukunftsfähigen, vertrauensvollen Umgebung der Zusammenarbeit.
Stufe 1 – Der mit den Elefanten meditiert
Manfred führte weiter aus: „Zumeist sind wir in unserer Zusammenarbeit so auf Leistung oder den reinen Inhalten für die Tätigkeiten und Aufgaben fokussiert, dass wir unser Gegenüber gar nicht mehr als eigene Persönlichkeit wahrnehmen. Das zeigt sich an deiner Geschichte in der Teambesprechung, wenn sich alle quasi als Schutzschild hinter ihren Laptops vergraben. Damit sind sie auch körperlich voneinander distanziert und gar nicht offen für eine gemeinsame Wahrnehmung.
Hier kann man einen zweiten Schritt setzen und die Situation direkt ansprechen mit Mir ist aufgefallen, dass du… oder Mir ist aufgefallen, dass wir … Damit umschreibst du deine aktuelle Wahrnehmung aus der Ich-Perspektive und gibst den anderen die Möglichkeit, ihren Blick auf die Dinge wiederzugeben. Zudem kannst du den Menschen direkt als Person ansprechen und vermeidest vorwerfende, generalisierende Aussagen wie ‚ihr habt doch’, ‚du bist schon wieder’ … In diesem Umfeld entsteht eine gelebte Offenheit in der Kommunikation und im Team, ein gemeinsames Zuhören, Hören und Reflektieren. Und am wichtigsten – die Wahrnehmung des Einzelnen.“
Lena hörte konzentriert zu und betrachtete die Elefanten. Aufmerksam zuhören, zu „spiegeln“ und die eigene Wahrnehmung zu beschreiben. Das war ein neuer, erfrischender Zugang für sie. „Danke“, bemerkte sie.
„Ich werde zwar nicht die Fähigkeit erlangen, über zehn Kilometer hören zu können, jedoch klingt das nach einer neuen und belebenden Möglichkeit. Was sind denn die anderen vier Stufen – du hattest von fünf gesprochen?“
„Alles zu seiner Zeit“, antwortete Manfred. „Gib dir und euch im Team Zeit, probiert es aus und lasst es wachsen. Der Grashalm wächst nicht schneller, wenn du daran ziehst, und das geschieht schon gar nicht in der Zusammenarbeit von und mit Menschen. Es ist wie das Wachsen einer Pflanze auf meinen Feldern. Wenn sie zu schnell wachsen, vertrocknen sie, da der Boden nicht die geeignete Grundlage darstellt oder der Nachschub von Nährstoffen fehlt. Die richtigen Schritte in der passenden Reihenfolge setzen. Die Elefanten machen es uns vor – in Ruhe und mit Offenheit die nächsten Schritte gehen. Damit kommen sie als Einheit gemeinsam nach ihren Wanderungen an. Lass uns nach Hause fahren. Ich setze dich vor deinem Unternehmen ab.“ „Sehr aufmerksam. Ich nenne dich ab sofort – der, der mit den Elefanten meditiert“, lächelte Lena und schubste Manfred mit ihrer Schulter.
Beim Unternehmen angekommen sprang Lena aus dem Transporter. Kurz bevor die Autotür zuflog, rief ihr Manfred noch zu: „Ach, das habe ich fast vergessen. Hier bitte als kleine Erinnerung. Wir sehen uns spätestens in vier Wochen – viel Spaß beim Zu-Hören!“ Er reichte ihr eine kleine Karte.
Lena schaute sie genauer an und schmunzelte. Auf der Karte war ein meditierender Elefant zu sehen, der in sich ruhend mit großen Augen von der Karte blickte.
Er trug eine Kette um den Hals, gezeichnet mit einem großen Buchstaben T. Darunter stand das Wort offenhei T.
Offenheit tagtäglich gelebt
Zurück in der Arbeitswoche, setzte Lena mit ihrem Team gleich zum ersten Versuch an. Sie sprach offen über diese neue Form der Kommunikation und schlug vor, dass sie in den nächsten Tagen in ihren Gesprächen gemeinsam darauf achteten, die Form des „Spiegelns“ einzusetzen. Die Kollegen reagierten zwar überrascht auf diesen neuen Ansatz, aber die meisten stimmten zu.
In den Besprechungen selbst war es für Lena gar nicht so einfach, zuzuhören und die Sätze zu spiegeln. Einerseits waren diese unendlich lang und die Kernpunkte hier für sich Zu-hören war teilweise unmöglich. Andererseits driftete sie mit ihren Gedanken immer wieder in das bekannte Muster – sofort Lösungen anzubieten und Antwort geben zu müssen. Die wesentlichen Erkenntnisse aus dieser Form der Kommunikation waren in den ersten Tagen für das Team eindeutig. Wirklich aufmerksam zuzuhören erfordert Offenheit, Ruhe und kann ganz schön anstrengend sein. Zudem war es ein tolles Erlebnis. Durch das Zu-hören kamen viel weniger Missverständnisse auf, da man ja versuchte, den anderen wirklich zu hören, ohne eigene Interpretation und sofortiger Reaktion. Das größte Learning in der Offenheit für alle: Wenn es jetzt schon schwerfiel, mit Aufmerksamkeit und Spiegeln die Inhalte anderer zu hören und wiederzugeben, wie viel hatte man in der Vergangenheit nicht oder anders gehört!
Ein zweites Erlebnis hatte Lena in der Woche mit einem Kollegen im Lift, den sie zumeist um diese Uhrzeit nicht sehen wollte. Er war in der Regel sehr mürrisch und jedes Gespräch mit ihm hatte eine ziemliche Schwere.
Lena konnte irgendwie keinen guten Draht zu ihm finden und das belastete auch die Projektarbeit. Sie kamen jeden Tag fast gleichzeitig an und fuhren mit dem Lift in das Stockwerk, in dem vereinzelt Lenas Projektteam, sie selbst und viele andere Organisationsbereiche des Unternehmens ihre Büros hatten. Der Kollege sah nicht gut aus. Mit hängenden Schultern und tiefen Augenringen stand er im Lift. Es war früh morgens, Lena schaute ihren Kollegen an und dachte sich jetzt oder nie – ein neuer Schritt für Offenheit mit dem Kollegen in der Zusammenarbeit. „Mir ist aufgefallen, dass du heute sehr müde aussiehst“, sagte sie zu ihm.
Der zuvor noch gefühlt schlafende Lift-Mitfahrer und Kollege sah erschrocken hoch und antwortete: „Oh, ja … äh. Es ist gerade eine intensive Zeit. Meine Partnerin ist erkrankt. Zumeist komme ich erst spät in der Nacht ins Bett und du kennst es ja … Pünktlich wieder zurück am Schreibtisch und weiter geht es. Danke, dass es dir auffällt. Ich könnte jetzt eine Pause vertragen, aber ich will das Projekt nicht schleifen lassen. Das muss uns gelingen.“
Lena schaute mit offenen Augen den Liftfahr-Kollegen an. Sie hatte bis jetzt ein falsches Bild von ihm. Aufgrund ihrer ersten Eindrücke hatte sie sich gedacht, dass er im Team gar nicht wirklich mitarbeiten wollte. Dabei machte er sich Gedanken, ob er alle seine Bälle – beruflich wie privat – in der Luft halten konnte. „Danke für deine Offenheit“, sagte Lena.
Mach aus einer Mücke keinen Elefanten
„Ein Vorschlag“, sagte Lena zu ihrem Lift-Mitfahr-Kollegen. „Sprich das heute in der Team-Besprechung an, wenn du möchtest, und wir finden gemeinsam eine Lösung. Es geht jetzt um die Gesundheit deiner Partnerin und die Schlafeinheiten für dich.“
„Gern und – danke“, antwortete der Kollege.
Im Team war schnell eine Lösung gefunden. Die aktuellen wichtigen Punkte waren nicht direkt abhängig vom Kollegen aus dem Lift, somit konnte er sich eine Auszeit nehmen. Das Team erlebte durch diese offene Kommunikation das erste Mal seit Langem wieder eine Verbundenheit. Der Kollege genoss sichtlich seine frisch gewonnenen Schlafeinheiten. Ein paar Tage später war er zurück im Team, seine mürrische Art hatte er (fast) abgelegt. „Tja, meditierende Elefanten können schon was", dachte sich Lena.
Das Team verbrachte die folgenden Tage und Wochen wieder mit einigen Sonderaktionen und Überstunden. Es knackte spürbar im Team und die Stimmung war nicht gut – irgendwie ein Grundbrodeln, das nicht ausgesprochen wurde, aber die Stimmung passte anscheinend. Sie merkte es bei sich selbst und mit anderen Abteilungen. Bevor ein Konflikt angesprochen wurde, gab es zumeist Gespräche, die mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun hatten. Es war einfacher, die Dinge nicht wirklich direkt anzusprechen – warum aus einer Mücke einen Elefanten machen?
Lena dachte sofort an den Besuch im Tierpark. Die Situation im Projektteam war ganz in Ordnung.
Beim morgendlichen Kaffee wurde geplaudert und man tauschte sich über dies und das aus, es wurde am Gang zugewunken und freundlich gegrüßt, die Besprechungen verliefen seit dem Zu-hören besser als zuvor. An den Verschiebungen für die zugesagten Ziele und Inhalte hatte sich leider wenig geändert. Der fast schon wieder einmal verbissene Kampf für den möglichen Projekterfolg hatte noch lange nicht aufgehört und die Zeit für den nächsten Liefertermin rückte näher.
Die Wochen vergingen wie im Flug und am Anfang der vierten Woche freute sich Lena auf ein Wiedersehen mit Manfred. Es war jetzt Ende Juni und die Tage wurden endlich wieder länger und warm. Auf dem Weg zum Marktplatz stoppte sie kurz beim bekannten Würstelstand und nahm eine Limonade zu sich. Sie genoss diese kurze Pause immer wieder im Freien. Die Gedanken sortieren und ein gutes kühles Getränk zu sich zu nehmen – dafür war jetzt genau der richtige Zeitpunkt. In der Zwischenzeit gesellte sich einer ihrer Kollegen aus einer anderen Abteilung dazu und bestellte sich...
Erscheint lt. Verlag | 3.5.2023 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Wirtschaft |
ISBN-10 | 3-99152-073-7 / 3991520737 |
ISBN-13 | 978-3-99152-073-3 / 9783991520733 |
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