Fahrzeuge der Hamburger U-Bahn: DT4 & DT5 (eBook)
176 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7460-8446-6 (ISBN)
Baujahr 1996, bloggt seit 2012 über die Hamburger U-Bahn und begleitete mit seinem Blog intensiv die Inbetriebnahme der DT5-Fahrzeuge.
Der DT4
DT4 121 im Urzustand in Farmsen (Foto: Jens Ode)
Wagenbauliches
Zwischen 1988 und 2005 wurden vom Konsortium LHB (später Alstom) und Asea Brown Boveri (später Adtranz, Bombardier) insgesamt 126 Fahrzeuge dieses Typs gebaut und ausgeliefert.
Jedes der 126 DT4-Fahrzeuge besteht aus vier Wagen, welche auf insgesamt sechs doppelachsigen Drehgestellen gelagert sind. Je ein End- und ein Mittelwagen sind fest durch ein Laufdrehgestell verbunden, an den übrigen Wagenenden befinden sich Triebdrehgestelle.
Die zwei Fahrzeughälften sind mittels einer Kurzkupplung miteinander verbunden, sodass die Fahrzeuge für die Werkstatt trennbar sind. Jede Fahrzeughälfte (bspw. 1011 und 101-2) besitzt die komplette technische Ausrüstung, für Werkstattzwecke können somit auch halbe DT4 aufgerüstet werden.
Jedes Fahrzeug ist 60,28 Meter lang (inkl. Kupplung) und an der breitesten Stelle 2,58 Meter breit. Das Fahrzeug weist wie der DT5 eine sogenannte Bombierung auf; die Außenwand ist, um zusätzlichen Platz im Fahrgastraum zu gewinnen, gewölbt. Die Fußbodenhöhe beträgt 1,03 Meter über Schienenoberkante, das Fahrzeug ist insgesamt 3,369 Meter hoch. Die Spurweite beträgt 1435mm.
Die Fahrzeuge verfügen über vollautomatische Mittelpufferkupplungen vom Schaku-Typ 330, wobei nicht alle Fahrzeuge frei miteinander elektrisch kuppelbar sind. Die Fahrzeuge der Serien 1 bis 5 können nicht mit denen der 6. Serie (inkl. DT4.26 und DT4.56) oder dem DT5 elektrisch gekuppelt werden. Von 2012 bis 2014 wurden zehn Fahrzeuge der zweiten Serie technisch modernisiert, sodass auch diese Fahrzeuge nun nur noch mit denen der sechsten Serie kuppelbar sind. Näheres dazu im Kapitel zum E-Redesign. Für das Kuppeln mit älteren Fahrzeugen sind Hilfskupplungen erforderlich, welche vom jeweils anderen Fahrzeug mitgeführt werden.
Die Stromversorgung erfolgt über acht Stromabnehmer, welche 750 Volt Gleichspannung aus der Stromschiene entnehmen. Beim Bremsen kann Energie zurückgewonnen und in die Stromschiene zurückgespeist werden.
Der Gleichstrom aus der Stromschiene wird für die Fahrmotoren in 380 Volt Drehstrom umgewandelt. Pro Fahrzeug sind zwei Antriebsanlagen mit je vier parallel geschalteten wassergekühlten Drehstrommotoren vorhanden. Jede von ihnen kann selbstständig arbeiten und besitzt eigene Sandstreuer (Schleuder- und Gleitschutz).
Jede Fahrzeughälfte besitzt eine eigene Druckluftanlage, welche vorrangig für die mechanische Bremse, die Federung, aber auch die pneumatisch betriebenen Türen (Fahrzeuge 101-139, 141-151) benötigt wird.
Es gibt zwei unabhängige Bremsanlagen: Zum einen eine elektrische Bremse, welche im Regelfall zum Abbremsen des Fahrzeugs eingesetzt wird und Strom zurückspeisen kann. Zum anderen eine druckluftgesteuerte Federspeicherbremse, welche im Regelbetrieb lediglich als Feststellbremse zum Einsatz kommt, im Störfall aber auch das Fahrzeug abbremsen kann.
Alle Fahrzeuge sind heute mit einer Spurkranzschmieranlage ausgestattet.
Teil des Brandschutzkonzeptes ist neben der Sprinkleranlage eine Abschottung zwischen Fahrgast- und Geräteräumen. Im Fahrgastraum sind Feuerlöscher vorhanden.
Die Fahrgast-Notbremse wirkt nur innerhalb der ersten zehn Sekunden ab Abfahrt des Zuges direkt, andernfalls wird sie automatisch überbrückt.
Der Fahrgastraum
Ein DT4-Fahrzeug bietet Platz für 353 Fahrgäste (nach HVV-Berechnung für Stehplätze), dabei besitzt das Fahrzeug 182 Sitzplätze, einige von ihnen haben zusätzlich vier Klappsitze.
Erstmals besteht zwischen allen Wagen eine Sichtverbindung durch große Fenster, auch der Fahrer ist nun für den Fahrgast sichtbar. Damit soll die subjektive Sicherheit erhöht werden. Damals als Weltneuheit angepriesen besitzt der DT4 eine Sprinkleranlage sowie Türsprechstellen im Fahrgastraum. Darüber hinaus wurde eine Videoüberwachung in den Fahrgasträumen nachgerüstet.
Im Fahrgastraum sind Lautsprecher für manuell auszulösende Haltestellenansagen, Ansagen durch den Fahrer und die Leitstelle verbaut. Im Gegensatz zur ELA-Anlage des DT3-ETG geht der Türwarnton beim DT4 von einem getrennten Warntongeber aus. Dieser kommt auch bei den nochmals ertüchtigten DT3-Fahrzeugen (DT3-ETG-N) seit 2017 zum Einsatz.
Pro Wagen gibt es zwei Trittstufen unter den Türen, damit das Betriebspersonal das Fahrzeug auch aus dem Gleisbereich betreten (bzw. in den Gleisbereich verlassen) kann.
DT4.1-Innenraum im Auslieferungszustand (Foto: Hochbahn/LHB)
Jeder Wagen verfügt beiderseits über zwei Doppelschwenkschiebetüren mit einer Reversiereinrichtung (bei den Drucklufttüren nachgerüstet); die Fahrerräume zu beiden Seiten Außentüren sowie eine Tür in den Fahrgastraum. Die Türen der Fahrzeuge 101 bis 151 werden pneumatisch gesteuert, in den Fahrzeugen 140 und 152 bis 226 sind sie elektrisch gesteuert.
Über den Türen sind seit einigen Jahren rote Warnleuchten installiert, welche bei der Abfertigung blinken. Die Schließung ist für den Fahrer nur zentral möglich, Fahrgäste können einzelne Türen auf Knopfdruck schließen. Statt der Abfertigungsdurchsage „Zurückbleiben bitte“ ist seit 2013 die Ansage „Einsteigen bitte“ hinterlegt.
Ehe die Türen schließen, ertönt drei Sekunden lang ein akustisches Warnsignal, welches so lange ertönt, bis die Türen vollständig geschlossen sind. Zusätzlich blinken rote Türwarnleuchten außen und im Einstiegsbereich.
Einige Fahrzeuge sind mit Fahrgastzählsystemen über den Türen ausgestattet. Dies sind die Fahrzeuge 172 – 179, 187 – 193 und 216 – 225.
Der Fahrgastraum wird durch Leuchtstofflampen beleuchtet. In einigen Fahrzeugen kommen nach dem Redesign kaltweiße LED-Leuchtmittel zum Einsatz. Die Lichter über den Türen dienen als Notbeleuchtung. Die Steuerung erfolgt durch einen Dämmerungsschalter, die Beleuchtung kann aber auch durch den Fahrer manuell eingeschaltet werden.
Geheizt wird der Fahrgastraum durch Abwärme der Fahrmotoren und Antriebssteuerung. Mittels eines Wasser/Luft-Wärmetauschers wird die Abwärme für die Heizungsanlage umgewandelt. Der Fahrgastraum soll eine konstante Temperatur von 15 bis 20 Grad haben, fällt sie darunter, schaltet sich die Heizung ein. Außerdem verfügt der Zug über eine Zusatzheizung. Im Sommer wird das Fahrzeug automatisch mit Frischluft belüftet. Die Fahrerräume haben ein eigenes Heiz- und Lüftungssystem.
Seit Ende der 1990er-Jahre verfügen alle DT4-Züge über Bildschirme für Fahrgastfernsehen (ehemals „Infoscreen“). Anfangs besaßen die Züge noch zwei Doppelbildschirme pro Wagen, heute jedoch nur noch einen. Auf den Bildschirmen wird neben einem Programm („Das Fahrgastfernsehen“) derzeit die Linie, die nächste Haltestelle mit Umsteigemöglichkeiten sowie die Uhrzeit dargestellt.
Fahrerraum
Der Fahrerraum eines DT4 im Ursprungszustand, noch mit Uhr neben dem Tacho (Foto: Hochbahn)
Auf der linken Seite befindet sich ein Monitor zur Selbstabfertigung, das Zugfunk-Bedienteil (nachgerüstet) sowie ein Handapparat für Zugtelefonie, später Zugfunk und die Lautsprecheranlage. Darüber hinaus sind die Knöpfe für das Signalhorn, die Haltestellen- und Abfertigungsdurchsage, sowie weitere Knöpfe für die ELA und Türsteuerung untergebracht.
Auf der rechten Seite befindet sich der stufenlose Fahr- und Bremshebel, sowie ein Schlüsselschalter für den Kurzschließer und Fahrtrichtungstasten, sowie die E-Kupplung. Darüber befindet sich ein Display samt Tastatur (Fahrer-Terminal), die Bedienelemente der Fahrsperre sowie eine Fahrer-Notbremse.
Direkt vorm Fahrer befindet sich ein Tacho und seit 2017, zunächst probeweise in DT4 140 USB-Ladebuchsen für die Diensttelefone (ein Serienumbau soll folgen), sowie Regler für Heizung und Lüftung. Anfangs vorhandene Uhren wurden beim Umbau von Zugtelefonie auf Zugfunk ausgebaut. Die Fahrzeuge, die bereits mit Zugfunk ausgestattet waren, besaßen nie Uhren, da die Uhrzeit auf dem Zugfunkgerät angezeigt wird.
Das Display des Fahrer-Terminals zeigt alle Meldungen des Fahrzeugs an. Über die Tastatur können beispielsweise Zusatzansagen ausgewählt werden.
Bei Inbetriebnahme der DT4 im Jahr 1989 wurde auf den Bildschirmen nicht angezeigt: FZA (Fahrtzielanzeige), Wegstreckenzählung. Sondertexte wurden nur angezeigt, wenn sie tatsächlich verfügbar sind. Zusatzansagen gab es u.a. für Linienwechsel in Barmbek, Übergang zur U2/U3, zu den Hafenfähren, Endhaltestelle, Zugende in Schlump, Weiterfahrt am Gleis gegenüber und Umsteigehinweise in Volksdorf. Heute sind unter den Sondertexten Sonderansagen für Baustellen hinterlegt, jedoch nur dann, wenn sie tatsächlich benötigt werden. Die bekannten Ansagen „Endhaltestelle“ werden an Kehrhaltestellen zusätzlich als viertes...
Erscheint lt. Verlag | 29.11.2017 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Technik |
ISBN-10 | 3-7460-8446-6 / 3746084466 |
ISBN-13 | 978-3-7460-8446-6 / 9783746084466 |
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