Facetten 2022
Bibliothek der Provinz (Verlag)
978-3-99126-182-7 (ISBN)
Wurde Philosophie einst als Fassen der Zeit in Begriffe definiert, eine mögliche Aufgabe von Literatur ist es, sie als Erzählung zu begreifen. Das schließt auch die Vergangenheit mit ein, die 2022 auf gespenstische Weise (obschon nicht zum ersten Mal) als Krieg nach Europa zurückkehrte. Im umfangreichen, penibel recherchierten Beitrag der Historikerin und Anthropologin Ortrun Veichtlbauer kehrt der aus dem Innviertel stammende Bauer Anton aus dem 1. Weltkrieg vom Balkan und aus Russland in die Heimat zurück. Das Chaos das sich dem Heimkehrer 1918 in Linz bietet, erinnert in mancher Hinsicht an Fernsehbilder aus der Gegenwart, auch wenn diese sich heute einige hundert Kilometer weiter östlich abspielen: "Alle Straßen, Wege und Straßenbahnwagen in Richtung Bahnhof waren mit Soldaten überfüllt, die ab den frühesten Morgenstunden mit vollgepfropften Rucksäcken und Koffern zu den Zügen eilten, den Platz vor dem Aufnahmegebäude belagerten, die Korridore, Warteräume und die Bahnhofsrestauration. (...) An manchen Nachmittagen reisten bis zu 40.000 Soldaten durch Linz, die Züge von den Räderachsen bis auf die Waggondächer besetzt. Manche Transporte führten ganze Viehherden, manche Haubitzen und Maschinengewehre mit. Vielfach schossen die Durchfahrenden, denen die Waffen nicht abgenommen werden konnten, bei Ankunft und Abfahrt mit scharfer Munition in die Luft. Abenteuerliche Szenen unter dem Pfeifen der Züge." Der Bogen der historischen Biografie des Bauernburschen aus St. Pantaleon, der wegen Hörens von Feindsendern vernadert wird und im Gefangenhaus Linz landet, führt bis ins Jahr 1941. Historia magistra vitae, besagt ein alter Spruch: Geschichte ist Lehrmeisterin des Lebens. Veichtlbauer stellt ihrem erzählerischen Essay (dessen erster Teil in den Facetten 2021 na
Erich Klein: geboren 1961 in Altenburg/N.Ö., Publizist und Übersetzer, lebt in Wien. Regelmäßige Beiträge in ORF – Ö1, Falter, Die Furche. Publikationen: „Graue Donau, Schwarzes Meer“ (2008, mit C. Reder), „Die Russen in Wien – die Befreiung Österreichs“ (1995/2015), „F. Kurrent – Drei Deka Germ“ (2020, Hrsg., mit A. Kurz und O. Veichtlbauer), „Chaldej – Fotograf der Befreiung“ (2021, Hrsg., mit M. Patka). Übersetzungen aus dem Russischen u.a. von A. Pjatigorskij, D. Prigow, O. Sedakowa, Z. Prilepin und B. Chersonskij.
Peter Leisch wurde 1957 in Linz geboren und ist promovierter Philosoph. Seine Tätigkeit im städtischen Kulturbereich begann er 1985 als Bibliothekar im Stadtarchiv, seit 1991 betreute er den Fachbereich „Kulturwissenschaften“ an der Linzer Volkshochschule. Des weiteren als Koordinator und Redakteur tätig.
Erscheinungsdatum | 04.01.2023 |
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Reihe/Serie | edition linz |
Co-Autor | Otto Johannes Adler, Andrea Drumbl, Eva Fischer, Dietmar Füssel, Lydia Haider, Mario Keszner, Fritz Lichtenauer, Dominika Meindl, Martin Klaus Menzinger, Helmut Neundlinger, Lisa Viktoria Niederberger, Irmgard Perfahl, Roswitha Perfahl, Fritz Popp, Hildegard Pramhas, Wilhelm Rager, Benjamin Rizy, Renate Silberer, Christian Steinbacher, Herbert Christian Stöger, Martin Sturm, Ulrike Titelbach, Ortrun Veichtlbauer, Richard Wall, Katharina Zanon, Oskar Zemme, Andrea Zipko |
Mitarbeit |
Koordination: Peter Leisch |
Zusatzinfo | m. farb. Abb. |
Verlagsort | Weitra |
Sprache | deutsch |
Maße | 135 x 225 mm |
Gewicht | 600 g |
Themenwelt | Literatur ► Anthologien |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schulbuch / Wörterbuch ► Lexikon / Chroniken | |
Schlagworte | Anthologie • Linz an der Donau, Oberösterreich • Literarisches Jahrbuch der Stadt Linz, 2022 |
ISBN-10 | 3-99126-182-0 / 3991261820 |
ISBN-13 | 978-3-99126-182-7 / 9783991261827 |
Zustand | Neuware |
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