Idealisten an der Macht
Siedler, W J (Verlag)
978-3-88680-846-5 (ISBN)
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Mit der rot-grünen Regierung endete, was einst als »Marsch durch die Institutionen« begann. Paul Berman zeichnet ein außergewöhnliches Porträt der Generation, die 1968 aufbrach, die Gesellschaft zu verändern. Die politische Biographie Joschka Fischers bildet den roten Faden dieser faszinierenden Geschichte der Wandlungen, die der Idealismus der Linken auf dem Weg zur Macht durchlief.
Im Januar 2001, als der "Stern" Photos von Joschka Fischer aus dem Jahr 1973 druckte, bekam die Öffentlichkeit einen linksradikalen Straßenkämpfer zu sehen, der auf einen Polizisten einschlägt. Damals wurde schnell klar, dass nicht nur Fischer, sondern eine ganze Generation und ihre Ideale auf der Anklagebank saßen. Diese Debatte war für Paul Berman die Initialzündung, sich mit der europäischen 68er-Generation auseinander zu setzen.
Joschka Fischer begann seine politische Karriere in der Frankfurter Sponti-Szene. Er lief Sturm gegen den »US-Imperialismus« und die bürgerliche Gesellschaft, doch verabschiedete er sich Schritt für Schritt vom revolutionären Denken. Berman zeichnet aber nicht nur Fischers Entwicklung nach, der am Ende seiner politischen Karriere für einen antitotalitären, prowestlichen Liberalismus stand. Er schildert auch die Lebenswege anderer herausragender Persönlichkeiten dieser Generation. An Daniel Cohn-Bendit, dem Gründer von »Ärzte ohne Grenzen« Bernard Kouchner, dem polnischen Dissidenten und Intellektuellen Adam Michnik und anderen lässt sich verdeutlichen, welche politische Moral aus dem Geist der Rebellion hervorgegangen ist. In der politischen Auseinandersetzung insbesondere um die Kriege im Kosovo und im Irak spielt sie eine entscheidende Rolle.
Das Buch zum Ende von Rot-Grün und dem Rückzug Joschka Fischers aus der aktiven Politik.
Paul Berman ist einer der führenden - und zugleich streitbarsten - Intellektuellen der USA. Berman schreibt u.a. für "The New Republic", "The New York Times Book Review" und "Dissent Magazine". Zuletzt erschien sein viel diskutiertes Buch "Terror und Libe
Das erste Kapitel dieses Buches, »Die Passion des Joschka Fischer«, erschien ursprünglich in Form eines langen Essays in der »New Republic« (Ausgabe vom 28. August bis 3.September 2001). Deutsche Leser mögen sich fragen, warum eine in Washington, D.C., erscheinende amerikanische Zeitschrift in Zeiten eingeschränkter Aufmerksamkeit Themen, die in erster Linie mit Deutschland zu tun hatten, so viel Platz einräumte der Essay füllte die halbe Ausgabe. Haben Amerikaner etwa eine unstillbare Sensationslust für politische Skandale und Kontroversen im weit entfernten Berlin und Frankfurt oder in anderen deutschen Städten? Ich würde diese Frage mit der Feststellung beantworten, dass ziemlich viele Menschen in den Vereinigten Staaten tatsächlich ein ausgeprägtes und natürliches Interesse an den Ereignissen in Deutschland haben.
»Die Passion des Joschka Fischer« sprach die Leser der »New Republic« aber noch aus einem zweiten Grund an. In vielen Ländern (und mit Sicherheit in den USA) hat die Generation, die um 1968 in den linken Bewegungen sozialisiert worden war, in ihrem politischen Denken und Handeln verschiedene Entwicklungsphasen durchlaufen, und für einige der aktiveren Persönlichkeiten jener Generation hat sich diese Entwicklung international ziemlich ähnlich abgespielt. Die Geschichte, die ich in meinem Essay in der »New Republic« erzählte und die jetzt als erstes Kapitel dieses Buches wieder vorliegt , beschreibt eine Reihe von Ereignissen, die vor allem mit Deutschland zu tun haben. Aber in dem deutschen Geschehen spiegelte sich eine Erfahrung wider, die auch in vielen anderen Länder zu beobachten war. Deshalb schlugen die amerikanischen Leser die »New Republic« auf und waren gespannt auf Deutschland und den Fortgang der Ereignisse dort; zugleich waren sie neugierig auf ihren eigenen Entwicklungsprozess und den von Menschen, die sie kannten, und auf die Stimmung in aller Welt.
Nur wenige Tage nach dem Erscheinen dieser Ausgabe der »New Republic« trafen die Terroranschläge des 11. September 2001 die Vereinigten Staaten. Ich reagierte auf diese Anschläge mit »Terror und Liberalismus« (2004) einem Buch, das auf die Linke der sechziger Jahre und ihr Vermächtnis jedoch so gut wie gar nicht einging. Sobald ich die letzten Sätze beendet hatte, zog es mich wieder zu der Geschichte zurück, deren Erzählung ich mit der »Passion des Joschka Fischer« begonnen hatte, und ich schrieb die weiteren Kapitel des hier vorliegenden Buches. Die späteren Kapitel nehmen den Faden aus dem ersten Teil wieder auf und berichten, was im Anschluss an den 11. September geschah. Oder, besser gesagt: Sie berichten über Ereignisse und Debatten, die im Zusammenhang mit den Anschlägen rückblickend von besonderer Wichtigkeit zu sein scheinen, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich, in den USA und in verschiedenen anderen Ländern, bis hin zum Irak.
Ich lade die Leser ein, dieses Buch im Zusammenhang von »Zappa meets Havel: 1968 und die Folgen eine politische Reise«(dt. Ausgabe 1998) sowie von »Terror und Liberalismus« zu betrachten. »Idealisten an der Macht« ist aber ein eigenständiges Werk, ein Buch mit einem deutschen Leitmotiv, das zugleich mehr als nur ein deutsches Motiv ist. Dieses Buch ist aus einer amerikanischen Perspektive geschrieben, die jedoch, so hoffe ich, deutschen Lesern einleuchten wird.
Übersetzer | Helmut Dierlamm, Werner Roller |
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Zusatzinfo | 10 Abb. |
Sprache | deutsch |
Maße | 135 x 215 mm |
Gewicht | 496 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft |
Schlagworte | Deutschland; Biografien • Deutschland; Politik/Zeitgeschichte • Fischer, Joschka • Hardcover, Softcover / Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Politik • HC/Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Politik • Politiker (Biografien/Erinnerungen); Fischer, Joschka |
ISBN-10 | 3-88680-846-7 / 3886808467 |
ISBN-13 | 978-3-88680-846-5 / 9783886808465 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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