12 SALZ ERHÖHT DEN BLUTDRUCK!

Kennt ihr auch diese Leute, die das Essen schon nachsalzen, obwohl sie es noch gar nicht probiert haben? Ich geb’s zu: Hab ich sicher auch schon gemacht! Mal abgesehen davon, dass dann alles nur noch SALZIG schmeckt, fragen sich viele Menschen auch: Ist das eigentlich gesund? Und dann gibt es diese Salzphobiker, die das sogenannte »weiße Gold« geradezu verteufeln. Bloß kein Salz! Dabei war Salz mal sehr WERTVOLL und ist es für unseren Körper immer noch. Gerade bei Salz ist es ja so: Wenn du es nicht hast, merkst du, wie sehr es dir fehlt. Nicht nur geschmacklich in der Hühnersuppe, echter SALZMANGEL kann auch körperliche Symptome zur Folge haben und sogar schwer krank machen: Da kann es zu Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen kommen, Kopfschmerzen oder Muskelkrämpfen bis hin zu Bewusstlosigkeit. Sogar Intensivtherapien können dann notwendig sein, also unterstützende oder ersetzende Behandlungen, wenn vorübergehend KÖRPERFUNKTIONEN versagen oder ausfallen. Der Ausspruch »Du bist das Salz in meiner Suppe« kommt nicht von ungefähr. Aber wie immer im Leben scheiden sich die Geister. Gut oder schlecht?

Speisesalz, Kochsalz, Tafelsalz: Wie immer ihr es nennen wollt, es gehört zur alltäglichen Ernährung des Menschen. Und der Körper braucht es auch!

Salz = Natriumchlorid (NaCl) = Natrium und Chlorid

Zusammen mit Kalium sind das die drei wichtigsten Elektrolyte. Salz ist LEBENSWICHTIG, es reguliert den Wasserhaushalt und ist wichtig für die Verdauung, ohne Salz könnten wir weder denken noch unsere Muskeln in Gang setzen.

Stopp!, werden jetzt einige von euch einwenden: Es gibt Menschen, die verzichten komplett auf Salz, und die leben ja auch irgendwie. Klar leben die, aber das mit dem Salzverzicht stimmt ja auch nur halb. Es ist richtig, dass man auf Salz VERZICHTEN kann, das bedeutet aber lediglich, dass man seiner alltäglichen Ernährung keines EXTRA zusetzt. Man isst nur die MENGEN, die sowieso in Lebensmitteln wie Fisch, Obst oder Gemüse von Natur aus enthalten sind. Und die reichen tatsächlich oft schon aus. Obst hat einen eher niedrigen Salzgehalt, Gemüse einen etwas höheren. Frische, natürliche und unbehandelte Lebensmittel enthalten in der Regel wenig Salz, verarbeitete Lebensmittel und Fertigprodukte hingegen viel. Eine TIEFKÜHLPIZZA zum Beispiel liefert schon alleine zwischen drei und fünf Gramm Salz.

Ganz ohne Salz geht es nicht. Das hätten wir schon mal geklärt. Daher ist die Frage, ob Salz den Blutdruck erhöht, für uns alle ja relevant. Morgens eine PRISE aufs Ei, mittags ins Spaghettiwasser, abends beim Fernsehen die salzigen Kartoffelchips. Wie viel Salz ist zu viel und wie viel zu wenig? Und ist es schlecht für den Blutdruck? Ehrlich gesagt: Es ist KOMPLIZIERT. Viele schlaue Menschen haben sich bei der Frage, ob Bluthochdruck durch Salz verursacht wird, schon die Köpfe heiß diskutiert, mit unterschiedlichen Ergebnissen. Vielleicht muss es heißen: Zu viel Salz erhöht den Blutdruck. Aber was ist »zu viel«? Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfiehlt für einen Erwachsenen fünf Gramm Salz beziehungsweise 2,4 Gramm Natrium pro Tag. Und fünf Gramm sind schnell erreicht. Das ist gerade mal ein TEELÖFFEL! Insbesondere bei Fertiggerichten und stark verarbeiteten Lebensmitteln wissen wir gar nicht so genau, wie viel von dem Würzmittel da drinsteckt. Und dann geben wir noch eine Prise auf die Tomaten und übers Rührei. Dass eine dauerhaft erhöhte Salzaufnahme den Blutdruck ansteigen lassen kann, ist wohl unstrittig. Aber ist ein exzessiver Salzkonsum auch verantwortlich für eine krankhafte Erhöhung des Blutdrucks? Und wie kommt das? Oder anders gefragt: Wie hängt das zusammen? Unstrittig ist auch, dass ja noch andere Faktoren für die Hypertonie vorliegen könnten: Übergewicht, Rauchen, Stress, erhöhter Alkoholkonsum.

Was genau macht dieses »zu viel Salz« mit uns? Es bindet Wasser im Körper, und dadurch haben wir einfach mehr Flüssigkeit im Körper. Und je mehr Flüssigkeit im Körper ist, desto größer ist der DRUCK auf die Blutgefäße. Wenn wir zu viel Salz aufnehmen, wird es vor allem über die Nieren ausgeschieden – wofür wir Wasser benötigen, deshalb haben wir nach einer salzigen Portion Pommes auch entsprechend Durst. Der Körper will sein Flüssigkeitsdepot wieder auffüllen. Darum kann ein zu hoher Salzkonsum übrigens auf Dauer auch für unsere Nieren SCHÄDLICH sein. Das Gute aber ist, dass unser Körper sehr gut in der Lage ist, unseren Salzhaushalt zu regeln, und wir uns auf ihn verlassen können … wenn die Nieren GESUND sind und wir uns ausgewogen ernähren.

Mediziner der Harvard-Universität haben mal 247 Studien von Forschungseinrichtungen aus fünfzig Ländern zur Natriumeinnahme von Erwachsenen ausgewertet. Und fast alle Studien belegten, dass bei einer dauerhaft erhöhten Salzaufnahme auch der Blutdruck steigt, was wiederum das RISIKO für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Aber dass dauerhafter Bluthochdruck allein durch Salz hervorgerufen wird, konnte bisher keine einzige Studie zeigen. Trotzdem ist eine tägliche Salzflut auf dem Teller sicher nicht gut fürs Herz und die Blutgefäße.

Klar aber ist, dass eine salzreduzierte Ernährungsweise (laut der Deutschen Hochdruckliga) auch bei Menschen, die unter einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden, eine positive WIRKUNG gezeigt hat. Es scheint also einen Zusammenhang zwischen Salzkonsum und Blutdruck zu geben. Aber dass der Salzliebhaber automatisch Bluthochdruck bekommt, ist nicht erwiesen.

Ihr seht schon, die Salz-Blutdruck-Frage ist nicht in ein paar schlanken Sätzen zu beantworten, aber wir kriegen das hin! Ich zäume das Pferd mal von hinten auf, dann wird es VERSTÄNDLICH. Versprochen!

Ihr kennt die Aussage (vielleicht von eurer Oma): »Ich hab Blutdruck, der Arzt hat mir Wassertabletten verschrieben!« Wir halten fest: Es gibt zwar nicht DIE eine Wassertablette, aber das Wirkprinzip ist immer ähnlich: Die Medikamente sollen dem Körper WASSER entziehen. Warum, dazu komme ich gleich. Wie wirken diese Tabletten? Diese sogenannten Diuretika (Wassertabletten auf Medizinisch) sind entwässernde Medikamente. Sie kurbeln die Harnproduktion an und somit werden die Nieren angeregt, Salze auszuscheiden, allen voran Natriumchlorid (auch Speisesalz genannt, ihr erinnert euch ☺). Und Salze binden ja Wasser. Dort, wo Salz ist, möchte das Wasser hin. Zwei wie Pech und Schwefel, könnte man sagen. Wer in Chemie aufgepasst hat, weiß, dass man diesen Vorgang OSMOSE nennt: Stellt euch eine Membran vor, durch die Wasser und Teilchen sich frei bewegen können, und jedes möchte natürlich dahin, wo es ihm »gutgeht«, damit überall ein schönes GLEICHGEWICHT herrscht. So macht es auch das Wasser, das dem Salz hinterherströmt. Wassertabletten sorgen nun also dafür, dass Salze von der Niere ausgeschieden werden, und was macht das Wasser? Na klar, es kommt hinterher! PFIFFIG, nicht wahr? Mit Speck fängt man Mäuse! Die Salze sind so eine Art Lockvogel fürs Wasser. Deshalb müssen Patienten, die Wassertabletten nehmen, immer so dringend aufs Klo. Ein Grund übrigens, warum...