Führen in der Sandwichposition (eBook)
256 Seiten
Haufe Verlag
978-3-648-18220-8 (ISBN)
Silke Weigang ist Coach und Beraterin u.a. im internationalen Projektmanagement.
Silke Weigang Silke Weigang ist Coach und Beraterin u.a. im internationalen Projektmanagement. Joachim Wöhrle Joachim Wöhrle ist gelernter Bankkaufmann und seit 2006 Coach und Seminarleiter insbesondere zu den Themen Firmenkreditgeschäft, Beleihungswertermittlung, Teambildung und Zielerreichung. Als langjähriger Abteilungsleiter bei einer Bank hat er selbst viele praktische Erfahrungen zum Thema Führen in der Sandwichposition sammeln können.
Sich selbst führen
Erfolgreiche Führung beginnt bei der eigenen Person. Sich selbst führen bedeutet mehr, als nur Vorbild für andere zu sein: Es geht sowohl um ganz praktische Techniken des Selbstmanagements als auch um die Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit.
In diesem Kapitel erfahren Sie,
▪wie Sie mit Erfolg an Ihren Schwächen arbeiten und Ihre Stärken ausbauen,
▪wie Sie für sich selbst individuelle, motivierende Ziele definieren,
▪wie Sie sich mit gelungener Selbstorganisation mehr Erfolg und gleichzeitig weniger Stress bescheren und
▪wie Sie mit Frust umgehen und durch Resilienz neue Kraft schöpfen.
Standortbestimmung: Wo stehe ich, wo will ich hin?
Je hektischer es wird, umso hilfreicher ist es, sich Zeit zu nehmen, um innezuhalten, sich aus dem operativen Geschäft herauszunehmen und seinen Standort zu bestimmen. Wo stehen Sie gerade inmitten der ganzen Anforderungen? Wie sehen Sie sich dabei selbst? Und wie sehen Sie andere? Wie läuft es im Moment in Ihrem Job? Fühlen Sie sich von Ihren Vorgesetzten anerkannt und kommen Sie mit Kollegen und Mitarbeitenden gut zurecht? Solche Faktoren entscheiden darüber, ob wir uns jeden Morgen gerne an die Arbeit machen.
Wie bewerten Sie die Ergebnisse Ihrer Arbeit? Wenn Sie etwas erreichen und einen wichtigen Beitrag leisten, ist das zusätzliche Motivation.
Ihre Arbeitsleistung ist eine Seite der Medaille, die andere ist die Arbeitsbelastung. Wie sieht Ihr Fazit in dieser Hinsicht aus? Fühlen Sie sich gefordert oder schon überlastet?
Ihr persönlicher Zufriedenheits-Check
Bei einer beruflichen Standortbestimmung ist es wichtig, einen längeren Zeitabschnitt einzubeziehen, um zu einer realistischen Bewertung zu kommen. Deshalb lassen Sie einmal die Entwicklungen in Ihrem beruflichen Umfeld während der vergangenen sechs Monate Revue passieren. Stellen Sie sich die Frage: Wie zufrieden bin ich mit meiner Arbeitssituation? Lassen Sie sich dabei nicht von Ihrer aktuellen Stimmung leiten. Versuchen Sie sich vielmehr an prägende Ereignisse des letzten halben Jahres zu erinnern. Damit Ihnen der Check etwas bringt, reichen Antworten wie z. B. »Ich bin zufrieden« oder »Ich bin unzufrieden« nicht. Nehmen Sie sich deshalb einen Moment Zeit und bewerten Sie Ihre Zufriedenheit im Sechs-Monats-Rückblick anhand folgender Kriterien mit Hilfe einer einfachen Skala:
++ sehr zufrieden, + eher zufrieden, – eher unzufrieden, – – sehr unzufrieden
Sechs-Monats-Rückblick | ++ | + | – | –– |
Arbeitsergebnisse |
Verhältnis zur Führungskraft |
Verhältnis zu Mitarbeitenden |
Eigene Arbeitsbelastung |
Eigene Arbeitsleistung |
Diese kurze Einschätzung liefert Ihnen Anhaltspunkte zu Ihrer derzeitigen Arbeitssituation. Haben Sie Ihre Kreuze eher im Zufrieden- oder im Unzufrieden-Bereich der Tabelle gemacht? Ziehen Sie eine ehrliche Bilanz der Dinge, die Sie positiv bewerten, und der Erlebnisse, auf die Sie mit Frust zurückschauen. Wenn die Pluszeichen überwiegen, befinden Sie sich offensichtlich in einem positiven Umfeld, in dem Sie gerne arbeiten und auch Erfolge erzielen. Minuszeichen signalisieren Frust und Veränderungsbedarf.
Veränderungswünsche identifizieren
Ein wesentlicher Teil gelungener Selbstführung ist es, Handlungsfelder für wünschenswerte Veränderungen zu identifizieren. Eigenverantwortliches Handeln beginnt mit Selbstreflexion über die Dinge, die Sie an Ihrem eigenen Verhalten verbessern können. Denken Sie dabei nicht an die Karriere oder andere große Pläne, die Sie oder Ihnen Nahestehende vielleicht für die Zukunft haben. Es geht vor allem um Sie ganz persönlich. Seien Sie einmal egoistisch und denken Sie nur an sich.
Ob Sie mit dem Ist-Zustand in Ihrem Job zufrieden oder unzufrieden sind, ist zunächst einmal eine Frage Ihres subjektiven Empfindens. Um darüber mehr herauszufinden, hilft es Ihnen, wenn Sie zum einen Ihr eigenes Verhalten beobachten und zum anderen auch in sich hineinhorchen, was Sie dabei empfunden haben.
Ihre Entscheidungen und Ihr Handeln wirken immens nach außen und auf Ihr Umfeld ein. Die Reflexion darüber führen Sie jedoch am besten zunächst für sich selbst durch. Selbstverständlich können Sie diese Betrachtungen auch später ins Team einbringen, diskutieren und damit Lösungsenergie und Vorschläge initiieren.
Situationsanalysen
Wenn wir über unsere Veränderungswünsche nachdenken, beschäftigen wir uns automatisch eher mit negativen als mit positiven Dingen. Das ist nicht verwunderlich. Schließlich erzeugen Konflikte und unangenehme Erfahrungen Veränderungsdruck. Denken Sie an eine Situation zurück, die Sie als negativ eingestuft haben und beantworten Sie sich die Fragen »Was habe ich getan?« und »Wie habe ich mich dabei gefühlt?«. Diese gezielte Selbstbeobachtung erfordert etwas Übung, weil sie unter normalen Umständen nicht bewusst geschieht. Denken Sie dabei nur an sich und daran, wie Sie sich in der Arbeitssituation verhalten haben und wie das auf Ihre innere Stimmung gewirkt hat. Auf diese Weise kommen Sie durch die Selbstbeobachtung zur bewussten Selbstwahrnehmung und können das eigene Verhalten und den Zusammenhang mit Ihren Gefühlen reflektieren und bewerten.
Beispiel:
Sie leiten die wöchentliche Teamsitzung. Bei der Diskussion über die nächsten Projektschritte bricht zwischen Frau Simon und Herrn Tamm ein Streit aus. Plötzlich reden alle sechs Teilnehmenden des Meetings durcheinander. Es kostet Sie einige Zeit und mehrere Interventionen, um wieder in einen geordneten Diskussionsstil zu finden.
Führen Sie sich solche und andere Konfliktsituationen Ihres Arbeitsalltags vor Augen. Wie agieren Sie in solchen Situationen? Wie lösen Sie sie? Versuchen Sie auch einzuschätzen, wie Sie emotional und in Ihrer Stimmung reagieren. Atmen Sie schneller, wird Ihre Stimme lauter und müssen Sie Ärger unterdrücken oder reagieren Sie gelassen? Gerade diese körperlichen Reaktionen sind ein guter Hinweis darauf, mit welchen Führungsaufgaben Sie gut zurechtkommen und welche Ihnen Schwierigkeiten bereiten.
Selbstreflexion schulen
Schulen Sie Ihre Fähigkeiten zur Selbstbeobachtung und zur Selbstreflexion, um Ihr Verhalten zu beobachten, zu analysieren und daraus Veränderungsstrategien abzuleiten. Gehen Sie dabei systematisch vor:
▪Führen Sie ein persönliches Management-Tagebuch.
▪Notieren Sie möglichst genau den Verlauf von schwierigen Situationen und Ihr eigenes Verhalten.
▪Spielen Sie die Situation dann im Kopf noch einmal durch.
▪Entwickeln Sie alternative Handlungsmöglichkeiten.
All dies hilft Ihnen z. B. dabei, mehr über Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Mitarbeitenden zu erfahren, wenn Sie in diesem Bereich Veränderungsbedarf haben.
Stärken und Schwächen kennenlernen
Sie wissen jetzt mehr über Ihre persönliche Arbeitssituation und Ihre Veränderungswünsche. Machen Sie nun den nächsten Schritt und lernen Sie Ihre eigenen Stärken und Schwächen kennen. Der wichtigste Maßstab dafür sind die Ergebnisse Ihres Managementhandelns. In welchen Aufgabenbereichen erzielen Sie gute oder sehr gute Ergebnisse? An welchen Aufgaben sind Sie schon gescheitert? Wenn Sie sich Fragen wie diese offen beantworten, erfahren Sie mehr über Ihr persönliches Kompetenzprofil.
Fragen zu unseren eigenen Stärken und Schwächen zu beantworten, fällt uns überraschend schwer. Unsere Schwächen bleiben für uns oft ein blinder Fleck, weil wir sie ignorieren, statt uns mit ihnen auseinanderzusetzen. Für schlechte Ergebnisse unserer Arbeit finden wir häufig Erklärungen, die nichts mit uns selbst zu tun haben. Das ist menschlich: Wer gibt schließlich schon gerne zu, dass er überfordert ist oder etwas schlicht nicht kann? Dass die Zeit, das Geld oder die nötige Unterstützung durch die Führungskraft gefehlt haben, ist in Fällen unseres Scheiterns die angenehmere Erklärung. Tappen Sie nicht in diese Bequemlichkeitsfalle. Bringen Sie den Mut auf, sich mit Ihren Schwächen zu beschäftigen. Als Lohn dafür werden Sie Möglichkeiten entdecken, Ihre Arbeit effektiver und erfolgreicher zu gestalten.
Wir vernachlässigen nicht nur...
Erscheint lt. Verlag | 16.7.2024 |
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Reihe/Serie | Haufe TaschenGuide |
Verlagsort | Freiburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Bewerbung / Karriere |
Schlagworte | Führung • Führungskraft • Führungsstrategie • Joachim Wöhrle • Konflikte • Mitarbeiter • Mittleres Management • Sandwichmanager • Silke Weigang • Taschenguide • Umgang • Vorgesetzte |
ISBN-10 | 3-648-18220-X / 364818220X |
ISBN-13 | 978-3-648-18220-8 / 9783648182208 |
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Größe: 571 KB
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