Am Horizont ein helles Licht (eBook)
576 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-1536-2 (ISBN)
Ein bewegendes Frauenschicksal im Zweiten Weltkrieg - der in sich abgeschlossene dritte Teil der großen Belle-Saga!
Um Schaden von ihrem guten Ruf abzuwenden, wird Mariette nach einer Liebelei von ihren Eltern zu Freunden nach London geschickt. Die junge Frau fühlt sich wie in eine andere Welt versetzt: Lebte ihre Familie in Neuseeland in einfachen Verhältnissen, ohne elektrischen Strom und fließend Warmwasser, so ist ihr neues Zuhause im Herzen der Großstadt mit allen Annehmlichkeiten der Zeit ausgestattet. Doch als kurz vor ihrer geplanten Rückkehr nach Neuseeland der Zweite Weltkrieg ausbricht und sie auf der Insel festsitzt, weiß Mariette nicht, was sie tun soll - bis ein Agent des Britischen Geheimdienstes sie bittet, bei einer gefährlichen Aktion zu helfen ...
Lesetipp: 'Matilda - Wo das Glück zu Hause ist' - der bei Lesern beliebteste Roman von Bestsellerautorin Lesley Pearse!
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
<p><b>Lesley Pearse</b> wurde in Rochester, Kent, geboren und lebt mit ihrer Familie in Bristol. Ihre Romane belegen in England regelmäßig die ersten Plätze der Bestsellerlisten. Neben dem Schreiben engagiert sie sich intensiv für die Bedürfnisse von Frauen und Kindern und ist Präsidentin des Britischen Kinderschutzbundes für die Regionen Bath und West Wiltshire. </p>
Lesley Pearse wurde in Rochester, Kent, geboren und lebt mit ihrer Familie in Bristol. Ihre Romane belegen in England regelmäßig die ersten Plätze der Bestsellerlisten. Neben dem Schreiben engagiert sie sich intensiv für die Bedürfnisse von Frauen und Kindern und ist Präsidentin des Britischen Kinderschutzbundes für die Regionen Bath und West Wiltshire.
Kapitel 1
RUSSELL, NEUSEELAND, 1931
»Mariette ist so …« Miss Quigley verstummte und schürzte die schmalen Lippen, während sie nach dem passenden Adjektiv für ihre fehlgeleitete Schülerin suchte. »So aufsässig!«
Belle widerstand der Versuchung, über die Beschreibung ihrer elfjährigen Tochter zu lächeln. Das Gleiche hatte man oft von ihr behauptet, als sie noch ein Kind gewesen war.
Es war gegen halb fünf, und Miss Quigley hatte Belle nach Schulschluss aufgesucht.
Belle hatte die Lehrerin als Zeichen ihrer Hochachtung in den Salon gebeten, war aber entschlossen, ihr keinen Tee anzubieten, da sie die Frau nicht ermutigen wollte, länger als nötig zu bleiben. »Ich glaube, was Sie an ihr feststellen, ist lediglich ein Anzeichen für einen starken Charakter. Was genau hat sie denn angestellt?«
»Ich könnte keinen speziellen Vorfall anführen, doch sie stellt einfach alles, was ich sage, infrage. Erst unlängst, als ich in der Klasse erzählte, wie viele Soldaten aus Neuseeland im Krieg ihr Leben gelassen haben, verkündete sie, dass Frankreich ein Viertel seiner Männer verloren habe.«
»Aber das ist wahr«, sagte Belle. »Ich würde es nicht aufsässig nennen, darauf hinzuweisen – zumal ihr Vater Franzose ist und für sein Land gekämpft hat.«
Es war verlockend hinzuzufügen, dass Etienne für seinen Mut mit dem Croix de Guerre ausgezeichnet worden war, doch es würde ihm nicht gefallen, wenn sie damit prahlte.
Miss Quigley verschränkte die Arme vor der Brust. »Aber sie hat zu allem und jedem eine eigene Meinung! Außerdem stört es mich, dass sie den anderen Kindern fragwürdige französische Redewendungen beibringt.«
»Ich denke, Sie werden feststellen, dass an ihnen nichts Fragwürdiges ist; Mariette mag einfach den Klang der Sprache. Ich bezweifle, dass es um mehr als ›Gib mir bitte den Bleistift!‹ oder ›Wie warm es heute ist!‹ geht. Ihr Vater und ich wünschen beide, dass sie zweisprachig aufwächst, und wir freuen uns sehr über ihre Fortschritte.«
Miss Quigleys missbilligendes Schnauben deutete an, dass sie es für anstößig hielt, einem Kind Französisch beizubringen. »Sie ist übermäßig selbstbewusst.« Sie stieß das letzte Wort hervor, als wäre es eine Beleidigung. »Immer ist sie die Erste, die sich meldet und bei allem die Führung übernimmt.«
»Ich bedaure sehr, dass Sie das beunruhigend finden.« Belle fand, dass diese vertrocknete alte Jungfer von Lehrerin sich darauf konzentrieren sollte, die weniger begabten Kinder in ihrer Klasse zu fördern, und froh sein müsste, wenigstens eine Schülerin zu haben, die gern lernte. »Ich hätte gedacht, dass eine Lehrerin einen derartigen Enthusiasmus gern sieht – immerhin ist es ein Kompliment für ihren Unterricht.«
»Hochmut kommt vor dem Fall«, gab Miss Quigley verschnupft zurück. »In diesem kleinen Teich mag sie ein großer Fisch sein, aber wie wird sie damit umgehen, wenn sie es mit noch größeren Fischen zu tun hat?«
»Ein Kind mit Selbstvertrauen kommt schon zurecht.« Belle wurde allmählich ärgerlich. »Nun, wollen wir nicht über ihre Fortschritte in der Schule sprechen? Deshalb sind Sie doch gekommen, nehme ich an?«
»In Lesen und Schreiben ist sie sehr gut«, gab Miss Quigley widerwillig zu. »Auch im Rechnen ist sie fix. Aber sie lenkt die anderen Kinder ab, wenn sie mit ihren Aufgaben fertig ist, und hindert sie daran, die ihren zu beenden.«
»Indem sie mit ihnen redet?« Belle hatte das Gefühl, endlich weiterzukommen.
»Ja.«
»Dann sage ich ihr, dass sie das lassen muss. Doch vielleicht könnten Sie ihr mehr Aufgaben geben oder eine andere Beschäftigung für sie finden.«
Belle hatte schon vor einer ganzen Weile festgestellt, dass Miss Quigley voreingenommen gegen Mariette war, und ihrer Meinung nach hatte es nichts damit zu tun, dass das Mädchen schneller oder aufgeweckter als andere Kinder seines Alters war. Es lag nur daran, dass weder Mariette noch Belle sich je derartig bei ihr einschmeichelten, wie es viele andere Kinder und Mütter in Russell taten.
Miss Quigley, eine unscheinbare, schmächtige und reservierte Frau Ende vierzig, hatte ihren Posten als Lehrerin in Russell ungefähr zur selben Zeit angetreten, als Belle und Etienne geheiratet hatten. Es ging das Gerücht, sie wäre nach Russell gezogen, um Silas Waldron, einem Witwer aus Kerikeri, den sie in Auckland kennengelernt hatte, näher zu sein. Vielleicht hatte sie gehofft, aus ihrer Freundschaft würden Liebe und Ehe entstehen, aber das schien nicht der Fall zu sein.
Es war nicht leicht für eine alleinstehende Frau ohne Freunde oder Familie, sich nach dem Leben in der Großstadt in einer abgeschiedenen Gemeinde wie Russell einzufügen. Miss Quigley hatte kaum etwas mit den Müttern ihrer Schüler gemeinsam, Frauen, deren Leben sich um ihre Männer und Kinder drehte und die in den Augen der Lehrerin vermutlich reichlich rückständig waren.
Es machte die Sache nicht leichter, dass sie so steif und zugeknöpft war. Miss Quigley redete wenig und lächelte kaum – geschweige denn, dass sie lachte –, und falls sie gehofft hatte, unter den wohlhabenden Männern, die im Sommer zum Hochseefischen herkamen, einen Ehemann zu finden, hatte sie Pech gehabt. Belle konnte sich nicht vorstellen, dass einer von ihnen Gefallen an einer nicht sehr ansehnlichen Frau in mittleren Jahren finden würde, die immer so aussah, als hätte sie gerade in eine Zitrone gebissen.
»Wenn ich ganz offen sein darf, Mrs. Carrera, ich finde wirklich, Sie sollten Mariettes Übermut dämpfen, indem Sie sie anregen, einem etwas weiblicheren Hobby als dem Segeln zu frönen. Auf dem Weg hierher habe ich gesehen, wie sie ein Boot vom Anlegesteg abstieß und dabei ihr Kleid in einer höchst unschönen Art und Weise gerafft hatte.«
Belle war plötzlich ganz Ohr. Erschrocken sah sie die Lehrerin an. »Sie haben Mari beim Boot gesehen? War ihr Vater denn nicht bei ihr?«
»Nein, sie war ganz allein und brüllte jemandem am Ufer etwas zu wie ein Fischweib.«
»Warum haben Sie mir das nicht gleich erzählt?« Belle nahm hastig die Schürze ab und lief zur Tür. »Glauben Sie wirklich, wir würden einer Elfjährigen erlauben, allein segeln zu gehen?«
»Was ich sage – sie ist aufsässig«, begann Miss Quigley, doch ihr Schuss ging ins Leere, da Belle bereits zur Tür hinaus war.
Wie der Wind rannte Belle am Ufer entlang zum Steg. Ihr Herz pochte laut vor Furcht. Etienne hatte versprochen, Mariette heute nach der Schule im Dingi eine Segellektion zu erteilen, falls er früh genug mit seiner Arbeit fertig wurde. Aber wenn man Miss Quigley Glauben schenken durfte, fand Mariette, dass sie schon genug gelernt hatte, um das Boot allein zu beherrschen.
Es war ein schöner, sonniger Oktobertag und der Wind gerade stark genug, um für ideales Segelwetter zu sorgen, doch Mariette war weder stark noch erfahren genug, um eigenhändig ein Segelboot zu steuern. Das hatte ihr Vater ihr schon Dutzende Male gesagt. Eine plötzliche Bö konnte das Boot zum Kentern bringen oder die Rahe an ihren Kopf krachen lassen. Obwohl Mariette gut schwimmen konnte, war das Wasser jetzt, am Ende des neuseeländischen Winters, in der Bucht noch sehr kalt, und an einigen Stellen gab es gefährliche Strömungen.
Als Belle ein Stück weiter vorn Charley Lomax sah, rief sie ihm zu: »Mari ist allein mit dem Boot rausgefahren. Kannst du Etienne suchen gehen? Und sag bitte auch Mog Bescheid, falls du sie siehst!«
Charley Lomax war einer von Russells Charakterköpfen, ein Mann um die fünfzig, der hart arbeiten konnte, aber immer wieder auf Sauftouren ging, die Tage dauern konnten. Er hauste in einer elenden Baracke im ärmlicheren Teil der Stadt, aber Etienne mochte ihn und arbeitete oft mit ihm zusammen.
Der Mann schwenkte die Hand, um Belle zu bedeuten, dass er sie verstanden hatte, und flitzte so schnell los, dass kein Zweifel daran bestehen konnte, dass er heute nüchtern war.
Belle musste einen Moment stehen bleiben, weil sie Seitenstiche hatte. Sie schirmte mit einer Hand die Augen vor der Sonne ab und starrte auf die Bucht hinaus. Ihr Dingi hatte ein rotes Segel, und als Etienne es gekauft hatte, hatte Belle oft genau an dieser Stelle gestanden und beobachtet, wie es über die Wellen hüpfte. Sie hatte sich Sorgen gemacht, als er anfing, Mariette mitzunehmen, um ihr den Umgang mit einem Segelboot beizubringen, und erlaubte ihm immer noch nicht, Alexis oder Noel an Bord zu nehmen, weil die Jungen erst acht beziehungsweise sieben Jahre alt und keine besonders guten Schwimmer waren. Aber bei Mariette hatte sie nachgegeben, da das Mädchen alles liebte, was mit dem Meer und mit Booten zu tun hatte, und gern allein etwas mit dem Vater unternahm.
Auf einmal entdeckte Belle weit draußen in der Bucht das Dingi, das ziemlich gute Fahrt machte. Mariette, nur als winzige Gestalt erkennbar, lehnte sich auf ihrem Sitz weit nach hinten, um das Boot im Gleichgewicht zu halten. Belle befürchtete, dass ihre Tochter nicht genug Kraft in den Armen hatte, um das Dingi zu wenden, und sie steuerte direkt auf das offene Meer und hohen Wellengang zu.
»Belle!«
Belle drehte sich um, als sie ihren Namen hörte, und sah, wie Mog, die Alexis und Noel fest an den Händen gepackt hielt, auf sie zugelaufen kam. Mog holte die Jungen fast täglich von der Schule ab, weil ihr Unterricht eine halbe Stunde früher endete als Mariettes, und ging gewöhnlich noch mit ihnen spazieren, damit sie sich ein bisschen austoben konnten.
Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte Belle gestaunt, dass eine Frau von neunundsechzig...
Erscheint lt. Verlag | 31.8.2021 |
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Reihe/Serie | Die Belle Trilogie | Die Belle Trilogie |
Übersetzer | Britta Evert |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Survivor |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Partnerschaft / Sexualität | |
Schlagworte | Belle • Belle Trilogie • beth • Familie • Familiensaga • Frauen • Geheimdienst • Gesellschaftsroman • Judith Lennox • Liebesroman • London • Matilda • Meine ferne Schwester • Saga • Schicksal • Trilogie • Zweiter Weltkrieg |
ISBN-10 | 3-7517-1536-3 / 3751715363 |
ISBN-13 | 978-3-7517-1536-2 / 9783751715362 |
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