Yoga mit der Kraft des Mondes (eBook)

Einleitung

Warum ich dieses Buch geschrieben habe? Die Antwort auf diese Frage hat in meinen Augen zwei Teile. Erstens: Warum Bewegung im Einklang mit dem Mond? Ob du es merkst oder nicht, wir alle stehen in Verbindung mit der Energie des Mondes. Frau Luna beeinflusst die Gezeiten, ihr Anblick erweckt Ehrfurcht, wenn sie am vollsten ist – die magnetische Anziehungskraft des Mondes lässt sich nicht leugnen. Sowohl deine Gefühle als auch dein tägliches Energielevel hängen mit dem Mond zusammen. Am liebsten würden wir immerzu wie ein riesiger leuchtender Vollmond – voller Freude und Positivität – strahlen, aber das ist einfach nicht realistisch und nicht nachhaltig. Wenn du die verschiedenen Energien der einzelnen Mondphasen verstehst, kannst du dich harmonischer durchs Leben bewegen. Wenn du weißt, wann du Entschleunigung und Ruhe brauchst, und wann du Kraft für Aktivität und Veränderung hast, fühlst du dich energiegeladener und aufgeweckter. So lebst du bewusster, kreativer und produktiver. Alles in der Natur bewegt sich in Zyklen, und jetzt ist es an der Zeit, dass auch du dich in deinen eigenen, mit dem Mond im Einklang stehenden Zyklus einschwingst. Ich verspreche dir, dass du schon sehr bald einen Unterschied bemerken wirst.

Und zweitens: Warum Yoga mit dem Mond? Yoga bietet viele verschiedene Stile und Dynamiken, welche die Energien, die mit jeder Mondphase verbunden sind, ergänzen können. Ich praktiziere nicht nur eine Art von Yoga, denn a) das würde mich langweilen, und b) was ich am Tag erlebt, was ich gegessen und wie viel ich geschlafen habe, bestimmt, wie ich mich fühle und welche Energie ich in meine Yoga-Praxis einbringen kann. Es geht nicht um einzelne Bewegungen oder Haltungen, sondern um den Moment des In-sich-Gehens, in dem wir merken, wie unser Körper sich anfühlt, welche Gedanken und Empfindungen in uns auftauchen. Wenn wir Yoga praktizieren, bewegen wir physikalisch Energie im Körper: Blut wird durch den Körper gepumpt, uns wird ein wenig warm, Endorphine und Wohlfühlhormone werden ausgeschüttet, die ein durchdringendes Wohlgefühl in Körper und Geist erzeugen. Diese Energieverschiebung der Yoga-Praxis ist deshalb so wichtig, weil dadurch im Körper angestaute oder stagnierende Energien beseitigt werden, die sich sonst in Trägheit, Müdigkeit und Uninspiriertheit äußern. Unser Körper ist sehr klug und weise, aber er braucht ein wenig Hilfe beim Loswerden unerwünschter Emotionen und Gefühle, die wir nicht ändern können. Yoga hilft uns beim Loslassen und Sich-Hingeben, sodass wir zu einer ausgeglicheneren, bewussteren und harmonischeren Lebensweise finden.

Das Üben von Yoga hat mir die Möglichkeit eröffnet, mich mit meinem eigenen spirituellen Weg zu verbinden. Ich hoffe, ich schrecke dich damit nicht ab – es ist schon komisch, dass das Wort »spirituell« oft abschreckend wirkt. Warum sträuben wir uns so vor diesem Wort? Bei mir begann die Annäherung, als ich vor vielen, vielen Jahren mit Ashtanga-Yoga im Mysore-Stil anfing. In diesem Yogastil wird an Neumondtagen nicht geübt, und es wird dazu geraten, dass man sich ausruht und Stille praktiziert. Das faszinierte mich sehr und hat mich dazu veranlasst, mich mehr mit dem Thema zu beschäftigen. So begann meine Faszination für den Mond. Ich machte mich über die Mondphasen schlau, um mich in eine Lebensweise hineinzufinden, mit der ich glücklich sein könnte. Meine spirituelle Reise wächst stetig und wie die Mondphasen nimmt sie mit verschiedenen Energien zu und ab, während ich mich durch mein Leben bewege. Ich habe kleine Rituale, die ich jeden Tag praktiziere, und begehe größere Zeremonien, wenn ich die Zeit und Energie dazu habe.

Ich wünsche dir, dass du durch die Entscheidungen, die du triffst, in deine Energie kommst und darauf vertraust, dass alles, was du tust, zu deinem größeren Wohl ist. Tief in deinem Inneren weißt du das, also vertrau ruhig darauf.

Mit diesem Buch verbinde ich die Absicht und den Wunsch, dass es dir dabei hilft, die Mondphasen zu verstehen und zu erfühlen. Dazu bietet es Übungsfolgen, Journaling-Ideen, Affirmationen und kurze Rituale, die zu jeder Mondphase passen. Es führt dich zu einem tieferen Verständnis für dich selbst und gibt dir Kenntnisse an die Hand, auf die du immer wieder zurückkommen kannst.

Dieses Buch ist für alle geeignet, egal welchen Alters oder Geschlechts, welcher ethnischen Herkunft oder Körpergröße. Für alle ist etwas dabei. Da ich weiß, wie beschäftigt du bist, habe ich dieses Buch besonders leicht zugänglich gemacht, auch für Workaholics, überforderte Eltern und Leute mit Ausreden! Es gibt Einheiten, die aus nur einer Haltung bestehen, aber auch längere Flows, Mini-Rituale, positive Affirmationen und Journalingideen, die zur Kontemplation einladen. Ich möchte, dass dir klar ist, dass du nicht alles davon machen musst. Such dir was aus, stell dir was zusammen, bieg es dir zurecht. Und wenn du eine Mondphase verpasst, ist das natürlich auch in Ordnung! Nimm dir aus diesem Buch, was du brauchst, und entwickle es weiter, ganz nach deinen eigenen Bedürfnissen. Das Schöne an Bewegung und Ritualen ist, dass es keine Regeln gibt. Sei offen, reagiere und folge deinem Herzen.

Alle Übungen und Rituale in diesem Buch wende ich selbst an – aber auch nicht bei jeder Mondphase. Schön wär’s, wenn ich es könnte, aber ich habe zwei kleine Kinder – und lebe in der gleichen echten Welt wie du! Doch wenn ich die Möglichkeit und die Zeit und Kraft habe, ist die Yoga-Praxis immer ein wunderschönes Erlebnis. Ich betrachte die Mondphasen gerne als Wegmarken im Laufe des Monats, anhand derer ich sehen kann, wo ich stehe, und wie ich mich fühle. Indem ich meine Vorhaben daran messe, überprüfe ich, wie meine Reise vorangeht. Das sind wichtige Momente, für die man sich Zeit nehmen sollte, gerade wenn man ein so unglaublich beschäftigtes Leben führt.

Meine wichtigste Botschaft ist jedoch, wie erstaunlich, wunderbar und kolossal einzigartig wir alle sind, und dass wir alle unseren eigenen Weg vor und hinter uns haben. Da unsere Reise manchmal schwierig und manchmal erbaulich sein wird, brauchen wir zu verschiedenen Zeiten verschiedene Dinge. Und das ist völlig in Ordnung. Es ist sogar mehr als in Ordnung – es gibt absolut keine Regeln. Sei ein Yogi, sei ein Rockstar, lebe deine spirituelle Seite. Verehre den Mond, umarme Bäume. Trink Kaffee, genieße Wein, gehe aus und feiere. Sei alles, denn es ist dein Leben.

Was du brauchst

Im Folgenden findest du eine kurze Liste der Dinge, die du für die Übungen in diesem Buch brauchst:

Yogamatte

Yoga-Blöcke (zwei reichen)

Bolster (oder ein paar in ein Handtuch gewickelte Kissen)

Tagebuch/Notizbuch/Papier sowie Stift/Bleistift

weiche, locker sitzende Kleidung

Wie man Mond-Yoga praktiziert

Die Übungen mit nur einer Haltung sind Yin-Positionen. Ich liebe Yin-Yoga abgöttisch. Es ist bei Weitem die anspruchsvollste und gleichzeitig die wohltuendste Art des Yogas. Yin-Yoga ist sehr behutsam, denn dabei nimmt man eine Haltung ein und verharrt darin eine gewisse Zeit lang. Das Stillhalten ist wahrscheinlich das Schwierigste daran. Vielleicht nicht für alle, aber für viele. Wenn es dir schwerfällt, ist das völlig normal und in Ordnung so. Bleib dran, übe weiter das Stillhalten. Es wird dir helfen, Ruhe in den Körper und in den Geist zu bringen, das verspreche ich dir.

Das eigentlich Magische an den Yin-Haltungen ist für mich der Rebound-Effekt. Der Rebound ist im Grunde die Ruhehaltung (Shavasana): völliges Loslassen, keine Bewegung, still sein und entspannen. Nach jeder Yin-Haltung solltest du dir einen Moment des Rebounds gönnen, der mindestens eine Minute lang dauern sollte. Dieser Rebound ist ein magischer Moment, denn er erlaubt dir, die Wirkungen der vorangegangenen Yin-Haltung zu erspüren; er hilft dir, die aufkommenden Empfindungen wahrzunehmen und dir deine Emotionen bewusst zu machen; und er hilft dir, im Augenblick präsent zu sein. Diese Pause ist etwas ganz Besonderes, da sie dir Zugang zu deiner Energie gewährt, also gib dich diesem Moment ruhig hin. Erlaube deinem Körper, in der Ruhe zu erstrahlen, und erlaube dir, dich in deinem Körper als Passagier*in zu erleben. Denke daran, dass es dabei kein Richtig oder Falsch gibt, sondern dass alles, was du fühlst, genau das Richtige für dich ist.

Die Yoga-Flows, die ich kreiert habe, sind anders als das, was du vielleicht an Vinyasas kennst. Du wirst in diesem Buch keine einzige klassische Plank finden, und auch gar nicht so viele herabschauende Hunde! Die Flows sollen die Energie der Mondphasen bündeln: Einige sind langsam und erholsam, andere aktiv und dynamisch. Alle Folgen sind so konzipiert, dass sie sich wiederholen lassen, sodass du dich hoffentlich leicht an sie erinnerst und mühelos in die Bewegung und das Gefühl der Haltungen eintauchen kannst. Um dich mit den Bewegungen vertraut zu machen, kannst du dich auch selbst dabei aufnehmen, wie du die Anleitungen laut...