Führen mit Humor (eBook)
216 Seiten
Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler
978-3-8349-9153-9 (ISBN)
Dr. Gerhard Schwarz, Universitätsdozent für Philosophie (Universität Wien) und Gruppendynamik (Universität Klagenfurt), arbeitet seit mehr als dreißig Jahren auf den Gebieten Organisationsentwicklung, Gruppendynamik und Konfliktmanagement. Er ist Berater namhafter Unternehmen vor allem in Deutschland und Österreich und gefragter Referent auf Kongressen. Außerdem moderiert er mehrere Fernsehsendungen im ORF. Sein erfolgreiches Buch 'Konfliktmanagement' erschien 2005 in der 7. Auflage bei Gabler.
Dr. Gerhard Schwarz, Universitätsdozent für Philosophie (Universität Wien) und Gruppendynamik (Universität Klagenfurt), arbeitet seit mehr als dreißig Jahren auf den Gebieten Organisationsentwicklung, Gruppendynamik und Konfliktmanagement. Er ist Berater namhafter Unternehmen vor allem in Deutschland und Österreich und gefragter Referent auf Kongressen. Außerdem moderiert er mehrere Fernsehsendungen im ORF. Sein erfolgreiches Buch "Konfliktmanagement" erschien 2005 in der 7. Auflage bei Gabler.
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Einleitung 13
1. Das Komische: Wann lachen wir? 17
Was kann Lachen bewirken? 19
Formen des Lachens 26
Humor, Komisches, Lustiges 31
Analyse des Komischen 32
2. Die Formen des Komischen 41
Ironie 41
Schadenfreude, Spott und Hohn 44
Parodie und Satire 49
Sarkasmus 51
Zynismus 52
Kleine Philosophie des Führens mit Zynismus 57
Realitätsbezug und Humor 62
Führungspraxis mit Humor 64
3. Humor als Führungs- und Interventionsinstrument 85
In Hierarchien 85
In Gruppen 96
Humor in Mediation und Konfliktmanagement 116
Humor in der Organisationsberatung 121
Humor im Produkt: „Komische“ Produkte 126
Mann-Frau-Humor 134
Humor-Training 144
4. Ein Ausflug in die Mythologie, Religion und Literatur 159
Gott und die Welt oder Transzendenz und Komik 162
Humor in den Erlösungsreligionen 165
Religiöse Karikaturen 184
Noch eine neue Gottheit: das Internet 199
Ein persönliches Nachwort 201
Literaturverzeichnis 207
Der Autor 213
2. Die Formen des Komischen (S. 41-42)
Nicht alle Situationen vertragen es, reflexiv überhöht zu werden, und für die, in denen es sinnvoll ist, eignen sich nicht alle Formen des Komischen in gleicher Weise. Es ist für den Anfänger in Sachen „humoris causae" leichter, eine Situation ins Komische zu wenden, als Humor zu produzieren. Betrachtet man das Herstellen komischer Situationen als Führungsinstrument, so hat man eine gewisse Auswahl an Instrumenten. Man muss sich die Frage stellen, welche Form des Komischen wofür am besten geeignet ist. In der philosophischen Tradition unterscheidet man zwischen Ironie, Schadenfreude, Spott, Hohn, Sarkasmus, Zynismus und Humor.
Ironie
Die Ironie ist seit Sokrates ein literarischer und philosophischer Grundbegriff. Trotz unterschiedlicher Ausprägungen scheint Ironie den Sinn zu haben, durch „Understatement" einem direkten Konflikt zu entgehen und doch ein Problem anzusprechen oder sogar auf den Punkt zu bringen. Das griechische Wort Eirene heißt übersetzt: Friede.
Eine häufig zitierte Definition der Ironie von K. Reinhard lautet: „Überlegenheit im Schein der Unterlegenheit". Sie greift meines Erachtens aber etwas zu kurz, da sie die kommunikative Situation ausklammert und damit vor allem den von Sokrates doch deutlich reklamierten pädagogischen Wert der Ironie („Mäeutik"– Philosophie als Hebammenkunst) nicht berücksichtigt. Ironie wirkt nur innerhalb einer Beziehung. Es gibt keinen ironischen Satz an sich – Ironie muss immer auf ein Gegenüber treffen. Das muss bei Witzen nicht der Fall sein – ein Witz kann sich auf allgemeine Normen, auf Vorurteile, auf Missverständnisse gründen, aber nicht unbedingt auf ein Du.
Ich erinnere mich daran, wie mich die Ironie eines Stationsvorstehers der Österreichischen Bundesbahn einmal hart getroffen hat. Ich war knapp nach meinem Doktorat in Philosophie noch einmal als Skilehrer mit einer Gruppe im Toten Gebirge. Auf der Rückreise versäumten wir wegen einer Verspätung des Lokalzuges in Attnang- Puchheim den Anschlusszug nach Wien.
Es war etwa 14:30 Uhr, als der Stationsvorsteher bei unserer Gruppe am Bahnsteig vorbeiging und von mir gefragt wurde, wann der nächste Zug nach Wien ginge. Er sagte, um 18:30 Uhr. „Was?", sagte ich erschrocken, „und vorher geht keiner?" Der Stationsvorsteher warf sich in Pose und sagte: „In Attnang-Puchheim geht nie ein Zug vor dem nächsten!"
Das Gelächter meiner Skischüler, die den Skilehrer und frisch gebackenen Doktor der Philosophie mit dem Understatement des Stationsvorstands über Logik belehrt sahen, habe ich noch heute im Ohr. Die Ironie liegt hier in der Einschränkung „In Attnang- Puchheim ... geht nie ein Zug vor dem nächsten!"
Sokrates schrieb der Ironie eine pädagogische Bedeutung zu, weil sie eben an ein Gegenüber gerichtet ist und dieses zur Reflexion der Widersprüche zwingt. Hegel etwa beurteilt die sokratische Ironie in dieser Hinsicht positiv. Er sieht schon in der Ironie die spätere Dialektik: „Die sokratische Ironie hat schon die subjektive Gestalt der Dialektik … aus jedem bestimmten Satze oder aus der Entwicklung entwickelt er das Gegenteil dessen, was der Satz aussprach" (Geschichte der Philosophie, Erster Teil, 2. Kapitel B1, S. 60).
Erscheint lt. Verlag | 29.10.2007 |
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Zusatzinfo | 216 S. |
Verlagsort | Wiesbaden |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Bewerbung / Karriere |
Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Personalwesen | |
Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Projektmanagement | |
Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Unternehmensführung / Management | |
Schlagworte | Führen • Humor • Konflikt • Konfliktmanagement • Management • Mediation |
ISBN-10 | 3-8349-9153-8 / 3834991538 |
ISBN-13 | 978-3-8349-9153-9 / 9783834991539 |
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