Resilienz (eBook)
128 Seiten
Haufe Verlag
978-3-648-18235-2 (ISBN)
Ella Gabriele Amann ist seit über 15 Jahren Trainerin und Coach in den Bereichen Kommunikation, Gesundheitsförderung, Stress- und Burn-out-Prophylaxe. Mit Qualifikationen als Systemischer Coach, Systemische Familientherapeutin und NLP-Trainerin initiiert und leitet sie u. a. Train-the-Trainer-Maßnahmen und Workshops zu den Themen Kommunikation, Leadership, Embodiment und Resilienz. Seit 2010 ist sie Leiterin der impro live! Akademie für Angewandte Improvisation und des ResilienzForum Berlin.
Ella Gabriele Amann Ella Gabriele Amann ist seit über 15 Jahren Trainerin und Coach in den Bereichen Kommunikation, Gesundheitsförderung, Stress- und Burn-out-Prophylaxe. Mit Qualifikationen als Systemischer Coach, Systemische Familientherapeutin und NLP-Trainerin initiiert und leitet sie u. a. Train-the-Trainer-Maßnahmen und Workshops zu den Themen Kommunikation, Leadership, Embodiment und Resilienz. Seit 2010 ist sie Leiterin der impro live! Akademie für Angewandte Improvisation und des ResilienzForum Berlin.
Resilienz als Wirtschaftsfaktor
Nur eine widerstandsfähige, flexible und anpassungsfähige Organisation kann auf Dauer in unserer schnelllebigen Zeit überleben. Resilienz spielt daher auch in Unternehmen eine immer größere Rolle.
In diesem Kapitel erfahren Sie,
▪warum Unternehmen umdenken sollten,
▪welche wichtigen Erkenntnisse die Resilienzforschung für Firmen bereithält,
▪warum Resilienzförderung die Existenz von Unternehmen sichern kann.
Unternehmen im Wandel
Wurde das Phänomen Resilienz zunächst in der Entwicklungspsychologie und Pädagogik intensiv erforscht, so beschäftigen sich seit den 1990er Jahren immer mehr Wissenschaftler:innen mit der Frage, welche Bedeutung Resilienz für Unternehmen und die Wirtschaft hat. Die Gründe hierfür sind zum einen die veränderten Arbeitsverhältnisse in einer immer stärker vernetzten und globalisierten Wirtschaft und zum anderen die Zunahme an Krisen und Veränderungsprozessen:
▪Informationstechnologien prägen einen immer schnelleren und dichteren Arbeitsrhythmus. Viele Mitarbeitende spüren, dass sie dem steigenden Leistungsdruck und der Komplexität ihrer Aufgaben nicht mehr gewachsen sind.
▪Restrukturierungsmaßnahmen sind nicht mehr die Ausnahme, sondern die neue Regel. Unternehmen und Mitarbeitende sind einem permanenten Anpassungs- und Veränderungsprozess ausgesetzt.
▪Das Streben nach immer mehr Wachstum und Effizienz, die fortschreitende Globalisierung und ein immer komplexeres Marktgeschehen lassen Organisationen und Mitarbeitende an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.
▪Die Wirtschaft beklagt die Unberechenbarkeit und Unplanbarkeit von Ereignissen und den damit verbundenen Verlust an Kontrolle. Fast jeden Tag berichten Medien über Unternehmens-, Wirtschafts-, Finanz- und Staatskrisen.
Um die genannten Probleme auf den Punkt zu bringen, sprechen Wissenschaftler und Experten heute von der sog. VUCA-World oder auch dem VUCA-Environment.
Unsere heutige Arbeitswelt (Bild: Trueffelpix/Fotolia)
Überleben in der VUCA-Welt
Das Akronym VUCA wurde Ende der 1990er Jahre vom US Army War College eingeführt und steht für:
Volatile | unberechenbar, sprunghaft, flüchtig |
Uncertain | unsicher, ungewiss |
Complex | komplex, verzweigt, vielschichtig |
Ambiguous | viel-, doppel-, mehrdeutig, unklar |
Ein wichtiger Katalysator für die Verbreitung des VUCA-Begriffes waren die bis dato unvorstellbaren Anschläge vom 11. September 2001. Seither ziehen viele Expert:innen das sog. VUCA-Mindset heran, um Strategien zu entwickeln, die eine bessere Orientierung dafür geben, wie Gesellschaften und Unternehmen auf Krisen, ein chaotisches, turbulentes und sich rasch veränderndes Umfeld reagieren können. Dabei kommt der Resilienz als Kernkompetenz im Umgang mit Belastungen und Krisen eine wichtige Bedeutung zu.
Psychische Erkrankungen auf dem Vormarsch
Wie sich die Spielregeln der neuen Arbeitswelt auswirken, sehen wir an der steigenden Anzahl von Mitarbeitenden, die wegen psychischer Belastungen krankheitsbedingt ausfallen oder frühzeitig in den Ruhestand gehen – ein Trend, der nicht neu ist. Er begann bereits Ende der 1990er-Jahre und hält bis heute an.
▪Laut BKK-Gesundheitsreport befinden sich psychische Erkrankungen mit 17,5 Prozent weiterhin auf Platz zwei der häufigsten Gründe für Arbeitsunfähigkeit.
▪Depressionen gehörten auch 2023 zu den häufigsten psychischen Störungen.
▪Rund 42 Prozent der Frührentner:innen sind 2020 aufgrund psychischer Erkrankungen in den vorzeitigen Ruhestand gegangen. Deren Durchschnittsalter lag nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung bei 48 Jahren.
Laut BKK Gesundheitsreport hat die Coronapandemie weniger zu einem generellen Anstieg der Fehltage aufgrund psychischer Störungen geführt, vielmehr bewirkte sie vor allem bei bereits manifesten und schwerwiegenden Störungsbildern einen Verstärkereffekt, der sich in den deutlich gestiegenen Ausfalltagen bei Berufstätigen zeigt. Ganz gleich, wie sich die Zahlen in den nächsten Jahren weiterentwickeln: Die Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV) hat 2020 die direkten Kosten zur Behandlung psychischer Erkrankungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) mit jährlich 44 Milliarden Euro beziffert.
»Das Wichtigste ist Resilienz, die Widerstandsfähigkeit der Belegschaft für die unterschiedlichen Belastungen zu stärken. Das Zweite ist, in die Betriebe hineinzuhorchen, mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu sprechen. Und das Dritte ist, Führungskräfte auf die Besonderheiten des Führens in einer digitalen Umwelt anzusprechen und sie entsprechend zu trainieren«
Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbandes.
Resilienzförderung lohnt sich
Neuere Projekte und Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung belegen, dass sich die Investitionen in Resilienzförderprogramme für Unternehmen mehr als rentieren. So fließen für jeden investierten Euro 3 bis 4 Euro zurück (Zeitschrift »manager-Seminare«, August 2013, S. 30). Das ergibt z. B. bei 40.000 Euro Investitionen eine Ersparnis von 120.000 Euro. Gespart wird durch geringere Fehlzeiten und bessere Arbeitsqualität.
Resilienzförderung zahlt sich aus (Bild: Olivier Le Moal/Fotolia)
Mehr Resilienz aufgrund gezielter Förderung hat in Unternehmen folgende positive Auswirkungen:
▪Besserer Umgang mit Stress und Druck
▪Besseres Meistern von neuen und ungewissen Situationen
▪Reduktion von Angst und Unsicherheit
▪Verbesserung der allgemeinen Gesundheit
▪Aktivierung von Kreativität und Spontanität
▪Aufbau von Selbstwirksamkeit und
▪Steigerung des Selbstbewusstseins
Widerstandsfähig in turbulenten Zeiten
Die Einflüsse der VUCA-World stellen derzeit für die Resilienz von Unternehmen und deren Mitarbeitenden eine besondere Herausforderung dar: denn Unsicherheit, rasche Veränderungen und potenzielle Krisen lauern derzeit überall. Die Resilienzforschung zeigt: Gewinner in unsicheren und turbulenten Zeiten sind jene Unternehmen, die gelernt haben, sich auf den Umgang mit dem Ungewissen gut vorzubereiten und das Unbekannte zu managen (Weick & Sutcliffe, Managing the Unexpected, 2001). Es gilt nicht nur, Krisen im Vorfeld zu vermeiden, sondern ebenso zu akzeptieren, dass solche Ereignisse und ständige Veränderungsprozesse zum neuen Unternehmensalltag gehören.
Beispiel
Naturkatastrophen, wie wir sie 2011 in Japan erlebt haben, führen zu einer Verkettung von – zuvor unvorstellbaren – Ereignissen: Ein Erdbeben löst einen Tsunami aus, dieser eine Überschwemmung. Es folgt ein atomarer Störfall mit verheerenden gesundheitlichen Folgeschäden und vielen weiteren Auswirkungen, deren Ausmaß, Dauer und Intensität heute nicht einmal ansatzweise vorhersagbar sind.
Was mit Unternehmen geschieht, die nicht in der Lage sind, resilient auf Störungen zu reagieren, beschreibt der Zukunftsforscher Matthias Horx. In seinem Beitrag »Resilienz, die Stehauf-Strategie« hebt Horx hervor, dass besonders Großunternehmen gegenüber unerwarteten extremen Schocks immer anfälliger würden und die Gefahr bestehe, dass sie durch unvorhersehbare Ereignisse, Finanzkrisen, Markttrends oder disruptive Technologiesprünge aus der Kurve getragen werden. Im Standards-&-Poor’s-500-Index sei denn auch die Verweildauer der größten US-Unternehmen seit 1953 von 90 Jahren auf 15 Jahre gesunken. Bis 2020 sei auch die Hälfte der heute noch gelisteten Unternehmen daraus verschwunden, prognostiziert Horx (in: Trend update, Ausgabe 08-2011, Resilience: Das Management des Unerwarteten. Was Organisationen ändern müssen um krisenfest zu werden; Zukunftsinstitut Juli 2011).
Wie also können Unternehmen ihr Überleben sichern und im Umgang mit unvorhergesehenen Ereignissen und Krisen widerstandsfähiger werden?
Achtsamkeit fördert Resilienz
Die Organisationsforscher Karl E. Weick und Kathleen M. Sutcliffe fanden heraus, dass Unternehmen den Gefahren im Umgang mit dem Ungewissen widerstandsfähiger begegnen können, wenn sie eine von Mindfulness (Achtsamkeit) getragene Organisationsstruktur entwickeln.
Weick und Sutcliffe haben hierzu fünf maßgebliche Denk- und Handlungsprinzipien herausgearbeitet:
▪So sind Unternehmen widerstandsfähiger, wenn deren Mitarbeiter in...
Erscheint lt. Verlag | 16.7.2024 |
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Reihe/Serie | Haufe TaschenGuide |
Verlagsort | Freiburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Bewerbung / Karriere |
Schlagworte | Akzeptanz • Ella Gabriele Amann • Gelassenheit • Krise • Optimismus • Resilient • Resilienz • Selbsteinschätzung • Selbstfürsorge • Stress • Stressfrei • widerstandsfähig • Widerstandskraft |
ISBN-10 | 3-648-18235-8 / 3648182358 |
ISBN-13 | 978-3-648-18235-2 / 9783648182352 |
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