Das kleine Buch der großen Risiken (eBook)
224 Seiten
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-12323-4 (ISBN)
Wir haben wenig Ahnung davon, welchen Risiken wir tagtäglich ausgesetzt sind. Der Think-Tank-Begründer Jakob Thomä nimmt uns mit auf eine spannende Reise zu den größten Gefahren unserer Zeit und erklärt, was uns nachts wirklich wachhalten sollte.
Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Außerirdische die Erde angreifen? Wie groß das Risiko für einen Asteroideneinschlag oder Supervulkanausbruch ist? Oder ob die Matrix wirklich existiert? Täglich hören wir von diesen möglichen Ereignissen und ihren Folgen. In seinem neuen Werk untersucht Jakob Thomä von A wie Atombombe bis hin zu Z wie Zombieapokalypse die 26 kleineren und größeren Risiken für unsere Zivilisation. Mithilfe wissenschaftlicher Fakten und unterhaltsamer Anekdoten führt er uns vor Augen, wie gewiss es ist, dass uns ein Schwarzes Loch verschluckt oder »The Walking Dead« Realität wird – und was wir im Zweifel dagegen tun können. Humorvoll, aufschlussreich und dazu charmant illustriert.
Jakob Thomä, geboren 1989, ist Geschäftsführer und Mitbegründer der Theia Finance Labs und diverser Nachhaltigkeitsinitiativen, u.a. MeinFairMögen, PACTA, Inevitable Futures und 2° Investing Initiative. Zudem lehrt er als Professor in Practice an der SOAS in London. 2022 erschien sein Buch »Der Kill-Score« bei Klett-Cotta. Er lebt in Berlin.
Wie viel Zeit bleibt uns noch?
Diese Frage steht im Mittelpunkt dieses Buches. Indem wir uns im Folgenden mit Atombomben, Künstlicher Intelligenz, dem Klimawandel und Vulkanen, aber auch seltsameren und womöglich unterschätzten Risiken wie Zombies, dem Tag des Jüngsten Gerichts, Außerirdischen, Schwarzen Löchern oder der Matrix beschäftigen, eröffnet dieses Buch Schritt für Schritt den Blick auf das Was, Wie und Warum der großen, existenziellen Risiken für die Menschheit – aber auch auf das »Wann?«, das dabei für uns und unser Fortbestehen eine Schlüsselrolle spielt.
Eine typische Spezies überdauert durchschnittlich ein paar Millionen Jahre auf diesem Planeten. Statistisch gesehen haben wir Menschen also noch etwas Zeit vor uns, je nachdem, ab wann man zu zählen beginnt. Der Homo sapiens ist seit etwas weniger als 300 000 Jahren aktiv. Einige Spezies haben es sogar über Hunderte Millionen Jahre geschafft, hier auf Erden ein Zuhause zu finden: Bienen und Haie soll es schon zu Zeiten der Dinosaurier gegeben haben. Andere wiederum hatten weniger Zeit: Das Wollhaarmammut zum Beispiel schaffte keine 300 000 Jahre. Es gibt eben sowohl die dauerbrennenden Sonnen als auch die verglühenden Kometen – eine Minute lang hell leuchtend, in der nächsten verschwunden.
Die Menschen befinden sich in einer etwas kuriosen Lage auf dieser Erde. Wir können Bücher wie dieses schreiben, das die Risiken für unsere Gesellschaften erkunden und verstehen will und vielleicht etwas dazu beitragen kann, sie abzumildern. Wir verfügen inzwischen über technologische Fähigkeiten, Asteroiden durch gezielten Beschuss von ihrem Kurs abzubringen. Eine solche Maschine hätten die Dinosaurier ziemlich gut gebrauchen können. Aber damit nicht genug: Die Menschheit gedeiht zudem in allen möglichen Lebensräumen, auf Eis, im Sand, auf dem Wasser, an Land. Dadurch steigt unsere Überlebenswahrscheinlichkeit ganz erheblich. Wir empfinden nicht nur – wie vermutlich alles Leben auf Erden – den Drang zu überleben, sondern verfügen in zunehmendem Maße auch über die Möglichkeiten, dieses Überleben für uns zu sichern.
Deshalb wird mein Buch auch keine Horrorgeschichte, bei der einem die Haare zu Berge stehen. (Ein Kapitel beschäftigt sich sogar mit dem »ewigen Leben« – wird diese Enzyklopädie etwa zur Feel-good-Story!?) Das kleine Buch der großen Risiken soll vielmehr ein Geigerzähler sein, ein neutraler Kompass in einer Welt voller Gefahren, der in rauer See ebenso unbestechlich nach Norden zeigt wie im friedlichen Hafen. Welche Risiken sind real, welche nicht? Und kann uns die unglaubliche Resilienz des menschlichen Lebens am Ende vor den aufkommenden Bedrohungen retten?
Die Kehrseite der Medaille ist die vergiftete Frucht des technologischen Fortschritts. Viele der Risiken in diesem Buch haben wir selbst zu verantworten – eine technologische Evolution, dank derer wir Waffen entwickeln und einsetzen, die den gesamten Planeten zum Kollaps bringen können. Dazu kommen noch Waffen, die womöglich außer Kontrolle geraten, wie die Künstliche Intelligenz (KI), die in ferner (oder naher) Zukunft möglicherweise ihre Kraft gegen ihre Erschaffer richtet. Die Dinosaurier hatten vielleicht nicht die Mittel, um Asteroiden abzuschießen, doch dafür mussten sie sich auch nicht mit durchdrehenden KI-Robotern oder Nanobots herumschlagen, die die Weltherrschaft übernehmen wollen.
Die von uns entwickelten technologischen Fähigkeiten stellen eine Gefahr für uns alle dar. Jeder von uns trägt aber auch seinen Teil dazu bei, Risiken zu mindern – oder eben zu erhöhen. Deshalb bekommen wir selbst – in Form des kollektiven »Du« – ein eigenes Kapitel. In gewisser Weise spielt das »Du« in (fast) jedem Kapitel eine Rolle. Denn es sind letztlich unsere/deine Taten (oder unsere Untätigkeit im Angesicht der Risiken), die über unsere Zukunft entscheiden. Auf der einen Seite treten wir als Verursacher auf, auf der anderen Seite als Retter in höchster Not.
Die Vielfalt unserer Fähigkeiten sorgt dafür, dass die Welt der großen Risiken ein bunter Garten ist. Zu jedem Risiko gehört ein ganz eigenes Drama, trifft es uns auf der Bandbreite unserer Verletzlichkeit an verschiedenen wunden Punkten. Es geht nicht nur um Umweltrisiken, sondern auch um soziale, politische, technologische und sogar wirtschaftliche, metaphysische oder religiöse Faktoren (man denke an den Tag des Jüngsten Gerichts!).
Während ich an diesem Buch arbeitete, schickten Freunde und Kolleginnen mir fast täglich Artikel zu dem einen oder anderen Thema. »Hast du die Leichen der Außerirdischen gesehen, die im mexikanischen Parlament präsentiert wurden?« »Was hältst du von der neuen Studie über Erdbeben?« »Bricht der Golfstrom wirklich zusammen?« »Sind wir zum Untergang verdammt?«
Wir leben in einer Zeit, in der sich Menschen sehr verletzlich fühlen und in der sie jeden Tag mit Nachrichten über die Vielzahl an Risiken und die Verwundbarkeit des modernen Lebens bombardiert werden. Nicht ohne Grund sind Ausdrücke wie »Polykrise« oder »Dauerkrise« in der politischen Debatte und den Konferenzsälen großer Unternehmen omnipräsent. Der Vorsitzende von Moody’s, eine der größten Finanz-Ratingagenturen weltweit und womöglich die wichtigste globale Institution, wenn es um Risikoeinschätzung geht, spricht gar von der »Ära der exponentiellen Risiken«.
Und auch Forscherinnen, die diese Risiken untersuchen, tragen nicht immer dazu bei, dass wir uns beruhigen. Eine kleine Industrie nährt inzwischen die modernen Kassandras, die an jeder Ecke den Weltuntergang ausmachen. Natürlich brauchen wir die Forschung, ohne sie wäre dieses Buch gar nicht möglich. Aber das alte Sprichwort scheint auch hier zu greifen: Ein Hammer sieht nun mal nichts außer Nägeln.
Das Gefühl der Verletzlichkeit wird zum Teil dadurch genährt, dass die Risiken echt und akut sind, zum Teil jedoch auch dadurch, dass wir sie nicht verstehen, ihre Wahrscheinlichkeit nicht einschätzen können, ihre Auswirkungen und unsere Anfälligkeit ihnen gegenüber nicht kennen. Und das ist ebenso gefährlich wie die Risiken selbst.
Daher habe ich dieses Buch geschrieben: um die Risiken besser zu verstehen und den Geistern, die die öffentliche Meinung in Angst und Schrecken versetzen, die Masken abzureißen. Ich wollte verstehen, ob tatsächlich ein Monster unter dem Bett lauert oder nur ein schmutziger alter Pulli. Wie schon erwähnt, auf uns warten ganz gewiss gewaltige Herausforderungen, und zwar nicht irgendwann, sondern in nächster Zukunft. Wir können uns ihnen jedoch nicht stellen, wenn wir sie nicht entzaubern, wenn wir nicht verstehen, welche Risiken real sind und welche nicht. Die Welt der großen Risiken zu entmystifizieren, wird uns dabei helfen, sowohl die Bedrohung als auch das Gefühl von Verletzlichkeit und Hilflosigkeit zu mindern.
Auf der Reise durch die Welt der existenziellen Risiken erfahren wir mehr über die Gefahren, die unser Leben bedrohen. Gleichzeitig erkennen wir, dass viele dieser Gefahren nicht direkt unser Leben bedrohen, uns als einzelne Menschen mit schlagendem Herzen, sondern vielmehr unser Zusammenleben, die Menschheit als globale Gemeinschaft. Daher gibt es kein passenderes Abschlusskapitel als das über Zombies. Was auf den ersten Blick wie ein misslungener Versuch aussehen mag, ein Risiko für den Buchstaben Z zu finden, ist in Wahrheit die bestmögliche Lösung, um dieses Buch zu beenden. Ohne die anderen Risiken abwerten zu wollen, ist es vielleicht das Risiko von Zombies, welches mir am meisten Sorgen bereitet, verhalten wir uns doch teilweise bereits heute wie Zombies, untot, unbeeindruckt, ungerührt, untätig, wenn es um die uns bedrohenden Risiken geht. Und selbst wenn wir es schaffen sollten, nicht wie die Zombies aus Horrorfilmen zu enden, so blühen der Menschheit doch einige Risiken, die eine zombieartige Welt entstehen lassen.
Ich weiß aus persönlicher Erfahrung, wie Terrorismus auf den Geist wirkt, wie die Angst von den Gedanken Besitz ergreift, wie lähmend sich diese Angst auf ein konstruktives Engagement in der uns umgebenden gefährlichen Welt auswirken kann. Und auch wenn die militärische Antwort auf den Terror häufig kraftvoll und entschieden ausfällt, so wirkt er doch auf viele paralysierend. Letzten Endes lähmt uns die Angst vor dem Unbekannten, das macht den Terrorismus eben so effektiv.
Ich beobachte ein ähnliches Phänomen bei den Risiken in diesem Buch, vielleicht nirgendwo sonst so ausgeprägt wie beim Thema Klimawandel. Die Furcht vor dem Klimawandel – um einmal das wahrscheinlich am besten untersuchte und verstandene große Risiko anzuführen – hat inzwischen sogar seinen eigenen Namen: Öko-Furcht (oder Eco Anxiety). Immer mehr Menschen geben im Anbetracht der Klimakrise die Hoffnung auf. Wenn es sowieso kein richtiges Leben im falschen gibt, dann kann man es auch ganz lassen, so das Motto.
Wir agieren auf dieser Welt nicht wie Pippi Langstrumpf, wir machen sie nicht, wie sie uns gefällt. Aber Defätismus ist ebenso fehl am Platz. Auf den folgenden Seiten wird, von A bis Z, jedes Kapitel auf die gleiche Weise beginnen: mit der Beschreibung des Risikos in einem Satz und einer Einschätzung, ob wir uns darüber Sorgen machen müssen. Enden sollen die Kapitel stets mit einem Vorschlag, was wir nun tun können und, falls möglich, auch mit einem Hinweis, wie wir einer Gefahr entgegentreten und sie abmildern können, damit wir ein gesundes Verhältnis zu ihr entwickeln. Schließlich sind nicht alle in diesem Buch erkundeten Risiken es wert, sich den Nachtschlaf von ihnen rauben zu lassen (so steht zum Beispiel – ohne die Pointe vorwegnehmen...
Erscheint lt. Verlag | 16.3.2024 |
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Übersetzer | Jörn Pinnow |
Zusatzinfo | Illustrationen |
Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber |
Schlagworte | Angst • Ängste • Ängste abbauen • Angst überwinden • Antibiotika • Apokalypse • Buch • Bücher • Clash der Religionen • Cyberrisiken • deep fakes • Digitale Seele • El Nino • Ewiges Leben • Fragen mit Anworten • Fragen und Antworten • Gefahr • Geschenkbuch • geschenk für den freund • Geschenk für den Kumpel • Golfstrom • Humor • humorvoll • Kampf der Religionen • Klimawandel • Krisen • Krisen aushalten • krisenfest • Naturkatastrophe • Neuerscheinung • Neuerscheinungen 2024 • Neuerscheinung Sachbuch • Ökologie • Physik • Populärwissenschaft • Prepper • Prepping • Randall Munroe • Risiko • Risikofaktoren • Schwarze Löcher • Sonneneruptionen • The Last of Us • The Walking Dead • Umwelt • Veränderungen Ozean • Was wäre wenn • Weltuntergang • Weltuntergangsangst • What If • Zombievirus |
ISBN-10 | 3-608-12323-7 / 3608123237 |
ISBN-13 | 978-3-608-12323-4 / 9783608123234 |
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