Der Tag an dem das Karma kam (eBook)

'Der Tag an dem das Karma kam' ist ein packender Reisebericht mit teils haarsträubenden Geschichten aus über 20 Jahren Backpacking rund um den Globus.
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
328 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-17733-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Tag an dem das Karma kam -  Tobias Rauterkus
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'Der Tag an dem das Karma kam' ist ein Konglomerat aus über 20 Jahren mitreißender Erlebnisse rund um den Globus. Es vereint teils haarsträubende Geschehnisse voller Spannung und Herzrasen mit Momenten tiefer Ehrfurcht und Glückseligkeit. Mit viel Witz und Selbstironie werden die Leserinnen und Leser auf immer neue Abenteuer mitgenommen, nie wissend, was sie erwartet.

Tobias Rauterkus, am 5.März 1988 in Berlin-Moabit geboren, las schon als Kind lieber in Reiseführern anstatt in Comics. Während seinem Abijahr bereiste er 12 verschiedene Länder auf drei Kontinenten. Mit Callcenter Jobs, Dosen sortieren im Supermarkt und Pflanzen gießen im Botanischen Garten verdiente er sich das Geld für seine Abenteuer. Später absolvierte er eine Ausbildung zum Erzieher und versucht bis heute tagtäglich mit seinem Job die Welt zu verbessern. Musste nach der Ausbildung aber selbst erst einmal für ein Jahr nach Indonesien auswandern, um festzustellen, dass man doch nur von Luft und Liebe leben kann. Neben dem Reisen, was ihn mittlerweile in über 60 Länder geführt hat, ist er begeisterter Kletterer und Taucher. Tobias Rauterkus, lebt und schreibt wahlweise im Flugzeug, in Bus und Bahn oder seinem Garten in Berlin.

Tobias Rauterkus, am 5.März 1988 in Berlin-Moabit geboren, las schon als Kind lieber in Reiseführern anstatt in Comics. Während seinem Abijahr bereiste er 12 verschiedene Länder auf drei Kontinenten. Mit Callcenter Jobs, Dosen sortieren im Supermarkt und Pflanzen gießen im Botanischen Garten verdiente er sich das Geld für seine Abenteuer. Später absolvierte er eine Ausbildung zum Erzieher und versucht bis heute tagtäglich mit seinem Job die Welt zu verbessern. Musste nach der Ausbildung aber selbst erst einmal für ein Jahr nach Indonesien auswandern, um festzustellen, dass man doch nur von Luft und Liebe leben kann. Neben dem Reisen, was ihn mittlerweile in über 60 Länder geführt hat, ist er begeisterter Kletterer und Taucher. Tobias Rauterkus, lebt und schreibt wahlweise im Flugzeug, in Bus und Bahn oder seinem Garten in Berlin.

Afrika ???

Rückblickend wahrscheinlich eine der ausschlaggebensten Erfahrungen in meinem Leben war der dreiwöchige Besuch bei einer Freundin meiner Mutter in Zimbabwe. Es war in meinen geliebten Sommerferien, ich war damals elf Jahre alt und während die meisten meiner Klassenkameraden ihre Urlaube in Italien, Spanien, Frankreich oder der Türkei verbrachten, war ich im Grunde nur Deutschland und Österreich gewohnt. Auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt schon unzählige Male geflogen und stundenlang in Autos oder Zügen, zum Beispiel im Schlafwagen zum Bodensee, unterwegs war, viel Exotisches hatte ich bisher noch nicht gesehen. Und so kannte ich weite Savannen und wilde Tiere nur aus dem Fernseher. Dementsprechend aufgeregt war ich dann auch, als wir am Nachmittag des 19. Juli mit einigen Freunden, die uns verabschieden wollten, Richtung Flughafen aufbrachen. Doch nicht nur ich war superaufgeregt, für meine Mutter war es der erste Flug überhaupt in ihrem Leben und sowohl ihre als auch meine Englischkenntnisse hielten sich in Grenzen. Wir flogen zuerst relativ easy von Berlin Tegel nach London Heathrow, wo wir dann mit einem Bus nach Gatwick mussten. Was sich schon als erste kleine Nervenprobe erwies, da wir erst herausfinden mussten, wo wir die Tickets für den Bus kaufen konnten, und die darauf folgende Fahrt, durch den nur zäh fließenden Verkehr der englischen Hauptstadt, tat ihr Übriges. Doch dann ging es in den Flieger, der uns nach Afrika bringen sollte. So ein Riesenteil hatte ich auch noch nie gesehen. War ich doch bislang immer nur mit kleinen Propellermaschinen, in denen man jedes noch so kleine Luftloch spürte, Richtung Bodensee geflogen, oder ansonsten mit Air Berlin für maximal eineinhalb Stunden in der Luft gewesen. Diesmal war es anders, über zwölf Stunden sollte es dauern bis wir in Harare, der Hauptstadt Zimbabwes, landen würden. British Airways hatte zwar einen für damalige Verhältnisse superguten Service, nur wenn man kein Englisch kann, nützt einem die größte Leinwand nichts, und auch mit der Speisekarte konnte ich nicht allzu viel anfangen. Zum Glück gab unser Sitznachbar sein Bestes, um sie uns zu erklären, und so wurde aus Spinat mal eben eine pantomimische Darstellung von Popeye. Nach dem Essen, dem ersten Mal Zähne putzen über den Wolken und ein paar Stunden Schlaf begann endlich der Landeanflug auf den Mugabe International Airport, und ich drückte mir meine Nase an der Scheibe platt. Wir landeten, die Tür ging auf und ich atmete erst einmal tief ein. Da in Zimbabwe im Juli Winter herrscht, war es fast wie ein normaler Tag in Europa, nur die Luft roch irgendwie interessanter. Anders als in London liefen wir nicht durch die klassische Gangway sondern die Treppen hinunter und zu meinem Erstaunen mussten wir einmal zu Fuß quer über das riesige Rollfeld laufen, was ich natürlich supercool fand. Als wir mit Zoll und Einreise durch waren und uns in der Ankunftshalle, die mich eher an eine riesige Lagerhalle erinnerte, an unserer Gepäckausgabestelle eingefunden hatten, gab es erst einmal nicht so erfreuliche Nachrichten. Wir waren zwar nach insgesamt fast zwanzig Stunden Reise endlich in Afrika angekommen, nur unser Gepäck, das hatte andere Pläne gehabt. Und so kam es, dass wir die ersten drei Tage, so lange dauerte es nämlich bis der nächste Flug von London nach Harare ging, mit den Sachen aus unserem Handgepäck vorlieb nehmen mussten.

Irgendwie hatte ich mir Afrika anders vorgestellt. Als ich so aus dem Fenster des Kleinbusses guckte, mit dem die Freunde meiner Mum uns am Flughafen abholten, sah ich anstatt Savanne und wilder Tiere erst einmal eine pulsierende Großstadt, hohe Häuser mit Glasfassaden, Männer in Anzügen und haufenweise Autos. Einziger Unterschied, alle waren schwarz. Zu Hause angekommen, hatte sich das Bild allerdings gewandelt. Petra und ihr Freund Nicky lebten in einem sehr einfachen kleinen Haus mit Wellblechdach. Es hatte zwei kleine Räume, wobei einer als Schlaf- und der andere als Koch- und Wohnraum genutzt wurde. Hinter dem Haus befand sich noch ein kleines Bad und ein Haustier gab es auch. Eine kleine afrikanische Landschildkröte namens Gabi, eigentlich Mugabe, aber so hieß der Präsident und es war verboten, sein Haustier nach ihm zu benennen. Was, so ganz nebenbei bemerkt, auch gegenüber der Schildkröte reichlich unfair gewesen wäre. Das kleine Haus stand auf einem ziemlich großen Grundstück und war eigentlich für die Hausangestellten gedacht, die normalerweise im großen durch einen Garten abgetrennten Haupthaus arbeiteten. So war es hier üblich, nur dass normalerweise die Weißen in den Haupthäusern wohnten und die Schwarzen für sich arbeiten ließen.

Nach einer kurzen Zeit der Eingewöhnung fand ich es ziemlich cool, ich fing an, Eidechsen ums Haus zu jagen, die Kolibris in den Bäumen zu beobachten und baute mir aus Bambus ein kleines Dach für meinen Kletterbaum, der genau vor dem Haus stand. Nur mit dem Essen hatte ich am Anfang noch so meine Probleme, ich wollte zwar alles probieren, war aber doch noch etwas wählerischer als heutzutage. Zum Frühstück gab es meist Toast mit Marmelade, dazu ein Ei und etwas Gemüse, vor allem die stacheligen Gurken aus dem Garten hatten mein Interesse geweckt. Mittags kauften wir entweder an irgendwelchen Ständen etwas Obst oder aßen bei Anden, Petras Schwester, die nur wenige Minuten zu Fuß von uns entfernt wohnte. Zumeist gab es dann, aber vor allem auch abends Sadza, den traditionellen Maisbrei, den man in Zimbabwe quasi zu jeder warmen Mahlzeit isst, dazu Gemüse und manchmal auch etwas Fleisch.

Bei Anden war es supercool, sie wohnte in einem riesigen Haus mit unzähligen Zimmern, einem großen Garten mit Pool und hatte sogar einen Hund, mit dem ich oft und gerne spielte. Allerdings auch nur bis wir eines Abends feststellten, dass ich über und über von Zecken befallen war.

Eines Tages, ich saß gerade in meinem Kletterbaum, hörte ich auf einmal so etwas wie ein Meckern oder Schreien, das vom Nachbargrundstück zu kommen schien. Ich lief zum Zaun, guckte hinüber und was ich dort sah, war gleichzeitig schockierend und interessant. Auf dem anderen Grundstück hatten die Nachbarn an einem großen Baum eine Ziege bei lebendigem Leib aufgehängt, ihr vor meinen Augen die Kehle durchgeschnitten und ließen sie nun ausbluten. So etwas hatte ich zwar nicht direkt erwartet und es war das erste Mal, dass vor meinen Augen ein größeres Tier geschlachtet wurde, aber es ging wohl schon eher in die Richtung, was ich mir unter Afrika vorgestellt hatte.

Nach knapp einer Woche, in der wir uns alle gut eingewöhnt hatten, sollte der erste größere Ausflug stattfinden. Es ging nach Domboshava, einem rund dreißig Kilometer nordöstlich von Harare gelegenen Hochplateau mit riesigen verstreut liegenden Granitfelsen. Von den Einheimischen werden sie auch als Wackelsteine bezeichnet, da manche wirklich so aussehen, als könnten sie jeden Moment umkippen. Der Name Domboshava setzt sich aus den Wörtern Dombo, was soviel bedeutet wie Fels, und shava, was hellbraun bedeutet, zusammen. Das Plateau trägt diesen Namen, da der imposanteste aller Felsen von einer hellbraunen Flechte bewachsen ist. Außerdem gab es aber auch noch rote, grüne und graue, wodurch das Ganze zu einem sehr bunten Mix wurde. Ungefähr genau so bunt und für mich fast noch spannender waren die vielen Eidechsen, die zwischen den Felsspalten umher wuselten, und die ich natürlich sofort versuchte zu fangen und zu fotografieren. Interessant waren auch die rund 6000 Jahre alten Höhlenmalereien, die man an einigen der Felswände entdecken konnte. Allerdings hatte ich damals wohl noch andere Interessenlagen, von daher beschäftigte ich mich nur kurz mit den Elefanten und Antilopen an der Wand, und kletterte lieber weiter auf den Felsen herum. Wir waren den gesamten Tag auf dem riesigen Plateau unterwegs, von dessen Gipfel man einen wirklich beeindruckenden Ausblick über die umliegende Landschaft hatte. Gen Abend ging es dann wieder, genau wie wir am Morgen hergekommen waren, mit einem kleinen lokalen Minibus zurück Richtung Harare. Denn auch damals schon lautete das oberste Gebot so zu reisen wie die Einheimischen und damit weg von den Touristenmassen. Doch dann, zwei Tage später gab es ein Problem und diesmal ein richtiges. Meine Mutter hatte schon vor ein paar Tagen eine Verletzung am Fuß gehabt, eigentlich nur ein kleiner Schnitt, doch durch die klimatischen Verhältnisse und die für unsere europäischen Körper unbekannten Bakterien hatte es sich zu einer waschechten Blutvergiftung entwickelt. Zu ihrem großen Glück war Anden Krankenschwester, was auch der Grund für ihren Aufenthalt in Afrika war, da sie von ihrer Organisation zur Bekämpfung von Aids in Zentralafrika eingesetzt wurde. Jedenfalls hatten wir über sie relativ einfachen Zugang zu hochdosiertem Antibiotika, doch nichtsdestotrotz lag meine Mutter erst einmal fast zwei Tage flach, was mir allerdings wie eine Ewigkeit vorkam.

Ich kann mich noch ziemlich genau daran erinnern, was für ein mulmiges Gefühl in mir aufkam, als ich meine Mutter so im Bett liegen sah....

Erscheint lt. Verlag 21.10.2024
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
Reisen Kartenzubehör / Sonstiges
Schlagworte anregend • Inspirierend • mitreißend • Unterhaltsam • witzig
ISBN-10 3-384-17733-9 / 3384177339
ISBN-13 978-3-384-17733-9 / 9783384177339
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