Expect the Expected. Stereotype - so entstehen sie, selten gehen sie: Deutsche Stereotypen in den USA
Diplomica Verlag
978-3-95850-768-5 (ISBN)
Zur Veranschaulichung der Theorie wird sich den noch immer beliebten deutschen Stereotypen der US-amerikanischen Medienkultur gewidmet- insbesondere jene vom Deutschen als dicken, bayrischen Dauerbiertrinker, als stets pünktlichen, zuverlässigen Arbeiter und schließlich dem Deutschen als Nationalsozialisten. Dabei wird sich zeigen, welch enormen Einfluss die Massenmedien auf die Meinungsbildung ihrer Konsumenten hat und schließlich nicht nur Stereotype verbreiten, sondern mitunter auch legitimieren.
Katherin Wendt ,1983 in Berlin geboren, besuchte die Universität Duisburg-Essen. Sie schloss ihr Magisterstudium der Anglistik, Germanistik und Kommunikationswissenschaft 2011 sehr erfolgreich ab. Ihr besonderes akademisches Interesse galt der interkulturellen Kommunikation, weshalb sie sich auf dieses Fachgebiet in ihren anglistischen- und kommunikationswissenschaftlichen Studien spezialisierte. Als Tochter einer in der ehemaligen DDR aufgewachsenen, Mutter und eines kubanischen Vaters wurde Kathi Wendt selbst in eine interkulturelle Gesellschaft hineingeboren und setzte sich daher schon früh mit den verschiedenen Wirkungsweisen von Stereotypen auseinander.
Textprobe:
Kapitel 4.2, Der Deutsche als pünktlicher, fleißiger, zuverlässiger Arbeiter ohne Humor und Lebensfreude:
Zunächst soll die aktuelle Meinung, die heute in diversen Websites auf den größten Konsens trifft, dargestellt werden. Der folgende Beitrag von TV Tropes fasst die gängige Beschreibung dieses Stereotyps aus sämtlichen Foren und Texten zu dem Thema treffend zusammen: Germans have a reputation for being highly organized, ruthlessly efficient, bureaucratic and deadly serious to the point that they foreigners assume that they lack a sense of humor. (See Germanic Efficiency and Germanic Depressives). The image of the strict, efficient and hard working German is based on the Wirtschaftswunder after World War II, when Germany quickly revived economically. The joyless German stereotype may be derived from their depiction as brutal enemy or seriously devoted bureaucratic worker.'
Dieses Stereotyp geht deutlich aus der Geschichte hervor. Der enorm schnelle, wirtschaftliche Aufschwung in der Nachkriegszeit beeindruckte und beeinflusste die US-amerikanische Bevölkerung. Doch mit dem eigentlich positiven Image des hart arbeitenden Deutschen geht auch wieder ein negativer Kontrast ganz im Sinne des Schwarz-Weiß-Denkens einher. Denn wer eine vorbildliche und strikte Arbeitsmoral vertritt, kann nicht gleichzeitig lustig sein oder zumindest Sinn für Humor haben. Bei dieser Vorstellung zeigen sich noch die Nachwirkung des Nazi-Stereotyps eines strengen pedantischen Befehlsausführers.
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts wurde in vielen psychologischen Studien die Beständigkeit beziehungsweise Veränderung von Stereotypen untersucht. Dabei wurde beispielsweise Collegestudenten der Universität Princeton die Aufgabe gestellt, Adjektive aus einer Liste zu wählen und bestimmten Nationalitäten, wie der italienischen, englischen und deutschen zuzuordnen. Das Ergebnis zeigte eine starke Übereinstimmung der charakteristischen Adjektive zu jedem Land. Dabei wurde dem Deutschen das Attribut des Fleißigen zugeschrieben. Dass sich diese stereotypischen nationalen Eigenschaftsbestimmungen immer wieder durchsetzen und sich über einen Zeitraum von 35 Jahren nicht veränderten, belegen die folgenden Studien der gleichen Art; zunächst durchgeführt von den US-amerikanischen Psychologen Gustave Mark Gilbert 1950 und Robert A Karlin 1967 und zwei Jahre später von ihren Kollegen T. L. Coffman und Gary Walters.
Die Zuschreibung industrious (fleißig) wurde von 50 Prozent der Teilnehmer in allen drei Studien gewählt. Es scheint also, dass sich nationale Stereotype trotz größerer Zeitabstände im Wesentlichen nicht verändern, sondern äußerst hartnäckig in den Köpfen der typisierenden verankert bleiben. Dies wird durch die mediale und soziale Verbreitung und somit Erhaltung alter Stereotype forciert.
In der Aufsatzsammlung von Rainer Emig widmete sich der Autor Uwe Zemke in seinem Essay dem Thema der vermeintlich deutschen Tüchtigkeit. Anhand des persönlichen Feedbacks seiner Schüler, die in Deutschland ein Praktikum absolvierten, und ihrer Berichte, Briefe und Kommentare hält er folgende kollektive Beobachtung über die Deutschen am Arbeitsplatz fest: Germans start work very early; keep rigidly-defined breaks (e.g., 42 minutes for lunch; don't seem to work on Friday afternoons; have plenty of holidays and public holidays; are always of sick or on a Kur [course of treatment, often in a Health Spa]. [ ] On the one hand, they work very hard; on the other hand, they use any excuse to celebrate.'
Da es sich hier um eigene Beobachtungen und tatsächlich gemachte Erfahrungen handelt, fällt auch das Stereotyp nicht nur in eine Richtung aus, sondern enthält sowohl positive als auch negative Assoziationen...
Erscheint lt. Verlag | 8.1.2015 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 228 g |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Allgemeine Soziologie |
Schlagworte | Deutschland • Kultur • Medien • USA • Vorurteil |
ISBN-10 | 3-95850-768-9 / 3958507689 |
ISBN-13 | 978-3-95850-768-5 / 9783958507685 |
Zustand | Neuware |
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