Zeckenexposition und Zeckenprophylaxe bei Hunden im Raum Berlin/Brandenburg

Hunde tragen ein hohes Risiko für zeckenübertragene Infektionen, da sie häufig einem Zeckenbefall ausgesetzt sind (Eng et al., 1988). Erschwerend kommt hinzu, dass in den letzten 20 Jahren eine Zunahme des Zeckenbefalls bei Hunden festgestellt worden ist (Lindgren und Gustafson, 2001; Schein, persönliche Mitteilung, 2011). Als Ursachen dafür werden unter anderem Klimawandel, Globalisierung in Form von Reiseverkehr und Import sowie Agrarstrukturveränderungen angesehen. Belegt durch zahlreiche Untersuchungen, erhöhen diese die Gefahr der Etablierung neuer Zeckenarten, der Verbreitung von Zecken sowie zeckenübertragener Infektionen beim Hund (Liebisch und Gillani, 1979; Zahler und Gothe, 1997; Kampen et al., 2004; Heile et al., 2006). Daher sollte eine Infektionsprophylaxe in Form einer regelmäßigen Anwendung von Ektoparasitika und eines frühzeitigen Entfernens der Zecken durchgeführt werden (Eng et al., 1988; Spencer et al., 2003). In Deutschland wurden bisher verschiedene Studien zur Verbreitung von Zecken, zu Seroprävalenzen verschiedener zeckenübertragener Erreger bei Hunden sowie zur Zeckeninfestation bei Hunden durchgeführt. Dabei liegen bisher keine Studien vor, bei der Hunde und ihr Zeckenbefall über einen längeren Zeitraum beobachtet wurden. Die Ziele dieser Studie waren, 1) mittels Fragebogen das Bewusstsein von Berliner und Brandenburger Hundebesitzern im Hinblick auf Zecken zu charakterisieren und retrospektiv die von den Tierbesitzern beobachtete Zeckenbefallshäufigkeit bei den Hunden auszuwerten und 2) über den Zeitraum eines Jahres Daten zur Zeckenbefallshäufigkeit bei Hunden im Raum Berlin/Brandenburg, zur Saisonalität der Zeckenarten sowie zu den Prädilektionsstellen der Zecken an den Hunden zu erheben. Weiterhin sollten die von den Hunden abgesammelten Zecken hinsichtlich Zeckenart, Entwicklungsstadium und Geschlecht analysiert und prophylaktische Maßnahmen gegen einen Zeckenbefall ermittelt werden. Außerdem sollte geprüft werden, inwieweit verschiedene Faktoren einen Einfluss auf den Zeckenbefall und die Befallshäufigkeit haben. Ein ausgeprägtes „Zeckenbewusstsein“ von Hundehaltern kann einen Zeckenbefall und damit das Risiko für eine Infektion mit zeckenübertragenen Erregern reduzieren.