Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Liebsten würden es lesen (und ein paar von den anderen auch) (eBook)

Spiegel-Bestseller
Wie wir gute Beziehungen führen - mit anderen und mit uns selbst
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
368 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-3029-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Liebsten würden es lesen (und ein paar von den anderen auch) -  Philippa Perry
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Das neue Buch der Autorin des internationalen Bestsellers Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen Philippa Perry erteilt in ihrem neuen Buch einfühlsame und ganz praktische Ratschläge wie man Beziehungen führt, Freundschaften pflegt und mit komplexen Gefühlen umgeht. Sie stützt sich auf Erkenntnisse aus der Psychologie, um die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen anhand von vier Hauptthemen zu ergründen: wie wir lieben, wie wir streiten, wie wir uns verändern können und wie wir Zufriedenheit erlangen. Perrys Definition von einem gutem Ratschlag ist, etwas zu hören oder zu lesen, von dem man das Gefühl hat, man habe es schon immer gewusst, aber bis jetzt noch nicht in Worte fassen können. Ein Buch, gefüllt mit genau solchen Ratschlägen! Das Buch, das du allen Menschen schenken kannst, die dir am Herzen liegen

Philippa Perry ist Psychotherapeutin, Autorin sowie TV- und Radiomoderatorin. Ihr Bestseller »Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen« wurde in über 40 Sprachen übersetzt. Außerdem ist bei Ullstein von ihr »Wie geht es Ihnen jetzt? Eine illustrierte Psychotherapie« erschienen. Lady Perry lebt mit ihrem Mann Sir Grayson und ihrer Katze The Honourable Kevin in London.

Philippa Perry arbeitet seit zwanzig Jahren als Psychotherapeutin. "Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen" wurde in zahlreiche Länder verkauft und wurde ein Dauerbestseller. Sie lebt gemeinsam mit ihrem Mann und einer Katze in London. Das Paar hat eine erwachsene Tochter.

Warum wir uns nach Verbindung sehnen


Sich mit anderen verbunden zu fühlen, ist Teil des Menschseins. Wir brauchen jedoch nicht nur zu anderen Menschen eine Verbindung, sondern auch zu Vorstellungen, Gegenständen und unserem Umfeld. Wir möchten uns zu etwas zugehörig fühlen – sei es durch tiefgehende Unterhaltungen, einen Schwatz an der Bushaltestelle, das Lesen eines Buches oder durch etwas, das man im Fernsehen sieht. Unter anderem deshalb sind wir so süchtig nach unseren Smartphones: Sie vermitteln uns ein Gefühl von Verbindung, und es werden dabei niedrige Dosen des »Glückshormons« Dopamin ausgeschüttet.

Findet Verbindung für uns allerdings nur über ein Display statt, dürfte uns das irgendwann deprimieren, da wir uns aktiver verbinden wollen und Austausch mit anderen brauchen. Ohne ausreichende Verbindungen leidet unsere mentale Gesundheit. Wir möchten Menschen in unserem Leben haben, die uns ein gutes Gefühl geben, und wir sind auf Menschen angewiesen, die unser derzeitiges Selbstbild unterstützen und somit unsere Identität bestätigen. Verbindung ist von Bedeutung, weil die Menschen in unserem Leben wie Spiegel sind, in denen wir uns selbst sehen. Wie andere auf uns reagieren, dient als eine Art Kontrollsystem für unsere psychische Gesundheit.

Allerdings birgt es auch Gefahren, wenn wir zu viele Verbindungen haben. Zur Veranschaulichung kann man sich vorstellen, man hätte überall kleine Häkchen am Körper. Ist keines davon ausgeklappt, kann niemand mit einem in Verbindung treten, und man selbst kann es genauso wenig, was zu Isolation und Einsamkeit führt. Sind jedoch alle Häkchen ausgeklappt, verbinden wir uns mit allem und jedem, und zwar ständig, sodass die einzelnen Verbindungen ihre Bedeutung verlieren. Wir springen von einer Person zur anderen, von einer Vorstellung zur nächsten, und es fällt uns schwer, bei einer Person oder einer Sache zu bleiben. Wer sich mit allem und jedem verbindet, wird merken, dass er letztlich gar keine Verbindung aufbaut. Jeder kennt diese zerstreuten Menschen, deren Aufmerksamkeit sich auf alles richtet, denen man nicht gut folgen oder mit denen man sich nicht richtig unterhalten kann, weil man permanent das Gefühl hat, sie seien von etwas abgelenkt. Diese Menschen legen ein sogenanntes manisches Verhalten an den Tag. Manchmal manisch zu sein, ist in Ordnung – für viele kann es ein Weg hin zu Kreativität sein –, aber auf Dauer bietet es keine Stabilität.

Alltagsweisheit


Jeder Mensch braucht das Gefühl dazuzugehören, sei es zu einer Familie, einem Projekt, einer Gemeinschaft oder zu einem anderen Menschen. Wir sind dazu geschaffen, uns zu verbinden, und wenn wir das leugnen, so nur auf eigene Gefahr.

Wie so oft gilt es auch hier, eine Balance zu finden. Haben wir ein paar Häkchen ausgeklappt – nicht alle, aber ein paar –, können wir uns bei denen einhaken, die uns wichtig sind, und bei dem, was uns interessiert, und können in diesen Verbindungen einen Sinn finden. So können wir unsere Freizeit für das nutzen, was uns zufrieden macht, können offen für neue Leute sein und uns die Zeit nehmen, ihre Werte kennenzulernen und zu prüfen, ob sie zu unseren passen. Wir tun gut daran, Menschen um uns zu versammeln, die uns ein positives Gefühl über uns selbst vermitteln und auf unserer Seite stehen, Menschen, die uns, wenn sie uns doch einmal hinterfragen, inspirieren, statt uns herunterzuziehen.

In jeder Gruppe von Menschen – ob in der Schule, bei der Arbeit, in einer sozialen Gruppe oder in einer großen Familie – bilden sich ganz von selbst Untergruppen. Das ist weder gut noch schlecht, sondern normales menschliches Verhalten. Eine Untergruppe entsteht, sobald sich einzelne oder mehrere Personen enger verbinden, und wenn wir einen Platz in einer Gruppe finden, so kann dies für unser Gefühl von Identität und Zugehörigkeit prägend sein. Die Dynamik von Gruppenbildung dient uns nicht nur dazu, die Menschen um uns herum zu spiegeln und dadurch herauszufinden, wer wir sind, sondern auch dazu, sich von den Menschen außerhalb der Gruppe abzugrenzen, um zu bestimmen, wer wir nicht sind.

Deswegen ist Gruppenzugehörigkeit so wichtig, und deshalb kann es schwierig sein, wenn wir uns ausgeschlossen fühlen. Eine Frau schrieb mir, weil sie mit diesem Gleichgewicht zu kämpfen hatte und es ihr nicht gelang, außer mit ihrem Mann, ihrem Kind und den Freunden ihres Mannes Freundschaften aufzubauen.

Ich bin zweiunddreißig und Mutter eines fröhlichen Babys. Ich liebe meinen Sohn und genieße die Elternzeit. Mein Mann ist wunderbar und findet es großartig, Vater zu sein.Wir haben nette Freunde, aber das sind alles Freunde meines Mannes. Ich gehe zwar zu Krabbelgruppen und unterhalte mich dort mit den Leuten, aber wie schließt man tatsächlich Freundschaften? Ich hatte gehofft, ich würde im Geburtsvorbereitungskurs neue Freundinnen finden, aber es hat so etwas Cliquenhaftes – ich habe mich wieder wie in der Schule gefühlt. Es kam mir vor wie ein Wettkampf, und mein Mann und ich haben nicht so viel Geld für all die Baby-Accessoires, Aktivitäten und Kurse. Einmal waren wir zum Grillen bei einer der Mütter eingeladen, die in einer Villa lebt, und mir ist es so peinlich, dass wir zur Miete in einem kleinen Haus wohnen.Schon früher haben mir die Leute gesagt, sie würden mich nicht richtig kennen oder sie fänden es schade, dass sie mich nie richtig kennengelernt hätten. An der Uni habe ich mich mehr auf das Studium konzentriert und nicht viel Zeit mit anderen verbracht. Ich mache mir Sorgen, dass es meinen Sohn womöglich beeinflusst, wenn ich keiner Gruppe von Müttern angehöre, weil er dann keine anderen Kinder zum Spielen hat und sich nicht verabreden kann, dabei will ich ihm doch alles ermöglichen, damit er glücklich ist.

Als Erstes möchte ich feststellen, dass diese Frau Beziehungen durchaus kann, denn sie scheint zwei gute zu führen: eine mit ihrem Baby und eine mit ihrem Mann. Aber sie tut etwas, das uns allen hin und wieder passiert: Sie redet sich heraus, weil es ihr schwerfällt, eine Verbindung aufzubauen. Sie wird zu jemandem nach Hause eingeladen, empfindet die Gruppen und Untergruppen, die sich automatisch bilden, aber als »cliquenhaft« und sieht in allem Konkurrenz. Indem sie das Verhalten der anderen analysiert, anstatt ihr eigenes anzuschauen, hat sie eine Ausrede dafür, weshalb sie nichts an ihrer Situation ändern kann. Aber eben weil wir das Verhalten anderer nicht kontrollieren können, unser eigenes aber schon, fängt man meines Erachtens am besten damit an, sich über die eigene Rolle bei dem Problem Gedanken zu machen. Inwiefern tragen wir selbst dazu bei, dass wir keiner Gruppe angehören? Was tun wir, dass wir uns entweder zu überlegen oder zu unterlegen fühlen, um uns dazuzugesellen?

Tatsächlich glaube ich, dass die Frau gar keine neuen Freundschaften schließen wollte. Sie war zufrieden mit ihren bereits bestehenden Verbindungen, und ihr Problem bestand eigentlich darin, dass sie Freundschaften für ihren Sohn schließen wollte und nicht für sich selbst. Nicht alle Menschen brauchen gleich viele Verbindungen – manche können mit sehr wenigen auskommen, und diese Frau ist ein Beispiel dafür. Ich weiß nicht, ob es möglich ist, echte Verbindungen und Allianzen aufzubauen, wenn man keine Freude daran hat und es nicht für das eigene Gefühl von Verbundenheit tut.

Um mit Menschen in Verbindung zu treten, müssen wir mutig sein und uns öffnen, unsere verletzliche Seite zeigen und auf andere eingehen, wenn diese dasselbe tun. Zwei Menschen müssen nicht gleich sein, um einander wirklich zu verstehen. Sie müssen nicht das Gleiche empfinden oder der gleiche Typ sein, ja nicht einmal die gleiche Meinung teilen. Allerdings müssen sie bereit sein, sich verwundbar zu machen und zu zeigen, wie sie sich selbst und die Welt erleben, wie sie reagieren, was sie fühlen und denken; und sie müssen im Gegenzug für das offen sein, was der oder die andere bei ihnen auslöst. Entscheidend ist, dass wir uns um Verständnis für die Gefühle der anderen bemühen, sodass wir mit ihnen mitfühlen und unsererseits Mitgefühl erfahren können.

Um uns wirklich mit anderen verbunden zu fühlen, müssen wir nicht die Person sein, die wir meinen, darstellen zu müssen, oder von der wir annehmen, die anderen würden sie sich wünschen, sondern die Person, die wir tatsächlich sind. Geht man nie das Risiko ein, sein Gegenüber zu irritieren, lässt man auch nicht zu, dass der andere einen wirklich kennenlernt. Damit man uns kennenlernen kann, müssen wir sichtbar sein, wenn wir uns aber verstecken, bleiben wir unsichtbar. Die Sorge darüber, welchen Eindruck man auf andere macht, kann einem oftmals in die Quere kommen, wenn man eine Verbindung aufbauen möchte. Dieses Gefühl kann man umgehen, indem man sich stattdessen für die Person interessiert, die man gerade getroffen hat. Der Fokus verschiebt sich von der eigenen Befangenheit hin zur Neugier auf den anderen. Gelingt uns das, fällt es uns leichter, das Erfreuliche an jemandem zu sehen, statt ihn anstrengend zu finden.

Eine Möglichkeit, mehr Erfahrungen zu sammeln und Verbindungen aufzubauen,...

Erscheint lt. Verlag 19.10.2023
Übersetzer Corinna Rodewald, Claudia Max
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Angewandte Psychologie • Beziehung • Bindungsstil • Entwicklung • Kommunikation • Nähe • Persönlichkeit • Rat • richtig streiten
ISBN-10 3-8437-3029-6 / 3843730296
ISBN-13 978-3-8437-3029-7 / 9783843730297
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