Vollamateure

eine Woche und ein Leben im Amateurfußball

(Autor)

Buch | Softcover
256 Seiten
2024 | 1. Auflage
pretty good books (Verlag)
978-3-945942-12-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Vollamateure - Lennard Ann
19,99 inkl. MwSt
Lennard Ann schüttelt in diesem Buch zahlreiche humorige Anekdoten aus der Sporttasche. Ein Muss für alle, die den Fußball immer geliebt haben.
Im Amateurfußball lässt sich flüssiges Kombinationsspiel meist nur am Tresen im Vereinsheim beobachten. Geschenkt! Denn das Geschehen auf dem Platz ist längst nicht alles. Es geht um viel mehr: Um Gemeinschaft. Zusammenhalt. Spaß. Um Stollenklacken auf Waschbetonplatten, verdreckte Kabinen, ausgeleierte Stutzen, viel zu komplizierte Trainingsübungen, fragwürdige Ernährungsgewohnheiten, durchgeknallte Mäzene, muffelige Vereinswirte, martialische Auflaufmusik aus überforderten Boxen, cholerische Zuschauer, drakonische Strafenkataloge, ausgeblichene Werbebanden und ziemlich viel Bier... Durch die unterhaltsame Beschreibung einer typischen Woche im Amateurfußball wird der besondere Charme dieses Paralleluniversums endlich gebührend gewürdigt. Ein willkommenes Kontrastprogramm zum immer absurderen Profibusiness und ein Text, der jedem Vollamateur seinen "Kenn ich auch!"-Moment schenkt!

Lennard Ann (*26.09.1988 in Bad Oldesloe, Schleswig-Holstein) hat von der 4. Liga bis zur allerletzten Kreisklasse in sämtlichen Amateurligen Deutschlands gespielt und ist mittlerweile Inhaber der DFB-B-Lizenz.

Vorwort
Der Tag nach dem Spiel: Grose Schmerzen, schwere Herzen
Die Firma: Nachbesprechung des Spiels mit den Kollegen
Transfermarkt: Ausbildungsplatz gegen Vereinswechsel?
Montagabend: Der langste Tag ist fast geschafft
Dienstag: Vor dem Training ist nach dem Training
Die Ernährung: So abwechslungsreich wie die Bundesliga 2012-2023
Die Trainingsbeteiligung: Schwankt starker als Kryptowährungen
Absagen & Ausreden: Diese Kreativität mal auf den Platz bringen
Die Vorbereitung: Viel Aufwand, wenig Ertrag – armer Trainer
Der Mannschaftsabend: Bier, Schweiß und Schlager schmieden den Teamgeist
Das Trainingslager: Lars Rücken und die Isomatte auf dem Hallenboden
Die Weihnachtsfeier: O du Feuchtfröhliche
Der Saisonabschluss: Saison im Eimer? Sangria auch!
Das Training: Ein Laktat-Traktat
Die Kabine: Ein ganz besonderes Biotop
Die Fußballtasche: Da ist richtig Leben drin
Der Strafenkatalog: Paragrafite 1: Das Bier ist Gesetz
Der Physio: El Zerro – der Kneter mit den Zauberpranken
Die Fußballschuhe: 18er-Alu mit Schleifchen
Endlich auf’m Platz: Die letzten Vorbereitungen
Das Trainingsmaterial: Der Geräteschuppen des Grauens
Das Training beginnt: Gewollt, aber nicht gekonnt
5-gegen-2: Das Spiel der Spiele
Aufwärmen im Training: Lachmuskulatur dehnen
Die Trainertypen: Vom Laptop bis Medizinball
Platzsperre: Alternative Trainingseinheiten
Szenen im Training: Dieser Moment, wenn ein Pass ankommt
Das Abschlussspiel: Das Highlight des Trainings
Jung gegen Alt: „Letztes Tor entscheidet!“
Trainingsende: „Es fehlen noch vier Bälle!“
Zurück in der Kabine: Gleich abdampfen oder erstmal eine dampfen?
Das Vereinsheim: Der Tempel der Nochnetheke
Die Besprechung: Theoretisch sind wir richtig gut!
Zuhause angekommen: Jetzt oder nie – Tasche auspacken
Die Jahreshauptversammlung: Mehr Sparten, mehr Spaten
Ausgehen vor dem Spiel: „Nur auf locker…“
Der Samstag: Bundesliga mit den Jungs eskaliert
Spieltag: „Hat noch jemand einen Platz im Auto frei?“
Die Ansprache vor dem Spiel: Milan Pathos schlägt zu
Ab in die Kabine: Angriff über Keramikitharyan
Das Equipment: Wer einen Helm hat, braucht auch eine Rüstung
Das Warmup: Platz betreten, Beine vertreten
Die Sportanlage: Tempel der tausend Emotionen
Rund um den Platz: Nicht nur der Grill ist auf Temperatur
Der Platzwart: Lass seinen Rasen, sonst wird er rasend
Zuschauertypen: Von Hool bis Fool
Endlich Anstoß: Die Welt dreht sich wieder!
Sprüche: Manner, die mit Schwarzbrot werfen
Spitznamen: Nomen est Owen
Die Grätschenfrage: Faust oder Tritt?
Verletzungen: Love hurts
Die Schiedsrichter: Adleraugen im Mittelkreis
Das Spielgeschehen: Alles wie immer
Spielertypen: Was für ein Haufen
Die Halbzeit: Akute Schnapsatmung
Wiederanpfiff: Klare Dinger jetzt!
Die Schlussphase: Jetzt wird’s wild!
Der Abpfiff: Jedem Ende wohnt ein Zauber inne
Die 3. Halbzeit: Der ewige Kreis schließt sich
Epilog
Wortspielverzeichnis
Danksagung
Über den Autor

Die Besprechung: Theoretisch sind wir richtig gut! Ein klassisches Vereinsheim hat einen abgetrennten Bereich, in den sich deine Mannschaft für Besprechungen zurückziehen kann. Meistens steht die Tür zum Tresen weit auf und der Raum wird einfach nur zum Saufen und Rauchen genutzt wie die gesamte Kneipe, doch ab und zu geht es tatsächlich ums Sportliche. Wenn ihr mehr als einmal pro Woche trainiert, folgt auf das Abschlusstraining oft eine Besprechung. Auf dem Weg dahin bestellst du dir schnell noch ein Hastiges und machst es dir dann gemütlich: Einige von euch haben zu Besprechungsbeginn schon zwei bis drei Weizen reingestellt und müssen sich erstmal zusammenraufen, um den Worten des Trainers überhaupt folgen zu können. Dieser hat sich wieder mal einiges vorgenommen und faselt irgendwas von „Zielräume bespielen“. Meistens Vokabeln, die er am Wochenende im Sportstudio aufgeschnappt hat. Während der Coach also von „abkippenden Sechsern“ spricht, setzen einige ganz motivierte Jungs das direkt um: Glas an den Hals und – abkippen. „Habt ihr gesehen, wie City das gemacht hat? Genau so müsst ihr das auch machen!“ Betretenes Schweigen. Deine Jungs versuchen, nicht zu lachen, gucken auf den Boden oder verkrampft in Richtung Decke oder Zimmerecke. Danke Coach. Leider scheint er vergessen zu haben, dass „blau sein“ das einzige ist, was Peps City und die eigene Holzergemeinschaft verbindet. Wer A sagt, muss auch B sagen, und so folgt auf die erste Welle Trainervokabular oft eine übermotivierte Videoanalyse, in der es nochmal richtig ans Eingemachte geht. Warum diese oft nicht den gewünschten Effekt hat? Naja, erstmal wäre da die Bildqualität: Du siehst eigentlich kaum was. Das Stativ ist falsch eingestellt und so filmt euer wenig technikaffiner Assistent (oder oft auch ein verletzter Spieler, der dazu verdonnert wird). So siehst du die Jungs nur aus weiter Ferne und musst aufgrund der verpixelten Videoqualität aus den 90ern raten, wo der Ball gerade ist. Die erste Reaktion ist immer gleich: Ihr erschreckt erstmal, wie langsam, schlecht und grausam euer Spiel eigentlich ist. Das fühlt sich auf dem Platz mit Teerlunge und Wampe irgendwie anders an, wenn die jungen Spieler an dir vorbeirauschen. Während das Spielgeschehen also nur die Qualität eines verwackelten UFO-Videos hat, ist die Audioqualität immerhin kreisligatauglich. Du hörst auf der Aufnahme alle Sprüche und Unterhaltungen der Zuschauer. Pures Comedy-Gold, das für den ein oder anderen Lacher sorgt. Oft dauert es relativ lange, bis das Video überhaupt auf dem Bildschirm läuft. Die Technik lässt eben nicht nur euch Spieler auf dem Feld im Stich, sondern oft auch euren Coach. Kein Wunder, wenn der Beamer mehr Staub angesetzt hat als die Meisterschalen der Nürnberger. Das sind oft Szenen wie damals in der Schule, wenn dein Lehrer die Folie im Overheadprojektor immer erstmal 3x falsch eingelegt hat. Meistens hat so eine Videoanalyse Überlänge: Dein Trainer hat sich viel zu viele Szenen vorgenommen und bespricht diese viel zu lang. „Habt ihr gesehen, was er da falsch gemacht hat?“ – „Na alles!“ Zwischendurch verhaspelt er sich beim Vorspulen und zögert das Ganze noch mehr in die Länge. Vorher hatte er nur „zehn Minuten Taktik“ angekündigt. Nun sind die ersten Jungs kurz vor dem Einschlafen. Arbeitstag plus Training war hart und irgendwann schaltet dein Körper in den Ruhemodus. Einige werden ungeduldig, weil das Bier leer ist, sie eine rauchen wollen oder die Familie wartet. Oder alles zusammen. Eine weitere Institution am Tag des Abschlusstrainings ist die Kaderbekanntgabe: „Olli, du warst Dienstag zu spät beim Training, also bist du auch nicht im Kader fürs Wochenende!“ – „Ja aber Trainer, ich…“ – „‘Aber, aber‘ ist israelisch und heißt Esel, nächstes Mal bist du pünktlich!“ So eine Ansage ist nur dann möglich, wenn regelmäßig genug Leute trainieren. In den meisten Fällen stellen sich Kader und Startelf von ganz allein auf. Manchmal führt ihr auch ein Krisengespräch. Der Coach appelliert an eure Trainingsbeteiligung, euren Einsatz und eure Leidenschaft. Dramatische Reden, Rücktrittsangebote, angefasste Egos, beleidigte Seelen – das volle Programm – krasser als eine türkische Telenovela. Meistens verliest dein Trainer aber nur euren Kader und den Treffpunkt für das Spiel am Wochenende. Und dann ist es endlich geschafft. Kurzes Geklatsche und Getrommel auf den Tisch und mit dem schnellsten Sprint des Tages zurück an den Tresen. Laufen lassen: Wenn schon nicht den Ball, dann wenigstens das Bier und den Redefluss. Einfach nur Scheiße labern mit den Jungs. Der Fußball als Ventil, Therapie, Heilung. Viel amore. Das Abschlusstraining wird zum Abschusstraining. Potenzielle Neuzugänge werden so lange abgefüllt und belabert, bis sie um 3:57 Uhr auf dem Bierdeckel oder der Serviette Genf unterschreiben. Ihr überzeugt sie nicht etwa mit Rasenplatz, Geld oder Klamotten, sondern mit der Stimmung am Tresen. Die wahren Besprechungen finden in Kleingruppen rund um den Tresen statt. Da geht die Analyse erst so richtig los. Fachsimpeln, Betonung liegt hier auf simpel. Aber nicht nur. Es geht auch nicht nur um Fußball, sondern schnell mal um Weltpolitik. Kein Thema ist tabu. Irgendwann muss der örtliche Pizzadienst ausrücken, denn eure Meute hat Hunger: 6x Familienpizza mit scharfer Salami und Thunfisch. Oder doch nicht? Die Pizzabelagdiskussion ist schnell hitziger und wichtiger als der Gegner am Wochenende. Die Älteren packen die G’schichten aus‘m Paulanergarten aus. Nicht immer Weißbier, aber immer Weisheiten. Manche Laberköpfe holen bei ihren Stories weiter aus als ein Kirmesboxer, doch deine Jungs hören trotzdem gebannt zu. Der Kampf um die Musikkontrolle wird härter. Einige ältere Semester wünschen sich Rockklassiker und irgendwelche abgespaceten Nischensongs, die keiner kennt. „Ich hab auch noch einen!“ Irgendwann nach Mitternacht fällt einigen Spielern ein, dass sie ja morgen noch ein bisschen arbeiten müssten. Flaschen zurückstellen, einmal durchwischen, Licht aus, Tür zu. „Ganz normaler Trainingsabend.“ Du atmest die Nachtluft ein und wackelst mit schweren Beinen zu deinem Fahrrad.

Erscheinungsdatum
Zusatzinfo Illustrationen
Verlagsort Waldkirch
Sprache deutsch
Maße 120 x 190 mm
Einbandart kartoniert
Themenwelt Sport Ballsport Fußball
Schlagworte Amateurfußball • Bezirksliga (Fußball) • Bolzplatz • Breitensport • Erfahrungsbericht • Fußball • Fußball-Anekdoten • Fußballersprüche • Fußballkultur • Fußballsatire • Humor • kreisklasse • Kreisliga (Fußball) • Landesliga (Fußball) • Verbandsliga (Fußball)
ISBN-10 3-945942-12-8 / 3945942128
ISBN-13 978-3-945942-12-3 / 9783945942123
Zustand Neuware
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