In Aktanz gehen (eBook)

Wie man hinderliche Geschichten loswird
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
223 Seiten
Carl-Auer Verlag
978-3-8497-8503-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

In Aktanz gehen -  Michael Müller,  Christine Erlach
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Befreit in die Zukunft So geht es nicht weiter! - Wie oft fällt dieser Satz, und dann bleibt doch alles, wie es ist: Unsere Art des Wirtschaftens und unser Lebensstil stehen im krassen Widerspruch zum notwendigen Klima- und Umweltschutz; Unternehmen fehlt es angesichts rasanter Veränderungen an Wendigkeit; u?berforderte Menschen bräuchten Leichtigkeit und Spontaneität, um ihre Situation zu u?berdenken. Warum fällt es uns so schwer, tatsächlich etwas zu ändern? Ein Grund ist, dass wir an eingeschliffenen Denkmodellen, Glaubenssätzen und Narrativen festhalten, die unser Handeln (mit)bestimmen. Diese 'Störnarrative' waren vielleicht einmal funktional, sind es aber nicht mehr. Jetzt erscheinen sie als alternativlose Wahrheiten und stehen neuem Denken und Handeln im Weg. Aktanz nennen Michael Mu?ller und Christine Erlach eine Haltung, die es erlaubt, mit Leichtigkeit und offen auf sich verändernde Bedingungen zu reagieren und ihnen auf innovative Weise zu begegnen. Praxisnah vermitteln sie in Beispielen und Mitmach-Experimenten Werkzeuge, die die eigenen Narrative und Glaubenssätze verändern helfen und Wege ins Neue ebnen. In Aktanz gehen können sowohl Einzelne wie auch Organisationen oder die Gesellschaft als Ganze, denn letztlich geht es in allen Fällen um das Gleiche: zukunftsfähig zu werden. Die Autor:innen: Michael Müller, Prof. Dr.; Studium der Germanistik, Philosophie, Logik und Wissenschaftstheorie; nach Tätigkeiten beim Siemens-Kulturprogramm und bei ProSieben Mitgründung der Beratungsfirma 'System + Kommunikation'; Beratung von Unternehmen mit narrativen Methoden bei Kommunikation, Organisations- und Kulturentwicklung sowie im Marketing; Ausbildung zum systemischen Berater (Familienkolleg München); seit 2010 Professor für Medienanalyse und Medienkonzeption an der Hochschule der Medien Stuttgart; Gründung und Leitung des 'Instituts für Angewandte Narrationsforschung (IANA)' der Hochschule der Medien. Arbeitsschwerpunkte: narrative Methoden in Kommunikation, Coaching und Organisationsentwicklung; Medienanalyse; Medienkonzeption; Semiotik; Erzähltheorie. Arbeitsschwerpunkte: narrative Methoden in Kommunikation, Coaching und Organisationsentwicklung; Medienanalyse; Medienkonzeption; Semiotik; Erzähltheorie. Christine Erlach, Dipl.-Psych.; Systemische Beraterin; Mitgründerin des Beraternetzwerkes NARRATA Consult; Leiterin von zertifizierten Weiterbildungen in den Bereichen 'Professionelles Storytelling im Unternehmen' und 'Narrative Organisationsberatung'.

Michael Müller, Prof. Dr.; Studium der Germanistik, Philosophie, Logik und Wissenschaftstheorie; nach Tätigkeiten beim Siemens-Kulturprogramm und bei ProSieben Mitgründung der Beratungsfirma 'System + Kommunikation'; Beratung von Unternehmen mit narrativen Methoden bei Kommunikation, Organisations- und Kulturentwicklung sowie im Marketing; Ausbildung zum systemischen Berater (Familienkolleg München); seit 2010 Professor für Medienanalyse und Medienkonzeption an der Hochschule der Medien Stuttgart; Gründung und Leitung des 'Instituts für Angewandte Narrationsforschung (IANA)' der Hochschule der Medien. Arbeitsschwerpunkte: narrative Methoden in Kommunikation, Coaching und Organisationsentwicklung; Medienanalyse; Medienkonzeption; Semiotik; Erzähltheorie. Christine Erlach, Dipl.-Psych.; Systemische Beraterin; Mitgründerin des Beraternetzwerkes NARRATA Consult; Leiterin von zertifizierten Weiterbildungen in den Bereichen 'Professionelles Storytelling im Unternehmen' und 'Narrative Organisationsberatung'.

Michael Müller, Prof. Dr.; Studium der Germanistik, Philosophie, Logik und Wissenschaftstheorie; nach Tätigkeiten beim Siemens-Kulturprogramm und bei ProSieben Mitgründung der Beratungsfirma "System + Kommunikation"; Beratung von Unternehmen mit narrativen Methoden bei Kommunikation, Organisations- und Kulturentwicklung sowie im Marketing; Ausbildung zum systemischen Berater (Familienkolleg München); seit 2010 Professor für Medienanalyse und Medienkonzeption an der Hochschule der Medien Stuttgart; Gründung und Leitung des "Instituts für Angewandte Narrationsforschung (IANA)" der Hochschule der Medien. Arbeitsschwerpunkte: narrative Methoden in Kommunikation, Coaching und Organisationsentwicklung; Medienanalyse; Medienkonzeption; Semiotik; Erzähltheorie. Christine Erlach, Dipl.-Psych.; Systemische Beraterin; Mitgründerin des Beraternetzwerkes NARRATA Consult; Leiterin von zertifizierten Weiterbildungen in den Bereichen "Professionelles Storytelling im Unternehmen" und "Narrative Organisationsberatung".

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DIE NEUN RINGE DER AKTANZ


Hinführung: In Aktanz gehen


Nach unserem Gang durch die narrativen Wälder und über die Tanzböden der Aktanz hoffen wir, dass Sie zumindest eine griffige Intuition dafür entwickeln konnten, was Aktanz ungefähr bedeutet, was Narrative, Glaubenssätze und Störnarrative sind und in welcher Weise diese dazu beitragen, wie wir durch unser Leben gehen – privat oder beruflich, als Individuum oder als Mitglied eines sozialen Systems: beschwert oder in Leichtigkeit, offen für Neues oder am Alten festhängend, spielerisch und experimentierend oder auf Pläne fixiert und wenig beweglich.

Jetzt gehen wir in die Praxis und laden Sie dazu ein, mit uns wirklich in Aktanz zu gehen. Wir tun dies, indem wir die Qualitäten, die Aktanz ausmachen, in neun Ringen umschreiten und dabei immer andere Aspekte der Aktanz in den Mittelpunkt stellen. Dieses Umkreisen wird, so hoffen wir, Ring für Ring klarer machen, welche Fülle an Bedeutungen und Handlungen mitschwingen, wenn wir in Aktanz gehen. Zu jedem dieser Ringe finden Sie »Experimente«,mit deren Hilfe Sie diesen Aspekt der Aktanz für sich selbst, in Coachingsituationen, mit Ihrem Team oder Ihrem Unternehmen erforschen und so neue Dimensionen für Ihr Denken und Handeln gewinnen können. Wir nennen diese Praxisanwendungen absichtlich »Experimente« und nicht »Übungen« oder »Methoden«. All dies sind sie natürlich auch – aber wir wollen mit dem Begriff Experimente gezielt das Fließende, Ausprobierende hervorheben: Experimente können auch mal schiefgehen, man kann sie wiederholen, man kann mit ihnen selbst experimentieren, indem man die Versuchsanordnung verändert. Dazu möchten wir Sie gezielt auffordern: Probieren Sie die Experimente aus, spüren Sie, was gut für Sie funktioniert und was nicht, verändern Sie sie und probieren Sie sie erneut. So finden Sie Ihren eigenen Weg in die Aktanz, für Sie als Individuum, als Coach, für Ihr Team, Ihre Organisation oder Ihre politisch-gesellschaftliche Gruppe.

Wir haben jeweils unter den Ringen durch Icons gekennzeichnet, welche Experimente sich eher fürs individuelle Ausprobieren im (Selbst-)Coaching oder fürs Ausprobieren in Teams oder Organisationen eignen.

 Experimente fürs (Selbst-)Coaching

 Experimente für Teams oder Organisationen

Die Reihenfolge der Ringe und damit auch der Experimente gibt wieder, wie wir sie idealtypisch in Coachings oder Organisationsentwicklungs-Prozessen anwenden. Allerdings ist jeder Fall natürlich anders. Scheuen Sie sich nicht, wenn es für Sie oder Ihr Projekt passend erscheint, sie in einer anderen Reihenfolge auszuprobieren. Wenn Sie im (Selbst-)Coaching oder in einem Organisationsentwicklungs-Projekt den ganzen Weg in die Aktanz gehen wollen, finden Sie im dritten Teil dieses Buches einen Prozessablauf (»Der Aktanz-Canvas«, S. 206), der sich unserer Erfahrung nach in der Praxis bewährt hat.

Der erste Ring: Aktanz ist Bewegung und Handeln – und Hören


Abb. 9: Im ersten Ring erkunden wir unsere Beweglichkeit

Wie schon die Metapher des Tanzes – oder auch des Gangs durch die narrativen Wälder – zeigt, hat Aktanz sehr viel mit Bewegung zu tun; mit körperlicher Bewegung, aber auch mit gedanklicher oder emotionaler. Aktanz ist kein Zustand, den man irgendwann einmal erreichen kann oder sollte. In Aktanz gehen ist immer eine Bewegung, eine Handlung, ein Versuch, ein Ausprobieren und Üben. Wenn man eine Analogie zur Sprache zieht, ist Aktanz eigentlich kein Substantiv, sondern ein Verb, kein Ding, sondern eine Tätigkeit, keine Eigenschaft, sondern eine Handlung – egal, auf welcher Ebene, ob in Gedanken, Worten oder Werken. Das bedeutet auch, dass man mit dem In Aktanz gehen nie fertig werden kann, es ist eine Haltung, die Sie als Person oder als Mitarbeitende:n einer Organisation oder als Teil einer Gesellschaft bzw. eines anderen größeren sozialen Systems das Leben lang begleiten kann – und die Ihr Handeln und Denken leichter macht. Zugleich ist In Aktanz gehen mehr als nur eine Haltung: Es ist auch ein ganzheitlicher Ansatz, der Körper, Denken und Emotionen mit einbezieht.

Da in Aktanz zu gehen eher wie ein Verb funktioniert als wie ein Substantiv, ist es auch eher an Wegen orientiert als zielorientiert. Ziele kann man als Zustände sehen, die man erreichen möchte. Man kann sie aber auch lediglich als Wegmarken sehen, die es einem erleichtern, bestimmte Wege auszuwählen. Und als Wegmarken sind sie vielleicht auch Ruhebänke, die es uns ermöglichen, ein wenig zu verschnaufen und zurückzuschauen, bis wir vielleicht in die nächste Bewegung der Aktanz einsteigen. Denn als was wir das In-Aktanz-Gehen nicht verstanden wissen wollen, ist ein ruheloser Aktivismus, der dauernd neue Störnarrative zu entdecken versucht und sich, die Organisation oder die Welt rastlos verändern will. Nein, in Aktanz zu gehen bedeutet auch, in Resonanz zu sich und seiner Umwelt zu sein und ein Gespür dafür zu entwickeln, wann es genug ist, wann man alles erst einmal eine Weile so stehen lassen sollte, wie es ist, und wann man wieder weitergehen sollte. Dafür gibt es keine »Regeln«, die man befolgen könnte, aber seien Sie zuversichtlich, das Gespür wird sich entwickeln, je mehr Erfahrung Sie mit der Aktanz sammeln. Die Experimente und Übungen in diesem Buch sind Vorschläge, wie Sie diese Erfahrungen machen können.

Aktanz ist also kein Ziel, das man erreichen kann (oder nicht), sondern eher eine Praxis, die uns begleitet. Um das zu verdeutlichen, vielleicht eine Parallele zu Praktiken des Zen.

Im Zen-Buddhismus (bzw. Cha’an, wie diese Praxis ursprünglich in China genannt wurde) gibt es mehrere unterschiedliche Schulen, von denen die im Westen bekanntesten das Rinzai-Zen und das Soto-Zen sind. Im Westen wurde vor allem das Rinzai-Zen als eine Praxis bekannt, die durch Zazen (Sitzmeditation) und andere meditative Praktiken wie das Lösen von Koans (eigentlich unlösbare Problemgeschichten) schließlich zur Erleuchtung, dem Satori, führt. Im Rinzai-Zen (zumindest in der westlichen Rezeption) gibt es also ein klares Ziel, die Erleuchtung. Im Soto-Zen gibt es das in dieser Form nicht, Erleuchtung ist hier eher eine Begleiterscheinung der Praxis. Der Soto-Zen-Meister Shunryu Suzuki sagt etwa, man solle nicht nach Erleuchtung streben, die Erleuchtung sei das alltägliche Bewusstsein, und eine bekannte Soto-Geschichte erzählt von einem Arzt, der seinen Zen-Lehrer fragt: »Meister, wie kann ich Erleuchtung gewinnen?« Und der Meister antwortet: »Gehe nach Hause und behandle deine Patienten sorgsam« (Suzuki 2002). Die Erleuchtung ist hier also eher eine Qualität, die die alltäglichen Handlungen begleitet und sie damit verändert. Sie ist eben nicht das eine große Erleuchtungserlebnis, das mein ganzes Sein verändert (an das glaubt der Soto-Zen nicht), sondern sie ist ein anderes Bewusstsein, eine andere Haltung, die den Alltag begleitet.

In Aktanz zu gehen ist aus unserer Sicht bezüglich dieses Merkmals eher wie Soto- als wie Rinzai-Zen (wenn man es so holzschnitthaft darstellen darf). In Aktanz zu gehen ist also eher ein Bewusstsein als ein Ziel, eine Haltung, die es einem aber ermöglicht, Ziele besser, leichter und mit weniger Hemmschuhen zu erreichen oder neue Ziele zu entdecken. Natürlich muss man es auch erlernen, in Aktanz zu gehen, und es anschließend üben, dieses Üben hat, wenn man den Vergleich weiterführen will, vielleicht den Status des Zazen, also der täglichen Sitzmeditation, die auch im Soto-Zen von zentraler Bedeutung ist. So, wie ich die richtige Sitzhaltung im Zen erst lernen und dann üben muss, sollte man, um in Aktanz zu gehen, erst ein paar Grundlagen (kennen)lernen und dann üben. In Aktanz gehen ist dann die Bewegung, die Kraft, die unsere alltäglichen Tätigkeiten und Befindlichkeiten begleitet und sie leichter, körperlicher, emotionaler, offener, spielerischer, flüssiger, besser in Resonanz und vernetzter macht.

Eine der Grundpraktiken, die Sie, Ihr Team oder Ihre Organisation kennen und üben sollten, um in Aktanz zu gehen, ist das Innehalten, um zuzuhören. Vielleicht kommt dieses Experiment der Sitzmeditation des obigen Beispiels nahe, denn tatsächlich sollte man erst einmal nichts anderes tun, als einander zuzuhören. Klingt banal? Ist es grundsätzlich auch – aber nach 25 Jahren Erfahrung im Coaching und der narrativen Organisationsentwicklung können wir aus tiefster Überzeugung sagen: Einen Raum zu öffnen, in dem man zuhören kann, wenn andere (der/die Coaching-Klient:in oder die Teammitglieder) von ihren Erfahrungen und Erlebnissen erzählen, ist einer der stärksten und wirkungsvollsten Interventionen, die man in einem (Selbst-)Coachingprozess oder in einer Organisation machen kann. Erzählräume entwickeln immer für die Erzählenden wie auch für die Zuhörenden eine immense emotionale Kraft: Durch den Austausch der Geschichten entsteht...

Erscheint lt. Verlag 22.10.2024
Reihe/Serie Fachbücher für jede:n
Verlagsort Heidelberg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Aktanz • Ballast loswerden • Coaching • Denkmodelle • Geschichten • Glaubenssätze • Leichtigkeit gewinnen • narrative • Organisationsentwicklung • Selbsterfahrung • Störnarrative • Storylistening • Teamentwicklung • Zukunft • Zukunftsfähigkeit
ISBN-10 3-8497-8503-3 / 3849785033
ISBN-13 978-3-8497-8503-1 / 9783849785031
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