Das Leben ist zu kurz für diesen Scheiß (eBook)

Easy ans Ziel kommen ohne Selbstoptimierung | Der zweite Anti-Ratgeber der SPIEGEL-Bestseller-Autorin
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
240 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46829-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Leben ist zu kurz für diesen Scheiß -  Lea Blumenthal
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Schluss mit Selbstoptimierung! Weniger macht glücklicher Der neuer Anti-Ratgeber von der Autorin des Bestsellers 'Mach's wie die Möwe, scheiß drauf!'. Für alle, die ihr Leben verbessern wollen - ohne viel Aufwand, Motivation und Disziplin. Ganz nach dem Motto: Faul lebt es sich einfach zufriedener. Zum #thatgirl und zurück Gesünder essen? Häufiger die Treppe nehmen? Nur noch grünen Strom beziehen und aufs Fliegen verzichten? Lea Blumenthal hat viele gute Vorsätze, die sie aber leider nie umsetzt. Vom Leben eines 'That Girls' ist sie weit entfernt.  - That Girl: Menschen, meist junge Frauen, die um 5 Uhr morgens aufstehen, meditieren, Sport treiben, gesund essen und alle guten Vorsätze schon vor dem 1. Januar umsetzen.Mithilfe ihrer Psychologenfreundin Tina (die aktuell für einen Halbmarathon trainiert, ansonsten aber sehr nett ist) ergründet Lea, was in ihrem und den Oberstübchen vieler anderer Menschen so abgeht. Sie probiert allerlei motivierende Kniffe aus der Coachingkiste und schafft es sogar, einige Dinge konsequent umzusetzen, die sie sich vornimmt.  Für eine Weile ernährt sie sich gesünder, steht morgens früher auf, nimmt die Treppe und führt regelmäßig achtsam Dankbarkeitstagebuch. Bis sie eines Tages merkt: Sich ein Leben lang selbst zu optimieren kann einfach nicht der Schlüssel zum Glück sein. Und interessanterweise kommen faule Menschen meist ebenso gut ans Ziel... So verbessert sich Ihr Leben, wenn Sie aufhören, sich ständig selbst zu verbessern Lea Blumenthal hat versucht, sich selbst zu optimieren, damit Sie es nicht tun müssen. Mit 'Das Leben ist zu kurz für diesen Scheiß' hat sie einen humorvoller Anti-Ratgeber mit vielen biografischen Anekdoten und leicht verständlichen psychologischen Hintergründen geschrieben.  Das perfekte 'Selbsthilfebuch' für Gegner*innen der ständigen Selbstoptimierung, das zeigt: Mit mehr Gelassenheit lebt es sich besser!

Lea Blumenthal wurde 1983 geboren. Sie hat es lange vor sich hergeschoben, ein Buch über ihre Bequemlichkeit zu schreiben. Doch als sie endlich damit aufhörte, ständig jedem neuen Selbstoptimierungstrend nachzurennen, hatte sie auf einmal die Muße, sich wieder an einen Schreibtisch zu setzen. Lea lebte einige Jahre im hektischen Hamburg, doch mittlerweile genießt sie mit ihrem Freund und den gemeinsamen Hunden die Ruhe auf dem Land.

Lea Blumenthal wurde 1983 geboren. Sie hat es lange vor sich hergeschoben, ein Buch über ihre Bequemlichkeit zu schreiben. Doch als sie endlich damit aufhörte, ständig jedem neuen Selbstoptimierungstrend nachzurennen, hatte sie auf einmal die Muße, sich wieder an einen Schreibtisch zu setzen. Lea lebte einige Jahre im hektischen Hamburg, doch mittlerweile genießt sie mit ihrem Freund und den gemeinsamen Hunden die Ruhe auf dem Land.

Vorwort


Wie alles begann, oder:
Eine unglaublich blöde Idee

Mein Gürkchen brennt an!«

Boris zieht hastig das Pfännchen aus dem Raclette und schaut verärgert auf das angekohlte Gemüse.

»Du hast mal wieder zu hochgestapelt«, bemerke ich trocken, scheine aber die Einzige zu sein, die den Witz versteht.

Für sprachliche Raffinesse ist an diesem Abend schon zu viel Alkohol geflossen. Der Sekt macht mich etwas duselig, und vom vielen Käse im Magen bin ich unglaublich müde geworden.

Ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich eigentlich an keinen Feiern mehr teilnehme, die bis Mitternacht dauern. Das war früher die Zeit, in der ich das Haus verließ, um zu aufregenden Partys zu gehen. Heute freue ich mich über Freunde, die wegen ihrer Kinder alle Festlichkeiten auf den frühen Nachmittag verlegen. Das bedeutet nämlich, dass ich an einem Samstag spätestens um 21 Uhr mit Wollsocken auf dem Sofa liege und mir eine Serie auf Netflix reinziehe.

Doch heute ist Silvester. Der einzige Tag des Jahres, an dem selbst ich akzeptieren muss, dass es merkwürdig wäre, sich am Nachmittag zu treffen. Zumindest sind wir mittlerweile alle Ende 30, und keiner verspürt mehr den Ruf, sich die Nächte um die Ohren zu schlagen. Heißt: In drei Stunden, um zehn nach zwölf, wenn wir angestoßen haben, werden sich Tina und Arne unter dem Vorwand verabschieden, dass sie morgen die Familie treffen. Kathi, die letzte verbliebene Singlefreundin, die ich noch habe, wird bis halb eins in der Küche sitzen und alle Alkoholreste leer trinken, darauf hoffend, dass wir unsere bequemen Hintern doch noch mal hochkriegen und sie in irgendeinen Club begleiten. (Ihre Hoffnung wird vergebens sein, das weiß sie, das wissen wir, und trotzdem stirbt selbige zuletzt.) Selbst Malte, Boris’ Kollege aus der Firma, der spontan dazugestoßen ist, weil seine Frau sich am zweiten Weihnachtsfeiertag relativ überraschend überlegt hat, dass es ihrer beider persönlicher Entwicklung besser täte, wenn sie zukünftig getrennte Wege gingen, wird sich von Kathi nicht überreden lassen. Sein Liebeskummer steht ihm ins Gesicht geschrieben, er hat mehr getrunken, als einer Leber guttut, und wird es maximal noch bis ins Taxi nach Hause schaffen.

Ich kann Silvester nicht viel abgewinnen, weil man eben so fürchterlich lange wach bleiben muss, aber ich liebe die Berechenbarkeit des Abends: Raclette. Bleigießen. Anstoßen. Und wieder ein Jahr geschafft.

»Nehmt euch ein Beispiel an mir. Ich arbeite mit zwei Pfännchen«, sagt Malte und hebt demonstrativ ein leeres und ein befülltes Pfännchen hoch, in dem der Käse brutzelt. »Ich muss nicht so viel übereinanderstapeln und minimiere damit die Verbrennungsgefahr.«

»Du hast deine Pfännchennutzung optimiert?«, fragt Kathi ungläubig.

Ihr ist anzusehen, dass sie Malte in diesem Moment von der Liste der potenziellen Spielgefährten streicht, selbst wenn sie heute Abend deswegen leer ausgeht. Den Liebeskummer hätte sie sich vielleicht irgendwie noch schöngeredet. Aber einen Typ, der sein Nutzungsverhalten von Raclettepfännchen optimiert, den willst du nicht im Bett haben. Und wenn der zu Hause auch so drauf ist, wovon man guten Gewissens ausgehen kann, verstehe ich seine zukünftige Ex-Frau in diesem Moment ein bisschen besser.

»Wollen wir jetzt Blei gießen?«, fragt Kathi eine halbe Stunde später, als die letzten Käsescheiben an den heißen Glühstäben des Raclettes verkohlt und alle Gürkchen und Maiskölbchen vertilgt sind.

»Muss das sein?«, mault Boris. Letztes Jahr ist der Versuch, sein verkrüppeltes Etwas zu deuten, in einen handfesten Streit ausgeartet. Boris hat darin eine Mauer sehen wollen (Bedeutung: Deine Ausdauer zahlt sich aus), Arne aber eine Wiege (Du wirst Baptist). Am Ende hat Tina das Ding noch mal eingeschmolzen und beschlossen, dass das neue Gebilde ein Baum sei (wachsende Fähigkeiten). Darauf hat sich Boris eingelassen. Welche Fähigkeiten im vergangenen Jahr bei ihm aber gewachsen sind, wissen vermutlich nur er und der Gott des Bleigießens.

»Klar muss das sein«, beschließt Tina und steht vom Tisch auf, um das Bleigieß-Set zu holen. »Das ist Tradition!«

»Das ist Scheiße«, grummelt Boris, hat sich aber bereits geschlagen gegeben. »Davon wird doch sowieso nichts eintreffen. Als ob Lea mit ihrer Möwe mehr Erfolg im Beruf gehabt hätte.«

»Das war ein Adler«, korrigiere ich ihn. »Und der steht nun mal dafür.«

»Nein, das war ein Falke«, sagt Arne, »jemand ist eifersüchtig auf dich.« Er schaut mich an. »War jemand eifersüchtig auf dich im letzten Jahr?«

»Ich wüsste beim besten Willen nicht, worauf man bei mir eifersüchtig sein könnte.«

Boris zieht die Augenbrauen hoch. »Hallo? Du lebst mit einem Traumtypen zusammen.«

Tina und ich schauen gleichzeitig in Richtung des Körbchens, in dem der Hund selig döst. Wir haben ihn heute Morgen mit Cannabis-Öl abgefüllt, damit ihm die Böllerei nichts ausmacht. Vielleicht hätte ich Boris auch eine Portion verabreichen sollen.

»Vom Traumtypen mal abgesehen, gibt es bei mir aber nicht viel zu beneiden«, kürze ich die Sache ab. »Ich bin durch und durch normal. Keine besonderen Fähigkeiten, keine herausragenden Talente. Vom Schlafen mal abgesehen, darin bin ich wirklich gut.«

Tina grinst. »Womit wir auch schon bei den guten Vorsätzen wären. Habt ihr welche?« Sie öffnet die Verpackung des Bleigieß-Sets und holt die Utensilien heraus.

»Du bist echt so eine richtige Stimmungskanone«, giftet Boris weiter, der offensichtlich gerade Fahrt aufnimmt. Er kann Silvester genauso wenig leiden wie ich. Möglicherweise sollten wir das Fest nächstes Jahr ausfallen lassen oder an einen Ort fahren, an dem der Jahreswechsel zu einem anderen Zeitpunkt gefeiert wird. Wir hüpfen einfach ganz elegant darüber hinweg und ersparen uns den Zinnober. Ob ich das als ersten guten Vorsatz vorschlagen soll?

»Also«, kommt Malte mir zuvor, »ich möchte mich im nächsten Jahr mehr auf mich konzentrieren. Jetzt, da Christiane weg ist, bleibt mir auch nicht viel anderes übrig.«

Alle schweigen betreten. Wenn Malte seine Ex-Frau erwähnt, muss er immer anfangen zu weinen. Zum Glück zieht er diesmal nur lautstark die Nase hoch und nickt sich selbst aufmunternd zu.

»Ich werde einen Halbmarathon laufen«, verkündet Tina, und alle sind froh, dass das Thema Ex-Frau umschifft wurde. »Im Juli. Wenn es geht, möchte ich unter zwei Stunden 15 bleiben.«

Allein die Vorstellung, zwei Stunden und 15 Minuten zu rennen, ist verstörend. Gott sei Dank muss ich das nicht mehr mitmachen. Quatsch, Gott sei Dank kann ich mittlerweile Nein sagen! Am Ende hätte mich Tina zu diesem Halbmarathon geschleppt, wenn ich den Mut nicht aufgebracht hätte, ihr zu sagen, dass ich Joggen hasse … eine grauenhafte Vorstellung.

»Und du, Boris?«

Er sagt entschieden: »Im Job weiterkommen. Ich will endlich Teamleiter werden.«

Malte grinst schief, die anderen nicken.

»Arne?«

Er seufzt. »Ahhh, mein Lieblingsthema.« Mit liebevollem Blick schaut er Tina an. »Ich will endlich mit dem Rauchen aufhören.«

Tina quiekt, fällt ihm um den Hals und küsst ihn. Sie ist aufrichtig erfreut und scheint keine Ahnung gehabt zu haben, was Arne sich vorgenommen hat.

»Ich unterstütze dich, wo ich kann«, verspricht sie ihm. »Wann willst du denn loslegen?«

Er wiegt den Kopf hin und her. »Am besten ist immer sofort, oder?«

Tina reißt die Augen auf. »Echt?«

In diesem Moment scheint Arne klarzuwerden, was er da gerade angekündigt hat. »Oder sagen wir ab dem neuen Jahr.« Er erhebt sich sichtlich nervös. »Ich muss mal eine rauchen.«

Während sich Arne auf den Balkon verdrückt, um bei frühlingshaften 15 Grad zu rauchen, schaut Tina Kathi an. »Und was nimmst du dir vor?«

»Äh …« Sie schlägt die Augen nieder. »Ich habe mir vorgenommen, im neuen Jahr die Partnersuche einzustellen. Dieses ganze Tindern und Daten ist so krass anstrengend. Ich glaube inzwischen, dass ich mit jedem Versuch, den Kerl für den nächsten Lebensabschnitt zu finden, weiter von meinem Ziel abkomme. Deswegen«, sie seufzt, »werde ich alle Apps deinstallieren. Und mir vermutlich einen Vibrator kaufen.«

Malte verschluckt sich an seinem Wein und fängt zu husten an. Tina schlägt ihm lachend auf die Schulter. »Geht’s?«

Er nickt mit tränenden Augen. »Ja. Ich muss … nun ja, ich muss mich an das alles erst noch gewöhnen.«

Kathi verkneift den Mund, schweigt. Sie ist seit vier Jahren Single, und das, obwohl sie keinen nennenswerten Dachschaden hat. Ziemlich merkwürdig, dass die tollsten Frauen einfach keine Typen finden.

»Du kannst mir dann ja in einem Jahr erzählen, wie deine Erfahrung auf dem Datingmarkt so war, Malte«, schlägt Kathi vor und hebt das Glas zum Anstoßen.

»Wieso in einem Jahr?«, will Malte mit ängstlichem Ausdruck in den Augen wissen. Offenbar hegt er noch die Hoffnung, in einem Jahr nicht mehr mit irgendwelchen bekloppten Leuten Silvester feiern zu müssen, sondern bereits in irgendeiner neuen liebevollen Beziehung gemeinsam vor dem Kamin den Jahresausklang zu feiern … armer Irrer.

»Na, wir müssen uns doch in einem Jahr wiedersehen und schauen, wie sich unsere Vorhaben entwickelt haben«, erwidert Kathi lachend.

Das ist ja eine tolle Idee. Nicht.

In diesem Moment fällt Tinas Blick auf mich, und ich habe das Gefühl, Saurons Auge habe sich auf mich gerichtet. »Lea hat noch gar nicht gesagt, was sie sich für das neue Jahr vornimmt.«

»Uff. Ja. Nee«, winke ich ab. »Ich habe keine guten...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte 5 Uhr Club • Achtsamkeit • Achtsam leben • Alexandra Reinwarth • Am Arsch vorbei geht auch ein Weg • Anleitung zum Glücklichsein • Anti-Ratgeber • Ausgeglichenheit • aussortieren • Biographien • biographische Anekdoten • Dankbarkeitstagebuch • Disziplin • Erzählendes Sachbuch • Faulheit • faul sein • Faultier • Freundschaft • Geschenk • Geschenk Freundin • Great Resignation • Gute Vorsätze • Humor Buch • humorvoll • humorvolle Biographien • humorvolle Bücher • humorvolle Memoirs • Humorvoller Ratgeber • Innerer Schweinehund • Lea Blumenthal • Lebenshilfe • lustige Biographien • Machs wie die Möwe • Memoir • Motivation • Optimierungswahn • pandemic burn out • Perfektionismus • Psychologie • Psychologie Ratgeber • Ratgeber • Scheiss drauf • Selbst-Coaching • Selbstdisziplin • Selbsthilfe-Ratgeber • Selbstmotivation • Selbstoptimierung • Sinn des Lebens • That-Girl-Trend • Vorsätze • vorsätze festhalten • wieso bin ich faul • Zufriedenheit
ISBN-10 3-426-46829-8 / 3426468298
ISBN-13 978-3-426-46829-6 / 9783426468296
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