So bin ich eben! (eBook)

Erkenne dich selbst und andere. Mit Persönlichkeitstest

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020
272 Seiten
Kailash (Verlag)
978-3-641-26115-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

So bin ich eben! - Stefanie Stahl
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Beurteile ich Dinge rational oder entscheide ich aus dem Bauch heraus? Blühe ich in Gesellschaft auf oder erhole ich mich in der Stille? Lege ich Wert auf Details oder denke ich eher in großen Zusammenhängen? Wenn wir uns selbst und andere richtig einschätzen können, zeigen sich das eigene Verhalten und das unserer Mitmenschen plötzlich in einem ganz neuen Licht. Bestsellerautorin Stefanie Stahl stellt 16 grundsätzliche Charaktertypen vor, die auf dem Myers-Briggs-Typenindikator (MBTI) basieren. Anhand eines Persönlichkeitstests lässt sich das eigene Charakterprofil ermitteln. Eine unentbehrliche Gebrauchsanweisung für sich selbst und die anderen, die das Miteinander ungemein erleichtert und auch bei der richtigen Wahl des Partners hilft.
Von der Autorin von »Das Kind in dir muss Heimat finden«. Dieses Buch ist unter demselben Titel bereits im Verlag Ellert&Richter erschienen.

Stefanie Stahl, Diplom-Psychologin und Buchautorin in freier Praxis in Trier, ist Deutschlands bekannteste Psychotherapeutin. Sie hält regelmäßig Vorträge und Seminare zu ihren Spezialgebieten Beziehungen, Selbstwertgefühl und praxisnaher Psychologie. Mit ihrem Modell vom Sonnen- und Schattenkind hat sie eine besonders bildhafte Methode zur Arbeit mit dem inneren Kind erschaffen, die über die Grenzen Deutschlands hinaus auf große Resonanz stößt. Stefanie Stahls Bücher, allen voran »Das Kind in dir muss Heimat finden«, stehen seit Jahren auf den Top-Rängen der Bestsellerlisten und haben sich millionenfach verkauft.
Die Autorin ist eine begehrte Keynote Speakerin, hostet zwei Podcasts und wird regelmäßig als Expertin für Presse und Talkshows angefragt.

Die erste Dimension: extra- oder introvertiert?

Wenn du nicht weißt, was ein Extravertierter denkt, hast du nicht zugehört!

Wenn du nicht weißt, was ein Introvertierter denkt, hast du nicht gefragt!

Jack Falt, Psychologe

C. G. Jung beobachtete zwei grundsätzliche Quellen, aus denen ein Mensch seine Energie beziehen kann: aus der Außenwelt oder aus seinem Innenleben. Diese beiden Grundeinstellungen bezeichnete Jung als Extraversion (außenorientiert) und Introversion (innenorientiert). Jungs Beobachtungen haben bis heute ihre Gültigkeit – es gibt sehr umfangreiche psychologische Forschungen zum Thema Extra- und Introversion. (Umgangssprachlich sagt man meistens extrOvertiert, aber korrekterweise muss es extrAvertiert heißen. Sie können aber auch gern weiterhin extrovertiert sagen – es ist nicht so wichtig. Ich habe mich nur im Laufe der Zeit so an das extravertiert gewöhnt, dass ich es hier beibehalte.)

Es gibt wenige Menschen, die sehr extra- oder sehr introvertiert sind und viele Abstufungen dazwischen. Manche Menschen liegen auch so ziemlich in der Mitte. Diese nennt man neuerdings »zentrovertiert«. Das Persönlichkeitsmerkmal der Extra- beziehungsweise Introversion ist zu circa 90 Prozent genetisch bestimmt.

Extravertierte benötigen einen hohen Input an äußeren Reizen, um sich stimuliert zu fühlen. Sie tanken Energie aus der Welt und im Kontakt mit Menschen. Sie sind nicht gern allein. Äußere Ruhe kann bei ihnen schnell zu Langeweile und Unterstimulation führen. Extras mögen Aktivitäten und sind oft voller Tatendrang.

Introvertierte beziehen hingegen viel Stimulation aus ihrem Innenleben. Sie reflektieren, lesen, schauen Filme und sind mit ihren inneren Verarbeitungsprozessen beschäftigt. Sie benötigen viel weniger äußeren Input als Extras und fühlen sich schnell überstimuliert. Sie sind zwar auch gern unter Menschen, jedoch benötigen sie zwischendurch äußere Ruhe und inneren Rückzug, um ihre Batterien aufzuladen.

Weil Extra- bzw. Introversion angeboren ist, bleibt nicht viel Raum für »Umerziehung«. Deswegen kann man es schon im Kindesalter beobachten: Ein extravertiertes Kind springt mit beiden Beinen in die Welt – es geht auf den Spielplatz und spielt mit. Es knüpft schnell Kontakt zu anderen, und seine Eltern warnen es häufig, nicht zu vertrauensselig auf jeden Menschen zuzugehen. Das introvertierte Kind beobachtet erst einmal das Geschehen vom Rand aus und spielt dann mit – vielleicht. Die Eltern ermutigen es häufig, mehr auf andere Menschen zuzugehen.

Ein introvertiertes Kind wird man niemals zu einem Draufgänger erziehen können, auch wenn die (extravertierten) Eltern hierfür die besten Vorbilder wären. Ein extravertiertes Kind wird sich niemals still und konzentriert über viele Stunden mit einem Buch beschäftigen, auch dann nicht, wenn seine (introvertierten) Eltern dies mit Hingabe tun. Gerade weil diese Merkmale jedoch genetisch bestimmt sind, kommt es eher selten vor, dass beide Eltern eine andere Ausprägung haben als ihr Kind. Wie bei den anderen Persönlichkeitsmerkmalen, mit denen wir uns noch beschäftigen werden, ist es wichtig festzuhalten:

  • Die Merkmale sind angeboren. Man hat sie sich nicht ausgesucht!
  • Das eine ist nicht besser oder schlechter als das andere! Beide haben ihre Vor- und Nachteile.

Die Gehirne von Intro- und Extravertierten funktionieren unterschiedlich. Der Sympathikus und der Parasympathikus sind die zwei großen Gegenspieler des vegetativen Nervensystems, also jenes Systems, das automatisch abläuft und nur bedingt zu beeinflussen ist. Der Sympathikus ist sozusagen der Aktivitätsnerv. Er ist auf Leistung ausgerichtet und bereitet den Körper auf Kampf und Flucht vor. Der Parasympathikus ist der Ruhenerv – er sorgt dafür, dass der Körper regeneriert und sich ausruht. Der Botenstoff (Neurotransmitter) des Sympathikus ist Dopamin und jener des Parasympathikus Acetylcholin. Extras werden stärker durch den Sympathikus und Intros stärker durch den Parasympathikus bestimmt. Extras benötigen entsprechend eine höhere Menge an Dopamin, um sich angeregt und stimuliert zu fühlen. Ist ihr Dopaminspiegel zu niedrig, verursacht ihnen das Stress in Form von Langeweile. Sie haben mehr Drang nach »Action« als die Intros. Sie lieben Geselligkeit, Unternehmungen, Events – überhaupt, dass irgendwas passiert. Die Intros reagieren hingegen gereizt, wenn ihr Acetylcholinspiegel zu niedrig ist – wenn sie also zu viel Input und »Action« haben.

Die höhere Dopamin-Ausschüttung der Extras führt auch dazu, dass ihr Belohnungszentrum im Gehirn (Nucleus accumbens) aktiviert ist. Das bedeutet, dass Extras vor allem die Aussicht auf Belohnung in Gang setzt. Ihr Hirn süchtelt nach Kicks. Gutes Essen, Sex, Alkohol, Gewinne, beruflicher Erfolg setzen Dopamin frei, das Extras dringender als Intros für ihr Wohlbefinden benötigen. Um an die ersehnte Belohnung heranzukommen, sind Extras auch bereit, Risiken einzugehen. »No risk, no fun« ist ein typischer Spruch von Extras. Das hat seine Vor- und Nachteile: Einerseits können sie durch ihren Mut zum Risiko viel gewinnen – aber, wenn sie zu unbesonnen handeln, auch viel verlieren. Sie mögen schnelles Handeln. Dies verführt sie jedoch manchmal dazu, sich nur oberflächlich mit den Dingen und Menschen auseinanderzusetzen. Dies in Kombination mit ihrer Risikofreude kann zu fatalen Fehlern führen. Die positive Seite sind ihr Mut und ihre Tatkraft. Dabei sind sie flexibel und anpassungsfähig.

Überhaupt neigen Extras – dopaminbedingt – zu mehr Euphorie, Begeisterung und Überschwang als Intros. Allerdings sind sie auch impulsiver als Introvertierte. Unter Stress kann dies sogar in Aggressivität ausarten. Das ist eine ihrer Schattenseiten.

Da Extras insgesamt mutiger als die besorgten Intros sind, scheuen sie auch keine Auseinandersetzung, wenn sie diese für nötig halten. Sie sind konfliktfähiger als die harmonieliebenden Intros und folglich auch durchsetzungsfähiger. Damit geht einher, dass es ihnen leichtfällt, »ein gutes Wort in eigener Sache einzulegen«, sprich: Sie können ihre Anliegen gut vertreten. Überhaupt sind Extras oft – im positiven Sinne – gute Selbstdarsteller und Bühnenmenschen.

Sie müssen jedoch aufpassen, sich in ihrer Umarmung mit der Welt nicht zu sehr zu verausgaben. Sie neigen dazu, die Auseinandersetzung mit sich selbst zu vernachlässigen, sich zu sehr von äußeren Dingen ablenken und auch blenden zu lassen. In diesem Fall können Extravertierte auch sehr anstrengend sein: Sie reden dann nur von sich, sind schlechte Zuhörer und verhalten sich dominant und ichbezogen. Im negativen Fall artet ihre Fähigkeit, sich selbst darzustellen, in eine nervige Selbstinszenierung aus.

In den Intro-Gehirnen spielt weniger das Belohnungszentrum als der Mandelkern (Amygdala) eine wichtige Rolle. Der Mandelkern ist das Angstzentrum. Folglich benötigen Intros vor allem ein Gefühl der Sicherheit und Stetigkeit, um sich wohlzufühlen. Aufgrund ihrer höheren Angstbereitschaft sind sie jedoch auch wachsamer und aufmerksamer für Informationen aus der Außenwelt. Sie sind genaue Beobachter und haben aufgrund dieser Eigenschaften auch tatsächlich weniger Unfälle als die zur Sorglosigkeit neigenden Extras. Intros benötigen also einen gewissen Sicherheitsabstand zur Welt. Sie sind eher ruhige Zeitgenossen, die ihre Energie im Inneren wirken lassen.

Oft versinken sie in ihren Gedanken und es ist nicht leicht festzustellen, was in ihnen vorgeht. Sie gehen vorsichtig und besonnen durchs Leben. Zur Meditation fühlen sich Intros weitaus häufiger als Extras hingezogen. Ihnen fällt es relativ leicht, sich in sich selbst zu versenken, während bei Extras schnell Ungeduld und Langeweile aufkommt.

Wenn Intros sich für etwas interessieren, können sie sich stundenlang konzentrieren und sich ihrer Beschäftigung ganz hingeben. Sie brauchen dann keinen Menschen – manchmal tagelang nicht. Insgesamt sind sie recht unabhängig von der äußeren Welt. Sie genießen ihre Privatsphäre und werden unruhig, wenn ihnen nicht genügend Zeit für sich bleibt. Aufgrund ihrer Fähigkeit, sich ausdauernd mit einer Sache zu beschäftigen, verfügen einige von ihnen über eine ausgezeichnete Allgemeinbildung und/oder sind Experten auf einem oder mehreren Fachgebieten. Extras können zwar auch sehr gebildet sein beziehungsweise über ausgezeichnete Fachkenntnisse verfügen, aber die stundenlange, stille Beschäftigung mit einem Thema liegt ihnen einfach nicht so sehr. Viele Intros schreiben auch gern. Schreibend fällt es ihnen leichter, ihre tiefschürfende Gedankenwelt und ihr reichhaltiges Innenleben auszudrücken. Entsprechend sind viele, natürlich nicht alle, Schriftsteller introvertiert.

Über persönliche Gefühle und Gedanken sprechen Introvertierte zögerlich und am liebsten nur mit engen Freunden. Kommt das Thema jedoch auf ihre Hobbys und Interessen, können sie durchaus gern und viel erzählen. Introvertierte sind nicht grundsätzlich schüchterner oder gehemmter als Extravertierte, wie manchmal angenommen wird, sie haben lediglich keinen so starken Mitteilungsdrang. Allerdings sind sie aufgrund ihrer höheren Angstbereitschaft anfälliger für Schüchternheit und soziale Ängste als Extras. Introvertierte können Gefahr laufen, sich zu sehr in ihrer inneren Welt zu verlieren, sie geben sich dann Tagträumen, Fantasien und unrealistischen Theorien hin, sodass ihr Realitätsbezug zu locker wird. Mit sehr introvertierten Personen kann eine Unterhaltung...

Erscheint lt. Verlag 25.5.2020
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte eBooks • Persönlichkeitsentwicklung • Ratgeber • Selbstakzeptanz • Selbstbewusstsein • Selbsterkenntnis • Selbstsicherheit • Selbstverständnis • Selbstvertrauen • Selbstwertgefühl • Typenlehre
ISBN-10 3-641-26115-5 / 3641261155
ISBN-13 978-3-641-26115-3 / 9783641261153
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