So wird das nichts! (eBook)

Politik zwischen Klimakollaps, Heizungshektik und Naturverwüstung - Warum wir andere ökologische Lösungen brauchen
eBook Download: EPUB
2024
336 Seiten
Ludwig Buchverlag
978-3-641-31711-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

So wird das nichts! - Volker Angres, Claus-Peter Hutter
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Angenommen, Sie haben eine Milliarde für den Klimaschutz, was würden Sie mit dem Geld machen?

Klar: Da ausgeben, wo es am meisten Klimaschutz dafür gibt. Doch in der aktuellen Politik geschieht das häufig nicht. Im Gegenteil: Das Geld fließt in Maßnahmen, die Umwelt und Klima schaden. Bürokratie, Subventionen, versteckte Kosten und falsche Ökobilanzen verhindern wirksame Maßnahmen. Währenddessen erleben wir Hitze, Dürre, Waldbrände und Fluten. Doch statt schnell Überlebensstrategien für Mensch und Natur umzusetzen, leisten wir uns teure Öko-Romantik. So eingelullt, werden Fehlentwicklungen von unserer Gesellschaft und auch von den Medien gar nicht mehr wahrgenommen. Ob Green Deal der EU, E-Mobilität oder vermeintlich umweltschonende Landwirtschaft: Was uns vorgegaukelt wird, sind vielfach Öko-Fakes, politische Konzepte, die nichts gegen den Klimawandel ausrichten und viel zu wenig für die Umwelt tun.

Volker Angres und Claus-Peter Hutter hinterfragen die missionarische Entwicklung der Ökoblase kritisch und beleuchten kenntnis- und faktenreich die wichtigsten Politikfelder. Sie stellen Akteure vor, die schon seit Langem wissen, wie es besser geht, und zeigen anhand von Beispielen, wie wirklich nachhaltige Lösungen aussehen. Das Einzige, was sie für all das brauchen, ist gesunder Menschenverstand.

Volker Angres ist freier Journalist, Autor, Moderator und Coach. Zuvor leitete er die Umweltredaktion des ZDF, wo er mit mehreren einzigartigen Sonderprogrammen Schwerpunkte zu ökologischen Themen setzte. Für seine Arbeit wurde er mit verschiedenen Umweltpreisen ausgezeichnet. Gemeinsam mit Claus-Peter Hutter veröffentlichte er bereits mehrere Sachbücher.

»Der Mensch ist nicht das Produkt seiner Umwelt – die Umwelt ist das Produkt des Menschen.«

Benjamin Disraeli, Schriftsteller und britischer Premierminister, 1804–1881

EIN PAMPHLET


Stadtbewohner stöhnen unter der Gluthitze. Ein paar Kilometer weiter: Ganze Ortschaften werden überschwemmt, saufen ab. Totalverlust von Wohneigentum, Verletzte, gar Tote. Wärmepumpen als Klimaretter!? E-Auto-Subventionen statt Mobilitätskonzepte. Auf den Feldern stirbt die Artenvielfalt, nebenan auch der Naherholungswald. Aber massenhaft stehen Tauben und Saatkrähen unter Schutz. Sanierungsstau bei der Bahn. Keine deutsche Autobahn ohne Baustelle. Marode Brücken überall. Öffentliche Gebäude, vor allem Schulen, bröseln dahin. Dazu passend: das Bildungssystem im freien Fall. Mehr als nur peinlich für Deutschland: die PISA-Studie. Gleichzeitig: Die Sozialausgaben gehen durch die Decke – sie sind längst der mit Abstand größte Posten im Bundeshaushalt. Ein Fass ohne Boden. Keine Anreize zur Bildung, zur Weiterbildung und zu eigenverantwortlicher Vorsorge. Dafür Bürgergeldsegen, und die letzten selbstständigen Bäcker, Metzger und andere Handwerker finden keine Mitarbeiter mehr. Bürokratiezuwachs statt -abbau. Immer höhere Steuerlasten anstatt der regelmäßig beschworenen Steuersenkungsvorhaben. Drei-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich, damit die Klimaaktivisten Zeit zum Protestieren, Festkleben oder Beschmieren haben. Streiks bei den Lokführern und Piloten bringen Milliardenverluste für die Wirtschaft. Währenddessen: Die Natur verliert ihr fein justiertes Gleichgewicht. Und über allem schwebt das »New-Work-Age«, Homeoffice statt Büro. Engagement im Beruf war gestern, jetzt gilt nur noch eins: Work-Life-Balance für alle!

… und die Menschen flüstern: So wird das nichts.

Lara und die Lesung


Es war spät geworden. Die Lesung hatte deutlich länger gedauert als angekündigt. Also machte sich Lara Craft erst um kurz nach 21 Uhr auf den Heimweg. Als Bankkauffrau war ihr das äußerst unangenehm, war sie doch Pünktlichkeit und Correctness professionell gewohnt. Ihr Mann Lennart und ihr 16-jähriger Sohn Finn würden wahrscheinlich schon Pizza bestellt haben. Eigentlich wollte Lara heute Abend ein leckeres Menü zaubern. Zur Feier des Tages. Denn es war äußerst selten, dass Lennart als leitender Ingenieur bei der Bundesflugbereitschaft mal ein paar Abende daheim verbrachte. Immerhin war der Stadtbus pünktlich. Nach 20 Minuten Fahrt war Lara zu Hause. Sie schloss die Wohnungstür auf und versuchte es mit einem versöhnlichen »Hallo, ist jemand zu Hause?«. Lennart und Finn kamen die Treppe herunter. »Das hat aber echt lange gedauert. Was war denn so toll bei der Lesung?« Lara warf einen Seitenblick in die Küche: Zwei leere Pizzakartons und einer, der noch unangetastet aussah. Offenbar hatten die beiden eine Pizza für sie mitbestellt – in weiser Voraussicht. »Es war sensationell«, legte Lara los, während sie sich den Mantel auszog, »da hättet ihr dabei sein sollen.« »Warum denn das?«, fragte Finn, »und um welches Buch ging es überhaupt?« »Also, das Buch hat heute Premiere und heißt: ›So wird das nichts. Politik zwischen Klimakollaps, Heizungshektik und Naturverwüstung‹. Beide Autoren waren anwesend. Erst lasen sie ein paar Seiten aus dem Buch vor, dann konnten Fragen gestellt werden und dann brach die Diskussion los.« »Wie, Diskussion? Einfach so? Seit wann diskutieren denn bei uns die Leute einfach so?« »Weil sich alle aufregen. Über das, was im Buch steht. Habt ihr gewusst, dass der Klimawandel und die Folgen, die wir jetzt erleben, schon seit Jahrzehnten bekannt sind? Exakt seit 1957. Das ist doch unglaublich, da kriege ich doch echt die Krise, so viel verlorene Zeit für Gegenmaßnahmen! Und hier, … wartet mal, Wasserstoff …« Lara blätterte im frisch erstandenen Druckwerk und fand fast auf Anhieb die Seite. »Also, alle reden ja über Wasserstoff als tollen Energieträger. Auch Stahlwerke sollen auf Wasserstoff umgestellt werden, um das Verbrennen von Koks zu vermeiden. Um CO2 einzusparen.« »Ja und …?«, drängelte Lennart, der jetzt neugierig wurde. Schließlich ging es hier um ein technisches Thema. »Um allein das Bremer Stahlwerk auf Wasserstoff umzustellen, was ja nur Sinn macht, wenn der klimaneutral über Elektrolyse per Ökostrom erzeugt wird, dann braucht man dafür in Bremen 160 Windkraftanlagen. Nur für das eine Stahlwerk!« Triumphierend schaute Lara ihre beiden Männer an. Sie war sich sicher, dass keiner von beiden die geringste Ahnung hatte, wie eine Wasserstoffwirtschaft aussehen würde. »Das ist der Hammer«, meldete sich Finn als Erster, »das habe ich noch nie gehört.« »Das sagt ja auch keiner da in Berlin«, murmelte Lennart. »Und hier noch so ein Ding.« Lara blätterte weiter. »Agrarpolitik: Die meisten Fördermittel für die Landwirtschaft kassieren Agrargroßbetriebe mit riiiiiesigen Ställen und unendlichen Flächen!« Lara zeichnete mit beiden Armen die Umrisse eines gigantischen Kuhstalls in die Luft. »Und dann viel zu oft höchst fragwürdige Tierhaltung. Das wollt ihr gar nicht im Detail hören! Alles Konzerne, die mit Acker und Feld nicht mehr viel zu tun haben. Die Kleinen, die noch naturnah arbeiten, gehen dabei kaputt.« Diesmal war es Lennart, der nur noch »Ich glaub’s nicht, ist ja irre« herausbrachte. Lara war jetzt in ihrem Element. »Hier etwas für dich, Finn, du interessierst dich ja für Architektur und Städtebau. Da hat doch eine Baufirma für eine lächerliche Aufstockung in einem Berliner Stadtviertel zwei Jahre gebraucht.« »Was ist daran jetzt der Aufreger?«, fragte Finn leicht mürrisch dazwischen. »Zwei Jahre – nur für die Genehmigung!«, sagte Lara und blätterte weiter. »Hier, im Bildungskapitel. Es gibt kaum noch Schülerinnen und Schüler, die fünf heimische Vogelarten benennen, geschweige denn unterscheiden können. Die Autoren sagen, die Wissenserosion schreitet dramatisch voran, Biologieunterricht in den Schulen würde heftig zurückgefahren.« Finn musste an seine Schule denken, tatsächlich wurden im letzten Schuljahr die Bio-Stunden von zwei auf eine Wochenstunde gekürzt. Und fünf Vogelarten …? Nun ja, die würde auch er nur mit größter Mühe zusammenkriegen. Vielleicht war doch was dran an dem Buch. »Jedenfalls fallen die beiden Autoren nicht auf das Ökogeplapper rein«, stellte Lara fest, »sie schauen hinter die Kulissen.« Langsames, Zustimmung verheißendes Nicken seitens Lennart und Finn. »Aber …«, fuhr Lara zögernd fort, »etwas im Buch hat mich total irritiert.« »So? Was denn?« Lennart und Finn wurden hellhörig. »… Äh, ich kann es nicht wirklich erklären, es ist irgendwie echt komisch. Wir, ich meine, unsere Familie, also du, Finn, Lennart und ich, wir kommen in dem Buch vor. Wir sind darin die Familie Craft.«

Begegnung mit der wirklich »letzten Generation«


von Claus-Peter Hutter

Mit jedem Treffen, jedem Telefonat und jeder Videokonferenz steigerte sich unser Zorn. Der Zorn darüber, dass Milliarden für angeblichen Klimaschutz ausgegeben werden, dass Millionen in »Deko-Programmen« zur angeblichen Rettung der biologischen Vielfalt vergeudet und immer neue Bürokratiemonster auf unsere Gesellschaft losgelassen werden. Wenn etwa Weingärtner für die Verbreiterung eines Weges eine Trockenmauer in mühsamster Handarbeit versetzen müssen und dann amtlich verlangt wird, die dort lebenden Eidechsen erst zu erfassen, dann zu fangen und sofort danach – das ist die Krönung des Vorgangs – nur wenige Meter entfernt wieder auszusetzen! Wo bleibt der gesunde Menschenverstand, wenn auf einer Wiesenfläche an einem Schwarzwaldhang ein Holunderstrauch wächst, aber die vier Quadratmeter Fläche vom landwirtschaftlichen Landschaftspflege-Zuschuss herausgerechnet werden, um die Förderung zu kürzen? Wie kann es sein, dass eben noch der Holunderbusch herausgerechnet wird, es aber zugleich Programme zur Förderung landschaftlicher Vielfalt gibt und genau solche Holunderbüsche, Hecken oder andere Gehölze auf Staatskosten zur Biotopvernetzung gepflanzt werden? Längst weiß die rechte Hand nicht mehr, was die linke tut. Um es klar zu sagen: Die Sachbearbeiter in den Behörden wollen es natürlich richtig machen, sie sind jedoch gefangen im Paragrafendschungel: »Du glaubst es mir nicht, aber wenn ich richtig vernünftig Naturschutz machen will, müsste ich laufend Naturschutzvorschriften verletzen«, sagte mir eine junge, stark engagierte Biologin eines Landratsamtes, die nicht genannt werden will, weil sie Repressalien fürchtet.

Viele, die hoffnungsvoll gestartet sind, haben sich nach etlichen Jahren der Amtszermürbung in die innere Emigration begeben, gehen zu Natur- und Umweltschutzverbänden, welche die Leute – vielfach staatlich bezuschusst und gefördert – besser bezahlen als deren Counterparts in den Ämtern. Aber auch die Verbände – zum Teil auf staatliche Förderung angewiesen, um ihre eigene, angewachsene Bürokratie zu finanzieren – sind in gewisser Weise zu Öko-Staatssklaven geworden.

Auf der Strecke bleiben die Macher, die wirklich letzte Generation. Wenn dem in der Gesellschaft durch die Politik – insbesondere die Bildungs- und Forschungspolitik – nicht schleunigst entgegengewirkt wird, werden wir eine kollektive Wissenserosion erleben, die Wohlstand, Sicherheit und erträgliche Zukunft be droht. Wir haben geniale...

Erscheint lt. Verlag 12.6.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte 2024 • Agrarindustrie • Bahn • bessere Zukunft • E-Autos • eBooks • Elektroautos • Elektromobilität • Energiepolitik • Energiewende • Fridays For Future • Klimakrise • Klimapolitik • Klimaschutz • Klimawandel • letzte Generation • Mobilität • Neuerscheinung • Ökologischer Fußabdruck • Öko-Politik • Politik
ISBN-10 3-641-31711-8 / 3641317118
ISBN-13 978-3-641-31711-9 / 9783641317119
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