Bauernhofgeflüster
Futurum (Verlag)
978-3-85636-277-5 (ISBN)
Wie findet man eine Sprache für diese Beziehung? Indem man eine Beziehung zur Sprache der Tiere aufbaut. Das ist die besondere Gabe und Profession der Tierkommunikatorin Maike Temme. Zusammen mit der Landwirtin Jennifer Gaupp führt sie den Leser auf einen Bauernhof in Frankreich – und zugleich in dessen Herz, in das pulsierende Leben im «Geflüster» der Tiere.
Wenn jemand flüstert, muss man seine Ohren spitzen und aufmerksam lauschen. Wie beim Kinderspiel «Stille Post» verändert sich bei der Weitergabe manchmal der empfangene Wortlaut, den der Sender auf die Reise geschickt hatte – und damit oft auch der Sinn. Maike Temme jedoch übersetzt auf einer anderen Ebene, auf eine komplexere Weise. Sie kleidet in Menschensätze, was Gefühl und intime Botschaft, was Empfindung, was Gedankengesten der Tiere sind. Man muss mit dem Herzen hören und übersetzen.
Der Reisebericht ist als persönliches Tagebuch komponiert, was die Lektüre leicht macht. In den verschiedenen Kapiteln werden die einzelnen Tierarten humorvoll und einfühlsam charakterisiert und dann konkrete Unterhaltungen geschildert. Es geht dabei auch um ein Verständnis der Nöte der Tiere und mancher Probleme auf den Höfen, die durch aktuelle Entwicklungen in der Agrarpolitik verursacht werden. «Bauernhofgeflüster» wirkt erfrischend und in jeder Hinsicht «kommunikativ», weil es von der Form her gleichsam mit sich selber im Gespräch ist. Indirekt stößt es auch einen gesellschaftlichen Diskurs an, der unseren Mitgeschöpfen eine Stimme gibt – nicht als ein Alsob, bei dem wir nur eigene Vermutungen in ihre Natur hineinlegen. Es geht um Kommunizieren als Gewahrwerden einer Kommunion, bei der Mensch und Tier zusammengehören – in einer schöpferischen Sprache. Maike Temme bildet in ihrem Buch im Dialog mit Jennifer Gaupp still an dieser für die Erdenzukunft so wesentlichen Brücke.
Maike Temme wurde 1974 in Köln geboren und lebt heute mit ihrer Familie in der Eifel. Zunächst zehn Jahre für einen internationalen Konzern tätig, kam sie im Jahr 2005 durch ihre Katze Lisa zufällig mit der intuitiven Kommunikation in Berührung. Davon beeindruckt absolvierte sie ihren ersten Kurs zum Erlernen der telepathischen Kommunikation mit Tieren. In den folgenden Jahren durchlief sie mehrere Ausbildungskurse zur Tier- kommunikation und zum Tellington TTouch© Practitioner für Hunde und Kleintiere, machte sich als freiberufliche Tierkommunikatorin selbstständig und gab ihr Wissen in Seminaren, bei Vorträgen sowie in Einzelberatungen weiter. Heute reist sie auf Einladung zu verschiedenen Tierhöfen im In- und Ausland, kommuniziert mit den Tieren vor Ort und gibt damit interessierten Menschen auf ihrem Blog eine Art Landkarte für besondere Reiseziele. www.tierweisheit.de
Jennifer Gaupp wurde 1969 in Stuttgart geboren, Waldorfschülerin, Eurythmie-Studium und biologisch- dynamische Ausbildung in England, Schäferei- und Imkerlehre in Frankreich. Heute lebt sie auf ihrem Kleinbauernhof in Frankreich.
«Zum Vergleich der sehr unterschiedlichen Wesensarten der Hoftiere gibt Jennifer mir mehrere Vorstellungsbilder: So träume das Schaf, die Ziege wache auf, und die Kuh schlafe ein. Oder anders ausgedrückt: Das Schaf stelle sich die Sachen vor, die Ziege sei in der Erklärung («Herr Lehrer, ich weiß was!»), und die Kuh überlege, was gesagt wurde. Jennifers Ausführungen machen mich neugierig, ob mir wohl etwas von der typischen Ziegenart in der Kommunikation mit ihnen wieder begegnet. Aufgrund des anhaltend heißen Wetters habe ich beschlossen, den telepathischen Austausch an einem Schattenplatz auf dem Hof zu führen. Unter der alten Linde setze ich mich hin. Die Tiere und Menschen des Hofes gehen ruhig ihren Beschäftigungen nach, als ich mich innerlich auf zwei Ziegen einstimme. Marguerite und Fleur erscheinen vor meinem inneren Auge, im Hintergrund die Zackelschafherde. «Ja, wir laufen mit ihnen. Sie sind anders als wir Ziegen, aber so anders auch wieder nicht. Einer von ihnen passt immer auf; das machen sie gut.» Marguerite übermittelt ein Gefühl davon, dass sie sich damit entlastet fühlen, da sie das Wachen nicht übernehmen müssen. Ich erhalte weitere Empfindungen, dass sie sich als Teil der Herde begreifen, sich jedoch ihrer andersartigen Zweierkonstellation bewusst sind. Ich frage sie: «Seid ihr auch Bewahrer von Mutter Erde?» Marguerite: «Aber sowas von! Wir verbinden Himmel und Erde. Wir Ziegen spannen den Faden und halten die Verbindung. Keiner kennt sich so gut mit den kosmischen Kräften aus wie wir. Die Schafe sind am Boden verhaftet, Ziegen sind zwischen Himmel und Erde und halten die Verbindung.» Ich bitte um eine nähere Erklärung dessen. Marguerite übermittelt weiter: «Dieses uralte Wissen tragen wir in uns, wir alten Ziegenrassen. Wir kommen damit auf die Welt.» Es folgen Bilder von hochgezüchteten weißen Ziegen, die hingegen dicht am Menschen leben, in der Masse. «In ihnen verblasst es. Und sie haben zu tun. Für den Menschen.» So wie bei uns selbst, denke ich im Stillen. Je voller unser Alltag verläuft, desto schwerer fällt es uns, die Verbindung zu unserer spirituellen Schöpferkraft zu wahren. Ruhige Stunden in der Natur zu verbringen, ohne zu reden oder seinen Hundegefährten zu bespaßen. Einfach die Schönheit der Natur in sich aufnehmen. Das hilft uns Menschen dabei, dass wir uns wieder eins fühlen, und nicht nur als Beobachter. «Träumst du?» höre ich von Marguerite. «Ja.» Ich lächle innerlich.»
Erscheinungsdatum | 30.09.2024 |
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Zusatzinfo | Illustrationen |
Verlagsort | Basel |
Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 225 mm |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Weitere Fachgebiete ► Land- / Forstwirtschaft / Fischerei | |
Schlagworte | Agrarpolitik • Bäuerin • Bauernhof • Erdenzukunft • Landwirtin • Lebensbewusstsein • Menschen • Tagebuch • Tellington TTouch© • Tiere • Tiergerecht • Tierhof • Tierkommunkation • Verhältnis Mensch Tier |
ISBN-10 | 3-85636-277-0 / 3856362770 |
ISBN-13 | 978-3-85636-277-5 / 9783856362775 |
Zustand | Neuware |
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