Venezianische Schatten (eBook)

Luca Brassonis dritter Fall

***

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2016 | 1. Auflage
240 Seiten
Midnight (Verlag)
978-3-95819-069-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Venezianische Schatten -  Daniela Gesing
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Commissario Luca Brassoni auf Verbrecherjagd im winterlichen Venedig Winter in Venedig. Kalter Wind und Nebel fegen durch die dunklen Gassen. Commissario Luca Brassoni und seine Freundin, Gerichtsmedizinerin Carla Sorrenti, genießen es, die sonst von Touristen überlaufene Stadt für sich zu haben. Bei einem nächtlichen Spaziergang begegnet ihnen an den Stufen der Kirche Santa Maria del Rosario eine junge Frau. Sie ist völlig verstört, kaum ansprechbar und hat ihr Gedächtnis verloren. Brassoni findet heraus, dass sie einem gefährlichen Verbrecher entkommen ist. Ein brutaler Serienmörder treibt in Venedig sein Unwesen, und er fängt gerade erst an ... Von Daniela Gesing sind bei Midnight in der Ein-Luca-Brassoni-Krimi-Reihe erschienen: Venezianische Verwicklungen Venezianische Delikatessen Venezianische Schatten Venezianisches Verhängnis Venezianische Intrigen Venezianische Rache

Daniela Gesing, Jahrgang 65, hat nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin Komparatistik und Pädagogik studiert und bei einer örtlichen Familienzeitung gearbeitet. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und ihrem Hund in Bochum. Die Leser lieben ihre Venedigkrimis mit dem sympathischen Ermittler Luca Brassoni.

Daniela Gesing, Jahrgang 65, hat nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin Komparatistik und Pädagogik studiert und bei einer örtlichen Familienzeitung gearbeitet. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und ihrem Hund in Bochum. Venezianische Schatten ist der dritte Venedigkrimi mit dem sympathischen Ermittler Luca Brassoni.

Kapitel 3


Im hell gekachelten Sezierraum winkte Carla Sorrenti, Gerichtsmedizinerin von hervorragendem Ruf und Lebensgefährtin von Luca Brassoni, Pietro Gavaldo, ihren jungen Assistenten, mit der freien Hand zu sich. Sie hatte gerade eine Obduktion an einer älteren Dame vorgenommen, deren Angehörige an ihrem natürlichen Tod gezweifelt hatten.

Sie beschuldigten die langjährige Pflegekraft, die reiche Witwe mit einem Herzmedikament zu Tode gespritzt zu haben, um schneller an das versprochene Erbe zu kommen, das die Frau ihr aus Dankbarkeit überschrieben hatte.

»Die alte Dame ist zweifelsfrei eines natürlichen Todes gestorben. Keine verdächtigen Einstiche, keine erhöhte Konzentration irgendeines unnötigen Medikamentes im Blut. Sehen Sie hier, es ist ein Wunder, dass sie überhaupt einundneunzig geworden ist.«

Carla wies mit dem Skalpell auf die völlig maroden Herzkranzgefäße der alten Frau.

»Sie hatte einen Herzanfall. Wir können die Akte abschließen und der Staatsanwaltschaft übergeben. Ich habe alle wichtigen Untersuchungsergebnisse in mein Aufnahmegerät diktiert. Wenn Sie so nett wären, den Bericht zu Ende zu schreiben? Ich nähe die arme Frau wieder zu, anschließend muss ich rasch zu einer aktuellen Leichenbeschau. Vor ein paar Minuten haben nämlich Passanten die Polizei informiert, dass eine leblose Person im Osten Castellos liegt. Anscheinend wurde sie notdürftig im Park unter einem Baum verscharrt. Eine Passantin mit Hund ist auf die Leiche gestoßen. Bestimmt kein schöner Anblick beim Morgenspaziergang.«

Pietro Gavaldo sah seine Chefin missmutig von der Seite an. Jetzt musste er schon wieder einen langweiligen Bericht schreiben. Viel lieber wäre er zu dieser spannenden Untersuchung mitgekommen. Wie konnte diese elfengleiche, blonde Pathologin mit ihrem so sanften Gesicht derart bestimmend sein? Castello, den größten Stadtteil Venedigs, hatte er erst einmal zur Zeit der Biennale aufgesucht, um sich die Ausstellungen in den Pavillons der verschiedenen Nationen in der Parkanlage, die 1810 während der französischen Herrschaft über Venedig angelegt wurde, anzuschauen. Mit einem barschen Handgriff nahm er sich das Aufnahmegerät und setzte sich an seinen Schreibtisch.

Carla Sorrenti schmunzelte angesichts der Reaktion ihres Assistenten. Sie wusste genau, was in ihrem neuen Kollegen vorging. Er war jung, ehrgeizig und schoss allzu oft über die Ziellinie hinaus, deshalb hielt sie es für nötig, ihn ab und zu auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen. Er musste lernen, dass auch die unliebsamen Schreibarbeiten und andere scheinbar unwichtige und unangenehme Tätigkeiten zu seinem Beruf gehörten.

Während sie sich die Hände wusch, ging ihr der Gedanke an die junge Frau heute Nacht vor der Kirche nicht aus dem Kopf. Hoffentlich ging es ihr bald besser. Luca hatte sich in den Kopf gesetzt, dass die Unbekannte womöglich ein Opfer des Serienentführers geworden war. Dieser geisterte wie ein unsichtbares Gespenst durch die Akten der Questura, denn bisher war es nur reine Vermutung, dass die verschwundenen jungen Frauen entführt oder gar ermordet worden waren. Zum Leidwesen des Commissarios gab es momentan nur unbrauchbare Hinweise. Alle Ermittlungen waren im Sande verlaufen. Die Frauen waren einfach nicht mehr aufgetaucht. Es war aber auch kein einziges der Mädchen tot aufgefunden worden. Das ließ zumindest die Angehörigen hoffen, dass ihre Töchter noch lebten.

Carla seufzte erschöpft. Sosehr sie ihren Beruf liebte und ihn auch mit einer konsequenten professionellen Distanz ausübte, die Schicksale der Verblichenen ließen sie nicht immer kalt. Die Tote, die sie gleich zu begutachten hatte, sollte auch eine junge Frau sein, und die Gerichtsmedizinerin hatte die ungute Vorahnung, als ob sich die ungeklärten Vermisstenfälle langsam, aber sicher zu einer schrecklichen, unaufhaltsamen Lawine entwickelten, die eine Spur des Bösen durch Venedig zog.

Als sie aus dem Krankenhaus trat, hielt sie für einen Moment in der Sonne inne.

Das Wasser des Kanals glitzerte mit den silbernen Beschlägen der Boote um die Wette. Carla fühlte eine Wärme auf der Haut, die sie unwillkürlich lächeln ließ.

Endlich wurde das Wetter besser, der Frühling kündigte sich mit aller Kraft an, vergessen waren die langen, kalten Wintertage.

Einen kurzen Augenblick dachte sie an Luca, wie glücklich er sie machte. Seine kleine Affäre mit der Chefsekretärin der Questura, Maria Grazia Malafante, war längst vergessen. Das war vor ihrer Zeit, und die schöne Angestellte war seit ein paar Tagen im Mutterschaftsurlaub, denn sie erwartete in Kürze ein Kind.

Zum Glück nicht vom Commissario, sondern von ihrem Ehemann, einem Anwalt. Fast wäre Carlas und Lucas eigene Beziehung an der Vermutung zerbrochen, die Chefsekretärin und Brassoni fühlten sich immer noch zueinander hingezogen. Doch das hatte sich schnell als falsch erwiesen. Die Rechtsmedizinerin atmete tief ein.

Vielleicht würde aus ihr und dem Commissario in naher Zukunft sogar ein Ehepaar mit kleiner Familie werden. Wer weiß!

Schnellen Schrittes ging sie auf das Polizeiboot zu, das schon auf sie wartete.

In etwa zehn Minuten würde sie wissen, was es mit der neuen Leiche auf sich hatte.

Luca Brassoni und seine Freundin hatten sich nur knapp vor dem Ospedale verpasst. Energisch durchquerte der Commissario den Haupteingang, wartete zusammen mit Goldini vor dem Aufzug und ließ sich in die neurologische Abteilung fahren.

Vor dem Schwesternzimmer erkundigte er sich nach Dottoressa Alberta Trufino. Die junge Frau hinter der Anmeldung wies mit dem Arm den Flur entlang, auf dem ihnen die Ärztin bereits winkend entgegenkam. Brassoni erkannte sie anhand der präzisen Personenbeschreibung der netten Schwester sofort.

Alberta Trufino trug eine auffällige rote Brille, hatte kurzgeschnittenes, schwarzes Haar und wirkte mit ihrer burschikosen, schlanken Figur eher wie eine Athletin als eine erfolgreiche Ärztin. Aber man sollte ja nie vom Äußeren auf die inneren Werte schließen, dachte Brassoni.

So war er denn auch nicht überrascht, dass Alberta Trufino überaus freundlich und kompetent wirkte. Sie bat die beiden Kommissare in ihr Sprechzimmer, damit man sich in Ruhe über die Patientin unterhalten könne.

»Commissario Brassoni, Commissario Goldini, Sie wurden mir ja schon angekündigt. Nehmen Sie doch bitte Platz!«

Folgsam ließen sich die beiden Kriminalbeamten auf den modernen Schwingstühlen nieder. Die Einrichtung des Sprechzimmers bestand aus einem Schreibtisch, zwei orangefarbenen Besucherstühlen und weißen Einbauschränken an den Wänden.

Einzig das gerahmte Foto auf dem Tisch der Ärztin, die Brassoni auf Mitte dreißig schätzte, verriet eine private Komponente. Es zeigte einen kleinen Jungen im Grundschulalter, vermutlich Trufinos Sohn.

»Dottoressa Trufino, wie steht es um die Gesundheit der jungen Frau, die heute Nacht vor der Kirche Santa Maria Rosario aufgegriffen wurde? Kann sie sich zu den Umständen äußern, unter denen sie gefunden wurde?«

Die Ärztin schüttelte mit ernster Miene den Kopf.

»No, Signori, das wird nicht so bald möglich sein. Wir haben die junge Frau sämtlichen Untersuchungen unterzogen – Kernspintomographie, Elektroenzephalographie …

Es konnten keine körperlichen Ursachen für ihre ausgeprägte Amnesie gefunden werden. Keine Blutergüsse, Tumore oder etwa ein Blutgerinnsel im Gehirn. Deshalb nehme ich an, dass ihr Gedächtnisverlust durch ein belastendes, traumatisches Ereignis herbeigeführt wurde. Allerdings hat die junge Frau einige oberflächliche Verletzungen und einen schlecht verheilten Knochenbruch im linken Unterschenkel. Auf ihrer Brust konnten wir Verbrennungen durch Abdrücke einer glimmenden Zigarette ausmachen.«

»Sie wurde also … gefoltert?«, fragte Brassoni erschüttert.

Die Ärztin sah dem Commissario mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck in die Augen.

»Das würde ich annehmen. Aber es kommt noch mehr hinzu. Sie wurde auch vergewaltigt. Und sie ist in einem schlechten Allgemeinzustand. Wenn sie irgendwo gefangen gehalten worden ist, dann hat ihr die Flucht vermutlich das Leben gerettet. Durch die Unterleibsverletzungen ist es zu einer Infektion gekommen, die sich ohne ärztliche Behandlung immer weiter ausgebreitet hätte. Wir behandeln sie seit heute morgen mit Antibiotika und Beruhigungsmitteln.«

Brassoni und Goldini wechselten einen schnellen Blick. Beide waren aufgewühlt durch die aufschlussreichen Neuigkeiten.

»Und die Frau kann sich an nichts erinnern? Auch nicht an ihren Namen?«, hakte Goldini noch einmal nach.

Die Ärztin schüttelte energisch den Kopf.

»Wie ich schon sagte, die unbekannte junge Patientin leidet an einer dissoziativen Amnesie. Ihre Erinnerungen fehlen ganz oder zumindest teilweise. So schützt sich ihre Psyche vor den schrecklichen Erlebnissen, die sie vermutlich durchlitten hat. Wie lange diese Amnesie dauert, kann man nicht voraussagen. Möglicherweise hält dieser Gedächtnisverlust sehr lange an.«

»Dann können wir nur versuchen, sie anhand eines Fotos zu identifizieren. Irgendjemand muss sie ja kennen. Sie gehört auf jeden Fall nicht zu den uns bekannten vermissten Frauen«, warf Goldini ein.

Die Ärztin nickte zustimmend und stand auf.

»Dann wünsche ich Ihnen beiden viel Erfolg. Wenn ihre Familie gefunden wird, könnte das von Vorteil für die Genesung der jungen Frau sein. Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie bei der Suche weitergekommen sind!«

Brassoni versprach, alles in...

Erscheint lt. Verlag 13.5.2016
Reihe/Serie Ein Luca-Brassoni-Krimi
Ein Luca-Brassoni-Krimi
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Sachbuch/Ratgeber
Schlagworte Bannalec • Bianca Palma • Buch 2016 • Cay Rademacher • Christine Cazon • Commissario • Commissario Brunetti • Cosy Crime • Cosy-Krimi • Cosy-Krimis • Cosy Mystery • Donna Leon • Edina Stratmann • Istanbul Mysteries • Italien • Italien Krimi • ItalienKrimi • Jean-Luc Bannalec • Kirsten Wulf • Krimi • Krimi für den Urlaub • Kriminalkommissar • Kriminalroman • Krimis & Thriller • Krimiserie • Madame le Commissaire • Maria Dries • Marta Donato • Martin Walker • Midnight • Mord in der Provence • Mord in San Vincenzo • Neu 2016 • Neuerscheinung 2016 • Neuerscheinungen 2016 • Philippe Georget • Regionalkrimi • Remy Eyssen • Rom • Sophie Bonnet • Tödlicher Lavendel • Ullstein • Urlaub • Urlaubskrimi • Venedig • Venedig Krimi • Venezianische Delikatessen • Venezianisches Verhängnis • Venezianische Verwicklungen • Yann Sola
ISBN-10 3-95819-069-3 / 3958190693
ISBN-13 978-3-95819-069-6 / 9783958190696
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