Ich habe dieses Buch als professioneller Nachrichtendienstler geschrieben, in gutem Glauben und in der Absicht, sowohl zu informieren, als auch weitere Diskussionen über die Gefährdungen anzuregen, die von korrupten und korrumpierenden autoritären Staaten für unsere westlichen Demokratien ausgehen. Das Buch versucht die Schwächen in den politischen, Sicherheits-, Regulierungs- und Rechtsinstitutionen des Westens zu beleuchten, so wie ich sie kennengelernt habe, und Anregungen zu geben, wie sie gestärkt und verbessert werden könnten. Dabei basiert es auf meiner Arbeit und meinen Erfahrungen in Verbindung mit 1) russischer Einmischung in US-Präsidentschaftswahlen; 2) der Möglichkeit, dass Russland oder andere Gegner Zugang zu kompromat (also kompromittierendem Material) über Donald Trump besitzen; und 3) der Art, wie mächtige Einzelpersonen Politik und Rechtswesen nutzen, um Kritik auszuweichen und sich der Verantwortung zu entziehen. In Großbritannien geschieht dies unter anderem durch Ausnutzung klägerfreundlicher juristischer Regeln und Möglichkeiten für das, was ich hier als «Lawfare» beschreibe.

Dies alles ist bis heute Gegenstand wichtiger öffentlicher Debatten, und meine eigene Beteiligung ist seit der Veröffentlichung des «Steele-Dossiers» (oder «Trump-Russland-Dossiers») dokumentiert und bekannt. Ich glaube, dieses Buch kann einen wichtigen Beitrag zu diesen Debatten leisten, indem es meinen persönlichen Bericht und meine Erfahrungen seit dem Dossier festhält, wie auch meine Beteiligung an und Bewertung der Versuche anderer, die in meinen Berichten angesprochenen Themen zu untersuchen.

Ich glaube, es liegt im öffentlichen Interesse, wenn ich in diesem Kontext Fragen noch einmal behandle, die im Dossier aufgeworfen wurden, und sie in der Form wiederveröffentliche, die ich hier gewählt habe. Denn so können die Leser meine Darstellung der Ereignisse nachvollziehen und meine Kritik an der folgenden Untersuchung verstehen – sowie meine bleibende Befürchtung, dass die im Dossier angesprochenen Fragen (darunter die des russischen kompromat) nicht gelöst worden sind und eine Bedrohung bleiben.

Ich habe dieses Buch auch geschrieben, um die Dinge endlich richtigzustellen und die Lügen und Desinformationen über mich und meine Arbeit zu widerlegen, die in den letzten Jahren von verschiedenen Gegnern im In- und Ausland verbreitet worden sind. Dass ich die Gelegenheit ergreife, auf diese Angriffe zu antworten und meine Version der Geschichte zu präsentieren, liegt meines Erachtens ebenfalls im öffentlichen Interesse.

Dieses Buch ist das Produkt ausgedehnter Forschungsarbeit und Informationssammlung. Es greift eingehend auf Informationen zurück, die meine Kollegen und ich über mehrere Jahre sammelten, vor allem von etablierten Quellen, die wir zuvor als zuverlässig eingestuft hatten. Ich bin in dem eingeschränkt, was ich über diese Informationen sagen darf, wegen meiner Verpflichtungen gegenüber der britischen Krone und wegen der Notwendigkeit, meine Informationsquellen zu schützen, die sonst dem Risiko schwerer Strafen ausgesetzt wären. Ich habe im Buch etwas über meine Recherchearbeit gesagt, daher halte ich es für unnötig, hier detailliert darüber zu sprechen.

Allgemein gesagt, ist es mir seit 2017, als Buzzfeed das Trump-Russland-Dossier ohne mein Wissen oder meine Erlaubnis veröffentlichte, nicht mehr möglich gewesen, die Originalquellen noch zu treffen oder weiter zu befragen. Viele von ihnen sind danach enttarnt und vom russischen Regime und seinen Handlangern bestraft worden, innerhalb wie außerhalb Russlands. Wir sind zu den betreffenden Themen aber von unabhängigen Quellen kontaktiert worden, die ihre Informationen mit uns geteilt haben. Auf einiges davon wird im Buch verwiesen.

Ich habe auch ein breites Spektrum sonstigen Materials benutzt, Geheimdienstinformationen, investigativen Journalismus und offizielle Untersuchungen. Auch hiervon ist einiges im Buch angegeben.

In Bezug auf Russland, vor allem auf die sich entfaltende und extensive Einmischung des Kremls in den USA, Großbritannien und Europa, habe ich den Mueller-Bericht von 2017/18 benutzt (und viele relevante Auszüge wiedergelesen) sowie den Bericht des Senats-Ausschusses zum Geheimdienstbericht über russische Einmischung 2016, das veröffentlichte Werk des Generalinspekteurs des US-Justizministeriums, die US-Gerichtsverfahren gegen Michael Sussmann und Igor Dantschenko, den Russlandbericht des britischen Parlamentsausschusses für Geheimdienste und Sicherheit und schließlich Äußerungen von britischen Abgeordneten, besonders zur Frage der «Lawfare». Auf vieles davon wird im Text explizit hingewiesen.

Die Aussagen zu China in diesem Buch profitieren von Berichten des britischen Parlamentsausschusses für Geheimdienste und Sicherheit, des Ausschusses für Außenpolitik und der Arbeit der interparlamentarischen Allianz zu China, wie auch den veröffentlichten akademischen Arbeiten von ehemals für die Regierung arbeitenden Sinologen. Zu Europa gab es nicht soviele offizielle offene Quellen, aber die Sanktionsbeschlüsse seit 2022 gegen Russen und andere waren instruktiv, ebenso unser andauernder Dialog über Russland und andere Bedrohungen mit den Regierungen sowie Nachrichten- und Sicherheitsdiensten verschiedener EU-Staaten.

Und in der journalistischen Sphäre habe ich die hervorragende Investigativarbeit von Luke Harding, Paul Wood, Nina dos Santos, Ed Lucas und John Sweeney sowie in den USA von Mark Hosenball, Natasha Bertrand und John Sipher benutzt (und mich häufig darauf bezogen).

Angesichts des Wesens der (schlechten) Regierungsführung bei den Feinden der Demokratie – Russland, China, Iran und Nordkorea – war ich sehr wachsam für die Themen Doppelagenten, Desinformation und die allgemeine Unehrlichkeit, die autoritären politischen Systemen innewohnt, und war stets auf die Möglichkeit gefasst, dass eine Quelle Informationen ausschmücken oder für Geld erfinden könnte. In Anlage, Argumenten und Annahmen des Buches sind diese Überlegungen fest einbezogen. Nachrichtendienstliche Tätigkeit ist selten zu 100 Prozent präzise, Quellen haben unterschiedliche Motive und machen Fehler, aber letztlich müssen sie um jeden Preis geschützt werden, angesichts der schrecklichen Rache, die sie und ihre Familien trifft, wenn sie enttarnt werden. Das hat mich dazu bewogen, wichtige Informationen und Details zu entschärfen oder sogar ganz wegzulassen, die sonst relevant gewesen und benutzt worden wären, um meine Argumente zu stärken und die Leser besser zu informieren.

Wo ich mir einer Sache im Text nicht ganz sicher bin, z.B. Informationen aus Russland, die ich für glaubhaft halte, deren Bestätigung aber schwierig ist, habe ich entsprechende Vorbehalte gemacht. Meine Diskussion des Hauptthemas in diesem Buch – die Integrität und Verletzlichkeit der westlichen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, die das Fundament unserer Regierungsform bildet, aber leider in der heutigen Welt auf dem Rückzug ist, und die zunehmend dreiste Aggression und Einmischung unserer Gegner wie Russland und China – ist meiner Überzeugung nach jedoch eindeutig im öffentlichen Interesse.

Die von Donald Trump handelnden Passagen beschäftigen sich allgemein mit 1) russischer Einmischung in die Wahlen, bei denen er als US-Präsident kandidierte; 2) der Möglichkeit, dass Russland unzulässigen Einfluss auf Trump ausüben könnte, weil es kompromittierendes Material über ihn besitzt; und 3) meinen Erfahrungen, von Trump wegen des Dossiers in den USA und Großbritannien vor Gericht gebracht zu werden.

Diese Teile des Werks beruhen besonders auf:

1. Den nachrichtendienstlichen Originalberichten, die im Dossier erschienen,

2. Den oben erwähnten Verfahren und Untersuchungen in den USA,

3. Anderen journalistischen Untersuchungen und Berichten.

Ich bin mir natürlich bewusst, dass Trump Klage gegen mich und meine private Firma Orbis Business Intelligence erhoben und die Richtigkeit...