Adieu Elternhaus (eBook)

Elternhaus auflösen - sortieren, wertschätzen, loslassen
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
240 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01819-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Adieu Elternhaus -  Christina Erdmann
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Die Wohnung oder das Haus der Eltern, der Mutter oder des Vaters auflösen ? eine Aufgabe, die von vielen Betroffenen als schwierig, zuweilen gar als bedrohlich wahrgenommen wird. Wo fange ich an? Wie soll ich das schaffen? Was darf ich überhaupt? Und was, wenn ich mit Geschwistern in Streit gerate? Was muss weg, was darf bleiben ? und wie entscheide ich das? Christina Erdmann vermittelt zwölf zentrale Schritte, mit denen es gelingt, das Auflösen des Elternhauses umsichtig, zügig und ohne Stress zu bewältigen. Sinnvoll aufeinander abgestimmte, unmittelbar umsetzbare Handlungsempfehlungen und hilfreiche Checklisten zur Vorgehensweise ergänzen die psychologischen Ratschläge.

Dr. Christina Erdmann, geboren 1965 in Berlin, ist promovierte Diplompädagogin und arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren als Führungskräftecoach und Organisationsentwicklerin. Seit einigen Jahren begleitet sie auf diese Art und Weise insbesondere Angehörige der Baby-Boomer-Generation beim Auflösen ihres Elternhauses. Die Autorin lebt in Bochum.

Dr. Christina Erdmann, geboren 1965 in Berlin, ist promovierte Diplompädagogin und arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren als Führungskräftecoach und Organisationsentwicklerin. Seit einigen Jahren begleitet sie auf diese Art und Weise insbesondere Angehörige der Baby-Boomer-Generation beim Auflösen ihres Elternhauses. Die Autorin lebt in Bochum.

Zweiter Schritt


Präzises Wissen statt bloßer Meinung – Sortieren Sie die Fakten und Ihr Ziel

Im zweiten Schritt konzentrieren Sie sich nun nicht mehr auf Gefühle und Geschichte, sondern auf Fakten und Ziele. Sie definieren, wenn das jetzt schon möglich ist, was mit dem Haus bzw. der Wohnung passieren soll. Außerdem klären Sie Ihre rechtliche Situation, um auf der sicheren Seite zu sein. Lassen Sie diesen zweiten Schritt auf keinen Fall aus. Den meisten Menschen ist nicht bewusst, wie angreifbar sie sich beim Auflösen ihres Elternhauses machen, wenn sie ihre juristische Ausgangslage vorher nicht einwandfrei geklärt haben.

Das beschäftigt Töchter und Söhne gerade


Für Sie ist es sonnenklar: Sie sind diejenige, die Ihr Elternhaus auflöst.

Ihren Eltern haben Sie versprochen, dass Sie sich um alles kümmern. Also einfach anfangen und Fakten schaffen? Aber da sind die hochgezogenen Augenbrauen von Schwester oder Bruder und die vorsichtigen Hinweise von Freunden, genau das lieber sein zu lassen. Aber was denn bitte dann?

 

Im zweiten Schritt ist sie da, die Herausforderung, die alles beherrscht. Sie schafft Fakten, bringt Umstände mit sich, an denen der Held nicht vorbeikommt. Besser also, man kennt sie ganz genau. Bloße Vermutungen, Meinungen und ungeprüfte Überzeugungen helfen nicht weiter, sind vielleicht sogar gefährlich, wenn es in Wirklichkeit ganz anders ist.

Das A und O: Sicher handeln können


Beim Auflösen des Elternhauses stoßen nüchterne Tatsachen auf unterschiedliche Vorstellungen, Gefühle, Hoffnungen und Wünsche.

Hier im zweiten Schritt verschaffen Sie sich daher die wichtigsten Voraussetzungen, um später in Ihrem Elternhaus erfolgreich voranzukommen:

  1. Sie formulieren Ihr persönliches Ziel, das Sie mit dem Auflösen Ihres Elternhauses verfolgen – unabhängig davon, was Ihre Bedeutsamen Anderen wollen.

  2. Sie kümmern sich um relevante Dokumente.

  3. Sie verschaffen sich Klarheit über Ihre Rechte und Pflichten.

Aber ich kann doch nicht …?! Wenn sich Scham und Unbehagen regen

Fragen Sie sich gerade, ob das wirklich alles nötig ist? Kommt ein leichtes Unbehagen in Ihnen hoch, vielleicht sogar so etwas wie Scham: Was sollen denn Ihre Geschwister, Ihre Bedeutsamen Anderen von Ihnen denken, wenn Sie jetzt plötzlich anfangen, von rechtlichen Dingen zu sprechen? Ist es Ihnen unangenehm, weil Sie ja immer diejenige sind, die für Klarheit und Übersicht sorgt – und sich jetzt damit voraussichtlich ein weiteres Mal von den Geschwistern als «Nervensäge» bezeichnen lassen muss?

Lassen Sie sich von diesen Befürchtungen nicht beirren. Dervor Ihnen liegenden Aufgabe sollten sich alle stellen, die ihr Elternhaus auflösen müssen.

Es ist Ausdruck Ihrer Umsicht und Ihres Verantwortungsgefühls, wenn Sie dies jetzt tun. Sie müssen klar wissen, was Sie (nicht) dürfen, und zwar ganz egal, wie Ihr Verhältnis zu Ihren Bedeutsamen Anderen ist. Verabschieden Sie also Gefühle wie Scham und Unbehagen, auch wenn es schwerfällt. Beglückwünschen Sie sich dazu, dass Sie es auf sich nehmen, sich in eine mehr oder weniger komplexe Sachlage hineinzudenken und sich damit so gut wie möglich vor bösen Überraschungen zu schützen.

Machen Sie sich schlau – in der Hoffnung, das Auflösen Ihres Elternhauses ohne Auseinandersetzungen mit Ihren Bedeutsamen Anderen über die Bühne bringen zu können. Falls Sie jedoch absehen können, dass das nur ein frommer Wunsch sein wird: Nichts ist in einem Streitfall ärgerlicher und unangenehmer, als den Bedeutsamen Anderen ratlos gegenüberzustehen, die sich selbst genauestens informiert haben und in einem Überraschungsmoment mit rechtlichem Beistand die eigene Position und persönliche Interessen durchsetzen.

Wie Feuer und Wasser: Wenn Überzeugungen auf Fakten treffen

Beim Auflösen des Elternhauses prallen Gefühle und Überzeugungen auf nüchterne Regeln, Vorschriften und Bestimmungen. Deutsches Erbrecht und das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) scheren sich nicht um Emotionen und Meinungen. Irgendein BGB-Paragraf – für Ihre Situation relevant – fegt im Ernstfall von jetzt auf gleich Absprachen oder auch jahrzehntelang eingeübte Routinen zwischen Ihnen und Ihren Eltern vom Tisch. Angelesenes Halbwissen, persönliche Vermutungen und vermeintliche Gewissheiten sowie die Erfahrung anderer Menschen reichen nicht aus, damit Sie beim Auflösen Ihres Elternhauses auf der sicheren Seite sind. Genießen Sie deshalb gut gemeinte Ratschläge und Empfehlungen nur mit äußerster Vorsicht. Was Sie brauchen, ist Handlungssicherheit gegenüber Ämtern und Versicherungen sowie sonstigen Vertragspartnern Ihrer Eltern. Und vielleicht auch gegenüber Bekannten, Freunden und Familienmitgliedern.

Oft versuchen Familienmitglieder, eigene Ansprüche durchzusetzen, stellen die Rechte anderer in Frage oder ignorieren sie einfach, indem sie unwiderruflich Fakten schaffen. Vermeintlich geht es dabei um die Frage, wer «im Recht ist». Das darunterliegende eigentliche Problem jedoch besteht zumeist aus alten Verletzungen, die sich beim Auflösen des Elternhauses als Habgier, Neid und Missgunst Luft machen. Einige dieser Auseinandersetzungen laufen völlig aus dem Ruder und landen sogar vor Gericht – auch wenn sich das keiner der Beteiligten jemals hätte vorstellen können.

Die Hinterlassenschaft, die keiner will

Wenn Eltern keine Vollmachten ausgestellt haben und jetzt auch nicht mehr dazu in der Lage sind, wird es noch komplexer. Die Themen «Vollmachten» und «Vorsorge» füllen inzwischen Regalmeter in den Buchhandlungen. Das Bewusstsein darüber, wie notwendig beides ist, ist inzwischen deutlich gestiegen. Aber das alles nützt Ihnen nichts, wenn diese Erkenntnis nicht bis zum eigenen Vater, zur eigenen Mutter durchgedrungen ist und Ihnen deshalb jetzt die entscheidende Vollmacht fehlt. In dieser Situation fallen Ihnen viele Fragen gleichzeitig vor die Füße: Wer darf Haus oder Wohnung verkaufen, vermieten oder dem Vermieter kündigen? Welche Entscheidungen dürfen Sie für Ihre Eltern fällen, wenn diese noch leben, und wie können Sie sicherstellen, dass Dritte Sie auch als Handelnde akzeptieren? Bei welchen Themen müssen Sie sich damit abfinden, nicht handeln zu können, obwohl Ihnen das vollkommen widersinnig erscheint? Neben diesen unmittelbar einleuchtenden Fragen müssen Sie sich auch mit solchen beschäftigen, die erst auf den zweiten Blick von Bedeutung werden. Was passiert z.B. mit laufenden Versicherungen für das Haus? Wer muss/darf sich darum kümmern? Und: Müssen diese zunächst angepasst und damit vorübergehend höhere Prämien in Kauf genommen werden? Aus dem einfachen Grund, weil ein nicht mehr dauerhaft bewohntes Haus ein höheres Einbruchs- und Schadensrisiko mit sich bringt und Sie ohne Meldung sogar den Versicherungsschutz für Ihr Elternhaus, während Sie es auflösen, komplett verlieren würden? Müssen Sie mit Antritt Ihres Erbes womöglich auch noch Zweitwohnungssteuer an dem Ort zahlen, wo Ihr Elternhaus steht – denn die zuständige Behörde stellt sich auf den Standpunkt, Ihr Elternhaus sei ja nunmehr Ihr zweiter, nicht ständig bewohnter Wohnsitz und diese Steuer damit fällig?

Am Ende stehen Söhne und Töchter immer vor denselben Fragen: Was dürfen sie und was nicht, was wollen sie, und was müssen sie dafür an Dokumenten zusammenstellen oder ggf. beantragen?

Wenn Vollmachten fehlen, aber die (noch lebenden) Eltern nicht mehr handeln können, ist es vor dem Hintergrund der komplexen rechtlichen Lage für einen Laien kaum möglich, anhand der verfügbaren Literatur und Internetquellen eine – mit Blick auf die eigene Situation – verlässliche Antwort auf all diese Fragen zu finden. Ein Rechtsexperte kann dagegen im Gespräch mit Ihnen Ihre Situation konkret einschätzen und Ihnen individuell darauf abgestimmte Empfehlungen geben.

Verschwenden Sie in diesem Moment also nicht zu viel Zeit mit Überlegungen darüber, welche Erinnerungsstücke aus dem Haus Ihrer Eltern Sie selbst gern mitnehmen möchten und was Ihr habgieriger Bruder auf keinen Fall, Ihre wunderbare Schwester aber unbedingt bekommen soll. Und sollten Ihre Bedeutsamen Anderen versuchen, Ihnen diese Diskussion jetzt schon aufzuzwingen: Auch bei diesem Thema gelten in Ihrem konkreten Fall vielleicht Regelungen, die Sie kennen und beachten sollten. Machen Sie Ihren Geschwistern bei Bedarf also deutlich, dass die Reihenfolge für Sie eine andere ist. Wie gesagt, es geht hier nicht darum, anderen Böses zu unterstellen. Es geht hier um Handlungssicherheit. Nicht mehr und nicht weniger.

Und sollte Ihnen an dieser Stelle jetzt gerade danach sein: Grollen Sie ruhig Ihren Eltern für einen Moment. Schließlich hätten Mutter und/oder Vater alles Wichtige in diesem Zusammenhang schon viel früher regeln können, und zwar mit Ihnen und Ihren Bedeutsamen Anderen zusammen. Damit wären Sie jetzt nicht in der Situation, sich auf eigene Faust schlaumachen und evtl. erst noch jede Menge Dokumente beschaffen zu müssen.

Klares Vorhaben oder noch alles...


Erscheint lt. Verlag 15.8.2023
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Erben / Vererben
Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Geld / Bank / Börse
Schlagworte alte Eltern • Arbeitsbuch • Checklisten • Elternbeziehung • Heldenreise • Hilfestellung • Pflege • Sterben • Tod der Eltern
ISBN-10 3-644-01819-7 / 3644018197
ISBN-13 978-3-644-01819-8 / 9783644018198
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