Handbuch zur ökonomischen Bildung
De Gruyter Oldenbourg (Verlag)
978-3-486-58740-1 (ISBN)
Das vorliegende Handbuch ist eine Ergänzung zur "Ökonomie für Pädagogen", des selben Autors. Es greift jene Themen auf, die in diesem Lehrbuch nur peripher oder gar nicht berührt werden konnten, die aber den Wirtschaftsbürger in seiner Daseinsbewältigung tangieren und damit eine unterrichtliche Explikation sinnvoll erscheinen lassen. Das Handbuch zur ökonomischen Bildung ist in Zusammenarbeit mit einschlägig ausgewiesenen Fachwissenschaftlern und Fachdidaktikern geschrieben worden.
Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann May lehrte Wirtschaftswissenschaft und ökonomische Bildung an der Universität Würzburg sowie an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und ist heute geschäftsführender Leiter des Zentrums für ökonomische Bildung (ZöB) Heidelberg/Offenburg. Studium der Wirtschaftswissenschaften einschließlich der Wirtschaftspädagogik sowie des Wirtschaftsrechts. Gastprofessuren (1988) an der Townson State University (Baltimore) und am Massachusetts Institute for Social Studies (Boston). Pieroth-Preis 1973 'für besondere wissenschaftliche Leistungen zum Problemkreis der breiten Streuung des Vermögens'. Mitglied der Mont Pèlerin Society und der Friedrich August von Hayek-Gesellschaft.
Einführung in den Problembereich Wirtschaft. Konsumökonomie. Arbeitsökonomie. Gesellschaftsökonomie.
1.2.2 Der ökonomische Ansatz zur Erklärung menschlichen Verhaltens (S. 19-20)
1.2.2.1 Das Grundmodell
Das ökonomische Verhaltensmodell basiert auf den Säulen methodologischer Individualismus, Mustererklärungen, Erklärung durch Veränderung der Handlungsbeschränkungen (Restriktionen) unter der Annahme gegebener Präferenzen, Eigennutzaxiom und Rationalität.
Methodologischer Individualismus: Das ökonomische Verhaltensmodell bezieht sich auf das Verhalten von Individuen. Keineswegs beschränkt sich jedoch der Erklärungsanspruch auf beobachtbares individuelles Verhalten. Ausdrücklich will der Ansatz auch das Verhalten von Gruppen und Handeln auf gesellschaftlicher Ebene – kollektives Handeln also – erklären und prognostizieren. Aber – und das ist grundlegend – dieser Ansatz führt das Handeln von Kollektiven auf die in ihnen zusammengefassten Individuen zurück. Gruppen und Kollektive stellen keine eigenständigen Entscheidungseinheiten dar, sondern ihr Verhalten wird dadurch erklärt, dass man auf der Ebene der (zu Kollektiven zusammengeschlossenen) Individuen ansetzt (methodologischer Individualismus).
Dieser Ansatz lässt eine von den Zielen der Gesellschaftsmitglieder losgelöste Definition von "Gemeinwohl" nicht zu. "Gemeinwohlorientierte" Ziele sind aus der Aggregation individueller Ziele abzuleiten. Kollektive Entscheidungen werden also auf Entscheidungen der Mitglieder der jeweiligen Kollektive zurückgeführt. Nach dem ökonomischen Verhaltensmodell handeln beispielsweise nicht ökonomische Klassen (z. B. Proletariat oder Eigentümer von Produktionsmitteln), sondern Arbeitnehmer und Unternehmer, die sich in Gewerkschaften und Arbeitsgeberverbänden organisieren können, um ihre jeweiligen Mitgliederinteressen wirksamer zu vertreten.
Der Begriff des individuellen Verhaltens ist weit zu fassen und deckt ein breites Spektrum von Aktivitäten ab: Von Handeln/Unterlassen bis hin zu Urteilsleistungen, von Verhalten in wirtschaftlichen Entscheidungssituationen bis hin zu Verhalten in außerwirtschaftlichen Entscheidungssituationen, von Einzelentscheidungen mit hohem Reflexionsgrad bis hin zu regelgebundenem Entscheidungsverhalten in gleichartigen Entscheidungssituationen (Gewohnheitsverhalten).
Mustererklärung: Das ökonomische Verhaltensmodell ist nicht auf jedes beobachtbare Verhalten bestimmter, konkreter Individuen anzuwenden. Vielmehr geht es um die Erklärung und Vorhersage von Regelmäßigkeiten durchschnittlichen Verhaltens aller oder der Mehrzahl der Individuen in bestimmten Situationen. Es geht um Mustererklärungen individuellen Verhaltens unter bestimmten Situationsbedingungen, um "Erklärungen im Prinzip", nicht um Erklärungen "im Detail" (Hayek). Der Vorzug einer solchen Mustererklärung liegt darin, dass man ohne Informationen über einzelne Individuen in spezi.schen Handlungssituationen auskommt.
Präferenzen und Restriktionen: Entscheidungssituationen von Individuen werden mittels der ökonomischen Verhaltenstheorie durch zwei Elemente beschrieben:
- durch die Wünsche und Ziele des Entscheidungsträgers (in Kurzform: Präferenzen)
- durch Beschränkungen des Handlungsspielraumes, denen sich das Individuum bei der Verfolgung seiner Ziele gegenübersieht (in Kurzform: Restriktionen bzw. Handlungsbeschränkungen).
Der Handlungsspielraum begrenzt die Handlungsmöglichkeiten, die dem einzelnen Entscheidungsträger zur Verfügung stehen. Die Struktur des "ökonomischen Verhaltensmodells" kann dann in formaler Schreibweise wie folgt dargestellt werden:
Erscheint lt. Verlag | 19.5.2008 |
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Verlagsort | Berlin/München/Boston |
Sprache | deutsch |
Maße | 170 x 240 mm |
Gewicht | 1286 g |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Berufspädagogik |
Wirtschaft ► Volkswirtschaftslehre | |
Schlagworte | Allgemeine Volkswirtschaftslehre • Arbeitsökonomie • Gesellschaftsökonomie • Hardcover, Softcover / Wirtschaft/Volkswirtschaft • HC/Wirtschaft/Volkswirtschaft • Konsumökonomie • Ökonomische Bildung • Pädagogen • Pädagogik • Pädagogik; Handbuch/Lehrbuch • Sozialwissenschaften • Volkswirtschaftslehre • Wirtschaft; Handbuch/Lehrbuch • Wirtschaft / Ökonomie; Handbuch/Lehrbuch • Wirtschaftspädagogik • Wirtschaftswissenschaften |
ISBN-10 | 3-486-58740-4 / 3486587404 |
ISBN-13 | 978-3-486-58740-1 / 9783486587401 |
Zustand | Neuware |
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