Der Teufel hat keine Zeit
Rotpunktverlag
978-3-85869-960-2 (ISBN)
Daniel Strassberg, 1954 in St Gallen geboren, lebt in Zürich. Er ist Psychiater und hat in Philosophie promoviert, arbeitet seit 1985 als Psychoanalytiker und unterrichtet Philosophie an verschiedenen Universitäten. Er ist Mitbegründer des Netzwerks Entresol. Unter anderem sind von ihm die Bücher Der Wahnsinn der Philosophie. Verrückte Vernunft von Platon bis Deleuze (2014) und zuletzt Spektakuläre Maschinen. Eine Affektgeschichte der Technik (2022) erschienen. Seit 2018 schreibt er in der Onlinezeitung Republik monatlich eine philosophisch-politische Kolumne.
»Daniel Strassbergs Kolumne im Schweizer Online-Magazin Republik ist womöglich die beste philosophisch inspirierte deutschsprachige Kolumne, die es derzeit gibt. Was für ein Glück, dass es unter dem Titel Der Teufel hat keine Zeit nun 41 Folgen davon auch als Buch gibt.«
Jens-Christian Rabe, Süddeutsche Zeitung
»Diesem selbstkritischen, streitbaren und mit Humor gesegneten Philosophen beim Denken zuzuschauen, macht Laune, auch weil er seine Leser zwingt, eigene Schwarzweiß-Positionen zu überdenken und dabei graue Zwischentöne zu erkennen.«
reklamekasper.de
»Warum in aller Welt sollen wir nicht manchmal nach Erkenntnis streben, manchmal Lust auf Lust haben, manchmal dankbar für ein wenig Anerkennung sein? Und manchmal auch einfach gar nichts wollen?« »Die meisten Menschen leben ihr Leben nicht nach einem Plan, der einen Weg und ein Ziel festlegt. In der banalen Wirklichkeit fahren wir auf Sicht. Wir reagieren auf das, was uns widerfährt, machen Umwege, verfahren uns manchmal oder legen eine Pause ein. Kurz gesagt, wir wurschteln uns durch und bemühen uns doch, meistens das Richtige zu tun. Glücklicherweise haben die Menschen eine unglaubliche Virtuosität entwickelt, den Widerspruch zwischen ihren Überzeugungen und ihrem realen Verhalten zu eliminieren. Nur in den seltensten Fällen passen die Menschen ihr Verhalten vollständig ihren Überzeugungen an, meistens ent-wickeln sie eine Ad-hoc-Theorie, die den Widerspruch wegerklärt. In der Alltagssprache nennt man das Ausrede. Selbstbetrug und seine Verwandten Heuchelei, Ausrede und Feigheit haben einen denkbar schlechten Ruf. Wir sind allzeit dazu aufgerufen, schonungslos ehrlich zu uns selbst zu sein. Doch ein Leben ohne ein gerüttelt Maß an Selbstbetrug ist unerträglich. Ausreden ermöglichen es, Widersprüche zu leben, ohne dauernd über sie nachdenken zu müssen; sie erlauben es, Identitäten zu wechseln, ohne daran zu zerbrechen; und sie halten die Einheit des Ichs aufrecht, ohne dass dieses dadurch eindimensional würde. Nicht zuletzt haftet der Ausrede etwas Widerständiges an. Sie ermöglicht es, dem Terror der Einheitlichkeit zu entkommen und auch dem Zwang, immer mit sich selbst übereinstimmen zu müssen. Je totalitärer eine Gesellschaft ist, desto unentbehrlicher wird die Fähigkeit zu heucheln. An der unbeschränkten Fähigkeit der Menschen, sich selbst zu betrügen, ist deshalb noch jeder Umerziehungsplan der Menschheitsgeschichte gescheitert – glücklicherweise, muss man sagen.«
Erscheinungsdatum | 01.09.2022 |
---|---|
Verlagsort | Zürich |
Sprache | deutsch |
Maße | 204 x 110 mm |
Themenwelt | Literatur ► Essays / Feuilleton |
Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft | |
Geisteswissenschaften ► Philosophie | |
Sozialwissenschaften ► Soziologie | |
Schlagworte | Demokratie • Gesellschaft • Kolumne • Maschinen • Menschenrechte • Philosophie • Psychoanalyse • Psychologie • Republik |
ISBN-10 | 3-85869-960-8 / 3858699608 |
ISBN-13 | 978-3-85869-960-2 / 9783858699602 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich