Deutsch sein und schwarz dazu

Erinnerungen eines Afro-Deutschen

(Autor)

Buch | Softcover
200 Seiten
2013
dtv (Verlag)
978-3-423-26005-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Deutsch sein und schwarz dazu - Theodor Michael
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Der Lebensrückblick des schwarzen deutschen Zeitzeugen Theodor Michael

Theodor Michaels Autobiografie ist so aberwitzig, dass sie erfunden sein könnte, wenn sie nicht allzu wahr wäre. Er entfaltet in ›Deutsch sein und schwarz dazu‹ eine Welt, die man so nicht gekannt hat, beschrieben von einem Mann, den man für seine Kraft, das alles zu bewältigen, nur bewundern kann, und dafür, dass es ihm gelungen ist, die Menschlichkeit zu bewahren. Theodor Michael erzählt ganz nüchtern, aber die Ereignisse sprechen für sich.
Theodor Michael wurde 1925 in Berlin als Sohn einer Deutschen und eines Kameruners geboren wurde. Als sein Vater nach Deutschland kam, war Kamerun noch deutsches Schutzgebiet, sprich Kolonie. Afrikaner wurden in Deutschland ganz freundlich aufgenommen. Nach dem Ersten Weltkrieg waren die Kolonien verloren und das Klima wurde deutlich unfreundlicher.

Man fand, die Schwarzen sollten den Deutschen keine Arbeitsplätze wegnehmen. Aber in den sehr beliebten Völkerschauen kamen sie noch unter, die "Artfremden" mit dem "negroiden Einschlag". Sogar in der Nazi-Zeit, als Statisten in den äußerst beliebten Kolonialfilmen.

Doch dann landeten sie im KZ oder in Zwangsarbeiterlagern. So erging es auch Theodor Michael: Nachdem seine Eltern starben, schlug er sich als Page, Portier und Komparse durch, bis er 1943, mit 18 Jahren, in einem Zwangsarbeiterlager interniert wurde.
›Deutsch sein und schwarz dazu‹ hat Theodor Michael in der Vergangenheit viele Probleme bereitet.

Theodor Michael hat das alles überstanden, um dann nach Kriegsende feststellen zu müssen, dass er der Kollaboration verdächtigt wurde, weil er überlebt hatte. Damals hätte er es sich nicht träumen lassen, dass er einmal als Regierungsdirektor beim BND in den Ruhestand gehen würde.

Seit seiner Pensionierung engagiert er sich für die afro-deutsche Gemeinde und ist ein gefragter Ansprechpartner für die Presse.

Theodor Michael kommt 1925 in Berlin als viertes und jüngstes Kind des Kolonialmigranten Theophilius Wonja Michael aus Kamerun und seiner deutschen Frau Martha zur Welt. Ein Jahr nach seiner Geburt stirbt die Mutter. Die Halbwaisen wachsen, teils unter erbämlichen Umständen, bei Pflegeeltern auf. Als 1934 auch der Vater stirbt, werden die Geschwister getrennt. Michael darf nach der Volksschule aufgrund seiner Hautfarbe keine weitere Ausbildung machen und schlägt sich als Page, Portier und Komparse durch, bis er 1943 in einem Arbeitslager interniert wird, wo er auch die Befreiung erlebt. Nach dem Krieg gründete er eine Familie mit einer jungen Schlesierin, war als Dolmetscher und Schauspieler tätig, studierte auf dem zweiten Bildungsweg Volkswirtschaft und entwickelte sich zu einem anerkannten Afrika-Spezialisten. Als solcher wurde er schließlich vom BND angeworben. Nach seiner Pensionierung war er wieder als Schauspieler tätig und engagierte sich in der afro-deutschen Community.

"... eine schillernde und bewegende Biografie ..."
Main-Echo 26. Oktober 2013

»... ausgerechnet das totalitäre Rassendenken der Nationalsozialisten half Theodor Michael zu überleben. Er arbeitete als Komparse in Kolonialfilmen, die die Deutschen zum überlegenen Volk verherrlichten. Heute ist Michael 88 Jahre alt und erzählt in seiner Autobiografie vom Durchhalten, von innerem Widerstand und von rassistischen Idioten, denen man nur mit Humor begegnen kann.« Nadia Pantel, Süddeutsche Zeitung, 5. November 2013

»Als schwarzer Deutscher lebte Theodor Michael währen des NS-Regimes in ständiger Angst. Er entging der Verfolgung - auch weil er als Komparse in Goebbels' Propagandafilmen den Wilden spielte. Doch die 'Afrikaschau' steht für sein Leben: 'Mir wurde immer das Baströckchen hinterhergetragen.'« Theresa Authaler, Spiegel online, 15. Oktober 2013

»Wie Theodor Michael den Naziterror überlebt hat, wie weit er um des Überlebens willen für die Nazis gearbeitet hat und wie er sich Gott zuwandte, all dies beschreibt er in 67 teils sehr kurzen Geschichten. Sie berühren mich sehr, weil ich in ihnen ... den Willen des Autors über ein äußerst wenig bekanntes Kapitel deutscher Geschichte aufklären zu wollen, spüre. Theodor Michael schreibt über eine längst vergangen Zeit und ist damit doch leider sehr aktuell! « Christian Döring, buecheraendernleben.wordpress.com, 23.Oktober 2013

»Seine Autobiografie ist aus dieser Erfahrung heraus vor allem die eindrückliche Geschichte einer Suche nach Identität und damit auch stets die Geschichte eines Landes, das einen Teil seiner Bürger zu Fremden machte und macht.« Marie-Sophie Adeoso, Frankfurter Rundschau, 2. November 2013

»Theodor Michael muss ein sehr optimistischer Mensch sein, denn trotz der schweren und der schrecklichen Erlebnisse, von denen er in seinem Buch erzählt, fehlt jegliche Larmoyanz. Eine bewegende und sehr interessante Lektüre, die sicher auch im Kopf der Leser einiges zurechtrücken wird.« Ingrid Mosblech-Kaltwasser,www.der-kultur-blog.de, 6. November 2013

Reihe/Serie dtv Fortsetzungsnummer 0 ; 26005
dtv premium
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 135 x 210 mm
Gewicht 344 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Zeitgeschichte ab 1945
Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Schlagworte Afro-Deutsche; Biografien
ISBN-10 3-423-26005-X / 342326005X
ISBN-13 978-3-423-26005-3 / 9783423260053
Zustand Neuware
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