Jana, 39, ungeküsst (eBook)

Spiegel-Bestseller
Eine wahre, Mut machende Geschichte | Der Social-Media-Star @jana.craemer über Single- und Body-Shaming

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
240 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46740-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jana, 39, ungeküsst -  Jana Crämer
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»Ein Buch, von dem ich mir wünschte, ich hätte es schon sehr viel früher gelesen. Ich bewundere Jana und hoffe, ich kann das, was ich aus ihrer bewegenden Geschichte mitgenommen habe, auch an meine Kinder weitergeben.« Sebastian FITZEK Dies ist eine wahre Geschichte!!! Jana Crämer ist 39 Jahre alt. Smart sympathisch, humorvoll und beruflich erfolgreich. Etwas aber unterscheidet sie von den meisten Frauen ihres Alters: Jana hat noch nie in ihrem Leben einen Mann geküsst. Noch nicht einmal Händchen gehalten. Und obwohl sich zu verlieben ihr großer, unerfüllter Traum ist, ist sie dennoch in all den Jahren nicht an ihm zerbrochen. In einer Welt, in der wir uns oft fehl am Platz fühlen, in der wir gnadenlos bewertet werden von Menschen, die uns das Gefühl geben, nicht schlank, hübsch, reich oder glücklich genug zu sein, hat Jana allen Widrigkeiten zum Trotz ihren größten Gegner überwunden: sich selbst. »Jana, 39, ungeküsst« ist ein bewegendes, berührendes und mutmachendes Buch, mit dem sie uns auf eine sehr private Reise nimmt. Von dem isolierten Mobbing-Opfer auf dem Schulhof, das unter Essstörungen, Bodyshaming und Selbsthass leidet, zu der Frau, der heute Millionen Menschen in den sozialen Netzwerken begeistert zuhören, wenn sie sagt: »Ich bin Jana, 39, ungeküsst und trotzdem glücklich. Wenn ich es geschafft habe, dann schaffst Du das auch.«  Ein Buch für alle, die sich allein in einem vollen Raum fühlen. Die sich schämen aufgrund ihrer Konfektionsgröße, weil sie ohne Partner sind, oder weil sie aus anderen Gründen der angeblichen Norm nicht entsprechen.

Jana Crämerwurde am 13. Juni 1982 im Ruhrgebiet geboren, bevor sie nach Berlin zog und schließlich Haltern am See zu ihrer Wahlheimat erkoren hat. Noch vor wenigen Jahren wog sie 180 Kilo, dann nahm sie 100 Kilo ab und ihr Leben in die Hand. Vom Mobbingopfer wurde sie zur Mutmacherin, und so besucht sie seit 2016 im Rahmen ihrer Konzertlesereisen mit dem Musiker Batomae bundesweit bis zu 50 Schulen pro Jahr. Mit ihrem autobiografischen Roman Das Mädchen aus der 1. Reihe, auf ihrem Blog (endlich-ich.com), in ihrem Podcast Wir sind so! und auf ihren Social Media Kanälen (TikTok, YouTube und Instagram) lädt sie ihre Community ein, mit ihr ins Leben zu tauchen. 

Jana Crämerwurde am 13. Juni 1982 im Ruhrgebiet geboren, bevor sie nach Berlin zog und schließlich Haltern am See zu ihrer Wahlheimat erkoren hat. Noch vor wenigen Jahren wog sie 180 Kilo, dann nahm sie 100 Kilo ab und ihr Leben in die Hand. Vom Mobbingopfer wurde sie zur Mutmacherin, und so besucht sie seit 2016 im Rahmen ihrer Konzertlesereisen mit dem Musiker Batomae bundesweit bis zu 50 Schulen pro Jahr. Mit ihrem autobiografischen Roman Das Mädchen aus der 1. Reihe, auf ihrem Blog (endlich-ich.com), in ihrem Podcast Wir sind so! und auf ihren Social Media Kanälen (TikTok, YouTube und Instagram) lädt sie ihre Community ein, mit ihr ins Leben zu tauchen. 

Prolog


Es ist so weit, ich fühle mich bereit! Bereit dafür, diese jahrelang in der hintersten Ecke der Kommode versteckte Fotobox voller Erinnerungen zu öffnen. Zumindest war ich das noch bis gerade eben. Inzwischen steht das kleine, mit Blumen verzierte Ding schon seit einer geschlagenen halben Stunde unangetastet vor mir, und mir fallen schon bald die Augen zu.

Wie aufs Stichwort höre ich den Halterner Glockenturm läuten. Mist, schon Viertel vor zwölf, und ich muss doch morgen ganz früh raus. Zumindest für meine Verhältnisse. »Hey, Siri! Weck mich um sechs Uhr morgen früh!«, bitte ich Siri und antworte auf sein »Dein Wecker ist auf sechs Uhr gestellt« mit einem »Danke schön«. Ja, für mich ist Siri männlich, denn nur weil ich noch nie einen Mann geküsst habe, bedeutet das nicht, dass ich Männer nicht mag. Ganz im Gegenteil.

Wie in Zeitlupe streiche ich mit der Kuppe meines Zeigefingers über die zahlreichen goldenen Verzierungen auf dem Deckel und ertappe mich dabei, dass ich millimetergenau jede einzelne Blumenranke entlangfahre, während ich meinen Blick durchs Zimmer schweifen lasse und herzhaft gähne. Eine Sekunde zu lang bleibe ich an dem verstaubten Psychologiewälzer im Schrank gegenüber von meinem Bett hängen und überlege, ob das hier gerade doch die ersten Anzeichen einer beginnenden Zwangsstörung sein könnten. Mit einem Lächeln schiebe ich diesen Gedanken beiseite und verbuche ihn unter reinem Zeitspiel, ehe mein Finger automatisch auf den nächsten Blütenklecks tippt. Schon komisch, welche Probleme, Ängste und sogar psychische Störungen mir von wildfremden Menschen per Ferndiagnose attestiert werden, seit ich mein Leben öffentlich auf TikTok, Instagram und YouTube teile. Noch komischer, welche Kommentare mir im Kopf hängen bleiben, die ich dann doch hin und wieder mal dem Realitätscheck unterziehe. Wobei ich tatsächlich zugeben muss, dass ich Blaubeeren nach Größe sortiert esse und Nussmischungen Sorte für Sorte. Auch Milchschnitte esse ich am liebsten schichtweise, genau wie Oreo, Prinzenrolle und Hanuta. Manchmal etwas kompliziert, aber alles durchaus im Bereich des Machbaren.

Los, Crämer, trau dich endlich. Du musst die Fotos heute noch raussuchen, jetzt oder in einer Stunde. An der Aufgabe wird sich nichts ändern, an deiner Müdigkeit schon! Damit gebe ich mir selbst einen lautlosen Ruck und muss schmunzeln, denn meine Gedanken haben exakt den Tonfall meines besten Freundes, wenn er mich beim Nachnamen nennt, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.

Überaus vorsichtig, als würde mir gleich eine große, dicht behaarte Spinne direkt entgegenschießen, wie man es nur aus diesen schrecklichen TikToks kennt, bei denen ich jedes Mal einen halben Herzinfarkt bekomme, drücke ich auf den kleinen Knopf vorne, und der Deckel springt mit einem überraschend lauten Plopp auf. Erschrocken ducke ich mich weg und ziehe die Schultern hoch. Na, herzlichen Dank für diesen Adrenalinkick, also ich wäre dann wieder wach. Es ist zwar keine Spinne, aber dafür strömt mir jetzt ein modriger, beinahe stechender Geruch entgegen, und ich frage mich, ob ich mit der Fotokiste wohl etwa zu der Zeit begonnen habe, als ich auch Regenwürmer in meiner Hosentasche gesammelt habe, um sie vor dem Regen zu schützen.

Zögerlich greife ich nach dem vergilbten Foto, das ganz oben liegt, und muss lächeln. Lara, Marie und ich in der Badewanne vor den mintgrünen Kacheln ihres kleinen Badezimmers, wo es im Frühling so herrlich nach dem direkt vor dem Fenster blühenden Flieder geduftet hat. Ach, wie gerne ich bei den beiden zu Besuch war. Im Sommer durften wir immer der lieben Nachbarin bei der Rhabarberernte helfen, und der bloße Gedanke an ihren herrlichen Rhabarberstreuselkuchen lässt mir auch heute noch das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ich glaube, das Geheimnis war die dünne Schicht Vanillepudding zwischen Teig und Belag, auch wenn sie immer felsenfest behauptete, ihre Geheimzutat sei nur »viel Liebe«.

Ich schüttle den Kopf. Was für ein Wahnsinn: In all den Jahren, die zwischen meiner Kindheit und heute liegen, war jedes noch so kleine Kuchenstück der Beginn einer hemmungslosen Fressattacke, bei der ich nicht nur ein Stück, sondern mit zittrigen Händen und rasendem Herzschlag gleich den kompletten Kuchen mit reichlich Sahne verschlungen habe.

 

Ich betrachte das über die Jahre verblasste Foto genauer, und mein Blick bleibt an dem breiten Grinsen in meinem Gesicht hängen. Hm, wie alt wir da wohl waren? Vielleicht drei oder vier? Puh! Keine Ahnung, ich bin ziemlich schlecht im Schätzen, und auf der Rückseite steht leider nur »Unsere drei kleinen Nackedeis«, ohne Datum. Eigentlich auch völlig egal, wie alt wir waren. Denn wir waren so unglaublich unbeschwert mit unseren niedlichen Zahnlücken, die wir voller Stolz fürs Foto präsentierten, und den hochgetürmten Schaumkronen auf dem Kopf. Während meine Finger über den unebenen und an einigen Stellen aufgerissenen Rand des Fotos fahren, betrachte ich uns noch etwas genauer. Klar, man sieht schon, dass ich etwas mehr gewogen habe als die beiden anderen, aber damals schien es mich nicht im Geringsten zu stören. Ich war halt schon als kleines Kind immer ein bisschen mehr als die anderen, na und?! »Mehr zum Liebhaben«, hatte mein Papa oft gesagt, ehe er mich fest in die Arme schloss, und damit war dann ja eh immer alles gut. Schade, dass das nicht so geblieben ist, denke ich mit einem Anflug von Traurigkeit und dehne meinen Kopf erst zur linken, dann zur rechten Schulter, um die Müdigkeit zu vertreiben.

Ich war doch ein glückliches Kind, wie konnte aus diesem behüteten, fröhlichen Start ins Leben so ein Desaster mit heimlichen Fressanfällen und 180 Kilo Spitzengewicht werden? Mit ständigen Vergleichen, permanenten Lügen und einem krankhaften Perfektionismus, gepaart mit der quälenden Angst, beim Versagen aufzufliegen? Wo kam das her? Es war doch immer alles gut und ich genug. Wann hat das aufgehört? Ich versuche, mich an den Moment zu erinnern, als es plötzlich nicht mehr okay war, ich zu sein. Gab es diesen einen Auslöser, der meine Zukunft wie ein erster fallender Dominostein unaufhaltsam eingerissen hat?

Wann hat es angefangen, dass ich mich in meinem Körper nicht mehr wohlgefühlt habe? Wie konnte es passieren, dass ich mich fast zwei Jahrzehnte lang in meinem Leben wie ein ungebetener, nur geduldeter Gast gefühlt habe, der in meinen Augen weder bedingungslose Liebe noch Glück verdient hatte? Ich war so sehr vom Zusammensein mit mir selbst erschöpft, irgendwann hatte ich einfach keine Kraft mehr. Hätte ich mich verlassen können, hätte ich es getan. Viel zu oft wollte ich nur noch, dass dieser ständige Kampf endlich endete und es vorbei wäre. Wie konnte ich mich so sehr in grenzenlosem Selbsthass verlieren, dass ich mich nachts mit dem Gedanken in den Schlaf weinte, wie schön es wäre, am nächsten Morgen nicht mehr aufzuwachen?

Und heute? Ich merke, wie meine Mundwinkel bei dem Versuch zu lächeln scheitern, denn die Peel-off-Maske, die ich schon längst hätte abziehen sollen, hat wohl ganze Arbeit geleistet und scheint inzwischen untrennbar mit meiner Haut verschmolzen zu sein. Ich krabble aus dem – mit 160 × 200 Zentimeter für mich allein zugegebenermaßen deutlich überdimensionierten – Boxspringbett, schlüpfe in meine grauen Hauspuschen und gehe, vorbei an dem fertig für die Tour gepackten Koffer neben der Tür, ins Badezimmer. Dabei hake ich in Gedanken noch mal die wichtigsten Punkte meiner Checkliste ab: Manuskript für die Lesung, Handystativ für die TikToks und Reels, Feuchtigkeitscreme plus Pinsel und Puder zum Abpudern für den TV-Dreh und das fette Mikro für die Podcast-Aufzeichnung. Ohne Witz, das Gerät nimmt locker ein Viertel des größten Kofferfaches ein und wiegt eine halbe Tonne. Also mindestens. Aber was soll ich machen? Wenn der beste Freund zugleich Podcast-Host und Musiker ist, steht guter Sound über allem. Dann ist es ihm auch völlig egal, ob das Mikro mein halbes Gesicht verdeckt und dabei an einen riesigen Elefantenrüssel erinnert. Und das ist noch der weitaus harmloseste Vergleich.

»Hauptsache, die Zuschauer sehen deinen Dutt!«, kommt es dann von ihm als Antwort auf mein Gemecker, warum ich das Monstrum ständig mitschleppen muss, und irgendwie hat er auch recht.

»Guck mal! Ist das nicht die mit dem Dutt? Die von TikTok. Lass mal nach ’nem Foto fragen«, ist ohne jeden Zweifel der Satz, der mich in den letzten Jahren am häufigsten dazu gebracht hat, mich auf der Straße umzudrehen. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass eine Unter-einer-Minute-Frisur, die ich zugegebenermaßen aus reiner Faulheit zu meiner Lieblingsfrisur erkoren habe, zu meinem Markenzeichen werden würde. Noch viel weniger hätte ich gedacht, überhaupt ein Markenzeichen zu brauchen. Konnte doch keiner ahnen, dass ich mit knapp neununddreißig Jahren noch bei TikTok viral gehe, und wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, war das alles ja auch eher ein Versehen.

Ich blinzle mit vor Müdigkeit brennenden Augen gegen das gleißende Licht des Spiegelschrankes an und versuche, irgendwo einen Fitzel zum Abziehen der Maske zu finden. Ich ärgere mich, meine Fingernägel mal wieder viel zu kurz geschnitten zu haben, um mich von dem Knibbeln und Kratzen im Gesicht abzuhalten, finde dann aber doch einen Anfang. Für einen Augenblick bin ich hin- und hergerissen, ob ich meine Augen schützend zusammenkneifen oder lieber blinzelnd beobachten soll, wie krass es aussieht, diese Glitzermaske in einem noch überraschend glibberigen Stück abzuziehen. Doch dann bringe ich es hinter mich und streiche vorsichtig über meine unfassbar weiche, aber ebenso knallrote Haut auf Stirn und...

Erscheint lt. Verlag 3.4.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Alina • alinaoffiziell • Autobiografien Frauen • Batomae • Bcher über starke Frauen • bodypositivity • Body-Positivity • Bodyshaming • bücher für frauen • Diät • diät-buch • Endlich Ich • essgestört • Ess-Störung • Freundschaft • gesinadem • glücklich single • @jana.craemer • Jana Crämer • Körperbewusstsein • Körperbild • Lebensgeschichten Frauen • Lebenshilfe Buch • Mädchen aus der 1. Reihe • Melodie Michelberger • Mobbing • Mutmacherin • Persönlichkeitsentwicklung • Podcast: Wir sind so • Ratgeber glücklich sein • Ratgeber single • Schönheitswahn • Sebastian Fitzek • selbstbewusstsein buch • selbstbewusstsein stärken • Selbstfindung • Selbsthass • Selbstliebe • Selbstliebe lernen • Selbstvertrauen stärken • selbstwertgefühl stärken • sich selbst annehmen • sich selbst lieben lernen • Singledasein • Single-Dasein • Single sein • single-shaming • Singleshaming • TikTok • TikTok Bücher • TikTok Jana Crämer • toxische Beziehung • ungeküsst • Unvergleichlich Du • wahre Begebenheit Buch • wahre geschichten bücher • Wir sind so!
ISBN-10 3-426-46740-2 / 3426467402
ISBN-13 978-3-426-46740-4 / 9783426467404
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