Untersuchung zum Vorkommen von durch Arthropoden und Gastropoden übertragenen Pathogenen bei Hunden im Raum Berlin/Brandenburg
Seiten
2019
|
1. Aufl.
Mensch & Buch (Verlag)
978-3-86387-982-2 (ISBN)
Mensch & Buch (Verlag)
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Vektor-übertragene Erkrankungen breiten sich infolge globaler Erwärmung, veränderter Bodennutzung und sozioökonomischer Faktoren aus. Sie stellen für Tiere und Menschen eine erhebliche Gesundheitsgefahr dar.
Eine frühere PCR-basierte Studie hatte geringe Prävalenzen von Vektor-übertragenen Krankheitserregern bei Hunden in Brandenburg ergeben und keine Hinweise auf eine autochthone Übertragung von Babesia spp., Ehrlichia canis und Filaroiden gefunden. Trotzdem wird von steigenden Prävalenzen und auch immer wieder autochthonem Vorkommen verschiedener Vektor-übertragener Erkrankungen in Regionen berichtet, die bisher nicht endemisch waren.
Für die vorliegende Arbeit wurden zwischen Mai 2016 und April 2018 insgesamt 1008 Serumproben von Hunden aus Berlin und Brandenburg gesammelt und auf das Vorhandensein von Antikörpern gegen bzw. zirkulierenden Antigene von Vektorübertragenen Krankheitserregern getestet. Die Proben wurden mit dem IDEXX SNAP®4Dx®Plus Test auf Antikörper gegen Anaplasma spp., Ehrlichia spp. und Borrelia spp. sowie Dirofilaria immitis Antigen untersucht. Konventionelle ELISAs wurden zum Nachweis von Antikörpern gegen Anaplasma spp., Babesia spp., Leishmania spp., Dirofilaria spp. und Angiostrongylus vasorum und A. vasorum Antigen verwendet. Zusätzlich wurden DNA-Proben aus einer vorausgegangenen Studie von Hunden und Füchsen in Brandenburg mittels PCR auf Hepatozoon canis untersucht.
Bei diesen Untersuchungen konnten in 22 von 1008 Serumproben (2,2%) Antikörper gegen Dirofilaria spp. nachgewiesen werden. Davon waren 3 (0,3%) Proben ebenfalls im SNAPTest positiv auf D. immitis Antigen. Im SNAP-Test waren weiterhin 66 (6,5%) Proben positiv auf Anaplasma spp., 9 (0,9%) auf Ehrlichia spp., sowie 17 (1,7%) der 1008 getesteten Proben auf Borrelia spp. Im Gegensatz dazu zeigten im antigenbasierten Anaplasma-ELISA 306 von 1001 Proben (30,6%) ein positives Testergebnis. Die im Anschluss durchgeführten IFAT-Untersuchungen ergaben keine Klärung der differierenden Ergebnisse. Im Falle der A. vasorum Untersuchungen waren 29 von 1008 (2,9%) Proben antigenpositiv und 35 (3,5%) antikörperpositiv. Bei 12 (1,2%) Proben wurde in beiden ELISAs ein positives Ergebnis detektiert. Babesia spp. Antikörper wurden in 26 von 1008 (2,6%) untersuchten Proben nachgewiesen. Für die Untersuchung auf Leishmania spp. wurden zwei ELISAs und ein IFAT verwendet, so dass letztendlich von 16 definitiv positiven Hunden (positiv in mindestens zwei der Tests) in der Studie ausgegangen werden kann. Dies entspricht bei 991 untersuchten Proben einer Prävalenz von 1,4%. Mit der H. canis PCR waren 46 von 1050 Hunden (4,4%) und 156 von 201 Füchsen (77,6%) positiv.
Eine Genotypisierung wurde für 19 Hundeblutproben und 52 Fuchsmilzproben vorgenommen und auf Grundlage dessen eine phylogenetische Analyse vorgenommen.
Weiterhin wurde eine Abklärung der Reisegeschichte der positiven Hunde, sowie eine Bestätigung der serologischen Ergebnisse mittels PCR versucht. Für die PCR Untersuchungen kam es leider nur zu sehr wenigen Einsendungen von Proben. Die Dokumentation der Reisegeschichte war dagegen in vielen Fällen möglich und so konnten wahrscheinlich autochthone Fälle identifiziert werden. Bei den Dirofilaria-positiven Fällen waren vier Hunde dabei, die Deutschland nicht verlassen hatten. Ebenso viele waren es bei den Babesien-positiven Hunden. Weitere zwei Hunde, die positiv auf Leishmanien getestet wurden, und neun H. canis positive Hunde wiesen keinen Reisehintergrund auf. Zu sieben der neun autochthonen H. canis Fällen liegen Sequenzdaten vor und der gefundene Haplotype war in sechs Fällen identisch mit dem bei weitem häufigsten Haplotype in der lokalen Fuchspopulation.
Diese Ergebnisse stellen deutliche Hinweise für das Risiko einer weiteren Ausbreitung von Vektor-übertragenen Erkrankungen dar und zeigen deutlich, dass mit einer Endemisierung zu rechnen ist. Investigation of the prevalence of pathogens transmitted by arthropods and gastropods in dogs in the Berlin/Brandenburg area
Vector-borne diseases are spreading as a result of global warming, changes in land use and socioeconomic factors. They pose a significant health risk to animals and humans.
A previous PCR-based study had found low prevalences of vector-borne pathogens in dogs in Brandenburg and no evidence of autochthonous transmission of Babesia spp., Ehrlichia canis and filaroids. Nevertheless, increasing prevalences are reported and also repeatedly autochthonous occurrence of various vector-borne diseases in previously non-endemic regions.
For the present study, a total of 1008 serum samples were collected from dogs from Berlin and Brandenburg between May 2016 and April 2018 and tested for antibodies against or circulating antigens of vector-borne pathogens. The samples were analyzed with the IDEXX SNAP®4Dx®Plus test for antibodies against Anaplasma spp., Ehrlichia spp. and Borrelia spp. and Dirofilaria immitis antigen. Conventional ELISAs were used to detect antibodies against Anaplasma spp., Babesia spp., Leishmania spp., Dirofilaria spp. as well as Angiostrongylus vasorum and A. vasorum antigen. In addition, DNA samples from a previous study targeting dogs and foxes in Brandenburg were tested for Hepatozoon canis by PCR.
In these tests, antibodies against Dirofilaria spp. were detected in 22 of 1008 serum samples (2.2%). Of these, 3 (0.03%) samples were also positive for D. immitis antigen in the SNAPtest. In the SNAP-test, 66 (6.5%) samples were positive for Anaplasma spp., 9 (0.1%) for Ehrlichia spp. and 17 (1.7%) of the 1008 samples tested positive for Borrelia spp. In contrast, 306 of 1001 samples (30.6%) in the antigen-based Anaplasma-ELISA showed a positive result. The subsequent IFAT tests could not clarify the different results. In the case of A. vasorum, 29 of 1008 (2.9%) samples were antigen positive and 35 (3.5%) were antibody positive. In 12 (1.2%) samples, a positive result was detected in both ELISAs. Babesia spp. antibodies were detected in 26 of 1008 (2.6%) tested samples. Two ELISAs and one IFAT were used for the Leishmania spp. test, so that 16 definitely positive dogs (positive in at least two tests) can be assumed in the study. This corresponds to a prevalence of 1.4% in 991 tested samples. With the H. canis PCR, 46 of 1050 dogs (4.4%) and 156 of 201 foxes (77.6%) were positive.
Genotyping was performed on 19 dog blood samples and 52 fox spleen samples and a phylogenetic analysis was performed based on the location.
Furthermore, a clarification of the travel history of the positive dogs as well as a confirmation of the serological results by PCR were attempted. Unfortunately, only very few sample submissions were received for the PCR tests. The documentation of the travel history was possible in many cases and thus probably autochthonous cases could be identified. The Dirofilaria-positive cases included four dogs that had not left Germany. The same number of Babesia-positive dogs was found. Another two dogs tested positive for Leishmania spp. and nine H. canis positive dogs had no travel background. Sequence data are available for seven of the nine autochthonous H. canis cases and the haplotype was identical to the major haplotype in the local fox population for six cases.
These results provide clear indications for the risk of further spread of vector-borne diseases and clearly indicate that endemicity must be expected.
Eine frühere PCR-basierte Studie hatte geringe Prävalenzen von Vektor-übertragenen Krankheitserregern bei Hunden in Brandenburg ergeben und keine Hinweise auf eine autochthone Übertragung von Babesia spp., Ehrlichia canis und Filaroiden gefunden. Trotzdem wird von steigenden Prävalenzen und auch immer wieder autochthonem Vorkommen verschiedener Vektor-übertragener Erkrankungen in Regionen berichtet, die bisher nicht endemisch waren.
Für die vorliegende Arbeit wurden zwischen Mai 2016 und April 2018 insgesamt 1008 Serumproben von Hunden aus Berlin und Brandenburg gesammelt und auf das Vorhandensein von Antikörpern gegen bzw. zirkulierenden Antigene von Vektorübertragenen Krankheitserregern getestet. Die Proben wurden mit dem IDEXX SNAP®4Dx®Plus Test auf Antikörper gegen Anaplasma spp., Ehrlichia spp. und Borrelia spp. sowie Dirofilaria immitis Antigen untersucht. Konventionelle ELISAs wurden zum Nachweis von Antikörpern gegen Anaplasma spp., Babesia spp., Leishmania spp., Dirofilaria spp. und Angiostrongylus vasorum und A. vasorum Antigen verwendet. Zusätzlich wurden DNA-Proben aus einer vorausgegangenen Studie von Hunden und Füchsen in Brandenburg mittels PCR auf Hepatozoon canis untersucht.
Bei diesen Untersuchungen konnten in 22 von 1008 Serumproben (2,2%) Antikörper gegen Dirofilaria spp. nachgewiesen werden. Davon waren 3 (0,3%) Proben ebenfalls im SNAPTest positiv auf D. immitis Antigen. Im SNAP-Test waren weiterhin 66 (6,5%) Proben positiv auf Anaplasma spp., 9 (0,9%) auf Ehrlichia spp., sowie 17 (1,7%) der 1008 getesteten Proben auf Borrelia spp. Im Gegensatz dazu zeigten im antigenbasierten Anaplasma-ELISA 306 von 1001 Proben (30,6%) ein positives Testergebnis. Die im Anschluss durchgeführten IFAT-Untersuchungen ergaben keine Klärung der differierenden Ergebnisse. Im Falle der A. vasorum Untersuchungen waren 29 von 1008 (2,9%) Proben antigenpositiv und 35 (3,5%) antikörperpositiv. Bei 12 (1,2%) Proben wurde in beiden ELISAs ein positives Ergebnis detektiert. Babesia spp. Antikörper wurden in 26 von 1008 (2,6%) untersuchten Proben nachgewiesen. Für die Untersuchung auf Leishmania spp. wurden zwei ELISAs und ein IFAT verwendet, so dass letztendlich von 16 definitiv positiven Hunden (positiv in mindestens zwei der Tests) in der Studie ausgegangen werden kann. Dies entspricht bei 991 untersuchten Proben einer Prävalenz von 1,4%. Mit der H. canis PCR waren 46 von 1050 Hunden (4,4%) und 156 von 201 Füchsen (77,6%) positiv.
Eine Genotypisierung wurde für 19 Hundeblutproben und 52 Fuchsmilzproben vorgenommen und auf Grundlage dessen eine phylogenetische Analyse vorgenommen.
Weiterhin wurde eine Abklärung der Reisegeschichte der positiven Hunde, sowie eine Bestätigung der serologischen Ergebnisse mittels PCR versucht. Für die PCR Untersuchungen kam es leider nur zu sehr wenigen Einsendungen von Proben. Die Dokumentation der Reisegeschichte war dagegen in vielen Fällen möglich und so konnten wahrscheinlich autochthone Fälle identifiziert werden. Bei den Dirofilaria-positiven Fällen waren vier Hunde dabei, die Deutschland nicht verlassen hatten. Ebenso viele waren es bei den Babesien-positiven Hunden. Weitere zwei Hunde, die positiv auf Leishmanien getestet wurden, und neun H. canis positive Hunde wiesen keinen Reisehintergrund auf. Zu sieben der neun autochthonen H. canis Fällen liegen Sequenzdaten vor und der gefundene Haplotype war in sechs Fällen identisch mit dem bei weitem häufigsten Haplotype in der lokalen Fuchspopulation.
Diese Ergebnisse stellen deutliche Hinweise für das Risiko einer weiteren Ausbreitung von Vektor-übertragenen Erkrankungen dar und zeigen deutlich, dass mit einer Endemisierung zu rechnen ist. Investigation of the prevalence of pathogens transmitted by arthropods and gastropods in dogs in the Berlin/Brandenburg area
Vector-borne diseases are spreading as a result of global warming, changes in land use and socioeconomic factors. They pose a significant health risk to animals and humans.
A previous PCR-based study had found low prevalences of vector-borne pathogens in dogs in Brandenburg and no evidence of autochthonous transmission of Babesia spp., Ehrlichia canis and filaroids. Nevertheless, increasing prevalences are reported and also repeatedly autochthonous occurrence of various vector-borne diseases in previously non-endemic regions.
For the present study, a total of 1008 serum samples were collected from dogs from Berlin and Brandenburg between May 2016 and April 2018 and tested for antibodies against or circulating antigens of vector-borne pathogens. The samples were analyzed with the IDEXX SNAP®4Dx®Plus test for antibodies against Anaplasma spp., Ehrlichia spp. and Borrelia spp. and Dirofilaria immitis antigen. Conventional ELISAs were used to detect antibodies against Anaplasma spp., Babesia spp., Leishmania spp., Dirofilaria spp. as well as Angiostrongylus vasorum and A. vasorum antigen. In addition, DNA samples from a previous study targeting dogs and foxes in Brandenburg were tested for Hepatozoon canis by PCR.
In these tests, antibodies against Dirofilaria spp. were detected in 22 of 1008 serum samples (2.2%). Of these, 3 (0.03%) samples were also positive for D. immitis antigen in the SNAPtest. In the SNAP-test, 66 (6.5%) samples were positive for Anaplasma spp., 9 (0.1%) for Ehrlichia spp. and 17 (1.7%) of the 1008 samples tested positive for Borrelia spp. In contrast, 306 of 1001 samples (30.6%) in the antigen-based Anaplasma-ELISA showed a positive result. The subsequent IFAT tests could not clarify the different results. In the case of A. vasorum, 29 of 1008 (2.9%) samples were antigen positive and 35 (3.5%) were antibody positive. In 12 (1.2%) samples, a positive result was detected in both ELISAs. Babesia spp. antibodies were detected in 26 of 1008 (2.6%) tested samples. Two ELISAs and one IFAT were used for the Leishmania spp. test, so that 16 definitely positive dogs (positive in at least two tests) can be assumed in the study. This corresponds to a prevalence of 1.4% in 991 tested samples. With the H. canis PCR, 46 of 1050 dogs (4.4%) and 156 of 201 foxes (77.6%) were positive.
Genotyping was performed on 19 dog blood samples and 52 fox spleen samples and a phylogenetic analysis was performed based on the location.
Furthermore, a clarification of the travel history of the positive dogs as well as a confirmation of the serological results by PCR were attempted. Unfortunately, only very few sample submissions were received for the PCR tests. The documentation of the travel history was possible in many cases and thus probably autochthonous cases could be identified. The Dirofilaria-positive cases included four dogs that had not left Germany. The same number of Babesia-positive dogs was found. Another two dogs tested positive for Leishmania spp. and nine H. canis positive dogs had no travel background. Sequence data are available for seven of the nine autochthonous H. canis cases and the haplotype was identical to the major haplotype in the local fox population for six cases.
These results provide clear indications for the risk of further spread of vector-borne diseases and clearly indicate that endemicity must be expected.
Erscheinungsdatum | 20.09.2019 |
---|---|
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 210 mm |
Themenwelt | Veterinärmedizin ► Klinische Fächer ► Parasitologie |
Veterinärmedizin ► Kleintier | |
Schlagworte | Anaplasma • Angiostrongylus vasorum • Babesia • Berlin • blood samples • Borrelia • Brandenburg • dirofilaria • Disease prevalence • disease vectors • Dogs • Ehrlichia • ELISA • epidemiology • Foxes • Füchse • Hunde • Krankheitsüberträger • Leishmania • Leishmanie • Polymerase chain reaction • spleen |
ISBN-10 | 3-86387-982-1 / 3863879821 |
ISBN-13 | 978-3-86387-982-2 / 9783863879822 |
Zustand | Neuware |
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