World of Wonders (eBook)

Teil 1 - Von der Weser an den Mekong
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
264 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-41034-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

World of Wonders -  Michael Stets
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Michael Stets nimmt euch in seinem Defender Henry mit auf eine abenteuerliche Reise quer durch Europa und Arabien bis nach Südostasien. Das Abenteuer begann mit dem mutigen Entschluss, dem Alltag zu entfliehen und neue Horizonte zu erkunden. Atemberaubende Landschaften, faszinierende Kulturen und inspirierende Begegnungen prägen seine Erlebnisse - ebenso wie Rückschläge und Herausforderungen, die zum Alltag on the road gehören. Als Zaungast in fremden Welten erlebt er kleine, teils verstörende Geschichten, die das Unterwegssein würzen und die Reise unvergesslich machen. Im zweiten Teil beschreibt er den Rückweg über die Seidenstraße.

Michael Stets ist 1966 in Einbeck geboren. Neben seiner Tätigkeit als Elektrotechniker brachten ihn seine Abenteurerreisen mit Fahrrad, Motorrad und Rucksack in viele Teile der Welt. Aktuell gehört seine Leidenschaft dem Reisen mit seinem Landrover Defender 110. Reiseabenteuer: Mit dem Motorrad fuhr Michael 1985 allein durch die Sahara bis in den Süden Algeriens. Lange Zeit war die Solo-Durchquerung Chinas 1995 von Hong Kong nach Peking mit dem Mountainbike die größte Leistung seines Lebens. Getoppt wurde dieses Erlebniss durch seine letzte Reise, die ihn im Allradfahrzeug bis nach China brachte und wieder zurück.

Michael Stets ist 1966 in Einbeck geboren. Neben seiner Tätigkeit als Elektrotechniker brachten ihn seine Abenteurerreisen mit Fahrrad, Motorrad und Rucksack in viele Teile der Welt. Aktuell gehört seine Leidenschaft dem Reisen mit seinem Landrover Defender 110. Reiseabenteuer: Mit dem Motorrad fuhr Michael 1985 allein durch die Sahara bis in den Süden Algeriens. Lange Zeit war die Solo-Durchquerung Chinas 1995 von Hong Kong nach Peking mit dem Mountainbike die größte Leistung seines Lebens. Getoppt wurde dieses Erlebniss durch seine letzte Reise, die ihn im Allradfahrzeug bis nach China brachte und wieder zurück.

EUROPA


 

Bis an die Donau


 

Die Reise beginnt mit einem problemlosen Start am Sonntag, dem 07.08.2022 nach gemütlichem Frühstück. Gaaanz easy. Nachbarn und Freunde sind auch da. Naja, die Abfahrt selbst müssen wir zweimal aufnehmen. Für Freunde, Familie, und vor allem für mich, wird die Reise ab jetzt dokumentiert, und auf dem YouTube Kanal „imerweiter-defender“ zur Verfügung gestellt.

Grobe Richtung Südost nach Dresden, was für uns aus dem Leine- und Weserbergland B 6 bedeutet, am Nordharz vorbei, den Brocken zu unserer Rechten im Blick. Gepäck und Ausrüstung sind gut verstaut, nichts klappert, die Früchte der Testfahrt ins Baltikum 2021. Trotzdem, wir müssen uns noch eingrooven. Die passende Musik dazu kommt aus der Soundbox per Bluetooth. Die Quelle ist das Reservehandy, auf dem meine Musikbibliothek hinterlegt ist.

Die Sonne scheint. Es macht Spaß Richtung Osten zu cruisen. Die Geschwindigkeit pendelt sich bei 90 km/h ein. Die ersten Videos entstehen. Als Übernachtungsplatz haben wir uns einen Yachthafen an der Saale bei Halle ausgesucht. Stellplatz Nummer eins, abgespeichert in Google Maps, die erste digitale Stecknadel, die Serie beginnt. Wir stehen unter einem Baum, ein paar Meter vom Wasser und den kleinen Schiffchen entfernt, die an Holzstegen festgemacht sind. Tisch und Stühle sind schnell aufgestellt, Kaffee wird gekocht, jeder hat seine Aufgabe. Ein Uhrwerk, dank vorangegangener Touren. Eine alte Fähre zieht sich klappernd an einer Kette über die Saale, während wir das Hier und Jetzt genießen.

Das erste Abendessen im Sonnenuntergang. Wir stellen das Dach auf, die Dämmerung verschlingt langsam das Licht. Die Temperaturen sind immer noch angenehm. „Ein Glas Wein?“ „Sicher doch!“

Nebel liegt über der Saale, als wir morgens das erste Mal den Kopf heben. Mit 413 Kilometern der zweitlängste Zufluss der Elbe nach der Moldau. Langsam beginnt der Tag. Bald duftet der Kaffee. Kein Stress. Alles hat seinen Platz, schnell ist der Henry vom Tiny Haus zum Fortbewegungsmittel geworden. Die Dachtasche aus LKW-Plane hat sich bestens bewährt, nimmt alles auf was sperrig ist, was im Innenraum stören würde. Weiter geht es, „immerweiter“ Richtung Osten. Wie schön ist das Grün auf den Hügeln des Erzgebirges. Tschechien wir kommen. Keine abgestorbenen Fichtenwälder, wie bei uns im Harz. Gesunde und starke Wälder, soweit ich das als Laie beurteilen kann.

Wir sind hin und weg. Tapfer kämpft sich der 19 Jahre alte Defender hügelauf und hügelab. Wir überschreiten die erste Grenze. Auf einem Campingplatz, der von einem Hotel verwaltet wird, finden wir unseren Stellplatz. Kühl war die erste Nacht auf tschechischer Seite. Die Luft mit Feuchtigkeit gesättigt vom schnell dahinfließenden Fluss, der das Tal in dem wir stehen wahrscheinlich mal geschaffen hat. Langsam schaut die Sonne über die Kuppen im Osten. Die Zeit der Kühle nähert sich dem Ende. Ewig gleicher Ablauf. Doch an jedem Ort was Besonderes. Das Erzgebirge, auf beiden Seiten der Grenze ein beliebtes Wandergebiet, kommt auf die Bucketlist, da sind wir uns einig. Das geht ja toll los. Statt die Liste abzuarbeiten füllt sie sich schon wieder, verrückt. Aber warum nicht, wir können uns ja nicht tagelang an einem Ort aufhalten, wollen so schnell wie möglich nach Rumänien und Griechenland. Es wird die Bucketlist 60 plus ins Leben gerufen. Immer weiter ins Landesinnere von Tschechien. Gute Straßen, gepflegte Orte. Ein bisschen fremd, ein bisschen aufregend, Neues halt. Autobahnen haben wir dem Navi untersagt, wollen ja was vom Land sehen. Karlsbad, das Thermalbad kurz hinter der Grenze beeindruckt mit Ruhe, wunderschönen Gebäuden und gutem Essen. Touristisch? Na klar, aber trotzdem schön. Wir streifen durch die Straßen, schlendern durch die Gassen, lassen alles auf uns wirken. Schauen den Kindern beim Spielen zu.

Angekommen im Reisemodus, mit Karlsbad hat sich was verändert, wir haben Lust auf mehr. Der Hunger nagt, die böhmische Küche ist allgegenwärtig, deftig und lecker.

Wir halten an einer Brücke hoch über der Moldau, die tief in ihr Bett zurückgezogen ist, zerfranst ihre Ufer, wild romantisch. Aber ausgelaugt von der Hitze des Sommers. Schiffsverkehr beschränkt sich auf vereinzelte Fischer- und Sportboote. Klimawandel oder normal in der heißen Jahreszeit? Ich konnte es nicht in Erfahrung bringen. Der Spritpreis ist stabil, aber hoch, bei etwa zwei Euro für den Liter Diesel, und das an jeder Tankstelle. Es gibt keine fragwürdigen Schwankungen von zehn Prozent im Tagesverlauf, wie bei uns in Deutschland. Bei 200 Kilometern pro Tag liegt unser Durchschnitt, das war schon im Baltikum so. Klar, wir könnten auch schneller, aber der Defender ist kein Rennpferd. Ich finde, wir sind noch immer zu schnell. Es gibt so viel zu sehen und wir kratzen nur an der Oberfläche. Auf der anderen Seite zieht natürlich der Osten und der Süden. Ganz andere Landschaften und Kulturen reizen uns. Wir füttern die neue Bucketlist und sind dankbar für die Eindrücke, die wir gewinnen können.

Angekommen in der Slowakei - wir werden empfangen mit einer wunderschönen Heidelandschaft, in der wir einen einsamen Stellplatz finden wollen. Das erste Mal auf der Reise freistehen. Wir biegen von der Landstraße ab, folgen einem Feldweg und steuern auf ein Waldstück zu. Zu dicht an der Straße? Doch etwas zu einsehbar? Weiter um die nächste Ecke? Wird die Wiese wohl bewirtschaftet? Dürfen wir das? Zu einsam? Wir tun uns noch etwas schwer, sind noch nicht geübt. Aber wer hätte das gedacht, es ist so schön hier, der Hammer. Ich parke den Henry schließlich neben einem sandigen Weg, der ein nicht eingezäuntes Grasland vom Wald trennt.

Wir packen aus, haben beide Hunger. Das Dach stellen wir erst später auf, wer weiß, vielleicht kommt der Jäger noch vorbei. Ein Hochsitz ist in Sichtweite.

Ein fetter Vollmond über den Kiefern erhellt die Nacht. Ein mystisches Bild. Ich warte auf den 12 Ender, der majestätisch im Mondlicht aus dem Wald tritt, über den sanften Hügel das Grasland in das gegenüberliegende Waldstück durchschreitet. Aber nicht einmal ein Hase kommt vorbei. Ich schlafe ein, Annette sind die Augen schon beim Lesen zugefallen. Die Nacht ist ruhig, aber meine Sinne kommen nicht zur Ruhe. Die Befürchtung früh am Morgen vom Jäger oder einem Landwirt geweckt zu werden, bestätigt sich nicht. Blödsinnige Gedanken, die mir den Schlaf geraubt haben. Da muss ich noch sehr viel entspannter werden.

Wir hatten dieses schöne Fleckchen für uns allein. Nach dem Frühstück checke ich noch kurz den Wagen, dann sind wir auch schon wieder abfahrbereit. Im Transit geht es durch die Slowakei. Schnell wechselt das Bild, aus der Heidelandschaft wird landwirtschaftlich geprägtes, flaches Land. Sonnenblumenfelder wechseln sich ab mit vertrockneten Maisfeldern. Das Getreide ist bereits abgeerntet. Dieses Bild wird uns bis Griechenland begleiten.

Im ungarischen Gran, zu Fuße der Esztergomi Basilika, erreichen wir dann endlich die Donau. Wundervoll, darauf habe ich mich gefreut. Das ist das erste Teilziel des ersten Abschnittes. Das Auto läuft, es gibt kein rappeln, kein klappern, alles hat seinen Platz. Läuft rund, würde ich sagen, guter Start.

Die folgende Nacht verbringen wir an einem ruhigen, fantastischen Ort an einer Seitenbucht der Donau, nicht weit vom Grenzübergang entfernt.

Im Uferbereich sitzen immer wieder Angler. Zu blöd, als angehender Overlander sollte man eigentlich angeln können. Ich wollte es schon vor unserer Baltikum Reise lernen, aber dieser Punkt verharrt vehement auf der Liste fehlender Kompetenzen, klebt regelrecht fest. Dabei kenne ich so viele Angler. Irgendwann, ja irgendwann, werde ich angeln können, mit Rute und Ruhe das Abendessen organisieren. Ganz so, wie es schon seit jeher die Rollenverteilung vorsieht. Bevor es das nächste Mal nach Skandinavien geht, muss ich diese Lücke schließen, spätestens.

Das Wasser der Donau ist herrlich erfrischend. Meinen Handwasserfilter für Notfälle, unterziehe ich einem ersten Test. Es funktioniert prima, das gereinigte Wasser schmeckt nicht übel. Wenn ich will, wenn ich muss, könnte ich also, das beruhigt.

Zum Wahnsinn bringt mich mein Videoprogramm. Der Friede im Auto ist in ernsthafter Gefahr. Permanente Abstürze verhindern die künstlerische Aufbereitung des Erlebten. Es vergehen zwei weitere Etappen bis ich checke, dass er immer dann abbricht, wenn ich ein Handyvideo einbinden möchte. Nicht ganz richtig, einbinden kann ich es sogar, aber bei der weiteren Bearbeitung bricht er immer dann ab, wenn er genau an diesem Punkt ankommt. Der Grund ist das Format, mit dem mein Handy die Videos speicheroptimiert. Mein Videoprogramm kann theoretisch auch damit umgehen, macht mich aber nicht darauf aufmerksam, dass ein Codec dafür fehlt. Im Forum erfahre ich die Lösung. Für ein paar Euro erwerbe ich das notwendige Tool, spiele es auf und siehe da, seitdem läuft es stabil.

Ein kleiner Hinweis des Programms auf den Fehler hätte gereicht. Stunden hätten wir mit Rotwein draußen sitzen können, und uns über das Erlebte des Tages unterhalten können, mit dem Sonnenuntergang vor uns. Stattdessen saß ich fluchend vor dem Rechner, wollte alles hinschmeißen und YouTube vergessen. Aber wie wichtig YouTube für die Aufarbeitung der Reise noch werden soll, erfahre ich erst später. Zurück zur Donau.

Wie jeden Morgen wachen wir auf, was hoffentlich noch sehr oft passiert, und schauen zum Fenster hinaus. Wieder kündigt sich ein sonniger Tag an. Ein Laken aus Nebelschwaden liegt auf der Donau. Hose an und raus. Schwäne ziehen an mir vorbei Richtung aufgehender Sonne. Das erste Video des Tages entsteht, mega cool. Die Drohne bannt dieses...

Erscheint lt. Verlag 5.11.2024
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseführer
Schlagworte authentisch • informativ • Inspirierend • motivierend • spannend
ISBN-10 3-384-41034-3 / 3384410343
ISBN-13 978-3-384-41034-4 / 9783384410344
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