Mit Sack und Pack nach Ungarn (eBook)

Grundsätzliches zum Auswandern

Zunächst kommt es darauf an, ob man alleine auswandern möchte, oder ob ein Partner bzw. eine Familie mit auswandert.

Wenn man gemeinsam mit seinem Lebens- oder Ehepartner auswandern möchte, ist es zunächst wichtig, dass möglichst beide auswandern wollen. Außerdem sollte die Partnerschaft hundertprozentig stimmen. Steht man in der Heimat jedoch kurz vor der Trennung, wird die Verbindung vermutlich auch im Ausland nicht halten.

Denn, in der Ferne hat man, zumindest in den ersten Jahren, meist mit noch größeren Problemen zu kämpfen, als in der Heimat. Dieser Stress kann eine Partnerschaft ganz schön belasten.

Aber das nur mal nebenbei bemerkt.

Rückblickend kann ich sagen, dass es sehr wichtig ist, dass man vorher viele, verschiedene Informationen über das Land sammelt. Denn, ich hatte mich ziemlich blauäugig auf dieses Abenteuer eingelassen und hatte so gut wie keine.

Zwar war ich ein paar Mal mit József im Urlaub bei seinen Eltern und mir gefiel das schöne Wetter. Auch fühlte ich mich in der Familie sehr wohl. Aber mehr wusste ich im Grunde genommen nicht über Ungarn.

Auch kann ich in meiner heutigen Nachbetrachtung sagen, dass ich vor meinen beruflichen Problemen und meiner damit zusammenhängenden Unzufriedenheit, einfach nur davonlaufen wollte und da war es mir damals egal, wohin die Reise ging.

Aber das funktioniert natürlich nicht. Denn, wenn man seine „Hausaufgaben“ nicht gemacht hat, es an Selbstbewusstsein und damit an Selbstliebe mangelt, wird man letztendlich auch in der Ferne unzufrieden sein. Denn die Probleme holen einen ein.

Heute ist mir das alles klar, aber damals war ich noch nicht so weit.

Glücklicherweise war József stets mein Rettungsanker, denn er hat mir immer das Gefühl gegeben, dass er mich so liebt, wie ich bin und ich ihm wichtig bin. Deshalb und weil ich weiterhin an mir arbeitete wuchs mit den Jahren auch mein Selbstbewusstsein.

Natürlich schickte mir das Leben auch stets Situationen und Aufgaben, an denen ich wachsen konnte, bis ich meine jeweiligen Lektionen gelernt hatte.

Was noch wichtig ist:

Besonderes Augenmerk sollte man auf die berufliche Situation legen, wenn man noch nicht das Rentenalter erreicht hat. Zumal die Gehälter hier in Ungarn deutlich niedriger sind, als bspw. in Deutschland. Nicht ohne Grund arbeiten zahlreiche Ungarn in Österreich, Deutschland oder der Schweiz etc.

Zwar gibt es auch hier einige Berufsgruppen die besser bezahlt werden, als andere, wie z.B. erfahrene, gute Köche, aber das sind aufgrund meiner Infos eher die Ausnahmen.

Leider hatte ich mich seinerzeit auch diesbezüglich nicht gründlich genug informiert. Ich hatte mich voll und ganz auf József verlassen, dabei aber aus den Augen verloren, dass er bereits viele Jahre in Deutschland lebte und die, zum damaligen Zeitpunkt vorherrschenden Gegebenheiten nicht ganz auf dem Schirm hatte.

Natürlich war die Hürde nach Ungarn auszuwandern für mich bzw. uns insgesamt etwas kleiner, da mein Partner – wie erwähnt – in Ungarn aufgewachsen ist und somit die Sprache perfekt spricht.

Allerdings reicht das nicht zwangsläufig aus, um hier beruflich Fuß zu fassen.

Grundsätzlich ist eine Auswanderung nie leicht und es gehört eine gehörige Portion Flexibilität und Mut dazu. Das sollte man nie aus dem Blick verlieren. Und deshalb ist eine gute Vorbereitung von unschätzbarem Wert.

Das soll selbstverständlich nicht heißen, dass man alle Unwägbarkeiten ausschließen kann. Denn, ein gewisses Restrisiko wird immer bleiben.

Unsere Vorbereitungen zur Auswanderung

Bevor wir unsere beiden Arbeitsstellen kündigten und abreisten, haben wir zunächst einige Dinge geregelt.

Zum einen wollten wir, bis auf unsere Einbauküche unsere Einrichtung mitnehmen und holten verschiedene Angebote von Umzugsfirmen ein. Dabei stellten wir gewaltige Preisunterschiede fest.

Wir entschieden uns daher für ein ungarisches Unternehmen, da dieses das preiswerteste war. Das Unternehmen gibt es übrigens nicht mehr, daher kann ich an dieser Stelle auch keine Empfehlung geben.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist jedoch, dass man sich über das jeweilige Umzugsunternehmen erkundigt und sich möglichst viele Kundenmeinungen anschaut.

Ebenso erkundigte ich mich, wie wir später einmal an unsere Rentenzahlungen kommen und was dabei zu beachten ist.

Man erklärte mir, dass die Formulare Online zur Verfügung gestellt werden und die Rücksendung auf dem Postweg erfolgt.

Wie sich dann später herausstellte, war der eigentliche Vorgang der Antragstellung keine große Hürde. D.h., ich kam ohne Probleme an die erforderlichen Renten-Antragsformulare und konnte diese ausgefüllt und unterschrieben an das zuständige Amt auf dem Postweg zurücksenden. Allerdings raubte mir das Ausfüllen des Renten-Antrags aufgrund der zahlreichen bürokratischen und teilweise unverständlichen Fragen teilweise den letzten Nerv. Naja, ist Schnee von gestern.

Außerdem holte ich Informationen bezüglich der Krankenversicherung ein. Zwar ist man im Rahmen der EU mit der deutschen Krankenversicherungskarte versichert. Allerdings ist die Versicherung in Deutschland, auch heute noch, deutlich teurer, so dass wir uns entschlossen, uns lieber hier in Ungarn zu versichern. Zumal einige Leistungen vor Ort bei den Ärzten zusätzlich zu zahlen sind, auch wenn das alles nicht die Welt kostet.

Auf die Kosten gehe ist später noch gesondert ein, denn diese steigen auch in Ungarn.

Bei unseren Erkundigungen stellten wir außerdem fest, dass man, um ein Auto nach Ungarn einführen zu können, eine Registrierungssteuer zahlen muss. Auch sollte der Wagen mindestens noch ½ Jahr TÜV haben, ansonsten wird gleichzeitig die Vorführung beim hiesigen TÜV erforderlich.

Die Höhe der Registrierungssteuer richtet sich nach Alter und Hubraum.

Ich verlinke an dieser Stelle mal eine Website, wo man die Daten eingeben und den Betrag errechnen kann. Die Website ist zwar auf Ungarisch, aber mit dem Browser lassen sich Websites ja auf Deutsch übersetzen somit dürfte es kein Problem darstellen, sich zu informieren: https://kalkulatorlap.hu/regisztracios_ado_kalkulator.html

Uns war das damals zu teuer. Daher verkauften wir schon mal eins unserer damaligen beiden Autos.

Den zweiten Wagen haben wir hier in Ungarn vorübergehend noch eine Weile mit deutschen Kennzeichen gefahren. Anschließend verkauften wir auch diesen in Deutschland.

Beruflich hatte József sich im Bekanntenkreis umgehört und sich auf deren Aussagen verlassen. Daher entschieden wir uns, nach unserer Ankunft in Ungarn eine Baufirma zu gründen, da József in Deutschland bereits seit 20 Jahren in dieser Branche tätig war.

Der Anfang, bis man hier mal Fuß gefasst hatte, war allerdings sehr schwer. Denn, in Ungarn läuft in diesem Berufszweig vieles über Beziehungen.

Des Weiteren musste eine Bleibe gefunden werden, so beschlossen wir ein Haus zu kaufen. In Ungarn waren Häuser damals noch um einiges preiswerter als in Deutschland. Heute sind die Preise natürlich überall stark angezogen und man muss schon Glück haben, um ein Schnäppchen zu ergattern. In ländlichen Gegenden, die evtl. weit vom Schuss sind – wie man so schön sagt – ist das sicherlich noch möglich.

Qualitativ gibt es natürlich große Unterschiede, so dass man sehr genau hinschauen sollte, bevor man ein Eigenheim kauft.

Ich suchte über das Internet bei Immobilienhändlern und wir fuhren häufig am Wochenende nach Ungarn, um die in Frage kommenden Häuser zu besichtigen. D.h., wir fuhren freitags los und kehrten sonntags wieder nach Deutschland zurück, um montags wieder arbeiten zu gehen.

Das war sehr anstrengend, denn eine Fahrt dauerte von Düsseldorf, unserem damaligen Wohnort ca. zwölf Stunden.

Auch war der Hauskauf für mich sehr aufregend. Zumal es die Entfernung nicht einfacher machte. Denn, wir hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nie eine solch große Summe Geld ausgegeben. Und wenn wir schon all unser schwer Erspartes ausgeben sollten, dann wollten wir doch bitte keinen Reinfall erleben, sondern das perfekte Haus im Rahmen unserer Möglichkeiten finden.

Glücklicherweise hatten wir einen seriösen Makler ausgewählt.

Der Kauf unseres Eigenheimes

Nachdem wir mehrmals in Ungarn waren und uns bereits zahlreiche Häuser angesehen hatten, wurden wir im Mai des Jahres 2005 über das Immobilienbüro Exclusive Immobilien fündig. Die Website http://www.exclusive-immo.hu/ bietet im Übrigen die Möglichkeit, die Sprache auszuwählen.

Wir entschieden uns für ein Haus in Zalaszántó. Das Dorf liegt etwa in der Mitte zwischen Sümeg und dem Kurort Hévíz.

Da wir wieder nur für ein Wochenende in Ungarn waren, bot uns unser Immobilienmakler an, vor unserer Abreise am Sonntag in sein Büro zu...