Italien verstehen

Gefühlt jeder Deutsche war schon einmal in Italien – und meint das Land gut zu kennen. Unser Bild prägen dabei Dolce Vita, mare und amore. Politisch aber sorgen häufige Regierungswechsel und eine derzeit rechte Ministerpräsidentin für Turbulenzen. Viele junge Menschen verlassen ihre Heimat auf der Suche nach Arbeit und Perspektiven, die Geburtenrate ist eine der niedrigsten der EU; und das in dem Land, in dem Familie einen solch hohen Stellenwert besitzt. Das SympathieMagazin berichtet aber nicht nur darüber, sondern stellt auch die Quintessenz italienischer Lebensart in den Mittelpunkt: Genuss, Essen, ausgezeichnete Produkte. Und natürlich die Menschen, ihr Leben und ihre Geschichten.

---

Editorial "Italien verstehen"
Wenn ich Italien höre, denke ich an Dolce Vita, köstliche Pasta, traumhafte Landschaften und antike Stätten an jeder Ecke. Die italienische Kultur ist geprägt von Kunst, Musik, Literatur und Architektur, die weltweit bewundert werden. Italien ist immer noch ein Sehnsuchtsort der Deutschen, und wir scheinen uns gut auszukennen in »Bella Italia«. Kein Wunder, denn Italien gehört zu unseren beliebtesten Reisezielen, ob Badeurlaub an der Adria, Skifahren in Südtirol, Wandern und Schlemmen in Süditalien oder Kulturreisen in die Toskana. Doch wer das Land wirklich verstehen will, muss einen Blick hinter die Kulissen wagen, abseits der Kirchen, Paläste und Naturschönheiten.

Es gibt nicht nur sonnige Aussichten, Italien hat auch mit Problemen zu kämpfen: hohe Staatsverschuldung, Korruption und Jugendarbeitslosigkeit, um nur einige aufzuzählen. Die Wirtschaft allerdings wächst trotz struktureller Probleme, Italien ist inzwischen das zweitstärkste EU-Mitglied in Sachen Industrie. Obwohl eine weibliche Ministerpräsidentin das Land regiert, ist die Gleichstellung von Frau und Mann immer noch eine große Herausforderung. Deshalb machen Frauen, wie die Winzerin Marina Cvetic, Mut, denn das veränderte Selbstverständnis der Frauen trägt viel zum neuen Unternehmergeist und zur Kreativität des Landes bei.
Das Mittelmeer zwischen Nordafrika und Italien ist heute die gefährlichste Grenze der Welt. Tausende sind bei dem Versuch ums Leben gekommen, in seeuntauglichen Booten Europa zu erreichen. Schon 2018 hat Italien sein Asylrecht verschärft und den Schutz aus humanitären Gründen als Grund für eine Aufenthaltsbewilligung abgeschafft. Was soll mit den Flüchtlingen, die an den Küsten stranden, geschehen? Die Regierung Meloni hat einen neuen Plan.

Ich möchte Sie einladen, gemäß der Philosophie des Studienkreis für Tourismus und Entwicklung, mit uns eine Reise nach Italien zu unternehmen, die von Neugier, Offenheit sowie Respekt gegenüber anderen Menschen und deren Kultur geprägt ist. Tauchen Sie ein in den Alltag der Menschen, erleben Sie die herzliche Gastfreundschaft und wagen Sie einen Blick auf das Land, fernab aller Klischees. Unsere Redakteurin Stefanie Bisping, eine Kennerin des Landes, nimmt Sie mit auf eine inspirierende Erkundungstour.

Claudia Mitteneder