Mama zieht aus - Für alle Kinder, deren Eltern sich trennen oder scheiden lassen

Mag. Sigrun Eder hat 2008 bei der edition riedenburg die Buchreihe „SOWAS!“ gegründet. Sie arbeitet am Uniklinikum Salzburg als Klinische Psychologin, Systemische Familientherapeutin sowie Säuglings-, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin des Instituts für Klinische Psychologie der Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der PMU. Tätig ist sie an der UK für Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Dipl. Des. (FH) Hedda Christians ist Illustratorin und Grafik-Designerin aus Hamburg. Sie ist seit 18 Jahren Mitinhaberin der Design-Agentur „hausgemacht.“ und illustriert und gestaltet für die unterschiedlichsten Kunden aus dem Bereich Werbung, PR, Verlag und Musik.

Vorwort Hallo du! Wir sind die Zwillinge Mia und Pia. Mia mag rosa und Pia grün. Wir wohnen in zwei Wohnungen: In der Mama-Wohnung und in der Papa-Wohnung. Papas Wohnung sieht so aus wie wir sie kennen, die Wohnung von Mama ist neu hinzugekommen. Sie gefällt uns sehr. Trotzdem vermissen wir unseren Papa, wenn wir bei Mama sind, und umgekehrt. Mama und Papa wollten eigentlich gemeinsam mit uns Kindern eine Familie sein. Doch irgendwann haben sie miteinander mehr gestritten als gelacht. Das ist auch uns aufgefallen. Seit der Trennung geht es uns allen viel besser. Wie ist es bei dir? Verstehen sich deine Eltern auch nicht mehr? Streiten sie oft oder schweigen sie sich die meiste Zeit an? Haben sie bereits von „Trennung“ oder „Scheidung“ gesprochen? Hast du Angst vor dem, was kommt? Lies unsere Geschichte! Wir zeigen dir, wie es bei uns war. Das soll dich ermutigen. Auf den Mit-Mach-Seiten darfst du selber schreiben und zeichnen. Denn die Zweiteilung deiner Eltern macht auch was mit dir und deinem Leben. Die Mit-Mach-Seiten helfen dir dabei, deine eigene Situation zu verstehen und besser damit klarzukommen. Und wenn du alle Mit-Mach-Seiten für dich beantwortet hast, entsteht sogar ein buntes Erinnerungsbuch für diese besondere Zeit. Worauf wartest du noch? Fang gleich an zu lesen! Deine Mia und Pia

„Mama zieht aus!“, sagt Papa eines Tages mit finsterem Blick. Mia und Pia bekommen Angst. „Was ist dann mit uns?“, wollen sie wissen. „Dafür finden wir eine Lösung“, erklärt Papa. Das mit dem Ausziehen kam so: Mama behandelt Papa schon länger wie Luft. Papa tut auch so, als ob Mama gar nicht da wäre. Zu Mia und Pia sind Mama und Papa wie immer. Lieb, streng, albern. Und abends kommt mal Papa, mal Mama zum Gute-Nacht-Geschichte-Lesen ans große Kinderbett. Wenn Papa auswärts arbeitet, ist Mama anders. Da lacht sie und ihre Augen strahlen. Sobald Papa aber zur Wohnungstür reinkommt, geht Mama ihm aus dem Weg. „Mamas und Papas Freunde waren schon lange nicht mehr zu Besuch“, fällt Mia auf. „Vielleicht spüren sie, dass zwischen Mama und Papa etwas passiert ist?“, überlegt Pia. *** „Papa hat es euch ja schon gesagt: Ich ziehe aus. Und ihr kommt mit mir mit“, sagt Mama am nächsten Tag. Sie ist traurig und hat ganz rote Augen. „Warum machst du das?“, fragen Mia und Pia wie aus einem Mund. „Ich habe Papa nicht mehr lieb.“ Mia und Pia wollen von Mama wissen, was das heißt. „Die Liebe zerbricht wie ein Ei, wenn man nicht aufpasst“, erklärt Mama. Eier sind zu Hause zwar keine zerbrochen, aber andere Sachen sind Mia und Pia schon seit einiger Zeit aufgefallen. Zum Beispiel verabschieden sich Mama und Papa nicht mehr mit einem Kuss voneinander. Mama ist erst dann froh, wenn Papa weg ist. Und Papa mag Mama gar nicht mehr zuhören. Auch dann nicht, wenn sie ihm Neuigkeiten vom Elternsprechtag erzählen möchte. „Bei Anne ist es anders als bei uns“, sagt Mia zu Pia. „Deren Mama und Papa umarmen sich oft und lachen viel.“ „Und Oma und Opa sind auch lustig und schlafen sogar in einem gemeinsamen Bett, obwohl sie seit Ewigkeiten verheiratet sind“, meint Pia zu Mia. *** „Kannst du dir von einer Sternschnuppe wünschen, dass du Papa wieder liebhast?“, fragt Mia Mama am Abend. Mama kommen die Tränen. Mia und Pia müssen auch mitweinen. „Kuschelumarmung“, sagt Mama. Alle rücken zusammen. Mama legt die Arme um beide und drückt sie ganz fest. Jede hört das Herz der anderen schlagen. „Nein, ich kann Papa leider nicht mehr liebhaben“, antwortet Mama ein bisschen später. Es ist ein 100-Prozent-Nein. Es ist das Nein, wo Mama mit nichts umzustimmen ist. Pia schaut ins Nirgendwo und presst ihre Lippen zusammen. „Zu einer Familie gehören doch Mama und Papa“, denkt sie sich. Mia kuschelt sich ganz eng an Mama und genießt die wohlige Wärme. Dabei denkt sie an den letzten Sommerurlaub und die riesige Sandburg, die sie gemeinsam gebaut haben. *** Mit-Mach-Seiten Die folgenden Seiten sind nur für dich! Du kannst auch alle Bilder der Mit-Mach-Seiten bunt ausmalen. Hol dir am besten gleich deine Stifte und leg los! Die Trennung bzw. Scheidung deiner Eltern macht auch etwas mit dir und deinem Leben. Die nun folgenden Mit-Mach-Seiten helfen dir dabei, aus deinen Erinnerungen eine ganze Geschichte zusammenzustellen. Eine Geschichte, die dich stärkt! Kreuze an und/oder schreibe und zeichne deine Gedanken und Gefühle auf. *** Weißt du, wann und wie sich deine Eltern kennengelernt haben? Schreibe/zeichne ihre Kennenlerngeschichte auf. So erzählt es Mama: So erzählt es Papa: *** Was, denkst du, hat dein Papa an deiner Mama damals besonders gemocht? Schreibe/zeichne es auf. Was, denkst du, hat deine Mama an deinem Papa damals besonders gemocht? Schreibe/zeichne es auf. …