(Un-)Sichtbare Erfolge (eBook)

Bildungswege von Romnja und Sintize in Deutschland
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2020 | 1. Aufl. 2020
VI, 329 Seiten
Springer Fachmedien Wiesbaden (Verlag)
978-3-658-27967-7 (ISBN)

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(Un-)Sichtbare Erfolge - Elizabeta Jonuz, Jane Weiß
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Mit diesem Buch laden Jonuz und Weiß zu einem radikalen Perspektivenwechsel ein. Sie befragten erfolgreiche Frauen aus den heterogenen Sinti-und-Roma-Communities in Deutschland zu ihren Bildungs- und Berufswegen. Die biographisch-narrativen Selbstzeugnisse der Sintizza und Romnja bieten in der analytischen Aufbereitung beeindruckende Einblicke in die gesellschaftliche Wirkmacht, Beharrungskraft und Mechanismen tradierter Diskriminierungen. Doch die Befragten verweigern sich einer Verortung in Klischees und tradierten Strukturen der Dominanzgesellschaft, entwickeln Widerstand und erfolgreiche Strategien der Bewältigung. Ein wirksamer (Schutz-)Raum sind dabei die Familien hinsichtlich der Bestärkung des Bildungs- und Aufstiegsbegehrens ihrer Töchter. Hingegen sind die Räume der zertifizierten Bildung und beruflichen Etablierung für alle Befragten Risiko-Orte, in denen diskriminierende, rassifizierende und sexistische Strukturen vorherrschen. Ein weiterer Schutzraum wird der Erfolg selbst, denn erworbene Bildung, berufliche Etablierung und die damit verbundene sozialstrukturelle Anerkennung ermöglichen den Biographinnen eine selbst-bestimmte Positionierung mit ihren Mehrfachzugehörigkeiten als Romni, Sintizza, Wissenschaftlerin, politische Aktivistin, Berufstätige, Mutter, Künstlerin und Mensch.

Der Inhalt

Einleitung zu einem Perspektivwechsel · Bildungskulturen in einer Gesellschaft mit Rassismushintergrund · Die Problemgeschichte dreier Begriffe: 'Ethnizität', 'Rasse' und 'Ethnie' · Das (europäische) Romnja/Sintize-Stereotyp · Forschungen zu Sinti und Roma · Forschungsdesigne der Studie ·  Präsentation der biographischen Daten und Analysen · Gelingensbedingungen und Barrieren des Erfolgs · Deutungsmuster, Strategien und Risiken des Erfolgs · Empfehlungen zu Rassismuskritik in Politik, Bildungsinstitutionen und Wissenschaft

Die Autorinnen

Dr. Elizabeta Jonuz ist Professorin für Migration und Internationales an der Hochschule Hannover.

Dr. Jane Weiß ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin an der Humboldt Universität zu Berlin.



Dr. Elizabeta Jonuz ist Professorin für Migration und Internationales an der Hochschule Hannover.

Dr. Jane Weiß ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin an der Humboldt Universität zu Berlin.


Inhalt 6
Einleitung zu einem Perspektivwechsel 8
Aufbau der Studie 13
1Bildungskulturen einer Gesellschaft mit Rassismushintergrund 18
Bildungskulturen im Deutschen Reich (18./19. Jahrhundert) 20
Bildungskulturen der NS-Schulpolitik (20. Jahrhundert) 22
Bildungskulturen der Bundesrepublik Deutschland (21. Jahrhundert) 22
2Die Problemgeschichten dreier Begriffe: ‚Ethnizität‘, ‚Rasse‘ und ‚Ethnie‘ 30
Ethnizität reloaded 31
Zur Konstruktion von ‚Rasse‘ 34
Zur Konstruktion von politischer ‚Ethnizität‘ 34
Zur Konstruktion von ‚Ethnie‘ 37
Roma* und Sinti* als vermeintlich ‚ethnisch homogene Volkgruppe‘ 38
Ein machtungleiches Verhältnis: Etablierte und Außenseiter 39
3Das (europäische) Romnja/Sintize-Stereotyp – Forschungsstand 42
Studien zu Romnja und Sintize in der Europäischen Union – das europäische Romnja-Stereotyp 44
Daten jenseits des Stereotyps 49
Die Wirksamkeit stereotyper Bilder für die mediale Präsentation und soziale Wirklichkeit von Romnja 51
4Forschungen zu Sinti* und Roma* 54
Wissenschaft und Roma* und Sinti* 55
Tsiganologische Wissensproduktion 60
Paraordnungen oder die tsiganologische Lebensweise 64
Posttsiganologie im wissenschaftlich elaborierten Gewand 68
Biologistisch-rassistische Tsiganologie – der Fall ?vorovi? et al. 74
Tsiganologische Machtverhältnisse oder Wer spricht ? 76
5Forschungsdesigne der Studie – Methoden, Sample und Feldzugang 78
„Betroffener“ Feldzugang und methodologische Verortung 80
Forschungsinteresse und -anliegen 81
Erfolgreiche Sintize* und Romnja* – das Sample der Studie 82
Methoden und Forschungsverlauf 84
Forschungsprozess 85
Darstellung der Ergebnisse 86
6Erfolgreiche Sintize und Romnja – Präsentation der biographischen Daten und Analysen 87
6.1 Kurzporträts und biographisch-familiäre Daten 87
Deutsche Romnja mit (familiärem) Migrationshintergrund 90
(Deutsche) Romnja mit Fluchtgeschichte/Fluchthintergrund 95
Bildungsmigration 98
Biographisch-familiäre Daten aus dem gesamten Sample 99
Alter der Frauen 99
Schulischer Abschluss 100
Beruflicher Abschluss 100
Beschäftigungsform 102
Rechtlicher Status 102
Kinderanzahl 103
Familienstand 104
Zusammenfassung 110
6.2 Deutsche Sintize der zweiten und dritten Generation 111
6.2.1 Violette J. – Man darf sich erstmal nicht auf draußen verlassen, (…), weil das Draußen kann ganz schnell einbrechen, auch das Schulsystem 111
Kurzbiographie 111
Vorbemerkung 112
Anfangssequenz 112
Zusammenfassung 129
6.2.2 Schwella V.: Wo gibt’s denn eigentlich unsere Frauen, also die, die mal da vorne stehen und mal so kluge Sachen sagen und von denen ich lernen kann 131
Kurzbiographie 131
Vorbemerkung 132
Anfangssequenz und biographische Erzählung 132
Zusammenfassung und Kontrastierung 138
6.3 Deutsche Romnja mit (familiärem) Migrationshintergrund 141
6.3.1 Sabrina M.: ich merke halt, ja, dass der Weg halt sehr steinig ist 141
Kurzbiographie 141
Vorbemerkung 141
Anfangssequenz 142
Zusammenfassung 155
6.3.2 Theresa M.: Und so ist man 24 Stunden mit dem Beruf verheiratet und man kann einfach nicht abschalten. 156
Kurzbiographie 156
Vorbemerkung 157
Zusammenfassung 164
6.4 (Deutsche) Romnja mit Fluchtgeschichte/Fluchthintergrund 165
6.4.1 Anita D.: Also mehr als 20 Jahre illegal, ja also, das war ein Kampf, ein Kampf, in Deutschland zu bleiben, ein Kampf für ein besseres Leben 165
Kurzbiographie 165
Vorbemerkung 167
Anfangssequenz 167
Resümierender Nachfrageteil 178
Zusammenfassung 182
6.4.2 Mena N.: Also auf jeden Fall mit einer Duldung noch ins [Praktikum] gegangen 183
Kurzbiographie 183
Vorbemerkung 183
Zusammenfassung 194
6.5 Bildungsmigrantin Mina S.: Die Verwobenheit von class, race und gender 195
Kurzbiographie 195
Vorbemerkung 196
Biographische Erzählung 197
Resümierender Nachfrageteil 205
Zusammenfassung 207
Selbst- und Fremdkonstruktionen im Zusammenspiel der Differenzlinien von class, race und gender 208
7Erfolgreiche Sintize* und Romnja* – Gelingensbedingungen und Barrieren des Erfolgs 210
7.1 Berufliche Selbstverortung, Hierarchie(n) und Wirksamkeit 210
Möglichkeiten und Grenzen – berufliche Selbstverortung 210
Aberkennung und Ethnisierung von Kompetenzen 214
Hierarchien und Differenzlinien 217
Wirksamkeitserfahrungen 220
7.2 Familie als Ort der Unterstützung und der Traumata 223
Familie als Ressource 224
Familiäre Bildungsvorstellungen und -orientierungen 226
Familiäre Vorbilder und Mentoren*innen 227
Sozialer Status, Milieu und Wohnsituation 229
Familie als Ort der Traumaweitergabe und Traumabearbeitung 232
7.3 Geschlechterverhältnisse und Geschlechterrollen im Spannungsfeld von Gesellschaft und Ethnizitätskonstruktionen 238
Familiäre Prägungen 241
7.4 Weggefährten*innen und Gatekeeper an Orten der Bildung und der Arbeit 245
7.5 Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen an Orten der Bildung und der Arbeit 250
Rassistische Begriffe und Etikettierungen an der Schule – persönliche und identifikative Rassismuserfahrungen 251
Strukturelle Diskriminierungserfahrungen in der Schule 255
Vikarielle und kategoriale Rassismuserfahrungen in Schule, Universität und Berufsleben 257
Rassismuserfahrungen im alltäglichen Leben jenseits von Schule, Ausbildung und Beruf 259
7.6 Rassismuserfahrungen im Spannungsfeld von Differenz- und Zugehörigkeitsordnungen, (Un-)Sichtbarkeiten und Gegenstrategien 260
Umgang mit Zuschreibungs- und Differenzierungsmechanismen 260
Outing – zwischen Fremd- und Selbstbestimmung 262
7.7 (Flucht-)Migration als strukturelle Barriere 268
Nichtanerkennung von Berufs- und Bildungsabschlüssen 272
7.8 Widerstandsfähigkeit, Ermächtigungsräume und Strategien 274
Widerständigkeit 274
Ermächtigungsräume und Strategien 278
Deutungen von Widerstandfähigkeit 280
7.9 Politisierung der Biographie 282
8Deutungsmuster, Strategien und Risiken des Erfolgs – Zusammenfassung der Befunde 288
Risikolage Bildungsaufstieg in einer Gesellschaft mit Rassismushintergrund 289
Diskriminierung, spezifischer Rassismus gegen Roma* und Sinti*, Zuschreibungsverhältnisse, Etikettierungen, Klischees und Stereotypen 291
Gelingensbedingungen, Ressourcen, Barrieren 293
Individuelle Strategien – Bildung als Ressource 296
9Empfehlungen zu Rassismuskritik in Politik, Bildungsinstitutionen und Wissenschaft 299
Rassismuskritik im Feld der Politik 300
Rassismuskritik im Feld der Bildung 303
Rassismuskritik im Feld der Wissenschaft 305
10Anhang: Literatur, Publizierte Quellen/Archiv 308
Publizierte Quellen 328
Archiv 332

Erscheint lt. Verlag 4.1.2020
Reihe/Serie Interkulturelle Studien
Interkulturelle Studien
Zusatzinfo VI, 329 S.
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Soziologie Spezielle Soziologien
Schlagworte Anti-Tsiganismus • Bildung • bildungsbiographie • Bildungskulturen • Bildungsmigration • Ethnizität • Geschlechterforschung • Migration • Rassismuskritik • Rassismustheorie • Roma • Sintezza • Sinti • Tsiganismus
ISBN-10 3-658-27967-2 / 3658279672
ISBN-13 978-3-658-27967-7 / 9783658279677
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