50 Jahre Fan - Leben und Leiden mit dem MSV Duisburg (eBook)

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2024 | 1. Auflage
150 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-4217-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

50 Jahre Fan - Leben und Leiden mit dem MSV Duisburg -  Thomas Radebold
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Das etwas andere Fußballbuch . Aus Sicht eines Fans , der dem MSV Duisburg seit 50 Jahren die Daumen drückt , jedoch aufgrund der Entfernung und anderer Lebensereignisse nicht allzu oft live vor Ort war . Eine Zeitreise von 1974 bis 2024 beleuchtet die Anfänge , in der Ronald "Ronnie" Worm eine entscheidende Rolle spielte und endet mit mit der Saison 2023/24 und dem Abstieg in die Regionalliga und einem Ausblick auf die Saison 2024/25 .

Thomas Radebold , geboren 1968 in Duisburg-Hamborn . Er ist verheiratet und hat 3 Kinder . Gelernter Lagerist und Maurer . Lebt heute in Hessen (Lahn-Dill-Kreis) . Weitere Hobbies neben dem Fußball : Musik , Autos und Motorsport , Heimwerken , Reisen .

Los geht’s – Meine Geschichte


Duisburg! Ausgerechnet Duisburg?

Im Nachgang betrachtet, ist das eine Gnade gewesen oder einfach eine doofe Laune der Natur?

Mein Vater hatte vier Brüder,einer lebte in Dortmund (!), einer in Braunschweig (?) und zwei in Ost Berlin. Meine Mutter hatte zwei Brüder, beide Ost Berlin und eine Schwester, ebenfalls wohnhaft in Duisburg. Insofern sind die Orte wichtig, denn mit keinem der Geschwister meiner Eltern hätte ich tauschen wollen, außer natürlich mit der Duisburger Tante.

Ich erblickte im Jahre 1968 das Licht der Welt in Duisburg-Hamborn und wuchs bis zum zehnten Lebensjahr und den damit verbundenen Umzug ins 200 km entfernte Hessen,in Duisburg-Marxloh in der Rolfstraße auf, unweit des Pollman Ecks und ganz nah am Rotascheplatz an der Grillostraße. Auch das große Thyssenwerk in der Kaiser-Willhelm-Straße lag nur knapp 500 Meter entfernt. Ein Umstand der zusammen mit einem fußballgroßen Schimmelfleck im elterlichen Schlafzimmer, welches auch mein Kinderbett beherbergte, dazu führte, das ich als Kind an schwerem Asthma litt.

Mit sechs oder sieben Jahren sollte ich mal aus einem Struwwelpeterbuch vorlesen. Nach drei Worten konnte ich nur noch nach Luft japsen. Eine Tatsache die mich öfters zum Kinderarzt brachte, wo ich dann eine Zeit lang mit Sauerstoffmaske verbrachte. Außerdem wurde mir eine sechswöchige Kur auf Sylt verordnet. Das war 1974. Eine ganz schlimme Zeit für mich, ich kam kränker nach Hause, als ich dort hin fuhr. Näher möchte ich gar nicht darauf eingehen. Das schönste Erlebnis war ein Fußballspiel diverser Kinder. Ich gehörte eher zu den jüngeren,kleineren und schmächtigeren in diesem Spiel. Aber mir gelang der 2:1 Siegtreffer für unser Team und so war ich für ein paar Minuten der Held auf dem Platz. Außerdem machte ich im Wellenbad in Westerland mein Seepferdchen.

Erste Erinnerungen liegen im Bereich des Besuchs des Kindergartens neben dem Horten in Marxloh. Anfangs wollte ich dort nicht freiwillig hingehen und so verkündete ich im zarten Alter von etwa vier Jahren „doch lieber gleich in Rente zu gehen“. Am ersten Tag musste die Kindergärtnerin einiges aushalten. Meine Mutter brachte mich dorthin,doch als Sie gehen wollte, erwartete ich Sie bereits am Kindergartentor.Niemand hatte mitbekommen wie ich mich davon stahl. Anschließend versuchte die Kindergärtnerin, Frau Müller, mich zu beruhigen, die Quittung waren zwei von blauen Flecken übersäte Schienbeine am nächste Tag. Sie hatte sich hinter mich auf einen Stuhl gesetzt und gehalten, doch ich trat nur nach hinten aus.

In der Freizeit begann man mit dem Fußballspielen, zunächst wurde auf der Straße gepölt, später kletterten wir über den Zaun an der Grillostraße um auf einem richtigen Fußballplatz, wenn auch Rotasche, Bolzen zu können oder uns mit Jacken Tore abzustecken um dann auf der Wiese neben dem Platz zu kicken. Viele Kinder aus der Nachbarschaft, der Oscar von der Grillostraße oder der Peter von der Kaiser-Wilhelm-Straße. Waren wir nur zu zweit, was auch mal vorkam, wurden ganze Nachmittage damit verbracht, das einer im Tor stand und der andere schoss aus verschiedenen Positionen vom 16er. Nach einer gewissen Zeit wurde dann gewechselt. In Gedanken spielte ich dann natürlich als Ronnie Worm. Erzielte ich ein Tor, sprach ich in Gedanken wie in den Radioreportagen : Langer Ball von Dietz auf Seliger, der flankt und Worm steht goldrichtig und kann das 2:1 für den MSV erzielen. Immer waren wir angespannt ob und wann der Platzwart auftauchte. Dann hieß es Beine in die Hand zu nehmen und ab über den Zaun, meistens hatten wir jedoch unsere Ruhe und konnten so stundenlang unserer allerliebsten Freizeitbeschäftigung frönen.

Unsere Ferien und Wochenenden verbrachten wir von den Oster– bis zu den Herbstferien meistens auf einem Campingplatz am Wisseler See mit direkten Blick auf den schnellen Brüter in Kalkar, den ich mit Vater und Braunschweiger Onkel besuchte. Dabei konnten wir uns sogar die "Kommandozentrale" angucken.

Dort am See besaßen wir einen kleinen Wohnwagen mit Vorzelt, der auf einer Sechser Parzelle unweit des Wassers stand. Die Parzelle hieß „Drosselwiese“. Herrlich waren dort die Zeiten. Abseits der Großstadt verbrachten wir Kinder eine unbeschwerte Zeit. Dort kam ich auch das erste Mal mit einer Art Vereinsfußball in Berührung. Es gab für Kinder eine Campingmannschaft und der Platz besaß ein Rasenspielfeld. Ab und an fanden dann Spiele statt. Keine Ahnung mehr ob es sich bei den Gegnern um Kinder vom Platz handelte oder Mannschaften der Orte aus dem Umkreis? Einmal stand ein Spiel an und ich hatte meine heißgeliebten neuen Fußballschuhe zu Hause vergessen. Mein Vater weigerte sich standhaft die lange Fahrt nach Duisburg auf sich zu nehmen ( Autobahn gab es zu der Zeit dort noch nicht ), um meine Schuhe zu holen. Auch Tränen halfen nicht. Ich war untröstlich, musste dann mit roten Cordschuhen spielen die aus der Menge der spielenden Kinder herausstach. Als Beweis hielt mein Vater alles auf Super 8 fest, was bei späteren Vorführungen der Filme immer zu heiterem Gelächter führte. Nur nicht bei mir.

Ansonsten wurde im Sommer oft das Freibad im Schwelgernpark aufgesucht. Natürlich wurde auch dort mit dem Fußball gespielt, aber wenn es besonders heiß war, doch lieber das kühle Nass aufgesucht.

Eingeschult wurde ich 1974 in der Grundschule in der Gertrudenstraße in Marxloh. Die Schule war fußläufig zu erreichen. Oftmals musste man genug Zeit für den Weg einplanen, denn er lag an der Bahnstrecke zum und vom Thyssenwerk. So stand man öfter Minutenlang am geschlossenen Bahnübergang und zählte die Waggons der gefühlt nicht enden wollenden Güterzugschlange. 60, 70, 80 Waggons im Schneckentempo zogen an einem vorbei. Außerdem lag noch der Tante Emma Laden vom alten Löper auf dem Weg und sein ockerfarbener VW K 70 stand immer vor dem Eingang. Kurz vor der Schule gab es noch eine nette, kleine, alte, weißhaarige Dame, die einen kleinen Kiosk betrieb. Der musste allerdings genug abwerfen, denn die Dame fuhr einen schwarzen Ponton Mercedes. Dort gönnte ich mir öfter einen Kakao und ein Käsebrötchen.

Meine Klassenlehrerin war die Frau Lohmann, mit Vornamen Doris. Meine erste große Liebe. Jeden Mittag nach Schulschluss wartete ich an der großen Treppe im Schulgebäude auf Sie und verabschiedete mich mit einem Handkuss von Ihr. Sie war eine junge und sehr hübsche Lehrerin. Untröstlich war ich, als Sie heiratete und fortan den Namen Rissel-Lohmann trug, oder war es umgekehrt? Ansonsten wäre noch zur Grundschulzeit erwähnt, das wir in den Pausen oft Fußball spielten und natürlich die Ausflüge an St.Martin. Mit dem Bus ging es dann gegen Abend irgendwo an ein Schlossähnliches Anwesen, etwas außerhalb, wo uns die Geschichte von St. Martin hoch zu Ross zu Teil wurde und wir uns anschließend unsere Pfeifenmännchen abholen konnten.

Die Illumination mit gefühlt hunderter brennender Fackeln ist mir bild- und lebhaft in Erinnerung geblieben, leider nicht der Ort des Geschehens.

1974 trat so langsam der MSV in mein Leben. Natürlich hatte ich auch vorher schon von dem Fußballverein der Stadt gehört, dem MSV. Aber auch Hamborn 07 war mir ein Begriff. Man schaute samstags die Sportschau oder hörte in den Nachrichten die Bundesligaergebnisse und dabei kam immer auch Duisburg vor. Dazu fand die Fußball- Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland statt.

Für mich war immer schon ein Stück Heimatverbundenheit wichtig, deshalb hätte ich mir nie vorstellen können einem anderen Verein als dem MSV die Daumen zu drücken. Ich verstehe bis heute nicht wie jemand in der Nähe eines Vereins wohnen oder leben kann, sagen wir Duisburg, aber dann einem anderen Verein als den MSV bevorzugt. Seit 45 Jahren lebe ich nun in Hessen. Meine Interessen außerhalb des MSV liegen unter anderem auf

Motorsport und Basketball. Ich lebe circa 40 km von Gießen entfernt. Als ich nun anfing mich für den Basketballsport zu interessieren, wäre es ein leichtes gewesen mich für das damalige Top Team Alba Berlin zu entscheiden, aber meine Heimatverbundenheit ließ nur eine Mannschaft zu, die Gießen 46ers, damals noch unter Avitos Gießen bekannt.

Soweit so gut.

Der Berichterstattung über den MSV folgte meiner vagen Erinnerung nach bald ein Live Spiel im Fernsehen, es könnte aber auch eine Zusammenfassung des Spiels gewesen sein, irgendwann Abends in der Woche und ich musste all meine Überzeugungskraft aufbringen es gucken zu dürfen, da eigentlich gegen 20 Uhr meine Bettgehzeit anstand. Es muss 1975 gewesen sein und ein UEFA-Pokalspiel. Ich weiß weder den Gegner (vermutlich Levskia Sofia?) noch das Ergebnis (dann 3:2), weiß nur das mich das Spiel schwer beeindruckt hatte. Und ein Vorteil war, das Spiel fand während der Herbstferien statt. Ansonsten hätte ich wohl eher schlechte Karten gehabt.

In etwa diese Zeit fällt auch ein Gewinnspiel der Duisburger Sparkasse, bei dem ich gewann, wie einige andere auch. Es folgte im Rahmen des...

Erscheint lt. Verlag 15.10.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport Ballsport
Schlagworte Fußball • MSV Duisburg • Nordrhein-Westfalen • Ruhrpott • Sachbuch
ISBN-10 3-7597-4217-3 / 3759742173
ISBN-13 978-3-7597-4217-9 / 9783759742179
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