Die Problematisierung sozialer Gruppen in Staat und Gesellschaft (eBook)

Dörte Negnal (Herausgeber)

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2019 | 1. Aufl. 2019
XVI, 319 Seiten
Springer Fachmedien Wiesbaden (Verlag)
978-3-658-22442-4 (ISBN)

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Die Problematisierung sozialer Gruppen in Staat und Gesellschaft -
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Gewalthafte Ereignisse schaffen Atmosphären von Bedrohung und Unsicherheit. Unter den Rufen nach politischen und justiziellen Lösungen wird die Sicherheitsfrage mit der Bestimmung und Bearbeitung vermeintlich spezifischer sozialer Gruppen beantwortet: die islamistischen Terroristen, die Ultras oder der Schwarze Block sind Versuche, soziale Phänomene zu personifizieren. Dabei ist wenig dazu bekannt, wie soziale Gruppen problematisiert und die so geschaffenen Zugehörigen hierin selbst aktiv werden. Der vorliegende Band versammelt aktuelle Forschungsbefunde zur Problematisierung sozialer Gruppen und offeriert das analytisch-konzeptionelle Potenzial für eine sozialwissenschaftliche Forschung.


Der Inhalt

·         Theoretische Perspektiven zur Personifizierung sozialer Probleme

·         Doing Problem Group als (De)Stabilisierung von Kategorien im Zuge ihrer institutionellen Bearbeitung

·         Doing Problem Group in aktiven und passiven Wendungen problematisierender Zuschreibungen

·         Prozesse und Effekte von Problemgruppenkonstruktionen

 

Die Zielgruppen

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Dozierende und Studierende der Soziologie, Kriminologie, Politik-, Kultur- und Erziehungswissenschaften, der Sozialen Arbeit/ Sozialpädagogik und Philosophie

 

Die Herausgeberin

Dr. Dörte Negnal ist Juniorprofessorin für Sozialwissenschaftliche Kriminologie am Department Erziehungswissenschaften | Psychologie der Universität Siegen.



Dr. Dörte Negnal ist Juniorprofessorin für Sozialwissenschaftliche Kriminologie am Department Erziehungswissenschaften | Psychologie der Universität Siegen.

Vorbemerkung 6
Inhaltsverzeichnis 7
Herausgeber- und Autorenverzeichnis 10
1 Einführung 14
Literatur 23
Teil I Theoretische Perspektiven zur Personifizierung sozialer Probleme 25
2 Die Problematisierung sozialer Gruppen 26
Zusammenfassung 26
2.1Problem- und Risikogruppen in wissenschaftlichen Disziplinen 29
2.2Engagement und Umgang mit anstößigem Verhalten: theoretische und empirische Ansätze zur Fassung von Problemgruppen 32
2.2.1Moralunternehmertum und Stigma-Management: Das Einfügen in die Problematisierung 32
2.2.2Öffentliche Thematisierung: Die Objekte der Problematisierung 35
2.2.3Doing Social Problems: Die Selbstreferenzialität in der Problematisierung 36
2.3Prekär, riskant, problematisch: zum Status sozialer Gruppen 38
2.3.1Soziale Gruppe als kategoriale Zugehörigkeit 38
2.3.2Epistemische Dinge als unscharfe Objekte 39
2.3.3Multiple Mitgliedschaften als unscharfe Statusbestimmungen 42
2.4Der Produktionsprozess der Problemgruppe 44
2.4.1Die Kernelemente 44
2.4.2Die Politisierung der Sicherheitsgesellschaft: zur Produktivität von Problemgruppen 49
Literatur 51
3 Schwarze Männlichkeiten. Zur Problematisierung der Problematisierung 54
Zusammenfassung 54
3.1Einleitung 55
3.2Intersektionalität: Über die wechselseitige Verschränkung von Macht- und Herrschaftsstrukturen 57
3.3Schwarze Männlichkeit als koloniales Erbe 58
3.3.1Schwarze Männlichkeit als konstitutives Gegenstück Hegemonialer (Weißer) Männlichkeit 59
3.3.2Schwarze Männlichkeit als sinnstiftendes Moment moderner nationaler Einheit 61
3.3.3Schwarze Männlichkeit als Exklusionsmechanismus von gesellschaftlichen Privilegien 63
3.4Fazit 66
Literatur 68
4 Etablierten-Außenseiter-Beziehungen im Ankunftsstadtteil Dortmunder Nordstadt 73
Zusammenfassung 73
4.1Einleitung 74
4.2Grundzüge des Modells der Etablierten-Außenseiter-Beziehungen 75
4.3Die Dortmunder Nordstadt als Ankunftsstadtteil 77
4.4Die kollektive Konstruktion sozialer Problemgruppen in der Dortmunder Nordstadt 79
4.4.1Sicht- und Handlungsweisen länger vor Ort ansässiger Türkeistämmiger als Problematisierende 80
4.4.2Sicht- und Handlungsweisen neuzugezogener EU-2-Zugewanderte als Problematisierte 84
4.5Ausblick: Etablierten-Außenseiter-Beziehungen und die Konstruktion sozialer Problemgruppen in Ankunftsstadtteilen 88
Literatur 89
Teil II Doing Problem Group – die Herstellung problematisierter sozialer Gruppen als (De)Stabilisierung von Kategorien im Zuge ihrer institutionellen Bearbeitung 92
5 Zwischen ADHS-Diagnose und Neurodiversität: Die Ko-Konstruktion medizinischer Problemgruppen 93
Zusammenfassung 93
5.1Einleitung 94
5.2Zur Soziologie gesundheitlicher Problemlagen und der Medizin als Problematisierungsagentin 95
5.3ADHS als soziales Problem 100
5.3.1Deutungsmustervarianten 101
5.3.2ADHS zwischen Pathologisierung und Neurodiversität 104
5.4Fazit 107
Literatur 109
6 Mit „Strichern“ niederschwellig arbeiten: Zur Herstellung einer unzugänglichen Problemgruppe 113
Zusammenfassung 113
6.1Theoretische Verortung und methodisches Vorgehen 114
6.2Der problembelastete und problematische „Stricher“ und die Maßnahmen der Problembearbeitungsinstitutionen 116
6.2.1Der problematische und problembelastete „Stricher“ 116
6.2.2Das TakeABreak und dessen Unterstützungsangebote 119
6.3Die Arbeit an einem Working Consensus 121
6.3.1Problemkategorie (v)ermitteln 122
6.3.2Misslingensrisiken minimieren 124
6.3.3Berührungspunkte initiieren 126
6.3.4Vorgehen abstimmen 127
6.3.5Interventionsberechtigungen abpassen 128
6.4Fazit: Die Hervorbringung des unzugänglichen „Strichers“ 131
Literatur 132
7 „Das ist ja noch keine Gefahrenlage, aber dennoch“ – Pädagogische Islamismusprävention im Spannungsfeld von Dramatisierung und Relativierung 135
Zusammenfassung 135
7.1„Islamist*innen“ als soziale Problemgruppe 136
7.2Die präventionsbezogene Konstruktion von (potenziellen) Problemgruppen 139
7.3Doing social problem im Spannungsfeld von Dramatisierung und Relativierung 141
7.3.1Aneignung und Konkretisierung der Präventionslogik 142
7.3.2Drei Figuren der Relativierung im Zusammenspiel mit Dramatisierung 143
7.4Fazit 148
Literatur 149
8 Die kommunikative Konstruktion einer Problemgruppe: Zur Praktik der Ausstiegsbegleitung bei rechtsextremistischen Jugendlichen 152
Zusammenfassung 152
8.1Definition, Phänomenologie und Vorgehensweise 154
8.1.1Charakteristika von Ausstiegsprogrammen 155
8.1.2Methodische Vorgehensweise 156
8.2Bedingungen der Problemgruppenkonstruktion anhand der Darstellungen zu Einstieg und Ausstieg aus der Szene 157
8.2.1Einstieg in die Szene 158
8.2.2Ausstieg aus der Szene 161
8.2.3Institutionalisierte Strategien der Entproblematisierung 164
8.3Schlussbetrachtung 166
Literatur 168
Teil III Doing Problem Group in aktiven und passiven Wendungen – zur (Re)Produktion problematisierender Zuschreibungen 171
9 Die Einlassanlage von Fußballstadien als Stahl gewordener Imperativ. Situative und übersituative Praktiken des Problematisierens beim Fußball 172
Zusammenfassung 172
9.1Doing Problem Group: zwischen moralischem Unternehmertum und sozialwissenschaftlichen Interaktionsanalysen 173
9.2Zugrunde gelegte Daten 176
9.3Situative Praktiken des Problematisierens 179
9.4Übersituative Praktiken des Problematisierens 184
9.4.1Beschreibung der Anlage 186
9.4.2Verdichtung 190
9.5Eingangsanlage als stählerne Form des Doing Problem Group 193
Literatur 195
10 Problemgruppe Drogendealer – Ein Vergleich unterschiedlicher profitorientierter Drogenkleinhändler*innen aus Frankfurt am Main 197
Zusammenfassung 197
10.1Einleitung 198
10.2Der Untersuchungsgegenstand Drogenhändler*in 199
10.3Soziodemografische Unterschiede zwischen Dealertypen 201
10.4Welche Dealer*innen handeln mit welchen Drogen? 202
10.5Modalitäten des Drogenkleinhandels 205
10.6Motive für den Drogenhandel 206
10.7Drogenhandel und Merkmale Organisierter Kriminalität 211
10.8Fazit 214
Literatur 217
11 „Das is mein Entschluss“ – Autonomie und Selbstwirksamkeitserfahrungen im Jugendstrafverfahren. Zur Personifizierung sozialer Probleme 220
Zusammenfassung 220
11.1Einleitung 221
11.2Problemgruppenkonstruktionen im Kontext des Jugendstrafverfahrens 222
11.3Methode und Fallauswahl 223
11.4Problemgruppenzuschreibung im Strafverfahren 226
11.4.1„Ich war Intensivstraftäter“: Reproduktion problematisierter Zuschreibungen für die Darstellungen eines Interventionsbedarfs 227
11.4.2Drogenabhängiger, aber kein Junkie – Subkategoriale Abgrenzungen 231
11.4.3Problemgruppenzuschreibungen in der Hauptverhandlung 233
11.4.4Die Konstruktion und (Re-)Produktion von Problemgruppen nach der Hauptverhandlung 235
11.5Fazit 236
Literatur 238
Teil IV Prozesse und Effekte von Problemgruppenkonstruktionen 240
12 Handlungsstrategien im Kontext intersektionaler sozialer Ungleichheiten. Eine biografieanalytische Untersuchung zweier Geschwister einer albanischen Familie in der Schweiz 241
Zusammenfassung 241
12.1Einleitung 242
12.2Analyse der Handlungsstrategien von Mitgliedern sozialer Problemgruppen im Kontext sozialer Ungleichheiten 243
12.3Problematisierung von Kollektiven als soziokulturelle Grenzziehungsprozesse 244
12.4Strategien im Umgang mit kollektivierten Problemzuschreibungen 245
12.4.1Arbresha: Distanzierungsbestrebungen von der Problemgruppenzugehörigkeit durch sozialen Aufstieg 246
12.4.2Clirim: Begrenzung der Kompetenz, in beiden Gruppen agieren zu können 251
12.5Schlussfolgerungen 256
Literatur 257
13 Wie ein Problem zu einer Lösung (gemacht) wird. Die Konstruktion von Problemgruppen und ihre intendierten und transintentionalen Folgen am Beispiel der Selbsthilfevereinigung Gamblers Anonymous 259
Zusammenfassung 259
13.1Einleitung, 260
13.2Glücksspiel als moralisches, juristisches und als medizinisches Problem 261
13.3Die Selbsthilfeorganisation Gamblers Anonymous 263
13.4Die Rolle der Selbsthilfevereinigung Gamblers Anonymous bei der Medikalisierung des Glücksspiels 264
13.5Die moralische Entlastungsfunktion des medizinischen Modells 268
13.6Doing problem group 270
13.7Gesellschaftliche Funktionen des medizinischen Modells 271
13.8Resümee 274
Literatur 276
14 Sinti und Roma als Problemgruppe? Problematisierung und Entproblematisierung im Kontext von Nicht-Wissen und politischer Correctness 278
Zusammenfassung 278
14.1Einleitung 279
14.2Sinti und Roma – Elemente der (Problem-)Gruppenkonstruktion 281
14.3Vorurteilskritik oder (Problem-)Gruppendekonstruktion? 286
14.4Zugehörigkeitskonstruktionen und Individualität 288
14.5Dekonstruktion durch Empirie? 290
Literatur 293
15 Paradoxe Effekte einer Problemgruppenkonstruktion: Repression und Emanzipation der Homosexuellen seit 1850 295
Zusammenfassung 295
15.1Vor der Problematisierung 297
15.2Die heiße Phase der Problematisierung beginnt 300
15.3Die Anfänge der Probleminteraktion 301
15.4Das problematisierte Kollektiv setzt zur Gegenwehr an 304
15.5Woher stammt der Machtgewinn? 307
15.6Im Status der Schande 308
15.7Scham schlägt um in Selbstbewusstsein: gay pride 312
15.8Die neueren Entwicklungen 315
Litertur 317

Erscheint lt. Verlag 16.7.2019
Zusatzinfo XVI, 319 S. 9 Abb., 6 Abb. in Farbe.
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte adhs-diagnose • Doing problem group • Etablierte-Außenseiter-Beziehungen • Geschichte der Homosexualität • Islamismusprävention • Jugendliche Straftaten • Kollektive • Kriminalität • Problemgruppe • Problemgruppenkonstruktionen • Qualitative Forschung • Rechtsextremistische Jugendliche • Risikogruppen • Salafistische Jugendliche • Soziale Gruppen • Soziale Problem • Staat • Stricher
ISBN-10 3-658-22442-8 / 3658224428
ISBN-13 978-3-658-22442-4 / 9783658224424
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