Der Immun Guide -  James DiNicolantonio,  Siim Land

Der Immun Guide (eBook)

Warum das Immunsystem Ursache vieler Krankheiten ist. Wie man es heilt. Entzündungen, Autoimmun- und chronische Krankheiten bekämpfen, Krebs vorbeugen.
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2021 | 1. Auflage
400 Seiten
millemari. (Verlag)
978-3-96706-043-0 (ISBN)
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Nur wenig beeinflusst unsere Gesundheit so sehr wie unser Immunsystem. Es ist unsere Gesundheitsgarantie, wenn es funktioniert. Es wird zur Qual, wenn es Autoimmunkrankheiten wie rheumatoide Arthritis, Schuppenflechte oder Schilddrüsenleiden verursacht. Es wird lebensbedrohlich, wenn es Freund und Feind nicht mehr unterscheiden kann. Es wird tödlich, wenn Defekte im Immunsystem die Entstehung bösartiger Erkrankungen nicht nur zulassen, sondern fördern. Unser Immunsystem beeinflusst uns. Können wir unser Immunsystem beeinflussen? In zwölf Kapiteln und untermauert mit Ergebnissen aus über 2.000 Quellen, Studien und Forschungen fassen der US-Mediziner James DiNicholantonio und sein europäischer Koautor, der estnische Medizin-Publizist Siim Land die Summe der aktuellen wissenschaftlichen Forschung über das Immunsystem zusammen. Die beiden Autoren gehen akribisch und wissenschaftlich fundiert der Frage nach, was hinter Entzündungen und Autoimmunerkrankungen steckt und wie sich unser Immunsystem und Stoffwechselstörungen sowie bösartige Erkrankungen wie etwa Krebs wechselweise begünstigen. Warum macht unser Immunsystem uns krank? Und wie kann man es fördern, damit es uns gesund erhält? Dr. James DiNicolantonio und Siim Land liefern Lösungen, wie Sie ein überaktives Immunsystem beruhigen. Biohacking fürs Immunsystem ist der Schlüssel, der Ernährung, Schlaf, Bewegung, bestimmte Arten von Stress und Vorbeugung gegen das altersbedingte Nachlassen unseres wichtigsten Schutzschildes beinhaltet. Selten hat ein Buch mit derart ganzheitlichen Blick unser Immunsystem, seine Stärken, aber auch seine Schwächen so durchleuchtet wie DER IMMUN GUIDE. Dr. James DiNicolantonio und Siim Land machen klar, warum wir zwar nicht einmal den Sitz unseres Abwehrsystems gegen Krankheiten, Viren und Bakterien kennen, doch es eng mit allen anderen Körpersystemen vernetzt ist und interagiert - und deshalb niemals für sich allein betrachtet werden darf. Faktenbasiert liefern die beiden Autoren neue Antworten und Strategien für unsere Gesundheit.

Dr. James J. DiNicolantonio forscht auf dem Gebiet Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hat als Doktor der Pharmazie am Saint Luke's Mid America Heart Institute in Kansas City, Missourii sein Studium abgeschlossen. Er ist mehrfacher Buchautor und Mitherausgeber der Zeitschrift 'Open Heart' des British Medical Journal (BMJ). Als international anerkannter Wissenschaftler und Experte für Gesundheit und Ernährung wurde er vom kanadischen Senat als Experte über die Schäden von zugesetztem Zucker gehört.

Dr. James J. DiNicolantonio forscht auf dem Gebiet Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hat als Doktor der Pharmazie am Saint Luke's Mid America Heart Institute in Kansas City, Missourii abgeschlossen. Er ist mehrfacher Buchautor und Mitherausgeber der Zeitschrift "Open Heart" des British Medical Journal (BMJ). Als international anerkannter Wissenschaftler und Experte für Gesundheit und Ernährung wurde er vom kanadischen Senat als Experte über die Schäden von zugesetztem Zucker gehört. Siim Land arbeitet seit seinem Studienabschluss in Anthropologie als Buchautor, Coach und Blogger und hat in USA verschiedene Buchtitel zu Gesundheitsthemen wie Positiven Stress, Intermittierendem Fasten oder Stoffwechsel veröffentlicht.

1
Lehren aus den Pandemien der Vergangenheit – Projektionen für die Zukunft


 

Seit Hunderttausenden von Jahren leben Menschen in der Natur und sind Schadstoffen, Bakterien, Viren und Infektionen ausgesetzt. Ihre Nahrung bestand aus dem, was der Boden hergab, und rohem Fleisch von getöteten Tieren. Es gab praktisch keine Hygienemaßnahmen, wenn man davon absieht, dass Menschen sich ab und zu das Gesicht wuschen oder in einem Fluss, See oder Meer schwammen. Das Leben in einer solchen Umgebung setzt ein sehr robustes Immunsystem voraus. Tatsächlich war auch die Lebenserwartung deutlich kürzer; trotzdem ist unbestreitbar, dass es unserer Spezies trotz aller lauernden Gefahren gelungen ist, zu überleben.

Nach der sogenannten neolithischen Revolution vor etwa 10.000 Jahren, dem Übergang von Jäger- und Sammlergesellschaften zu Ackerbau und Viehzucht, nahmen ansteckende Krankheiten zu. Die Menschen lebten jetzt in engem Kontakt mit ihren Tieren, sodass Übertragungen von Krankheitskeimen von Tieren auf den Menschen leichter möglich wurden. Und sie lebten nicht mehr als Nomaden, sondern in Dörfern und Städten, gemeinsam mit bald Tausenden anderer Menschen.

Krankheiten wir Influenza (Grippe), Tuberkulose, Malaria, Pocken und andere traten zu dieser Zeit zum ersten Mal auf. Epidemien innerhalb einzelner Länder wurden wahrscheinlicher und durch die Entwicklung von Staaten und Handelsrouten kam es auch bald zu den ersten Pandemien. Einige der bekanntesten in historischer Zeit sollen hier erwähnt werden.

 

Die Pandemien der Vergangenheit


Die Pest in Athen 430 v. Chr.


Die erste nachgewiesene Pandemie grassierte während des Peloponnesischen Krieges zwischen Athen und Sparta. Sie nahm nicht in Griechenland ihren Ausgang, sondern kam über Afrika, Ägypten und Libyen nach Europa.1 Nachdem sie den Athener Hafen Piräus erreicht hatte, starben fast zwei Drittel der Stadtbevölkerung. Den Aufzeichnungen des Historikers Thukydides zufolge begann die Krankheit im Kopf und bewegte sich durch den Körper, wo sie Fieber, Entzündungen, Husten, Erbrechen und einen wunden Hals bis hin zu Blutungen hervorrief.2 Forscher dachten zunächst, es habe sich um einen Ausbruch der Beulenpest gehandelt; heute nimmt man an, diese Krankheit könnte Typhus, Pocken, Masern oder ein hämorrhagisches Fieber, vielleicht sogar ein Ebola-Ausbruch gewesen sein.3 Große soziale und wirtschaftliche Verwerfungen waren die Folge, Gesetze wurden verschärft und auch die Religion der Menschen wurde infrage gestellt. Später kam es noch zu zwei weiteren Ausbrüchen im Jahr 429 v. Chr. und im Winter 426/27 v. Chr.

Die Antoniuspest 165–180 n. Chr.


Auf dem Höhepunkt der Ausbreitung des Römischen Reiches brachten Soldaten, die von Feldzügen im Nahen Osten zurückkehrten, eine Krankheit mit, die an Pocken oder Masern erinnert.4 Sie wurde nach dem Kaiser Marcus Aurelius Antonius benannt. Man schätzt, dass etwa 5 Millionen Menschen daran starben, die Sterblichkeitsrate lag bei etwa 25 Prozent.5 Im Laufe der darauffolgenden 15 Jahre kam es zu weiteren Ausbrüchen.

Die Justinianische Pest 540 n. Chr.


Das byzantinische Reich mit seiner Hauptstadt Konstantinopel wurde 541/42 n. Chr. von einer besonders tödlichen Pest getroffen, die bis 750 n. Chr. immer wieder auftauchte. Im Laufe dieser 200 Jahre sollen etwa 25 bis 100 Millionen Menschen gestorben sein; allerdings gelten diese Zahlen heute als überhöht.6 Einige Regionen verloren bis zur Hälfte ihrer Bevölkerung, andere nur 0,1 Prozent.7 Die Justinianische Pest wurde von demselben Erreger ausgelöst wie der „Schwarze Tod“: Yersinia pestis.8 Ähnliche Virenstämme fand man in den Grenzregionen von Kirgistan, Kasachstan und China, wo die Krankheit möglicherweise ihren Anfang nahm.9

Der Schwarze Tod 1347–1350


Die berüchtigtste und tödlichste nachgewiesene Pandemie in historischer Zeit kam Mitte des 14. Jahrhunderts nach Europa. Etwa 75 bis 200 Millionen Menschen starben, was 30 bis 60 Prozent der europäischen Gesamtbevölkerung entsprach.10 Das auslösende Bakterium Yersinia Pestis verursachte Beulenpest, Lungenpest und Pestsepsis.11 Die Finger der Erkrankten verfärbten sich schwarz, die Lymphknoten schwollen an, es kam zu Fieber, eitrigem Ausschlag und blutigem Erbrechen. Die meisten Erkrankten starben innerhalb von acht Tagen.12 Ohne eine Behandlung mit Antibiotika weist die Beulenpest eine Sterblichkeit von 50 Prozent auf, die Pestsepsis ist fast immer tödlich.13 Die Krankheit stammte vermutlich aus Zentral- oder Ostasien und gelangte über die Seidenstraße auf die Halbinsel Krim.14 Von dort aus brachten Flöhe und Ratten die Krankheit mit Handelsschiffen in alle Häfen des Mittelmeeres. Ein weiterer Ausbruch der Beulenpest, die sogenannte Große Londoner Pest, trat 1665/66 auf und tötete 15 bis 20 Prozent der Londoner Bevölkerung, etwa 100.000 Menschen.15 Interessanterweise endete der Ausbruch mit dem großen Brand in London im September 1666.

Der Austausch von Krankheiten durch Kolumbus 1492


Als Christoph Kolumbus zusammen mit spanischen Truppen in der Karibik landete, brachten die Besatzungen der Schiffe europäische Krankheiten wie Pocken, Influenza, Masern, Mumps, Typhus und Keuchhusten mit.16 Da diese Krankheiten dort unbekannt waren und entsprechende Abwehrkräfte fehlten, rafften sie die Mehrheit der einheimischen Bevölkerung dahin. Bis zum Jahr 1600 sollen etwa 56 Millionen Menschen gestorben sein.17 In der Karibik war zu diesem Zeitpunkt nur noch 1 Prozent der einheimischen Bevölkerung am Leben, im restlichen Amerika betrug der Bevölkerungsrückgang bis 1650 zwischen 50 und 95 Prozent.18

Die erste Cholera-Pandemie 1817–1824


Cholera ist eine Infektionskrankheit, die sich in Durchfällen und einem schnellen, drastischen Verlust wichtiger Elektrolyte äußert. Sie muss sofort behandelt werden, indem man rehydrierende Salze und Flüssigkeit zuführt. Geschieht das nicht, beträgt die Sterblichkeitsrate etwa 50 Prozent.19 Die Krankheit wird durch das Bakterium Vibrio cholerae ausgelöst, das der Mensch durch kontaminiertes Trinkwasser oder Lebensmittel aufnimmt. Die erste Cholera-Pandemie begann in Indien und verbreitete sich nach Südostasien und in den Mittleren Osten. Britische Soldaten brachten sie mit nach Europa.

Die dritte Pest-Pandemie 1855


Im Jahr 1855 kam die Beulenpest noch einmal nach Europa. Sie begann in China und verbreitete sich über alle Kontinente. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts starben etwa 12 Millionen Menschen daran.20 Noch heute gibt es jedes Jahr einige Fälle, aber die Pandemie selbst wurde 1981 von der WHO als inaktiv eingestuft. Zu diesem Zeitpunkt war die Zahl der jährlichen Sterbefälle auf zweihundert gesunken.21

Die Spanische Grippe 1918–1920


Im Jahr 1918 erlebte die Welt eine der tödlichsten Pandemien in der Geschichte der Menschheit: die Spanische Grippe oder Vogelgrippe. Sie wütete 36 Monate bis ins Jahr 1920 und infizierte etwa 500 Millionen Menschen, was zu dieser Zeit einem Drittel der Weltbevölkerung entsprach. Die geschätzten Todeszahlen liegen zwischen 20 und 50 Millionen, einige Historiker sprechen sogar von bis zu 100 Millionen Toten.22,23 Die wahre Zahl der Infizierten und Toten werden wir nie erfahren, aber diese Zahlen legen die Vermutung nahe, dass die Sterblichkeitsrate bei denjenigen, die Symptome entwickelten, zwischen 4 und 10 Prozent lag (möglicherweise bis zu 20 Prozent). Heruntergerechnet auf die Zahl derer, die infiziert waren, waren das etwa 2,5 Prozent.24 Fakt ist: Die Spanische Grippe tötete in 24 Monaten mehr Menschen als HIV in 24 Jahren.

Die hohe Sterblichkeitsrate der Spanischen Grippe hing mit den schlechten Lebensbedingungen der Menschen in dieser Zeit zusammen. Viele Länder waren in den Ersten Weltkrieg verwickelt, die Menschen waren schlecht ernährt, die Gesundheitssysteme überfordert. In den Leichenhallen bzw. ihren Korridoren wurden die Toten aufgestapelt wie Holz, weil man sie nicht so schnell beerdigen konnte. Die Soldaten, die in schlammigen Schützengräben dicht gedrängt lebten und praktisch keinen Zugang zu Hygienemaßnahmen oder medizinischer Versorgung hatten, trugen zur hohen Sterblichkeit in ihrer Altersgruppe bei.

Das Virus kam übrigens nicht aus Spanien, wie der Name vermuten lässt. Die spanische Regierung war nur die erste, die von dem Ausbruch berichtete, da das Land kein Weltkriegsteilnehmer war.25 Die Länder, die in den Krieg verwickelt waren, unterdrückten die Nachrichten über die Krankheit, um dem Gegner keine strategisch wichtigen Informationen zukommen zu lassen.

Im Laufe von zwei Jahren durchlief die Spanische Grippe drei Wellen, von denen die zweite die tödlichste war. Die erste Welle, die im Januar 1918 anrollte, ähnelte früheren Grippeepidemien. Die zweite war wesentlich schlimmer, auch wegen der Zustände in der Endphase des Stellungskrieges. Sie begann Ende August 1918 in Frankreich mit einer Mutation, die wesentlich tödlicher war als das Ausgangsvirus.

Diejenigen, die während der ersten Welle infiziert worden waren und überlebt hatten, zeigten eine höhere Immunität gegen die Mutation. In den Bevölkerungsteilen, die nicht infiziert gewesen waren, war die zweite Welle tödlicher. In beiden Fällen starben besonders viele junge, anscheinend gesunde Erwachsene, wohl auch aus dem Grund, weil ihr Immunsystem überreagierte.

Die dritte Welle begann im Januar 1919 und dauerte bis zum Juni desselben Jahres. Nachdem der Krieg im November 1918 beendet worden war, feierten und jubelten die Menschen in den Straßen und ignorierten alle Ratschläge zur...

Erscheint lt. Verlag 3.3.2021
Verlagsort Iffeldorf
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Krankheiten / Heilverfahren
Studium Querschnittsbereiche Infektiologie / Immunologie
Schlagworte Abnehmen • Autoimmunkrankheiten • Auto-Immunkrankheiten • Beliveau • Corona • Diät • Ernährungs-Docs • Gesundheit • Herzinfarkt • Himbeeren • Hormesis • Immunantwort • Immun-Code • Immunität • Immunsystem • Insulinresistenz • Intervallfasten • Krebs • Krebszellen • Medizin • Metabolisches Syndrom • millemari • Nahrungsergänzung • Pandemie • Stress • Strunz • Übergewicht • Ulrich Strunz
ISBN-10 3-96706-043-8 / 3967060438
ISBN-13 978-3-96706-043-0 / 9783967060430
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