Scott Kelbys Bildgestaltung (eBook)
294 Seiten
dpunkt (Verlag)
978-3-98890-212-2 (ISBN)
Scott Kelby erklärt Einsteigerinnen und Einsteigern seit 20 Jahren in Workshops und Büchern die Fotografie. Seine leicht verständliche Art zu schreiben und seine Konzentration auf das Wesentliche haben ihn zum weltweit meistverkauften Fotobuchautor gemacht - mit inzwischen 60 Büchern, die in mehr als 15 Sprachen übersetzt wurden.
Scott Kelby erklärt Einsteigerinnen und Einsteigern seit 20 Jahren in Workshops und Büchern die Fotografie. Seine leicht verständliche Art zu schreiben und seine Konzentration auf das Wesentliche haben ihn zum weltweit meistverkauften Fotobuchautor gemacht – mit inzwischen 60 Büchern, die in mehr als 15 Sprachen übersetzt wurden.
Kapitel 01
Ein frischer Blick
Die ersten beiden Seiten dieses Kapitels sind wohl die wichtigsten im ganzen Buch – daher habe ich sie auch an den Anfang gestellt. Genauer gesagt ist die erste Seite noch wichtiger als die zweite, aber dass Sie beide Seiten lesen, ist die Voraussetzung dafür, dass Ihre Fotos hervorragend werden, statt nur mäßig oder mau (oder, bewahre, mau-mau). Beim Lesen dieser beiden Seiten kann es aber sein, dass Sie denken: »Schon klar, dachte ich mir schon«. Und irgendwie ist das Ganze ja auch recht naheliegend. Sollte dies also Ihre Reaktion sein, ja – dann lesen Sie die beiden Seiten am besten gleich noch mal. Denn was ich Ihnen hier erläutere, wird einen sehr starken Einfluss darauf haben, wie Ihre Bilder aussehen und wirken. Im restlichen Teil des ersten Kapitels gehe ich auf einige weitere Punkte ein, die ebenfalls großen Einfluss auf Ihre Fotografie haben – aber dabei geht es zu keinem Zeitpunkt um Kameraeinstellungen oder Zubehörempfehlungen, sondern um die wirklich entscheidenden Dinge. Ich werde diese Themen sehr offen und direkt ansprechen, ganz so, als säßen wir zusammen in einer Bar und philosophierten darüber, worauf es in der Fotografie wirklich ankommt. Die restlichen Kapitel sollen Ihnen dann begreiflich machen, wie Sie das Beste aus den Grundlagen auf Seite 3 herausholen können – und dafür braucht es tatsächlich ein ganzes Buch. Am Ende verfügen Sie dann aber über so viele Werkzeuge und Ideen für die fotografische Bildgestaltung, dass es wohl kein Motiv mehr gibt, das Sie mit Ihrer Kamera ratlos zurücklässt. Dafür sind die Seiten 3 bis 247 da. Also, sind Sie bereit, das Ding zu rocken? Los geht’s!
Entscheidend ist, was Sie vor sich haben …
Es muss wohl 15 Jahre her sein – vielleicht länger –, dass man mich als Gastredner zu einem Landschaftsfotografie-Workshop nach Vermont einlud. Ein Typ namens Joe McNally präsentierte dort seine absolut beeindruckende Arbeit. Seine Fotos und sein Vortrag waren einfach brillant, und ich frage mich noch heute, warum ich zuvor noch nie von ihm gehört hatte. Ungefähr nach der Hälfte seines Auftritts gab er den Ratschlag einer seiner Redakteure (ich glaube, vom Life-Magazin) weiter, der meine Fotografie für immer verändern sollte: »Joe, wenn du interessante Fotos machen willst, dann sei dort, wo es interessante Dinge gibt.« Das haute mich total um und ich schrieb den Satz sofort in mein Notizbuch. Ab sofort wollte ich keine neuen Objektive oder sonstiges Zubehör mehr kaufen, sondern lieber Flugtickets, die mich und meine Kamera zu faszinierenden Motiven bringen würden. Letztendlich geht es doch darum, ob das, was man vor sich hat, das Potenzial hat, den späteren Betrachtern der Bilder ein »Wow!« zu entlocken – egal ob es eine spannende, extrem fotogene, umwerfende, faszinierende Person ist, ein atemberaubender Ort oder lecker angerichtete Speisen in tollem Licht und vor herrlicher Kulisse. Oder was ist mit einem Sportler, der gerade Unglaubliches vollbringt, der sich auf dem Höhepunkt seiner Leistung befindet, hinter sich eine jubelnde Menge – oder eine Reihe leerer Tribünenplätze? Bringt der Anblick einer Landschaft Sie zum Innehalten, damit Sie alles auf sich wirken lassen können, und schätzen Sie sich glücklich, dass Sie so etwas überhaupt zu Gesicht bekommen – besonders in diesem märchenhaften Licht der frühen Morgendämmerung? Wenn nicht, dann haben Sie wahrscheinlich nicht das richtige Motiv vor sich. Wenn die Landschaft vor Ihnen nur »okay« ist, wird das vermutlich auch für Ihr Foto gelten. Wollen Sie jedoch ein wirklich spektakuläres Foto schaffen, das die Menschen in Staunen und Ehrfurcht versetzt und sie »Wow!« sagen lässt, dann müssen Sie auch genau eine solche Landschaft vor sich haben. Das ist der erste Schritt zu großartigen Fotos.
So, und jetzt stellen Sie sich vor, Sie sind also an einem solchen magischen Ort und Ihre Kamera wartet vor Ihnen auf ihrem Stativ. Wie schwer ist es dann noch, ein tolles Bild zu machen? Überlegen Sie mal. Wie schwer ist es? – Genau. Ihnen fehlt nur noch dieses eine entscheidende Puzzle-Teil (und um das wird es in diesem Buch gehen), damit sich das eigentliche Wunder vollziehen kann. Und ich möchte, dass Sie Wunder bewirken.
… und wie Sie es dann in Szene setzen
Sie haben alles richtig gemacht: Sie sind an einem fantastischen Ort, das Licht ist atemberaubend und Mutter Natur hat Ihnen den schönsten Himmel geschenkt, den Sie seit Langem gesehen haben. Ihre Ausrüstung ist vorbereitet und Sie sind startklar. Doch ich habe oft erlebt, dass die Mitglieder unserer Fotogruppe zwar von der Situation begeistert waren: »Ist der Himmel nicht unglaublich? Ist dieser Ort nicht unglaublich? Kaum zu glauben, was für ein Glück wir haben!« – dass die resultierenden Bilder jedoch wirkten, als seien wir nicht einmal dort gewesen. Am liebsten hätte ich gefragt: »Das hast du da also gesehen?«
Unglaubliche Bilder entstehen nicht allein durch unglaubliche Schauplätze oder Motive. Es kommt darauf an, was Sie mit diesen anstellen, also darauf, welchen Bildausschnitt Sie wählen und wie Sie Ihr Bild gestalten. Welche Elemente Sie bewusst im Bild belassen und welche Sie weglassen, welches Objektiv Sie verwenden und worauf Sie überhaupt Ihre Kamera richten. Will ich damit sagen, dass es beim Fotografieren wirklich nur darauf ankommt? Ja, genau. Das ist das eigentlich Wichtige an unserer Arbeit. Das soll nicht heißen, dass Licht, Farbe, Formen, Strukturen und so weiter keine Rolle spielen, aber sie sind eben zweitrangig. Das, was Sie vor sich haben, und die Art und Weise, wie Sie es in Szene setzen, sind das Wichtigste. Deshalb konzentrieren wir uns voll darauf. (Falls Sie sich fragen, was auf dem linken Bild zu sehen ist – es ist eine alte P-51 Mustang Warbird aus dem Zweiten Weltkrieg, vom Heck aus fotografiert.)
Schlechte Fotos von schönen Dingen
Welches Bild haben wohl die meisten Menschen vor Augen, wenn sie an »Paris« denken? Wahrscheinlich den Eiffelturm, oder? Bämm. Das geschieht ganz ohne weiteres Zutun. Der Eiffelturm ist eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten weltweit; alle wollen ihn mit ihren eigenen Augen sehen und erleben. Er wurde 1889 für die Weltausstellung in Paris gebaut und ist bis heute für viele eines der schönsten Bauwerke unseres Planeten. Doch trotzdem habe ich schon viele grottenschlechte Fotos vom Eiffelturm gesehen. Grottenschlechte Fotos von einem Bauwerk, das als eines der schönsten der Welt gilt? Wie kann ein so ikonisches Bauwerk so schlecht fotografiert werden? Die Antwort ist einfach: schlechte Bildgestaltung. Natürlich könnte es auch am Licht liegen, aber das ist meist nicht das Problem. Vielmehr hat jemand einen Weg gefunden, etwas Schönes richtig schlecht aussehen zu lassen. Aber trifft auch das Gegenteil zu? Kann eine großartige Bildgestaltung auch Dinge interessant aussehen lassen, die oberflächlich betrachtet eher alltäglich wirken? Ja, das ist möglich. Eine tolle Gestaltung kann sogar gewöhnliche Motive in etwas Beeindruckendes verwandeln. Und wenn Sie gewöhnliche Dinge außergewöhnlich aussehen lassen können, was bewirkt dann wohl eine tolle Bildgestaltung, wenn Sie ein fantastisches Motiv vor sich haben? Sie sehen, worauf ich hinauswill.
Vergessen Sie die Suche nach der perfekten Menüeinstellung
Viele Menschen glauben: »Ich muss nur lernen, meine Kamera richtig zu benutzen.« Die Firmware einer Kamera hat unzählige Menüs mit oft tief verschachtelten Untermenüs, und diese Zeitgenossen glauben, dass sich dort irgendwo ein geheimes Menü oder eine Einstellung verbirgt, die nur die Profis kennen, aber sie nicht. Und wenn sie dieses Menü nur finden und jene »Profi«-Einstellungen nutzen könnten, dann würde sich ihnen eine ganz neue Welt der Fotografie erschließen. Doch die Wahrheit ist, dass es kein Wundermenü oder verstecktes Profi-Feature gibt, das Ihre Fotos besser aussehen lässt als die der anderen. Mit Kameras ist es ähnlich wie mit Autos. Es gibt nur drei Dinge, die Sie von A nach B bringen: Gaspedal, Bremse und Lenkrad. Das war’s. Mit diesen drei Elementen steuern Sie Ihr Auto. Alles andere – elektrische Fensterheber, Stereoanlage, elektrisch verstellbare Sitze oder Klimaanlage – sorgt für Komfort und Bequemlichkeit, dient aber nicht dazu, Ihr Auto zu steuern. Ähnlich verhält es sich mit Ihrer Kamera. Es gibt nur drei grundlegende Einstellungen: Blende, Verschlusszeit und ISO-Empfindlichkeit. Mit diesen drei Einstellungen entstehen Ihre Bilder. Alles andere in den Menüs – Funktionen, die das Fotografieren einfacher und bequemer machen – liefert keine Fotos, sondern macht das Fotografieren lediglich komfortabler. Hingegen ist sehr wohl entscheidend, was in keinem Kameramenü dieser Welt zu finden ist: der Gegenstand, auf den Sie Ihre Kamera richten und wie Sie mit ihm...
Erscheint lt. Verlag | 26.11.2024 |
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Übersetzer | Isolde Kommer, Christoph Kommer |
Verlagsort | Heidelberg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Freizeit / Hobby ► Fotografieren / Filmen |
Schlagworte | Bildaufbau • Bilder • Drittel-Regel • Einsteiger • Fibonacci • Fotografie • Fotografieren • Komposition • Regeln |
ISBN-10 | 3-98890-212-8 / 3988902128 |
ISBN-13 | 978-3-98890-212-2 / 9783988902122 |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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Größe: 35,9 MB
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