Die Piratenstrategie (eBook)

Leben ohne Wenn und Aber
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
223 Seiten
Campus Verlag
978-3-593-45353-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Piratenstrategie -  Stefanie Voss
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Sie sehnen sich nach Lebendigkeit, Selbstbestimmung und einem Hauch von Abenteuer? Dann lassen Sie sich von Piratinnen und Piraten inspirieren! Die Weltumseglerin, Coaching-Expertin und erfolgreiche Businesspiratin Stefanie Voss zeigt in ihrem Buch, wie man dem Leben mehr Gänsehaut-Momente beschert. Wagemutig handeln statt abwarten, Herausforderungen anpacken statt in Routinen gefangen bleiben - das ist ihr Credo. Sie bietet eine Schritt-für-Schritt-Anleitung sowie Tipps und Strategien, um die eigenen Potenziale voll auszuschöpfen. DIE PIRATENSTRATEGIE heißt: Drücken Sie dem Leben Ihren eigenen Stempel auf!

Stefanie Voss gründete nach 15 Jahren internationaler Konzernkarriere und einer Weltumseglung 2009 ihr eigenes Unternehmen. Ihre Führungserfahrung, ihre Coaching-Expertise, ihr Pragmatismus und ihre unkonventionelle und direkte Art machen sie zu einer international gefragten Rednerin und Managementtrainerin.

Stefanie Voss gründete nach 15 Jahren internationaler Konzernkarriere und einer Weltumseglung 2009 ihr eigenes Unternehmen. Ihre Führungserfahrung, ihre Coaching-Expertise, ihr Pragmatismus und ihre unkonventionelle und direkte Art machen sie zu einer international gefragten Rednerin und Managementtrainerin.

1 PIRATEN ALS VORBILDER


»It’s better to be a pirate than to join the navy.«

Steve Jobs

Einführung

WORUM ES GEHT:

  • Piraten und Piratinnen stehen für ein freies und selbstbestimmtes Leben. Sie sind nicht bereit, sich dem Status quo oder gängigen Konventionen unterzuordnen: sie glauben an sich und ihre Wirkung in der Welt.

  • Viele Menschen fühlen sich zu machtlos, um Veränderungen anzupacken – oder sind zu bequem. Ohne Rückgrat und klare Entscheidungen gibt es kein wagemutiges Denken und Handeln.

  • Piraten damals wie heute gehen Risiken ein, um ein Leben nach eigenen Maßstäben zu führen und wichtige Veränderungen zu bewirken.

  • Du musst dein Leben aber nicht komplett auf den Kopf stellen, um wagemutiger zu werden, du musst nicht alles riskieren. Freiheit und Selbstwirksamkeit lassen sich auch in einen ganz normalen Alltag integrieren, du kannst auf deine Weise jeden Tag Pirat oder Piratin sein.

Jeder kann Pirat sein!


Als John wach wurde, lag er zusammengekauert in einer Ecke und hatte heftige Schmerzen. Er sah sich um, versuchte, sich in der Dunkelheit zu orientieren. Wo war er? Er lag auf einem Holzboden und es roch modrig, feucht. Dann nahm er die Geräusche wahr: Es ächzte und knarzte laut um ihn herum. Was war das? Er versuchte, klar zu denken. Mühsam suchte er die Bilder des vorangegangenen Abends in seinem Gedächtnis zusammen. Er war allein in Dartmouth gewesen und er hatte das erste Mal die große Taverne am Hafen betreten. Eigentlich sollte er vor Sonnenuntergang wieder im Dörfchen Bugford auf der kleinen Farm seiner Eltern sein, aber das laute Treiben der Taverne aus der Nähe zu erleben war einfach zu verlockend gewesen. Er war gerade 17 Jahre alt geworden und hatte sich das erste Mal allein in die Taverne hineingetraut, sein Geld reichte für ein Bier. Schnell fand er sich in Gesellschaft von drei jungen Männern wieder, sie verwickelten ihn in ein Gespräch, luden ihn zum Essen und Trinken ein. Aber wie war der Abend ausgegangen? Er dachte angestrengt nach, wusste es aber nicht mehr. Mühsam richtete er sich auf, alles tat ihm weh. Er fühlte sich schwindelig und hatte den Eindruck, keinen festen Boden unter den Füßen zu haben. Irgendwie bewegte sich alles. Und dann merkte er, dass er tatsächlich keinen festen Boden unter den Füßen hatte. Plötzlich realisierte er, wo er war. Er befand sich im Bauch eines großen Schiffes. Neben ihm standen Holzkisten, dahinter konnte er im Dämmerlicht Hängematten erkennen, die hin und her schwankten. Jetzt konnte er auch die Geräusche des Meeres ausmachen, das Gurgeln der Wellen, die am Schiffsrumpf entlang ihre Bahnen zogen. Er rappelte sich auf und musste sich festhalten. Ihm war übel. Er machte einige Schritte und erkannte im hinteren Teil des Raumes Fässer, jede Menge große Fässer. Das hier war ein Handelsschiff, eine große, vermutlich vollbeladene Galeone. Dann hörte er hinter sich feste Schritte auf sich zukommen. Er drehte sich um, doch bevor er erkennen konnte, wer da vor ihm stand, schlug man ihm mit brutaler Härte ins Gesicht. John taumelte rückwärts und stürzte. »An die Arbeit – genug geschlafen! Du bist jetzt ein Seemann und hier gibt es viel zu tun!«

So wie meine – zugegebenermaßen erfundene – Geschichte von John begannen im 17. und 18. Jahrhundert viele Seefahrerkarrieren in Europa. Junge Männer wurden gegen ihren Willen, oft in volltrunkener Bewusstlosigkeit, nachts auf Segelschiffe verschleppt. Diese legten beim Morgengrauen ab – und zack, befand man sich zwangsverpflichtet zum Dienst an Bord wieder. Die Unterbesetzung der Handels- und Kriegsmarine war ein Dauerproblem2, man brauchte ständig frische Arbeitskraft. Freiwillig war jedoch kaum jemand bereit, die Strapazen dieser Tätigkeit auf sich zu nehmen. Also hatten sich sogenannte »press gangs« etabliert. Sie verdienten ihr Geld damit, kurz vor Auslaufen eines Großseglers junge Männer gewaltsam an Bord zu entführen. Dieses System der Zwangsrekrutierung war so etabliert, dass es sogar gesetzlich geregelt war. So mancher findige Magistrat einer Hafenstadt entledigte sich auf diese Weise seiner Bettler, Taugenichtse und Kriminellen. Wen man im Stadtbild nicht brauchte oder nicht wollte, den konnte man so elegant »entsorgen« – und praktischerweise noch die letzten Reserven an Arbeitskraft aus seinem Körper herausschinden. So landeten viele Männer gegen ihren Willen in der Seefahrt. Harte Burschen, Ausgestoßene und Betrüger, aber auch Waisen, die oft kaum alt genug waren, um körperlich zu arbeiten. Und gesunde junge Männer wie John. Man machte sie mit Alkohol gefügig und verschleppte sie an Bord. Dann mussten sie schuften. Ohne Ausbildung, ohne Erfahrung, ohne Abschied von der Familie, ohne einen Vertrag und meist ohne jegliche Bezahlung. Entbehrungsreiche Wochen und Monate lang knechteten sie bei Kälte, Sturm, drückender Hitze, schlechter Versorgung und miserablen Hygienebedingungen. Eigentlich fokussierte sich der Sklavenhandel zu dieser Zeit auf die Verschleppung von Menschen aus Afrika nach Nordamerika. Aber das Leben eines einfachen Seemanns an Bord einer englischen Handelsgaleone oder eines Kriegsschiffs war ebenso eine Form der Sklaverei: grausam harte Arbeit, ein erbärmliches Leben zwischen Ratten und allerlei Ungeziefer, keinerlei Rechte und dazu teilweise extreme Strafexzesse gewalttätiger Kapitäne. War man krank und es bestand keinerlei Hoffnung auf schnelle Genesung, wurde man über Bord geschmissen und entsorgt. Es war eine brutale und ungerechte Welt, in der John an diesem Morgen aufgewacht war.

John konnte nicht schwimmen, er hatte also keine Chance, das Schiff zu verlassen. In den wenigen Häfen, die sie anliefen, war eine Flucht aussichtslos. Große Handelsschiffe wurden in jedem Hafen engmaschig überwacht, schließlich waren sie schwimmende Warenhäuser mit wertvollen Gütern an Bord. Es gab also nur zwei Möglichkeiten: sich seinem Schicksal ergeben – oder auf einen Piratenangriff hoffen und dann sofort die Seiten wechseln. Piraten galten als skrupellose Verbrecher, dennoch rankten sich um ihre brüderliche Art des Zusammenlebens allerlei Mythen. Spätestens seit den Raubzügen des Freibeuters Henry Morgan hatte sich herumgesprochen, dass es sich auf Schiffen auch demokratisch, fair und in guter Kameradschaft leben ließ. Piraten wählten die Anführer aus ihrer Mitte heraus. Der so Gewählte hatte allerdings nur in der akuten Kampfsituation das Sagen, ansonsten herrschte gleiches Recht für alle. Um die Macht des Kapitäns zusätzlich zu begrenzen, wurde ein sogenannter Quartiersmeister gewählt. Der vertrat die Gemeinschaftsinteressen stellvertretend für die Mannschaft gegenüber dem Kapitän. Welche Ziele man ansteuerte, welche Raubzüge man vornahm oder wohin man als Nächstes segeln wollte, das wurde demokratisch abgestimmt. Außerdem gab es keinerlei Privilegien. Alle Seeräuber bekamen das gleiche Essen und Trinken und sie teilten sich alle Schlafplätze an Bord. Auch ihre Beute wurde nach klaren und für jeden transparenten Regeln verteilt. Sogar eine Art Unfallversicherung vereinbarten sie miteinander. Wer sich im Kampf verletzte oder verstümmelt wurde, bekam eine Entschädigung. Weil dieses Risiko allgegenwärtig war, wurde es gut abgesichert: Die Entschädigungszahlungen wurden grundsätzlich zuerst aus der Beutekasse beglichen. Nur was danach noch übrig war, wurde gleichmäßig an alle verteilt.

Die brutalen Gepflogenheiten, die das Leben von John als einfachem, unbedeutendem Seefahrer unter einem herrschsüchtigen Kapitän so unerträglich machten, hatten die Piraten neu definiert. Ihr Zusammenleben war demokratisch und fair geregelt, sie betrachteten sich alle als Menschen mit gleichen...

Erscheint lt. Verlag 8.3.2023
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Auf Knien leben oder stehend sterben • Deep Talk statt Small Talk • Die Zeit der Ausreden ist vorbei • Echte Selbstverantwortung • Freude • Karriere • Konflikte konstruktiv lösen • Lust auf Experimente • Management • Mehr Mut wagen • Mehr Selbstwirksamkeit • Nach eigenen Regeln leben • Neues Leben manifestieren • Perspektivwechsel • Piraten • Piraten als Vorbilder • Potentiale nutzen • Schritt-für-Schritt-Anleitung • Sinn finden • Wagemut
ISBN-10 3-593-45353-3 / 3593453533
ISBN-13 978-3-593-45353-8 / 9783593453538
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